Landurlaub in MV: Neue Hofladenkarte erschienen

Der Fachverband Landurlaub MV hat die neue Hofladenkarte „Hofläden und Hofcafés“ veröffentlicht. Enthalten sind Standorte von über 100 Hofläden, Hofcafés, Milchtankstellen, Imkereien, Brennereien, Handwerksstätten und landwirtschaftlichen Betrieben in Mecklenburg-Vorpommern.

Der Fachverband Landurlaub MV hat eine neue Faltkarte „Hofläden und Hofcafés“ herausgebracht. Mit der „Hofladenkarte“ finden Interessenten den Weg zu über 100 Hofläden, -cafés, Milchtankstellen, Imkereien, Brennereien, Handwerksstätten und landwirtschaftlichen Betrieben in Mecklenburg-Vorpommern. In der siebten Auflage der „Hofladenkarte“ präsentieren sich fünf Regionen und drei Erlebnisrouten, darunter das Mecklenburger ParkLand, die Lewitz oder die Alte Salzstraße, mit ihren kulinarischen Spezialitäten.

Stallführung und Lupinenkaffee

Zudem enthält die 64-seitige Broschüre weiterführende Informationen zu den in einer Übersichtskarte eingezeichneten Anbietern. Mit dabei sind z. B. „Harry‘s Hofladen“ in Groß Stove bei Rostock, in dem nicht nur eigene Produkte vertrieben, sondern für gewöhnlich auch jeden ersten Samstag im Monat Stallführungen angeboten werden. In der Ostseemühle Langenhanshagen werden bis zu 20 kaltgepresste Ölsorten wie Kokos-, Schwarzkümmel- oder Leinöl angeboten. Gäste der Bio-Rösterei „LandDelikat“ in Barth können auch gluten- und koffeinfreien Lupinenkaffee probieren. Alle Anbieter sind mit einem Eintrag auf der Seite www.auf-nach-mv.de/hoflaeden dargestellt.

HofladenKarte kann bestellt werden

Die „Hofladenkarte“ kann unter www.auf-nach-mv.de/prospekte bestellt und heruntergeladen werden. Interessenten können sie auch in größerer Stückzahl beim Fachverband Landurlaub MV per E-Mail landurlaub@m-vp.de anfordern. Der Fachverband Landurlaub MV bündelt die landtouristischen Angebote im Nordosten und berät Urlaubsanbieter auf Bauern- und Reiterhöfen, in Gutshäusern sowie Anbieter von Ferienwohnungen und -häusern auf dem Lande. Wie Geschäftsführerin Sandra Hippauf mitteilte, hat der Verband derzeit rund 150 Mitglieder. ri

Geflügelpest in Nordwestmecklenburg: 7.300 Puten werden notgetötet

In einer gewerblichen Putenhaltung bei Glasin im Landkreis Nordwestmecklenburg ist die Geflügelpest ausgebrochen. 7.300 Tiere müssen nun notgetötet werden.

In einer gewerblichen Putenhaltung mit ca. 7.300 Tieren ist am Dienstagabend Geflügelpest amtlich festgestellt worden. Probenuntersuchungen im Nationalen Referenzlabor beim Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bestätigten den Subtyp H5N8, teilte der Landkreis Nordwestmecklenburg heute mit.

Geflügelpest in NOrdwestmecklenburg: Teilbestand war bereits schlachtreif

Am Montag waren in einem schlachtreifen Teilbestand mit 3.500 Tieren erhöhte Verluste und Krankheitsanzeichen aufgetreten und daraufhin Tierkörper zur Untersuchung an das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) in Rostock eingesandt worden. Dort war das Influenza-A-Virus des Subtyps H5 festgestellt worden. Die Planungen für die tierschutzgerechte Tötung und unschädliche Beseitigung der Tiere sind angelaufen.Wie das Virus in den Stall gelangen konnte, ist bisher nicht geklärt, die Ermittlungen laufen. Um den Seuchenherd wird ein Sperrbezirk von 3 km und ein Beobachtungsgebiet von 10 km eingerichtet. Im Sperrbezirk ist sämtliches Geflügel aufzustallen oder in Anlagen zu halten, die gegen Wildvögel gesichert und überdacht sind.

Im Beobachtungsgebiet Kontakt zu Wildvögeln unterbinden

Im Beobachtungsgebiet und im gesamten Landkreis haben Tierhalter sicherzustellen, dass der Kontakt von Geflügel zu Wildvögeln, insbesondere zu -enten, -gänsen, Schwänen und aasfressenden Wildvögeln- sicher unterbunden wird. Das Geflügel darf keinen Zugang zu Gewässern, Überschwemmungsflächen oder anderem Oberflächenwasser haben. Hofteiche sind auszuzäunen. Sofern das durch die Tierhalter nicht sichergestellt werden kann, ist das Geflügel (außer Tauben) auch hier in geschlossenen Ställen oder Wildvogel sicheren Volieren zu halten. ri

Kampagnen-Ende in der Zuckerfabrik Anklam: Zuckerertrag enttäuscht

Nach 133 Tagen endet heute in der Zuckerfabrik Anklam die Zuckerrübenkampagne. Der verarbeitete Rübenertrag lag bei 1,67 Mio. t und war damit höher als 2020, der Zuckerertrag blieb unter dem Ergebnis der vorangegangenen Rübenkampagne.

In der Zuckerfabrik Anklam geht in den heutigen Abendstunden die Verarbeitungskampagne zu Ende. Mit 1,67 Mio. t Rüben fiel der Gesamtertrag aufgrund größerer Anbaufläche etwas höher aus als im Vorjahr (1,59 Mio. t). Hektarertrag (72,2 t) und Zuckerertrag (12,1 t/ha) blieben allerdings hinter den Ergebnissen im vergangenen Jahr (72,6 t bzw. 12,4 t) zurück, so eine Sprecherin der Fabrik auf Anfrage der Bauernzeitung. Nach Proberodungen im August hatte man einen Zuckergehalt von rund 18 % für möglich gehalten. Ursache für den nicht so hohen Zuckergehalt sei vor allem fehlender Sonnenschein, hieß es.

Mehr Rüben pro Tag verarbeitet

Weitere Fortschritte hat die Zuckerfabrik Anklam bei der täglichen Verarbeitungsmenge erreicht. Durchschnittlich wurden in der Kampagne am Tag etwa 12.550 t Rüben verarbeitet, an mehreren Tagen stieg die Verarbeitungsmenge auf über 15.000 t Rüben. Strategischen Ziel sei es, täglich 16.000 t Rüben zu verarbeiten, so die Sprecherin. Mit 133 Tagen dauerte die Kampagne einen Tag länger als 2020.

Zuckerfabrik Anklam: Positives Ergebnis

Trotz schwankender Zuckerpreise hat die Fabrik ein positives Ergebnis erwirtschaftet. Wesentlicher Grund dafür ist die breite Produktpalette und teils bessere Preise in anderen Marktsegmenten: Neben Weißzucker werden auch Biomethan und Bioethanol in großen Mengen sowie Futtermittel hergestellt. Vor allem bei Bioethanol sei eine gute Preisentwicklung zu verzeichnen. Als zu Beginn der Corona-Pandemie Desinfektionsmittel knapp war, stellte die Fabrik dafür Bioethanol bereit und erzielte mit der Direktvermarktung zusätzliche Einnahmen. Dem Vernehmen nach werden hier weitere Vermarktungsmöglichkeiten geprüft.

Erstmals mehr Blattkrankheiten

Aus Sicht der Rübenanbauer ist die Kampagne relativ gut gelaufen. „Die Naturalerträge waren noch akzeptabel, aber die Zuckererträge blieben hinter den Erwartungen zurück“, sagte Thies Holtmeier, Vorsitzender des Anklamer Anbauerverbandes für Zuckerrüben e.V. Neben zu geringer Sonneneinstrahlung beeinträchtigten erstmals Blattkrankheiten wie Rost und Mehltau in größerem Umfang die Assimilationsleistung der Rüben.

Nach dem Ende der Kampagne werden in der Zuckerfabrik Anklam, die unter dem Namen Cosun Beet Company GmbH & Co. KG firmiert, in den kommenden sechs bis zehn Wochen Maschinen und Anlagen gewartet und repariert. Im April und Mai wird eingelagerter Rüben-Dicksaft aus der aktuellen Rübenernte weiterverarbeitet. Damit kann die Fabrik flexibel auf die Nachfrageentwicklung auf den Märkten reagieren. ri

Rote Gebiete: Grundwassermessstellen überprüfen

Im Streit um die Grundwassermessstellen in den roten Gebieten zeigt sich der Bauernverband MV unnachgiebig. Kritikpunkte müssen rasch ausgeräumt werden, hieß es heute auf der Jahresauftaktpressekonferenz.

Für den Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern hat die Überarbeitung der roten Gebiete weiter hohe Priorität. „Im Jahr 2021 sind schon zwei Wochen rum. Es wird Zeit, sich die Grundwassermessstellen vorzunehmen und berechtigte Kritikpunkte auszuräumen“, forderte der Präsident des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Detlef Kurreck, heute auf der Jahresauftakt-Pressekonferenz des Verbandes, die wegen der Corona-Pandemie online stattfand. Bis zur Landtagswahl im Herbst bliebe nur noch wenig Zeit. „Wir haben hohe Erwartungen und die werden wir artikulieren“, kündigte Kurreck einen Tag nach dem Boden- und Düngungstag MV an. Dort hatte Agrar- und Umweltminister Till Backhaus den Streit um die Grundwassermessstellen für beendet erklärt.

Schlechte Erzeugerpreise

Der Bauernverband sieht keine der zahlreichen „Baustellen“ aus dem Vorjahr abgeräumt. Dabei ist die wirtschaftliche Lage in vielen tierhaltenden Betrieben wegen der schlechten Erzeugerpreise vor allem für Milch und Fleisch sehr angespannt. Coronakrise und Afrikanische Schweinepest bei Wildschweinen in Brandenburg und Sachsen träfen besonders die Schweinehalter. Durch den Verlust von Exportmärkten und die coronabedingte Schließung der Gastronomie entstünden hohe Verluste. Der Rückstau von Schweinen in den Ställen sorge für zusätzliche Einbußen.

„Nur Absichtserklärungen“

„Die Milchauszahlungspreise in den letzten zehn Jahren sind nicht wirklich auskömmlich, sagte Philipp Kowolik, Leiter Tierhaltung in der Peeneland Agrar GmbH. Der Betrieb liefert Milch an das Deutsche Milchkontor (DMK). Das zahlt aktuell 30,2 Ct/kg Milch Grundpreis plus zwei Cent Tierwohlaufschlag. „Wir brauchten aber 38 bis 40 Cent pro Kilogramm Milch“, so der Landwirt. Zwar bekommen die Milchbauern beim DMK den Auszahlungspreis nun vor der Anlieferung mitgeteilt. Zudem könnten sie Festpreise absichern. Nach sehr hohen Standards in Deutschlands produzierte Milch werde aber wegen der ungleichen Marktmacht zwischen Molkereien und Lebensmittelhandel immer noch zu schlecht bezahlt. „Made in Germany muss bei Lebensmitteln mehr zählen“, so der Landwirt, der auch DMK-Aufsichtsrat ist. Tatsächlich gebe es von den großen Lebensmittelvermarktern bisher aber nur Absichtserklärungen, kritisierte Verbandschef Detlef Kurreck. ri

Boden- und Düngungstag MV: Ringen um Partnerschaft für sauberes Wasser

Auf dem digitalen Boden- und Düngungstag Mecklenburg-Vorpommern hat Agrar- und Umweltminister Till Backhaus ein Ende der Diskussion um Nitratmessstellen gefordert. Den Landwirt:innen hat er eine Partnerschaft bei der Senkung der Nitratbelastung in Grundwasser und Oberflächengewässern angeboten.

 „Wir brauchen eine Allianz für sauberes Wasser, um die Zukunft der Landwirtschaft zu sichern“, betonte Agrar- und Umweltminister Till Backhaus auf dem Boden- und Düngungstag MV, der heute wegen der Corona-Pandemie erstmals als Online-Veranstaltung stattfand und von 560 Interessenten verfolgt wurde.

„Ich glaube, wir sind sauber“

Backhaus verteidigte die Ausweisung der mit Nitrat belasteten roten Gebiete in Mecklenburg-Vorpommern. Mittlerweile 559 Messstellen würden die Anforderungen der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Ausweisung von mit Nitrat belasteten und eutrophierten Gebieten (AVV Gebietsausweisung – AVV GeA) sicherstellen. Noch in diesem Jahr soll der Bau von einhundert neuen Messstellen abgeschlossen werden. „Mit der Düngelandesverordnung wird Rechts- und Planungssicherheit für die Landwirte hergestellt, wenn Brüssel zustimmt“. Zwar gebe es noch keine Bestätigung. Der Minister zeigte sich aber zuversichtlich, dass die Verordnung bei der Prüfung durch die EU-Kommission Bestand haben wird: „Ich glaube, wir sind sauber.“

Spielräume genutzt

Für die heftige Kritik aus der Landwirtschaft an Messstellennetz und Düngelandesverordnung habe er zum Teil Verständnis, vor allem, wenn Landwirte von Einschränkungen betroffen wären. Allerdings sei die Verordnung alternativlos. Mit zwei Binnendifferenzierungen habe das Land die sich bietenden Spielräume genutzt. Im Unterschied zu anderen Bundesländern seien 25.000 Datensätze aus Landwirtschaftsbetrieben in die Festlegung der roten Gebiete eingeflossen.

weniger rote Gebiete

Nach den Vorgaben der AVV habe sich der Anteil der roten Gebiete an der Landwirtschaftsfläche von 18 auf 13 % verringert. Nitrat-Messstellen ohne landwirtschaftlichen „Hintergrund“ seien aus dem Messnetz herausgenommen worden. Die Daten von Messstellen sind online abrufbar. Backhaus sagte zu, „Unstimmigkeiten an einzelnen Messstellen sehr genau zu überprüfen“. Nun komme es aber darauf an, die Nitratbelastung in den roten Gebieten zu senken. Dazu bedürfe es „einer gemeinsamen Kraftanstrengung“. Während der Veranstaltung mit mehreren Fachvorträgen gingen über 80 Fragen ein. Häufigstes Thema: Unter welchen Bedingungen können Betriebe das rote Gebiet verlassen? ri

Geflügelpest: Erneuter Ausbruch im Landkreis Rostock

In einem Legehennenbetrieb in Kobrow bei Laage ist Geflügelpest festgestellt worden. 37.000 Legehennen sollen in den nächsten Tagen getötet werden.

Erhöhte Tierverluste und Legedepression meldete gestern ein Geflügelwirtschaftsbetrieb in Kobrow bei Laage an das Veterinäramt des Landkreises Rostock. Bei der umgehenden Untersuchung von Proben wurde Geflügelpest mit dem Virus H5N8 festgestellt. 3 km um den Betrieb wurde ein Sperrbezirk und  im Umkreis von 10 km ein Beobachtungsgebiet festgelegt. In den nächsten Tagen sollen 37.000 Legehennen aus zwei Ställen getötet werden, teilte das Schweriner Agrarministerium soeben mit.

Wegen drohender Geflügelpest Seit 16. November im Stall

Der Betrieb ist ursprünglich eine Freilandhaltung. Wegen der geltenden Geflügelpest-Schutzbestimmungen waren die Tiere aber schon seit 16. November im Stall. Das Veterinäramt ermittelt zum Eintragungsweg. Im Fokus steht ein angrenzendes Schilfbiotop. Dort lebendes Wildgeflügel soll zur Probenentnahme geschossen werden.

In Sperrbezirk und Beobachtungsgebiet sind 362 Geflügelhaltungen gemeldet. Möglicherweise nichtgemeldete Bestände seien dem Veterinäramt unverzüglich mitzuteilen, so das Ministerium. Sämtliches Geflügel ist aufzustallen oder in Anlagen zu halten, die gegen Wildvögel gesichert und überdacht sind. Geflügelausstellungen, -märkte oder Veranstaltungen ähnlicher Art sind verboten. Für Geflügelhaltungen gelten strenge Hygiene- und Vermarktungsvorschriften. Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus appellierte an die Geflügelhalter, alles zu vermeiden, was einem Eintrag von Geflügelpestviren in Haltungen Vorschub leisten könnte. red

Geflügelpest in Vorpommern-Greifswald

In einer privaten Geflügelhaltung in Wusterhusen, Landkreis Vorpommern-Greifswald, ist Geflügelpest ausgebrochen. 40 Tiere wurden notgetötet.

In einer privaten Geflügelhaltung in Wusterhusen, Landkreis Vorpommern-Greifswald, ist Geflügelpest ausgebrochen. Der Tierhalter hatte bemerkt, dass mehrere Tiere krank beziehungsweise verendet waren und daraufhin das Veterinäramt informiert. Untersuchungen ergaben, dass das Geflügel mit dem hochpathogenen Influenza A Virus des Subtyps H5N8 infiziert war. 154 Hühner, Enten, Puten, Gänse, Fasane und Perlhühner wurden aus Seuchenschutzgründen getötet, teilte der Landkreis mit.

Zweiter Ausbruch in dieser Woche

Um den betroffenen Hof wurden ein Sperrbezirk und ein Beobachtungsgebiet eingerichtet. Verhaltensmaßregeln für Tierhalter hat der Landkreis in der aktuellen Tierseuchenverfügung festgelegt. Bei dem Geflügelpestausbruch in Wusterhusen handelt es sich um den ersten Fall bei Hausgeflügel in diesem Jahr im Landkreis Vorpommern-Greifswald, aber schon um den zweiten Fall in Mecklenburg-Vorpommern in dieser Woche: Erst gestern war bei Gadebusch im Landkreis Nordwestmecklenburg ebenfalls in einer privaten Haltung mit 52 Enten, Gänsen, Hühnern und Puten Geflügelpest festgestellt worden. 12 Tiere verendeten an der Krankheit, die übrigen 40 wurden notgetötet, damit die Seuche sich nicht weiter ausbreitet. red

Bauernprotest vor Aldi-Lager Jarmen

Etwa 50 Landwirte aus Vorpommern haben heute Nacht mit Traktoren und Lkw vor dem Aldi-Lager in Jarmen gegen die Preispolitik des Lebensmitteleinzelhandels protestiert.

Gegen 6.30 Uhr endete heute Morgen eine Aktion von Landwirten aus Vorpommern vor dem Aldi-Zentrallager in Jarmen. „Wir wollten ein Zeichen der Solidarität mit unseren Berufskollegen in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein setzen, die in den vergangenen Tagen gegen die geplante Senkung des Butterpreises durch Aldi protestiert haben. Und wir haben unseren Unmut gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel  deutlich gemacht“, sagte Conrad Tangemann heute Morgen der Bauernzeitung.

Landwirte Seit 22 Uhr bei Aldi-Lager Jarmen

Zusammen mit etwa 50 Berufskollegen aus Vorpommern hatte sich der Landwirt aus dem Landkreis Vorpommern-Rügen gestern Abend gegen 22 Uhr vor dem Aldi-Zentrallager in Jarmen postiert. Tangemann ist Geschäftsführer der Hofgut Produkte Lüdershagen GmbH. „Die Erlössituation in der Landwirtschaft ist schlecht. Andererseits fährt der Lebensmitteleinzelhandel hohe Gewinne ein. Das kann so nicht weitergehen. Immer mehr Landwirtschaftsbetriebe geraten in Not. Der LEH nutzt die Lage der Bauern schamlos aus“, sagt der Landwirt. Wie Aldi und Co. auf die Vorwürfe reagieren, lesen Sie hier.

Landwirte fordern: Gewinn fair teilen

Zu der Aktion in Jarmen haben sich Landwirte aus ganz Vorpommern, von Pasewalk bis Rügen, spontan per WhatsApp zusammentelefoniert. „Uns geht es um friedlichen Protest“, betont Conrad Tangemann. „Wir wollen auch die Bevölkerung für unsere Situation sensibilisieren. Viele Landwirtschaftsbetriebe leben schon lange von der Substanz. Wir können nicht zu den billigsten Preisen und gleichzeitig in höchster Qualität produzieren. Das kann auf Dauer nicht funktionieren, wenn nicht immer mehr Betriebe auf der Strecke bleiben sollen.  Das muss man den Leuten auch klar sagen“, so der Landwirt, der in seinem Betrieb 280 Milchkühe und 600 ha LF bewirtschaftet.  Tangemann hofft, dass LEH, Verarbeiter und Landwirtschaft endlich zu einem neuen Umgang miteinander finden. „In der Wertschöpfungskette muss der Gewinn fair aufgeteilt werden“, sagt der Landwirt  und bringt damit auf den Punkt, was viele Berufskollegen bundesweit schon lange fordern. Was Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner darüber denkt, lesen Sie hier. ri


Firmenschild auf einer Aldi-Filiale.

Aldi kritisiert Blockaden, will aber gemeinsame Lösung

Nachdem Landwirte mehrere Aldi-Warenläger blockiert haben, äußert sich der Lebensmitteldiscounter zu den Vorwürfen der Protestierenden. Den schwankenden Butterpreis begründet Aldi mit der saisonalen Nachfrage, für die Bauernproteste zeigt Aldi kein Verständnis. mehr


Geflügelpest in Nordwestmecklenburg

In einer privaten Haltung nahe Gadebusch in Nordwestmecklenburg wurde heute Geflügelpest amtlich festgestellt. 40 Tiere mussten notgetötet werden.

Bei Gadebusch wurde heute in einer privaten Geflügelhaltung mit 52 Enten, Gänsen, Hühnern und Puten Geflügelpest amtlich festgestellt, teilte der Fachdienst Veterinär- und Lebensmittelsicherheit des Landkreises Nordwestmecklenburg mit.

Wildenten als Infektionsquelle

In dem Geflügelbestand verendeten am Wochenende Hühner und weitere Tiere erkrankten mit Atemwegssymptomen. Aus dem Bestand wurden deshalb am Montag verendete Hühner zur Untersuchung an das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei in Rostock (LALLF) gesandt. Nachdem dort das Influenza-A-Virus des Subtyps H5 nachgewiesen worden war, wurden Proben an das Nationale Referenzlabor in Greifswald (FLI) weitergeleitet. Es bestätigte den hochpathogenen Subtyp H5N8. Daraufhin wurde der Geflügelbestand am Dienstagnachmittag tierschutzgerecht getötet. Zwölf Hühner waren zuvor verendet. Als Ansteckungsquelle vermuten Experten Wildenten auf dem Hofteich.

Stallpflicht im Sperrbezirk

Zum Schutz vor der Geflügelpest hat der Landkreis um den Ausbruchsherd einen Sperrbezirk von 3 km und ein Beobachtungsgebiet von 10 km eingerichtet. Im Sperrbezirk gilt Stallpflicht. Tauben dürfen in Wildvogel sicheren Volieren gehalten werden. Im Beobachtungsgebiet und im gesamten Landkreis müssen Tierhalter sicherstellen, dass der Kontakt von Geflügel zu Wildvögeln zuverlässig unterbunden wird. Das Geflügel darf keinen Zugang zu Gewässern, Überschwemmungsflächen oder anderem Oberflächenwasser haben. Hofteiche sind sicher auszuzäunen. Wenn das von den Tierhaltern nicht gewährleistet werden kann, ist Geflügel auch hier in geschlossenen Ställen oder unter einer Schutzvorrichtung (Wildvogel sichere Voliere) zu halten.

Veterinäramt rasch informieren

Geflügelhalter im Sperrbezirk und Beobachtungsgebiet haben ihren aktuellen Tierbestand ab dem 4. Januar 2021 dem Veterinäramt telefonisch oder schriftlich zu melden, legt die heute erlassene und bekanntgemachte Allgemeinverfügung des Landkreises fest. Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus appellierte nach Bekanntwerden des Seuchenausbruchs an die Geflügelhalter im Land, die Biosicherheitsmaßnahmen hochzuhalten. Kranke und auffällige Tiere seien umgehend an das zuständige Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt zu melden, um sie untersuchen zu lassen. Zuletzt war die Seuche am 25. Dezember im Landkreis Leipzig amtlich bestätigt worden. red

Protest gegen Aldi-Butterpreissenkung in Schleswig-Holstein

Mehrere hundert Landwirte protestierten vergangene Nacht vor der Meierei Barmstedt und Aldi-Auslieferungslagern mit Traktoren gegen die vom Discounter geplante Butterpreissenkung.

Protest in Schleswig-Holstein: Hunderte Landwirte haben in der vergangenen Nacht vor der Meierei Barmstedt eG und Aldi-Lagern Gleschendorf und Nortorf gegen die beabsichtigte Butterpreissenkung durch den Discounter mobil gemacht. „Damit wollen wir unsere Berufskollegen im niedersächsischen Hesel unterstützen“, sagte Uta von Schmidt-Kühl, Vorsitzende des Vereins Land schafft Verbindung Schleswig-Holstein, auf Nachfrage der Bauernzeitung. In Hesel blockieren Landwirte seit Sonntag mit bis zu 400 Traktoren ein Aldi-Lager. Mehr dazu hier.

Zunächst vor verschlossenem Tor

An der Meierei Barmstedt 30 km nördlich von Hamburg standen gestern Abend gegen 20 Uhr etwa 100 Landwirte mit ca. 30 Traktoren und anderen Fahrzeugen trotz Voranmeldung zunächst vor verschlossenem Tor. Auf Drängen der Landwirte kam es dann doch noch zu einem Gespräch mit dem Meierei-Geschäftsführer  Dr. Dirk Rowedder. Dabei brachten Landwirte ihr Unverständnis darüber zum Ausdruck, dass Aldi bei den Butterpreis-Verhandlungen offenbar eine deutlich höhere Preissenkung durchsetzen will als in den Jahren zuvor. „Auf den Milchviehbetrieben ist die wirtschaftliche Situation seit Monaten sehr angespannt. Daher ist aus unserer Sicht allenfalls eine Seitwärtsentwicklung bei den Butter-Kontrakten, keinesfalls aber ein Preisabschlag akzeptabel“, sagte Jann-Harro Petersen gegenüber der Bauernzeitung. Petersen leitet die Fachgruppe Milch bei LsV Deutschland und nahm an dem Gespräch in der Barmstedter Meierei teil. 

Gut einhundert Landwirte waren heute Nacht mit Traktoren zum Aldi-Lager Gleschendorf aufgebrochen. Foto: LSV SH + HH

Protest: Nicht auf das Preisdumping einschwenken

„Wir haben klar gemacht, dass wir auch den Kurs von Molkereien ablehnen, auf die Butterpreissenkung von Aldi einzuschwenken“, betonte Petersen. Aus dem Umfeld der Meierei Barmstedt war zuvor bekannt geworden, dass der Milchverarbeiter um die deutlich schlechteren Butter-Kontrakte mitbieten wollte. Zu einer weiteren Protestaktion von Landwirten in Schleswig-Holstein kam es heute Nacht vor dem Aldi-Auslieferungslager in Gleschendorf, Landkreis Ostholstein. Dort hatten sich gegen 22 Uhr für mehrere Stunden gut 100 Landwirte mit Traktoren und LKW versammelt.  Vor dem Aldi-Lager in Nortorf, Landkreis Rendsburg-Eckernförde, waren bereits vorgestern 120 Landwirte mit Traktoren aufgezogen. Heute Nacht war das dortige Auslieferungslager erneut Ziel einer „Ausfahrt“ von etwa 60 Landwirten. Trotz Regen und Schneefall demonstrierten die Landwirte bis gegen 4.30 Uhr für einen fairen Abschluss der Butterpreisverhandlungen. ri

Wechsel an der Spitze des LALLF

Nach 15 Jahren bekommt das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) in Rostock einen neuen Chef. Gründungsdirektor Frerk Feldhusen geht in den Ruhestand. Zum Jahreswechsel übernimmt Stephan Goltermann.

Der langjährige Direktor des Rostocker Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LALLF), Prof. Dr. Frerk Feldhusen, tritt zum Jahreswechsel in den Ruhestand. Nachfolger wird Dr. Stephan Goltermann, teilte das Agrar- und Umweltministerium in Schwerin mit.

LALLF: Umstrukturierung war Herausforderung

Ein Portrait des scheidenden LALLF-Direktors Prof. Dr. Frerk Feldhusen
Prof. Dr. Frerk Feldhusen (c) LALLF

Feldhusen leitete das Landesamt seit der Gründung im Oktober 2005. Unter dem Dach des LALLF wurden seinerzeit das Landesveterinär- und Lebensmitteluntersuchungsamt, das Landespflanzenschutzamt, das Landesamt für Fischerei sowie die Saat- und Pflanzgutanerkennungsstelle, die Abteilung Landestierzucht und Tierzuchtanerkennung der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei sowie der Fachbereich Ernährungswirtschaft des Amtes für Landwirtschaft Bützow zu einer neuen Landesbehörde zusammengeführt. Die Umstrukturierung sei eine enorme Herausforderung gewesen. Feldhusen habe sie mit Bravour gemeistert, dankte Agrar- und Umweltminister Till Backhaus dem scheidenden Amtsdirektor.

Tierseuchen früh erkannt

Das Aufgabenspektrum im LALLF reicht von der Lebensmittel- und Bedarfsgegenstandsanalytik, über die Tierseuchendiagnostik, den Futtermittel- und Pflanzenschutzdienst bis hin zur Fischereiverwaltung und -aufsicht. Jährlich werden mehr als 8.000 Proben von Lebensmitteln, Futtermitteln, Bedarfsgegenständen und Kosmetika untersucht. Dabei hat das Amt sich immer wieder neuen Anforderungen gestellt, um Qualität und Sicherheit der Lebens- und Futtermittel auf hohem Niveau zu halten.

Unter Feldhusens Leitung hat das Landesamt wirksam dazu beigetragen, dass die Gefahren von Tierseuchen wie der Vogelgrippe und der Afrikanischen Schweinepest früh erkannt wurden und rasch Gegenmaßnahmen eingeleitet werden konnten. Feldhusens Nachfolger, Dr. Stephan Goltermann, war bisher als stellvertretender Leiter des Pflanzenschutzdienstes MV tätig. red

Klimawandel: Wald in MV im Dauerstress

Die Waldzustandserhebung in Mecklenburg-Vorpommern zeigt hohe Belastungen der Forsten. Den veränderten Umweltbedingungen können sich die Bäume nur langsam anpassen.

Das Schadniveau der Wälder in Mecklenburg-Vorpommern (MV) ist nach wie vor sehr hoch. Der mittlere Nadel-/Blattverlust als Gradmesser für den Gesundheitszustand der Forsten beträgt in diesem Jahr 22,4 %, das ist einer der vier höchsten Werte seit Beginn der jährlichen Waldzustandserhebung 1992. Landesweit sind nur etwa 19 % aller Bäume gesund, 25 % weisen deutliche Schäden auf. Positiv im Vergleich zum Vorjahr: Der Anteil gesunder Bäume ist um vier Prozentpunkte gestiegen. Auch der Kronenzustand hat sich leicht verbessert, teilte das für die Forsten zuständige Agrar- und Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern heute mit.

„Enormes Risikopotenzial“

Der Wald in MV leide unter den Auswirkungen des fortschreitenden Klimawandels und befinde sich im Dauerstress. Die Bäume könnten sich nur langsam an neue Umweltbedingungen anpassen. Die seit drei Jahren andauernde Krisensituation berge für den Wald und die Forstwirtschaft in MV ein „enormes Risikopotenzial“, hieß es. Private und kommunale Waldbesitzer werden laut Ministerium durch Fördergeld von Bund und Land unterstützt. Für die jüngst verabschiedete Initiative „Unser Wald in Mecklenburg-Vorpommern“ werden 20 Mio. € aus dem Landeshaushalt bereitgestellt. „Das ist ein erster wichtiger Schritt zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel und zum Erhalt der vielfältigen Funktionen“, sagte Forstminister Till Backhaus. Waldmehrung und -umbau sollen fortgesetzt werden, um dem Klimawandel zu begegnen. Schon jetzt wachsen mehr Laubbäume und 75 % des Landeswaldes sind Mischwälder. 10 % des gesamten Waldes wurden aus der Produktion herausgenommen. Nach Ministeriumsangaben ist das bundesweit der Spitzenwert. red