Die MeLa ist wieder da!

Die 30. Mecklenburgische Agrarschau MeLa lädt vom 16. bis 19. September ein. 700 Aussteller kommen nach Mühlengeez, alle Branchen der Agrarwirtschaft sind bei der MeLa 2021 vertreten.

Von Gerd Rinas

Eine Woche vor dem Start steht der 30. Mecklenburgischen Landwirtschaftsmesse MeLa nichts mehr im Wege. Nach der Absage der Jubiläumsschau vor einem Jahr wegen der Corona-Pandemie will die MeLa in diesem Jahr ein Zeichen für die Rückkehr zu öffentlichem Leben und wirtschaftlicher Aktivität setzen.

Rund 700 Aussteller haben sich zur Messe angemeldet. Das sind weniger als 2019. Wie zuletzt vor zwei Jahren werden aber wieder alle Sparten der Landwirtschaft und des vor- und nachgelagerten Bereichs vertreten sein. 61 Aussteller aus dem Agrarsektor präsentierten sich erstmals, sagte Christin Mondesi, Geschäftsführerin des Messeveranstalters MAZ, heute auf der MeLa-Pressekonferenz in Mühlengeez.

Erstmals reitturnier und Hunde-Agility

Fachbesucher und interessierte Verbraucher können sich auf eine Fülle von Informationen über neue Produkte, Begegnungen mit Ausstellern und spannende Erlebnisse auf der Messe freuen. Im Programm finden sich viele Veranstaltungen, die sich schon als Publikumsmagneten erwiesen. Dazu zählen die Landestierschau und Tierpräsentationen mit etwa 300 Züchtern und 1.000 Tieren aus mehr als 160 Rassen und Schlägen. „Tier der MeLa 2021“ ist die Burenziege.

Weitere Highlights sind die Schauen historischer Alttechnik und die Waldarbeiter- und ForwarderMeisterschaft, die Gartenschau sowie die Kinder-MeLa. Erstmals wird es auf der Messe ein Reit- und Springturnier mit mehreren Spitzenreitern geben, darunter der frischgekürte Einzel-Europameister André Thieme sowie Wettbewerbe im Hunde-Agility.


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Hallen der MeLa 2021
Die Hallen für die MeLa 2021 stehen schon. (c) Gerd Rinas

MeLa 2021: 3-G-Regel gilt

Mecklenburg-Vorpommerns Agrar- und Umweltminister Till Backhaus dankte vor MeLa-Beginn Messeorganisatoren und Ausstellern. „Wir werden nicht mit Rekorden an Aussteller- und Besucherzahlen auftrumpfen. Das Besondere ist, dass die MeLa überhaupt wieder stattfindet“, ordnete Backhaus die Jubiläumsschau unter Coronabedingungen ein.

Der Minister zeigte sich enttäuscht, dass mehrere regionale Landtechnikhändler ihre Teilnahme in diesem Jahr abgesagt hätten. Deren Argument, dass sie ihren Mitarbeitern die Messe unter Coronabedingungen nicht zumuten könnten, wollte Backhaus nicht gelten lassen.

Zum Schutz von Ausstellern und Besuchern erhalten nach der geltenden 3-G-Regel nur getestete, geimpfte und genesene Besucher mit zertifiziertem Nachweis Zutritt. Die täglichen Besucherzahlen sind begrenzt, außerdem gelten Mindestabstände auf dem Messegelände.

10-Punkteprogramm für die Tierhaltung

Der Landesbauerntag auf der MeLa wird die Perspektiven der Tierhaltung diskutieren. „Wir müssen die verfehlte Politik der Vergangenheit, die auf Sanktionen, Restriktionen und Reglementierung setzt, überwinden. Landwirte setzen auf Technologie, Innovation und Kreativität. Dem trägt die Politik bisher nur unzureichend Rechnung“, kritisierte der Präsident des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Detlef Kurreck. Backhaus kündigte für den Landesbauerntag ein Zehn-Punkte-Programm „Wie weiter mit der Tierhaltung“ an.

Weitere Nachrichten aus den Bundesländern

Bruttoeinkommen in der Landwirtschaft: Knappe 2.200 Euro

Bei den monatlichen mittleren Bruttoeinkommen in der ostdeutschen Landwirtschaft rangierten 2020 Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern an der Spitze, gefolgt von Thüringen, Sachsen und Brandenburg. Im Altbundesgebiet sind die Einkommen teils höher.

Mitarbeiter in der Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern haben im vergangenen Jahr ein mittleres Bruttoeinkommen im Monat von 2.224 € erhalten. Das geht aus den neuesten Entgelt-Daten der Bundesagentur für Arbeit hervor, die der Bauernzeitung vorliegen. Damit liegt Mecklenburg-Vorpommern in dieser Branche fast gleichauf mit Sachsen-Anhalt (2.229 €) an der Spitze der ostdeutschen Bundesländer.

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im Westen neun Prozent mehr

Thüringen folgt auf Platz drei mit 2.187 €. Die Beschäftigten in der Landwirtschaft in Sachsen (2.039 €) und in Brandenburg (2.034 €) befinden sich auf den hinteren Plätzen der Gehaltsskala. Die Angaben beziehen sich auf eine Tätigkeit in Vollzeit, ohne Auszubildende. Etwas höher liegen die Einkommen in den angrenzenden Bundesländern. In Schleswig-Holstein beträgt das mittlere Einkommen in der Agrarbranche 2.312 €, in Niedersachsen 2.420 €. In Westdeutschland liegt der sogenannte Median der Einkommen in der Landwirtschaft bei 2.377 €. Das sind etwa neun Prozent mehr als in Ostdeutschland (2.156 €).

Unter dem Durchschnitt der anderen Branchen

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit liegt das Einkommen der Agrarbeschäftigten in Mecklenburg-Vorpommern um knapp 17 % niedriger als das Einkommen der Vollzeit-Beschäftigten in allen Branchen des Bundeslandes zusammen. Etwas mehr als die Hälfte der Beschäftigten in der Landwirtschaft verdiene im Bereich zwischen 2.000 bis 3.000 € brutto im Monat. Knapp 200 Personen liegen über der Schwelle von 5.000 €.

gastronomie und Hotellerie zahlen weniger

Zum Vergleich: Mitarbeiter im Erwerbszeig Gartenbau/Floristik in Mecklenburg-Vorpommern würden auf ein mittleres Bruttoeinkommen von 2.137 € kommen. In der Hotellerie (1.801 €) und Gastronomie (1.756 €) war das Einkommensniveau im vorigen Jahr deutlich niedriger. Die Bundesagentur für Arbeit erhebt die Entgelte zum Stichtag 31. Dezember für alle Vollzeitbeschäftigten. Die Daten basieren auf der Meldung der Arbeitgeber zur Sozialversicherung.

Die Bundesagentur weist das Medianentgelt aus, das heißt, die eine Hälfte der Beschäftigten erzielt ein Entgelt, das unter diesem Medianentgelt liegt, die andere Hälfte liegt darüber. Beim Bruttomonatsentgelt handelt es sich um das Arbeitsentgelt vor Abzug von Steuern (Lohnsteuer, Solidaritätsbeitrag, ggf. Kirchensteuer) und Sozialversicherungsbeiträgen. Zum Bruttomonatsentgelt gehören auch Urlaubs- und Weihnachtsgelder, Überstundenvergütungen sowie weitere Zuschläge und Gratifikationen. ri


Weitere Nachrichten aus den Bundesländern

Wintergerstenernte: Teils gute Erträge, aber mäßige Qualitäten

Die Wintergerstenernte ist landesweit fast abgeschlossen. Mit etwa 70 dt/ha bleibt der Ertrag voraussichtlich unter dem langjährigen Mittel von 73,3 dt/ha. Kleine Körner und niedrige Hektolitergewichte dämpfen die Zufriedenheit der Landwirte.

Bis auf kleine Restflächen hatten die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern zu Wochenbeginn die Wintergerstenernte beendet. Mit gut 70 dt/ha sei der Ertrag erfreulich (2014–2019: 73,3 dt/ha). Allerdings dämpfe die Qualität die Zufriedenheit. Kleine Körner und ein unterdurchschnittliches Hektolitergewicht könnten zu Problemen bei der Vermarktung führen, sagte Landesbauernpräsident Detlef Kurreck heute auf der Erntepressekonferenz des Bauernverbandes auf dem Landwirtschaftsbetrieb von Cord Müller-Scheeßel in Seltz, Landkreis Mecklenburgische Seenplatte.

WintergerstenErnte: Regen kam zu spät

„Vielerorts sah die Gerste besser aus als sie im Endeffekt war“, so Kurreck. Mit den derzeit recht guten Preisen könnten die Qualitätseinbußen teilweise wettgemacht werden. Niederschläge hatten die Gerstenernte im Juni holprig anlaufen lassen. Für die Wintergerste und auf sandigen Böden kam der Regen nach dem extrem trockenen und heißen Juni zu spät. Im Osten des Landes litt unter dem Wassermangel im Juni nicht nur die Gerstenqualität, sondern auch der Ertrag, so Frank Schiffner, Pflanzenbaureferent beim Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern. Wegen des hohen Anteils sandiger Böden, die den Regen kaum speichern könnten, seien in Teilen Vorpommerns auch bei den übrigen Mähdruschfrüchten Erträge unter den Erwartungen wahrscheinlich. Aber auch auf besseren Standorten schwankten die Ergebnisse regional stark. „Bei den einen sieht es gut aus, bei den anderen schlecht“, sagte Kurreck.

Fruchtfolge deutlich erweitert

Landwirt Cord Müller-Scheeßel hat seine Fruchtfolge von drei auf zehn Früchte erweitert. Neben Weizen, Gerste und Roggen wachsen in diesem Jahr auf seinen Feldern Lupine, Ackerbohne, Futtererbsen und Zwischenfrüchte. Darüber hinaus hat er in eine Direktsaatmaschine investiert. Der Landwirt möchte seine Äcker zunehmend pfluglos bewirtschaften. Diese Arbeitsweise verhindert nicht nur Bodenerosion, sondern sorgt auch für höhere Bodenfeuchtigkeit. Tilo Radloff, Landwirt in Siedenbollentin, hat wie viele Berufskollegen in diesem Jahr außer mit Trockenheit mit den Auswirkungen der Ausweisung roter Gebiete zu kämpfen. Die Region rund um Altentreptow hat es besonders hart getroffen. Fast alle Landwirte müssen hier auf einem Teil ihrer Felder 20 % unter Pflanzenbedarf düngen. Rund 250 ha und damit zwei Drittel der Flächen sind im Landwirtschaftsbetrieb von Tilo Radloff betroffen. Der Landwirt ist besorgt wegen seiner Weizenbestände. „Wenn wir Qualitätsweizen ernten wollen, müssen wir dementsprechend düngen“, gibt der Vorstandvorsitzende des Bauernverbandes Altentreptow zu bedenken.

Werte von umstrittener messstelle

Zu schaffen macht Radloff auch der zusätzliche Aufwand durch die Ausweisung der roten Gebiete. So müssten nun häufiger Bodenproben genommen werden. Ob die Messwerte, die zur Ausweisung des roten Gebietes geführt haben, überhaupt in einem Zusammenhang mit der Bewirtschaftung seiner Felder stehen, sei zudem fraglich: Die entsprechende Grundwassermessstelle im Landgrabental nahe der Burg Klempenow zählt zu jenen, die im Gutachten der Hydor Consult GmbH als „nicht repräsentativ“ identifiziert wurden. Seit Jahren bringt Radloff Nährstoffe mit GPS und lasergesteuerter Technik punktgenau und bedarfsgerecht aus. Das Ministerium müsse dafür sorgen, dass verlässliche Daten vorliegen, meint er. „Und so lange möchte ich weiterwirtschaften wie bisher – nach guter fachlicher Praxis“, so der Landwirt. red


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Stockender Start in die Gerstenernte

Die Agrofarm Lüssow bei Rostock startete mit einem Probedrusch in die Gerstenernte. Der Ertrag von 77 Dezitonnen pro Hektar auf einem 30-Hektar-Schlag blieb unter den Erwartungen. Wegen Regen kamen die Mähdrescher am Freitag nicht mehr zum Zug.

Von Gerd Rinas

Den Start in die Gerstenernte hatten sich die Landwirte der Agrofarm e.G. Lüssow bei Rostock anders vorgestellt. Nach einem Probedrusch am Donnerstag war erst einmal Schluss. Regen verhinderte, dass die drei Mähdrescher am heutigen Freitag durchstarten konnten. Schon in den vergangenen Wochen haben Niederschläge vor allem der Gerste zugesetzt. Erst am Dienstag hatte Starkregen die Kultur auf mehreren Teilschlägen ins Lager geschickt. „Noch liegen die Ähren nicht auf dem Boden. Aber lange werden sich die Halme nicht mehr halten. Wenn unsere neue Trocknungsanlage zugelassen wäre, würden wir jetzt dreschen“, sagt Vorstandsvorsitzender Lars-Peter Loeck.

Der Trockner zwischen den beiden großen Lagerhallen auf dem Lüssower Betriebsgelände kann 15 t Getreide in einer Stunde 4 % Feuchte entziehen. Damit ist seine Kapazität doppelt so hoch wie beim Vorgängermodell. Doch die Übergabe durch die Herstellerfirma hat sich verzögert. Nun soll die Anlage ab nächsten Mittwoch einsatzbereit sein. „Das gibt uns für die Ernte Sicherheit“, so der Vorsitzende.

Die neue Trocknungsanlage kann 15 t Getreide in einer Stunde 4 % Feuchte entziehen. 350.000 € hat die Genossenschaft investiert. © Gerd Rinas

Ernte auf dem Grünland und dem Acker

Dass die Lüssower wohl mehrere Tage auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen müssen, war nicht geplant: Doch der zweite Schnitt auf 400 ha Grünland hat sich verzögert. „Für den Ertrag war der Regen gut. Mit Blick auf die Getreideernte hätten wir die Silage aber gern schon vorher im Silo gehabt“, sagt Loeck.

Allerdings reichen die personellen Kapazitäten, um zeitgleich auf Grünland und Acker zu ernten. Von den lagernden Gerstenpflanzen auf einigen Schlägen abgesehen, stehen Getreide und Raps sehr gut. „Die Kulturen haben sich im Herbst ausreichend bestockt und sind vital aus dem Winter gekommen. Bei dem kühlen und feuchten Wetter in den vergangenen Monaten haben die Bestände große Ähren beziehungsweise Schotenpakete ausgebildet. Mehltau in Gerste und Triticale haben wir mit Pflanzenschutzmitteln gut in den Griff gekriegt“, sagt Loeck. Neben 430 ha Gerste sind in den nächsten Wochen 600 ha Weizen, 460 ha Raps, 230 ha Erbsen und 135 ha Triticale zu ernten. Mit drei Claas-Mähdreschern – zwei Lexion 760 und ein Lexion 770 – verfügen die Lüssower über eine hohe Schlagkraft. Alle Erntemaschinen sind mit Raupenlaufwerken ausgestattet.

gerste und Weizen werden eingelagert

Bei der Vermarktung der Druschfrüchte setzen die Lüssower auf bewährte Partner. Für etwa 60 % des zu erwartenden Ertrags wurden bei jeder Kultur Vorkontrakte abgeschlossen. Der Raps wird direkt aus der Ernte an einen Händler im Rostocker Seehafen verkauft, Triticale und ein Teil der Erbsen gehen als Vermehrungsfrüchte ebenfalls aus der Ernte an einen weiteren Vermarktungspartner in Güstrow. Gerste und Weizen werden komplett in eigenen Hallen eingelagert. Erst vor vierzehn Tagen wurden die letzten 100 t vorjährige Gerste vermarktet, für 22 Euro pro Dezitonne. „Das war ein ordentlicher Preis, dafür hätten wir gern noch mehr verkauft“, so Loeck. Danach wurden die fünf Lagerhallen in Lüssow und umliegenden Dörfern leergeräumt und gefegt. Eine Hamburger Spezialfirma sprühte ein Mittel gegen Vorratsschädlinge. Insgesamt verfügt die Agrofarm über Lager für 11.000 t Getreide.

Anders als zunächst erwartet, wurde am Donnerstag voriger Woche noch Lagerkapazität benötigt: Sonnenschein und Temperaturen um die 28 °C sorgten im Tagesverlauf dafür, dass die Gerste abtrocknete. Am Nachmittag wiesen Proben von dem Feld neben dem Betriebsgelände nur noch 14 bis 15 % Feuchte auf. Daraufhin rollte gegen 15 Uhr Fahrer Kai Niemann mit seinem Lexion 760 zum Probedrusch auf den Schlag. Wenig später stieß Arend Kromwijk, Auszubildender im 2. Lehrjahr, mit dem zweiten Lexion 760 dazu. Bis gegen 21.30 Uhr räumten die beiden die Gerste auf etwa 30 Hektar. Allerdings blieb der Ertrag auf diesem ersten Erntefeld unter den Erwartungen: Statt über 90, kamen am Ende nur 77 dt/ha heraus. „Weniger als im vergangenen Jahr“, so Lars-Peter Loeck zunächst leicht enttäuscht, aber wohlwissend, dass dieses erste Ergebnis noch nicht viel aussagt. „Abgerechnet wird am Schluss“, sagt der Vorsitzende aus der Erfahrung vorangegangener Ernten.

Auszubildender Arend Kromwijk vor seiner zweiten Getreideernte als Mähdrescherfahrer. © Gerd Rinas

Höhere Preise als im Vorjahr

Angesichts der günstigen Witterungsbedingungen und der ansehnlichen Feldbestände haben die Lüssower berechtigte Erwartungen, zumindest in die Nähe der Ergebnisse aus dem vergangenen Jahr zu kommen. Mit Hektarerträgen von 95 dt Weizen, 90 dt Gerste und 41 dt Raps waren 2020 die Erträge aus den Jahren zuvor um acht bis zehn Prozent überboten worden. Auch Triticale (72 dt/ha), Erbsen (57 dt/ha) und Mais (40 t Frischmasse/ha) hatten sehr gute Erträge gebracht. „Die Preise für Getreide und Raps sind besser als im vergangenen Jahr. Das ist ein zusätzliches Motiv, in den nächsten Wochen alles Gewachsene verlustarm zu bergen“, so Loeck.

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Vier Bundesländer verlassen LSV-Dachverband

Ihren sofortigen Rückzug aus dem Dachverband „Land schafft Verbindung-Deutschland“ i. G. haben die LSV-Landesvereine bzw. -Organisationen Hessen, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz heute bekannt gegeben. Die Vorstellungen von berufsständischer Interessenvertretung sind zu unterschiedlich, das Vertrauensverhältnis ist „untragbar“.

Seit Monaten gingen die Meinungen im LSV-Dachverband „sehr weit auseinander“, Einigkeit scheine nicht möglich. Das zeige sich bei einer gemeinsam akzeptierten Satzung für LSV-Deutschland und der Forderung nach freiem Zugang zum Verein, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der LSV-Landesvereine Hessen, Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz. Die vier Bundesländer haben heute ihren sofortigen Rückzug aus dem Dachverband LSV-Deutschland bekannt gegeben.

Schwere Vorwürfe erhoben

In ihrer Erklärung erheben die vier LSV-Landesorganisationen schwere Vorwürfe. Einzelne Landesvereine und deren Vertreter würden durch öffentliche Video- und Audiobeiträge und gefakte Zeitungsberichte denunziert. Das gestörte Vertrauensverhältnis zwischen den Landesvereinen sei „untragbar“.

Die ausscheidenden Organisationen kritisieren, dass sich nicht alle LSV-Landesvereine von zweifelhaften politischen Symbolen distanzierten, einige diese sogar mittrügen. Wenn LSV-Vereine sich an Aktionen gegen Politiker beteiligten und den Aufruf „Politiker kaputtmachen“ unterstützten, behindere das einen konstruktiven Dialog mit der Politik, heißt es.

Um Transparenz und Glaubwürdigkeit zu erlangen, sei bundesweit ein einheitliches Auftreten und eine ehrliche, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen landwirtschaftlichen Verbänden erforderlich. Dazu gehöre auch der von einigen Vertretern in Landesvereinen abgelehnte Deutsche Bauernverband. In der Vergangenheit „hinterrücks“, ohne Abstimmung mit den bestehenden LSV-Organisationsformen geschaffene Parallelstrukturen in einigen Bundesländern seien nicht hinnehmbar.

„Weder akzeptabel noch reparabel“

„Fragwürdige Unterstellungen, gegenseitige Beleidigungen und Ausschlussbegehren“ seien „weder akzeptabel noch reparabel“. Die vier Verbände zeigten sich zudem „sehr betroffen“ von laufenden LSV-Umfragen und -Aktionen zur Bundestagswahl. Kampagnen zur Beeinflussung des Bauernstandes könne man nicht mittragen, hieß es.

Die vier Landesvereine kündigten an, sich in ihren Bundesländern weiter aktiv und verantwortungsvoll für die Interessen der Landwirte einzusetzen. Auch wurde die Möglichkeit offengehalten, später erneut bundesweit zusammenzuarbeiten. Voraussetzung dafür sei „ein für alle offener Verein mit einer ehrlichen internen Struktur“ und ein klares Bekenntnis zum Ursprungsgedanken von „Land schafft Verbindung“. red

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Insektenschutz: „Nicht durchregieren – miteinander reden!“

Auf dem 28. Agrarpolitischen Tag des Kreisbauernverbandes Nordwestmecklenburg und der Norddeutschen Pflanzenzucht KG in Malchow (Insel Poel) stellte sich Bundes-Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth den kritischen Fragen der Landwirte – und gab sich erstaunlich einsichtig.

Von Gerd Rinas

Im Streit um die Auswirkungen des Aktionsprogramms Insektenschutz zwischen Landwirten und Bundesumweltministerium stehen die Zeichen jetzt offenbar auf konstruktiven Dialog. Nach harten Auseinandersetzungen um einschneidende Insektenschutzmaßnahmen – aus Sicht der Landwirte mit fatalen Folgen –, nach bundesweiten Demonstrationen, Traktoren-Sternfahrten, Kundgebungen und Blockaden, zeigte sich Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesumweltministerium, auf dem als Videokonferenz durchgeführten 28. Agrarpolitischen Tag des Kreisbauernverbandes Nordwestmecklenburg und der Norddeutschen Pflanzenzucht KG (NPZ) in Malchow (Insel Poel) gesprächs- und kompromissbereit.

Flasbarth: Insekten brauchen Schutz

„Nur die, die nicht miteinander reden, können Feindbilder aufrechterhalten. Nicht durchregieren, miteinander reden!“, sagte Flasbarth nach offenbar ergiebigen Gesprächen mit Landwirten, darunter Detlef Kurreck, Präsident des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern.

In der Sache der Insekten ließ er aber keinen Zweifel aufkommen. Maßnahmen zu deren Schutz seien überfällig: „42 Prozent der Arten sind gefährdet. Nach der Menge sind es sogar 80 Prozent.“ Daran sei die Landwirtschaft nicht allein schuld. Ursachen wie die Lichtverschmutzung seien viel zu lange ausgeblendet worden.
Auch durch den Städtebau seien Lebensräume für Insekten verloren gegangen. Zudem reflektierten Landwirte mit ihrer Arbeit Rahmenbedingungen: „Die setzt die Politik“.

Insektenschutz: Ertrag und Belastungen abwägen

Flasbarth räumte ein, dass Ausnahmeregelungen in der Pflanzenschutzmittel-Anwendungsverordnung für den Einsatz von Herbiziden und bestimmten Insektiziden in FFH-Gebieten, etwa für die Saatgutzucht und -vermehrung, nicht von Anfang an vorgesehen waren. „Wo der Ertrag für den Insektenschutz in keinem Verhältnis zu den Belastungen für die Landwirtschaft steht, sind diese Ausnahmen richtig“, betonte der Umweltstaatssekretär.

Das gelte auch für die Herausnahme der Vogelschutzgebiete aus der Gebietskulisse, in der Pflanzenschutzmittel eingeschränkt werden sollen. „Sie sind im Vergleich zu den FFH-Gebieten sehr groß“, so Flasbarth.

Mit Insektenschutz Geld verdienen

Als 2015 die FFH-Gebiete eingeführt wurden, hätten Politiker den Landwirten versprochen, sie könnten weiterwirtschaften wie bisher. Das sei aber nicht möglich.

Wie der Umweltstaatssekretär zu dem falschen Versprechen stehe, wollte Moderator Daniel Bohl, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Nordwestmecklenburg, wissen. Das sei so gewesen, räumte Flasbarth unumwunden ein. Sein Wunsch: „Ich möchte, dass man mit Insekten- und Wasserschutz Geld verdienen kann.“ EU-Kommissions-Vizepräsident Timmermans habe zugesagt, dies zu prüfen.

„Veränderungen brauchen Zeit“

Der Vertreter aus dem Bundesumweltministerium versuchte auf der Konferenz, den Befürchtungen der Landwirte beim Aktionsprogramm Insektenschutz entgegenzutreten.

Es sei nicht vorgesehen, die freiwilligen Vereinbarungen zum Vertragsnaturschutz auf 90 Prozent FFH-Flächen schon nach drei Jahren zu überprüfen – und bei ausbleibenden positiven Veränderungen Ordnungsrecht einzuführen. „Veränderungen brauchen Zeit“, so Flasbarth. Zehn Prozent der FFH-Flächen seien außerdem aus regionalen Gründen weiterhin für Pflanzenschutzmittel zugelassen.

nachhaltigkeitsleistungen verlässlich honorieren

Landwirtin Christa-Maria Wendig aus Rehberg erläuterte am Beispiel ihres Betriebes, welche Auswirkungen die neuen Regelungen ohne Pflanzenschutz auf den Zuckerrübenanbau auf ihren Flächen im FFH-Gebiet haben.

Um negative Folgen verstärkter Umweltorientierung abzuwenden, bewirtschaftet der Betrieb sein Grünland nun mit einer Öko-Tochter-GmbH. „Nachhaltigkeitsleistungen der Landwirte für Ressourcenschutz und Tierwohl müssen verlässlich honoriert werden“, forderte Detlef Kurreck. Kooperationen in Tier- und Landschaftsschutz müssten Vorfahrt bekommen, ohne das Grundeigentum infrage gestellt werde. „Dringend geboten ist, die Folgen politischer Entscheidungen abzuschätzen.“

Landwirtschaft sei ein komplexes System, in dem jeder Eingriff Auswirkungen habe. „Verbote und Restriktionen passen nicht in Partnerschaften für Insektenschutz, Artenvielfalt und sauberes Wasser“, betonte Kurreck.


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Weniger Hektare von Einschränkungen betroffen

Mecklenburg-Vorpommerns Agrar- und Umweltminister Till Backhaus warb bei den bis zu 140 Teilnehmern der Konferenz ebenfalls für den Insektenschutz und versuchte, das spürbare Misstrauen der Landwirte nach ihren Erfahrungen mit unerfüllten Versprechen aus der Politik zu zerstreuen. Sein stärkstes Argument: Tatsächlich sind in Mecklenburg-Vorpommern bisher 2.300 ha LF von Einschränkungen durch Insektenschutzmaßnahmen betroffen und nicht mehrere hunderttausend Hektar, wie zunächst erwartet.

Auch beim Insektenschutz sieht Backhaus den Nordosten „an der Spitze der Bewegung“: Auf 350.000 ha werden Agrarumweltmaßnahmen durchgeführt, allein in den vergangenen zwölf Monaten sind 130.000 ha hinzugekommen. Dafür zahlt das Land in diesem Jahr 60 Mio. Euro, mehr als andere Bundesländer, bilanzierte Backhaus.

Vielfältige Fruchtfolge braucht mehr Leguminosen

Aber auch in Mecklenburg-Vorpommern wachsen die Bäume nicht in den Himmel: 20.000 ha Körnererbsen und 8.000 ha Ackerbohnen seien mehr als in anderen Bundesländern; aber für Vielfalt in der Fruchtfolge landesweit reiche das nicht aus, zeigte Dietmar Brauer, geschäftsführender Gesellschafter der Norddeutschen Pflanzenzucht Hans-Georg Lembke KG, auf der Konferenz Handlungsbedarf bei den politischen Rahmenbedingungen für den steigenden Einsatz heimischer Eiweißpflanzen auf.

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Strafanzeige wegen „Tötung von Tieren ohne vernünftigen Grund“

BUND, Greenpeace, der Deutsche Tierschutzbund und die AbL haben bei der Staatsanwaltschaft Stralsund Strafanzeige gegen den Betreiber der Schweinezuchtanlage Alt Tellin und gegen „Unbekannt“ gestellt.

Von Gerd Rinas

Der Brand in der Schweinezuchtanlage Alt Tellin am 30. März, bei dem mehr als 55 000 Sauen und Ferkel verendeten, könnte ein juristisches Nachspiel bekommen. Die Umweltschutzorganisationen BUND und Greenpeace, der Deutsche Tierschutzbund und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) haben bei der Staatsanwaltschaft Stralsund Strafanzeige gegen den Betreiber der Ställe, die LFD Holding, sowie gegen „Unbekannt“ gestellt. Die Anlage im vorpommerschen Alt Tellin war 2010 für 10.458 Muttersauen, 35.000 Ferkelaufzuchtplätze und etwa 17.000 Saugferkel genehmigt worden.

„Tod der Tiere in Kauf genommen“

Die Kläger werfen dem Anlagenbetreiber vor, gegen das Tierschutzgesetz verstoßen zu haben. „Paragraph 17 legt fest, dass die Tötung von Tieren ohne vernünftigen Grund strafbar ist“, argumentierte der Rechtsbeistand der vier klagenden Organisationen, Rechtsanwalt Ulrich Werner, am Mittwoch (26. Mai) bei einem digitalen Pressegespräch. Die Antragsteller klagen den Anlagenbetreiber an, den „tausendfachen Tod der Tiere im Brandfall in Kauf genommen zu haben und keine ausreichende Vorsorge getroffen“ zu haben.

Schon vor 2010 auf schwere Mängel hingewiesen

Laut Werner habe der BUND schon beim Erörterungstermin vor der Genehmigung der Anlage 2010 Betreiber und Genehmigungsbehörden auf schwere Mängel des Brandschutzkonzeptes hingewiesen. Daraufhin sei später ein Kapitel „Tierrettung“ eingearbeitet worden. Nach einer mathematischen Formel seien darin Evakuierungszeiten für die Tiere errechnet und mit 15 bis 19 Minuten angegeben worden. Einem BUND-Gutachten zufolge seien bei Berücksichtigung des artspezifischen Verhaltens von Schweinen aber mehrere hundert Stunden für das Retten der Tiere realistisch gewesen.

„nach zehn Minuten jeder Brand gelöscht“

Nach Angaben von Werner hat der Anlagenbetreiber später sein Brandschutzgutachten noch einmal verändert. Danach sei die Evakuierung der Tiere angeblich nicht mehr nötig gewesen, weil Detektoren bei einem Temperaturanstieg von sechs Grad Kelvin Alarm auslösen, die Feuerwehr einen Brand nach zehn Minuten löschen und sich eine „raucharme Schicht“ bilden würde. In seinem Gutachten hatte der BUND, so Werner, darauf hingewiesen, dass es bei dem in der Anlage verbauten Material, vor allem dem hohen Anteil an Plastikteilen, mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Schwelbränden kommen würde. Diese verzögerten erfahrungsgemäß den Temperaturanstieg. Die einsetzende starke Rauchentwicklung könnte das Leben der Tiere aber bereits stark gefährden. Zudem sei zu erwarten, dass die Klimaanlage den Temperaturanstieg im Brandfall verlangsame, was ebenfalls eine verzögerte Feuermeldung durch die Detektoren und verspätete Alarmierung der Feuerwehr begünstigen würde.

„Es kommt zu keinem Brand“

Werner äußerte starke Zweifel, ob bei der Annahme des Anlagenbetreibers, dass ein Brand nach zehn Minuten gelöscht sein würde, alle Brandlasten, insbesondere die PVC-Anteile in den Zwischenwänden und das Methangas in den Güllekanälen, berücksichtigt worden seien. Noch 2020 habe der Brandgutachter des Anlagenbetreibers erklärt, dass es in Alt Tellin zu keinem Brand kommen könne. „Die Temperaturdetektoren funktionieren, die Tiere können im Stall bleiben, hieß es“, so Werner. Nicht nur der Brandgutachter des Anlagenbetreibers, sondern auch Behördengutachter hätten die Einwände gegen das Brandschutzkonzept „vom Tisch gewischt“.

Strafanzeige: Warten auf die Brandursache

Aus diesem Grund klage man außer gegen den Anlagenbetreiber auch gegen „Unbekannt“: Nicht nur der Betreiber der Anlage, sondern auch Genehmigungsbehörden, Gutachter, Fachabteilungen und Verantwortliche, die Widersprüche gegen die Anlagengenehmigung zurückwiesen, hätten sich strafbar gemacht, wenn sie sich daran beteiligten, Tiere ohne vernünftigen Grund zu töten. „Sobald die Brandursache bekannt ist, werden wir die Vorwürfe konkret zuordnen“, kündigte der Rechtsanwalt an.

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Wieder Bordelektronik aus Traktoren gestohlen

In vier Landwirtschaftsbetrieben bei Altentreptow und Woldegk haben Diebe aus Traktoren und Mähdreschern GPS-Empfänger und Bordcomputer im Wert von über 48.000 Euro entwendet.

(aktualisiert am 21. Mai, 12 Uhr)

Zwischen dem 17. Mai, 17 Uhr, und dem 18. Mai, 8 Uhr, haben in der Region Altentreptow Diebe in zwei landwirtschaftlichen Betrieben drei Traktoren angegriffen und Zubehör im Wert von mindestens 30.000 Euro entwendet, teilte die Polizeiinspektion Neubrandenburg mit.
Die Täter haben sich gewaltsam Zutritt zum umfriedeten Betriebsgelände im Grapzower Ortsteil Wodarg verschafft, die Fahrerkabine eines Traktors aufgebrochen und GPS-Empfänger sowie Bordcomputer im Wert von ca. 11.000 Euro entwendet.


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Im zweiten angegriffenen landwirtschaftlichen Betrieb, ebenfalls in Grapzow, wurden die Fahrerkabinen von zwei Traktoren aufgebrochen. Aus den Maschinen stahlen die Diebe ebenfalls GPS-Empfänger und Bordcomputer. Der Wert der Geräte wird auf ca. 20.000 Euro geschätzt. Kriminalbeamte aus Malchin nahmen die Ermittlungen auf.

Zwei weitere betriebe überfallen

Unterdessen haben erneut Diebe Bordelektronik aus Traktoren gestohlen: In der Nacht vom 18. zum 19. Mai drangen unbekannte Täter auf das umfriedete Gelände eines landwirtschaftlichen Betriebs in Bartow bei Altentreptow vor und entwendeten in einem Traktor ein GPS-Gerät. Der Schaden wird auf 8.000 Euro geschätzt. Bartow liegt nur 16 km vom vorherigen Tatort Grapzow entfernt.

In der Nacht vom 19. zum 20. Mai verschafften sich Diebe in Mildenitz bei Woldegk gewaltsamen Zugang zur Werkhalle eines Landwirtschaftsbetriebes, in der ein Traktor und ein Mähdrescher abgestellt waren. Aus beiden Fahrzeugen wurden die GPS-Geräte ausgebaut und entwendet, teilte die Polizeiinspektion Neubrandenburg mit. Der Schaden beläuft sich auf ca. 10.500 Euro. In beiden Fällen sicherten Beamte des Kriminaldauerdienstes Neubrandenburg Spuren. red

Wer im genannten Zeitraum in oder um Grapzow, Bartow und Mildenitz auffällige Personen oder Fahrzeugbewegungen wahrgenommen hat oder andere sachdienliche Hinweise geben kann, wird gebeten, sich bei der Polizei in Malchin Tel. (03 99 4) 23 12 24 oder Friedland Tel. (03 96 01) 30 02 24 bzw. im Internet unter www.polizei.mvnet.de zu melden.

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Ingo Stoll: Tote Schafe auf dem Stralsunder Boulevard

Schäfermeister Ingo Stoll hat am Dienstag (04. Mai) mit einer öffentlichen Aktion auf dem Stralsunder Boulevard auf die nicht hinnehmbare Situation vieler Schafhalter nach der Rückkehr des Wolfs aufmerksam gemacht.

Von Gerd Rinas

Ingo Stoll wusste sich keinen Rat mehr: Der Schäfermeister hat heute Nachmittag vom Wolf gerissene, tote Schafe auf dem Stralsunder Boulevard ausgelegt. „Die meisten Menschen interessieren sich nicht für die Probleme, die Wölfe uns Schafhaltern verursachen. Die Leute, die meinen, hier im Land ist noch Platz für viel mehr Wölfe, sollten sich die geschundenen Schafe ansehen. Vielleicht gibt es dann ein Umdenken“, hofft Stoll. Die Aktion auf dem Stralsunder Boulevard dauerte knapp dreißig Minuten. Stoll hatte die toten Schafe kaum ausgelegt, da erteilte ihm die Polizei einen Platzverweis, dem der Landwirt folgte.

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Ingo Stoll: „Bilder ertragen, die gar nicht zu ertragen sind“

Seit April vergangenen Jahres hat Ingo Stoll schon 20 Schafe verloren. „Vor drei Wochen riss ein Wolf vier Mutterschafe, am vergangenen Wochenende vier Zuchtböcke. „Weitere drei Böcke wurden schwer verletzt, zwei werden noch vermisst“, berichtet der Landwirt. Die getöteten Tiere würden oft schrecklich aussehen: angefressen, mit durchgebissener Kehle, heraushängenden Gedärmen. „Immer wieder müssen Schafhalter nach Wolfsrissen in ihren Herden Bilder ertragen, die eigentlich gar nicht zu ertragen sind“, sagt der Schäfermeister, der in Langsdorf bei Tribsees 1.200 Mutterschafe hält.

In der Hauptgeschäftsstraße von Stralsund: Schafe nach Wolfsrissen. © Norbert Fellechner

60.000 Euro für Zäune – ohne Förderung

Vorwürfe, dass er seine Tiere nicht ausreichend schütze, lässt Ingo Stoll nicht gelten. „Ich habe schon über 60.000 Euro für ein Meter hohe Festzäune ausgegeben, als es noch keine Verpflichtung zum Grundschutz gab. Jetzt werden 1,20 m hohe Zäune gefordert. Die fehlenden 20 Zentimeter soll ich bezahlen. In Wirklichkeit muss ich ganz neue Zäune setzen“, empört sich der Schäfermeister. Er hat schon über 40 ha Weideland eingezäunt. „Die Kosten laufen aus dem Ruder“, befürchtet der Schafhalter, der auch stellvertretender Vorsitzender im Landesschaf- und Ziegenzuchtverbandes MV und Sprecher der Berufsschäfer im Bundesverband VDL ist.

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Die jüngsten Tierverluste hatte er in den Franzburger Hellbergen. Die Schafe weideten in der Kernzone des Landschaftsschutzgebietes. 1,20 m hohe Festzäune konnten die Wolfsrisse nicht verhindern. Die Suche nach den vermissten Tieren ist in dem unwegsamen und unübersichtlichen Gelände schwierig. „In meinem Betrieb ist jetzt Lammzeit. Die Zäune habe ich beschafft, um mehr Zeit für die Tiere zu haben, um sie besser zu versorgen. Jetzt geht die Zeit drauf, um tote und verletzte Schafe zu suchen“, klagt Stoll.

Tote Schafe auf Stralsunder Boulevard: Auf sich allein gestellt

Dabei ist er auf sich allein gestellt: „Der Amtsveterinär, der nach der letzten Wolfsattacke da war, hat mir nicht geholfen, die verletzten Tiere einzusammeln. Als ich bei der Feuerwehr nachfragte, kam die Gegenfrage, ob ich dafür bezahlen würde. Von seinem Schafstall sind die Hellberge 33 Kilometer entfernt. „Zu weit, um die verletzten Tiere mit dem Trecker rauszuholen“, so Stoll, der auch Flächen der Stadt Franzburg als Weide nutzt.

Platzverweis von der Polizei. © Norbert Fellechner

Herdenschutz: In Brandenburg schon in Kraft

„Die Stadt will auf ihren Flächen keine Herdenschutzhunde, weil dort ein Naturschutzlehrpfad verläuft und man befürchtet, die Hunde könnten die Besucher angreifen. Ohne Herdenschutzhunde geht es aber nicht mehr“, meint Ingo Stoll. Er hofft, dass das Land Mecklenburg-Vorpommern rasch die jüngste EU-Verordnung vom 22. Februar zum Herdenschutz vor Wolfsattacken in Landesrecht umsetzt.

Danach sollen nicht nur das Beschaffen von Schutzzäunen und Herdenschutzhunden, sondern auch die Arbeitskosten und der Unterhalt gefördert werden. „In Brandenburg sind entsprechende Landesregelungen schon in Kraft“, sagt Ingo Stoll. Erst in der vorvergangenen Woche übergaben Vertreter von grünen Verbänden und Vereinen dem Vorsitzenden der Umweltministerkonferenz bei einer Demonstration in Schwerin ein Positionspapier mit gleichlautenden Forderungen.

Kommentar von Detlef Kurreck zu der Protest-Aktion

„Die Protestaktion von Ingo Stoll in Stralsund zeigt, wie stark sich die Weidetierhalter in Mecklenburg-Vorpommern durch den Wolf emotional und finanziell unter Druck gesetzt sehen“, kommentiert Detlef Kurreck, Präsident des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern. „Sie verlieren bei Wolfsrissen ihre Tiere und müssen gleichzeitig erkennen, dass ihre Investitionen in Schutzmaßnahmen wirkungslos bleiben.“

Die Aktion in Stralsund zeige, wie dringlich die Wolfsproblematik sei. „Jetzt ist es höchste Zeit, zu handeln“, fordert der Bauernpräsident. „Einerseits muss der Wolfsbestand reguliert, andererseits müssen Aufwand und Kosten des Herdenschutzes finanziell angemessen unterstützt werden.“

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Neue Schweinehaltung in Alt Tellin heftig umstritten

Davon konnte sich Agrar- und Umweltminister Till Backhaus heute auf dem Gelände der abgebrannten Stallanlage und bei Gesprächen mit der Betreiberfirma, Gemeindevertretern und Demonstranten ein Bild machen.

Von Gerd Rinas

In Mecklenburg-Vorpommern soll keine weitere große Tierhaltungsanlage genehmigt werden, bevor das Ergebnis zur Brandursache in der Schweinezuchtanlage Alt Tellin vorliegt. Das kündigte Mecklenburg-Vorpommerns Agrar- und Umweltminister Till Backhaus heute in einem Gespräch mit Vertretern benachbarter Gemeinden in Neu Plötz an.
In der bisherigen Form – mit 10.000 Sauenplätzen – würde in Alt Tellin keine Anlage wieder errichtet. „Dafür wird es keine Genehmigung geben“, sagte Backhaus laut Teilnehmern der Gesprächsrunde. „Wenn der Betreiber eine neue Anlage errichten will, muss er ein neues Konzept vorlegen. Einer gewerblichen Anlage müsste die Gemeinde Alt Tellin zustimmen. Die gemeindliche Zustimmung kann nicht mehr ersetzt werden. Falls die Gemeinde zustimmt, muss sie einen B-Plan für das Projekt erstellen.“

„Modellstall 4.0“ mit reduziertem Tierbestand

Sollte der Betreiber aber an Flächen kommen, könnte er einen Landwirtschaftsbetrieb errichten und privilegiert im Außenbereich bauen, erklärte Backhaus. Der Bürgermeister von Alt Tellin, Frank Karstädt, hatte sich im Vorfeld dafür ausgesprochen, eine kleinere, tierwohlgerechtere Anlage zu errichten.
Ähnlich hatte sich Backhaus nach dem Brand geäußert. Er könne sich eine neue Anlage als Landwirtschaftsbetrieb mit moderner Technologie als „Modellstall 4.0″ vorstellen, aber nur bei „massiver Reduzierung des Tierbestandes“ , bekräftigte er in Neu Plötz.

Gegenwind für Minister Backhaus in Alt Tellin: 70 Bürger demonstrierten gegen neue Schweineställe. © Christopher Niemann

gegenwind aus Daberkow

Bei Olaf Spillner blieben Fragen offen. „Bedeutet 4.0 Bio? Ich fände einen Bio-Stall besser“, sagte der dienstälteste Gemeindevertreter aus Alt Tellin nach der Gesprächsrunde.

Gegenwind für eine neue Schweinezuchthaltung kommt aus dem knapp zwei Kilometer von den abgebrannten Ställen entfernten Daberkow. „Wir wollen keine neue Anlage an diesem Standort“, bekräftigte der stellvertretende Bürgermeister Thomas Kröchert nach der Gesprächsrunde. „Wir haben zehn Jahre mit der Anlage gelebt, wir haben sie ertragen müssen.“

Aus Daberkow habe dort niemand gearbeitet, die Gemeinde hätte von dem Betrieb keine Steuereinnahmen. „Wir hatten nur Belastungen. 75 Prozent des Verkehrs zur und von der Anlage rollten durch Daberkow. 70 000 Kubikmeter Gülle, 30 000 t Futter, 15 000 t Ferkel und Sauen im Jahr, an sieben Tagen in der Woche, auch frühmorgens und spät abends. Dazu kam die Geruchsbelästigung vor allem in den Abendstunden. Es reicht“, versicherte der Landwirt gegenüber der Bauernzeitung.

„behörden waren überfordert“

In dem Gespräch sei auch intensiv darüber diskutiert worden, wer für die Brandkatastrophe mit über 55.000 toten Tieren verantwortlich sei. „Von denen, die die Anlage seinerzeit genehmigt haben, ist niemand mehr im Amt. Nach dem, was passiert ist, muss man feststellen, dass die Genehmigungsbehörden überfordert gewesen sind“, so Kröchert.

Vor der Gesprächsrunde in Neu Plötz war Minister Backhaus in der Brandruine der Schweinezuchtanlage mit Vertretern der Betreiberfirma zusammengekommen. Tierische Brandreste sind mittlerweile in die Tierkörperbeseitigungsanlage Malchin transportiert und in einer Anlage außerhalb Mecklenburg-Vorpommerns vernichtet worden. Weil die Verbrennungsanlage auf die großen Mengen nicht ausgelegt ist, wurden etwa 500 t Kadaver als „Sondermüll“ auf die Deponie Ihlenberg in Nordwestmecklenburg gebracht. Jetzt müssen nach Angaben aus dem Agrarministerium noch die Güllekanäle von Brandresten geräumt werden.

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Brand in Milchviehstall

Knapp vier Wochen nach der Brandkatastrophe in der Schweinezuchtanlage Alt Tellin ist in Mecklenburg-Vorpommern erneut ein Brand in einer Tierhaltung ausgebrochen. 159 Kühe konnten in Kuhlen, Landkreis Ludwigslust-Parchim, gerettet werden. Ein Tier kam in den Flammen um.

In einem Milchviehstall in Kuhlen, Landkreis Ludwigslust-Parchim, ist heute Morgen ein Brand ausgebrochen. Trotz des schnellen Löscheinsatzes mehrerer Feuerwehren aus der Region brannte das 50 m lange Stallgebäude aus, teilte die Polizeiinspektion Ludwigslust mit. Die Feuerwehren konnten verhindern, dass sich das Feuer auf andere Gebäude ausdehnte.

Arbeitsmaschine als Ursache für Stallbrand?

Mitarbeitern des Landwirtschaftsbetriebes war es bis zum Eintreffen der Feuerwehr gelungen, 159 Rinder in Sicherheit zu bringen. Eine Kuh verendete im brennenden Stall. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen.

Nach Angaben eines Mitarbeiters des Landwirtschaftsbetriebes soll das Feuer von einer Arbeitsmaschine ausgegangen sein. Die Schadenshöhe konnte noch nicht beziffert werden. Verletzt wurde niemand. Erst vor knapp vier Wochen, am 30. März, war in der Schweinezuchtanlage im vorpommerschen Alt Tellin ein Großbrand ausgebrochen. Mehr als 55.000 Ferkel und Sauen kamen in Rauch und Flammen um, etwa 1.300 Tiere konnten ins Freie geführt werden. Große Teile der Anlage wurden zerstört. Am 28. Februar war eine Schweinemastanlage in Kobrow bei Sternberg in Brand geraten. 5.644 Schweine wurden gerettet, für 1.978 Tiere kam jede Hilfe zu spät. red

Weidetierhalter fordern Schutz vor dem Wolf

Vertreter von acht Verbänden und Vereinen übergaben bei einer Demonstration dem Vorsitzenden der Umweltministerkonferenz in Schwerin ein gemeinsames Positionspapier mit Forderungen.

Von Gerd Rinas

Sie hatten ihre Schafe mitgebracht und ihre Forderungen auf Plakate geschrieben: Um 11.55 Uhr – fünf vor zwölf – haben Weidetierhalter und Vertreter von acht grünen Verbänden und landesweiten Vereinen heute auf einer Demonstration vor dem Schweriner Agrar- und Umweltministerium auf die Folgen aufmerksam gemacht, die die Rückkehr des Wolfes in vielen Betrieben mit Weidetieren hat. Es sei „grausam und schockierend“, vom Wolf verletzte und getötete Tiere vorzufinden, schilderte Susanne Petersen, Vorsitzende des Landesschaf- und Ziegenzuchtverbandes Mecklenburg-Vorpommern eigene Erfahrungen. In ihrem Betrieb, der Weideland Qualitz GbR, haben Wölfe schon viermal Schafe attackiert und dabei tragende Mutterschafe und einen Zuchtbock gerissen (Bauernzeitung 15/2021, S. 14 Nord).

Wolfsbestand regulieren

Dr. Manfred Leberecht übergab an den Vorsitzenden der digital tagenden Umweltministerkonferenz, Mecklenburg-Vorpommerns Agrar- und Umweltminister Till Backhaus, ein Positionspapier der Verbände zum Umgang mit dem Wolf. Zentrale Forderungen richten sich zum Einen auf die Regulierung des Wolfsbestandes, der jedes Jahr um mehr als 30 Prozent wächst. Dazu müsse der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen und die FFH-Richtlinie angepasst werden, sagte der Vizepräsident des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern, der einen Biobetrieb mit Mutterkühen bewirtschaftet.

Unterhaltskosten übernehmen

Andererseits sei entscheidend, die Weidetierhalter beim Herdenschutz vor dem Wolf angemessen zu unterstützen. Kosten für den Unterhalt von Herdenschutzhunden, die nur wegen des Wolfs gehalten werden, müssten ausgeglichen und Verluste durch Wolfsrisse vollständig entschädigt werden. Leberecht sprach sich dafür aus, den Leitfaden zur Entnahme von Wölfen rasch zu verabschieden. Der vorliegende, 59 Seiten starke Entwurf sei aber nicht praxistauglich. „Er behindert die Wolfsentnahme mehr als damit Rechtssicherheit geschaffen wird.“


Mecklenburg-Vorpommern aktuell

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Pferdezüchterin wünscht sich „Mutigen Minister“

Kritik an dem Entwurf übte auch Anja Schröter vom Verband der Pferdezüchter Mecklenburg-Vorpommern. Die Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes, die die Entnahme von Wölfen ermögliche, sei ein richtiger Schritt gewesen. „Seitdem ist in Mecklenburg-Vorpommern aber nichts passiert.“ Auf eine Verordnung zur Wolfsentnahme warte man bisher vergeblich, so die Pferdezüchterin. „Ich wünsche mir politischen Mut und einen mutigen Minister, der die Stimme der Weidetierhalter ist“, sagte Schröter mit Blick auf Till Backhaus.

Rechtsunsicherheit nicht fortschreiben

Der Minister sagte zu, sich dafür einzusetzen, dass die Hinweise der Verbände zum Praxisleitfaden zur Wolfsentnahme in den Entwurf aufgenommen werden. Backhaus warnte aber davor, den Beschluss über den Leitfaden zu verschieben, weil so die Rechtsunsicherheit bei der Entnahme von Wölfen fortgeschrieben würde. Auch Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies sprach sich dafür aus, den Leitfaden zu verabschieden. Damit gebe es dann erstmals eine bundesweite Grundlage für die Entnahme von Wölfen, sagte Lies, der per Videokonferenz zugeschaltet war.

Noch kein „günstiger Erhaltungszustand“

Mit der Feststellung des „günstigen Erhaltungszustandes“ der Wolfspopulation rechnet Minister Backhaus „spätestens im nächsten Jahr“. Bundesweit habe die Zahl der Wolfsrudel in den vergangenen zwölf Monaten um bis zu 35 auf etwa 140 zugenommen.