Geflügelpest: Tausende Legehennen bei Gnoien notgetötet

Die Geflügelpest breitet sich in Mecklenburg-Vorpommern aus. Der Nachweis der Seuche in zwei Ställen in Gnoien ist für die Gut Eschenhörn GmbH ein schwerer Schlag.

Von Gerd Rinas

Seit heute steht fest, dass der gesamte Bio-Legehennenbestand der Gut Eschenhörn GmbH notgetötet werden muss. Am Montag war nach Proben in zwei Stallabteilen mit je 2.200 Tieren der Vogelgrippe-Subtyp H5N8 festgestellt worden. Um die Weiterverbreitung der Seuche zu verhindern, entschied der Landkreis Rostock, dass auch benachbarte Hühnerherden sowie die Tiere eines weiteren Hühnerhofes des Betriebes in unmittelbarer Nähe – insgesamt bis zu 70.000 Tiere – gekeult werden müssen.

Mitarbeiter handelten sofort

Ortsschild von Eschenhörn bei Gnoien.
(c) Norbert Fellechner

Mitarbeiter hatten am Sonntag Auffälligkeiten in einer Herde bemerkt und sofort den Tierarzt kontaktiert. Von den untersuchten Proben waren weniger als die Hälfte positiv. „Bei einer Krankheit wie der Vogelgrippe, die sich unheimlich schnell ausbreitet, zeigt das, wie aufmerksam die Mitarbeiter waren und dann richtig reagiert haben“, berichtet Steffen Schönermeyer, Geschäftsführer der Gut Eschenhörn GmbH in einer Pressemitteilung des Erzeugerzusammenschlusses Fürstenhof, wo der Betrieb Mitglied ist.

Dass die Tiere positiv getestet wurden und notgetötet werden müssen, bedeute wirtschaftlichen Verlust und sei emotional sehr belastend. „Besonders schlimm ist aber, wenn eigentlich gesunde Tiere als Vorsichtsmaßnahme getötet werden müssen. Das geht allen hier sehr nahe“, so Schönermeyer. Bis zuletzt hatte der Landwirt gehofft, dass der Landkreis Rostock zu einer anderen Entscheidung kommt und die nicht positiv getesteten Tiere verschont blieben.

Geflügelpest: Weiterer Ausbruch wäre nur aufgeschoben worden

Schild "Seuchenobjekt - Betreten verboten!" an einem Zaun.
(c) Norbert Fellechner

„Das war nicht möglich“, erklärte Amtstierärztin Elisabeth Dey auf Anfrage der Bauernzeitung. „Es handelt sich um eine hochansteckende Variante des Aviären Influenzavirus. Dieses Virus kann nicht nur durch Kontakt zu infizierten Wildvögeln oder deren Kot übertragen werden, sondern auch durch Fahrzeuge, Personen, Geräte, Verpackungsmaterialien, ebenso über Eier von Legehennen.“ In einem infizierten Bestand breite sich die Infektion sehr schnell aus und damit erhöhe sich auch die Viruskonzentration in diesen Ställen. So könne Virus auch über die Luft nach außen gelangen und weitergetragen werden. Die örtliche Nähe der Ställe erhöhe das Risiko der Übertragung des Hochpathogenen Virus. „Nach allen vorliegenden Erkenntnissen während eines solchen Infektionsgeschehens wäre es nur das Aufschieben eines weiteren Ausbruchs“ erläuterte Dey. Die Entscheidung sei nach den Erfahrungen früherer Geflügelpestausbrüche und intensiver Beratung mit Tierseuchenexperten getroffen worden.


Mehrere Lkw verlassen das Gelände eines Putenmastbetriebes, um gekeulte Puten nach einer Infektion mit der Geflügelpest abzutransportieren.

Geflügelpest: Ausbruch auf Rügen – über 16.000 Puten werden gekeult

Nach Fällen in Legehennen-Ställen wurde jetzt in einer Putenmastanlage in Mecklenburg-Vorpommern die Geflügelpest H5N8 nachgewiesen. In Rothenkirchen auf der Insel Rügen müssen mehr als 16.000 Puten gekeult werden. mehr


Dabei hatten die Landwirte in Eschenhörn Vorsichtsmaßnahmen getroffen. „Wir haben kein Geflügelfutter im Freien gelagert und strikt im Stall gefüttert“, so Steffen Schönermeyer auf die Frage, ob der Krankheitsbefall durch ein entsprechendes Management abwendbar gewesen wäre. Bio-Hühner mit Auslaufhaltung seien naturgemäß mehr gefährdet als Legehennen, die im Stall gehalten werden, wenngleich auch bei dieser Haltungsform schon Geflügelpest ausbrochen ist, so der Landwirt. Der Vogelzug berge ein erhöhtes Risiko für Geflügel im Freien, da die Seuche unter anderem über den infizierten Kot von Wildvögeln übertragen werde. „Die Tiere präventiv aufzustallen, um den Kontakt mit Wildvögeln bzw. deren Kot zu vermeiden, ist für uns Halter von Bio-Hühnern nicht mit der Öko-Verordnung vereinbar“, sagte Schönermeyer. Dazu bedarf es einer Aufstallungsverfügung durch das Veterinäramt.

Demnächst kreisweite Stallpflicht

Gestern wurde bekannt, dass der Landkreis Rostock als zweiter Landkreis nach Vorpommern-Rügen eine kreisweite Stallpflicht anordnen wird. Die betroffenen Stallanlagen der Gut Eschenhörn GmbH sind weiträumig abgesperrt. Noch in dieser Woche soll eine Spezialfirma mit der Nottötung der Legehennen beginnen.

Gutachten besagt: Jede zweite Nitratmessstelle nicht repräsentativ

Ein Gutachten hat Nitratmessstellen in Mecklenburg-Vorpommern überprüft. Demnach entspreche jede zweite Messstelle nicht den gesetzlichen Anforderungen. Der Landesbauernverband fordert, die Ausweisung roter Gebiete „fundiert“ zu überarbeiten.

Laut einem Gutachten des Berliner Büros Hydor Consult GmbH erfüllt mehr als jede zweite Grundwassermessstelle in Mecklenburg-Vorpommern (54 %), an der zwischen 2014 und 2019 erhöhte Nitratwerte festgestellt wurden, nicht die gesetzlichen Anforderungen. Wie der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern, der das Gutachten in Auftrag gab, heute (5.11.) mitteilt, hat Hydor Consult 103 Grundwassermessstellen des Wasserrahmenrichtlinien-Messnetzes untersucht. Die Daten für die Analyse seien vom Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie zur Verfügung gestellt worden. Die Analyse belege, dass 56 der 103 untersuchten Messstellen hydrogeologisch nicht repräsentativ seien. Die Messstellen seien zum Teil nicht tief genug ausgebaut oder zögen ihre Wasserproben nicht aus dem vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Grundwasserleiter.

Nitratmessstellen: Erhöhte Werte Nicht nur aus landwirtschaftlicher Nutzung

Nach Angaben des Verbandes ermittelte das Gutachten außerdem bei 82 Messstellen unter Berücksichtigung der Grundwasserströmung die Ursprungsbereiche des beprobten Grundwassers. Bei 15 Messstellen (18 %) wurde festgestellt, dass die Nitratgehalte nicht nur mit landwirtschaftlicher Nutzung in Zusammenhang gebracht werden können. In acht Fällen wurden sogar konkrete andere Quellen, wie z. B. Deponien, identifiziert.

Der Bauernverband MV sieht sich in seiner Kritik am Messstellennetz zur Beurteilung der Wasserqualität im oberflächennächsten Grundwasserleiter bestärkt. „Die Studie zeigt sehr deutlich die Mängel des aktuellen Messstellennetzes in Mecklenburg-Vorpommern auf“, sagte Präsident Detlef Kurreck. Sie mache klar: „Die Daten auf deren Basis die Bewirtschaftungsauflagen in den sogenannten roten Gebieten festgelegt werden, sind nicht valide“.

Aussagefähigkeit der Messstellen muss unangreifbar sein

Der Bauernverband fordert deshalb eine fundierte Überarbeitung der Gebietsausweisung. Gerade wegen der Bedeutung jeder einzelnen Messstelle für Bewirtschaftungsauflagen in den roten Gebieten müsse deren Aussagekraft absolut unangreifbar sein. Der Verband erwarte vom Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt in Schwerin, dass bei der Gebietsausweisung zur neuen Landesdüngeverordnung die in der bundesweiten Allgemeinen Verwaltungsvorschrift (AVV) möglichen Regelungen ausgeschöpft werden. Die Landesdüngeverordnung soll im Januar 2021 in Kraft treten.

Backhaus: Kritik am Messnetz ist unseriös

Mecklenburg-Vorpommerns Agrar- und Umweltminister Till Backhaus bezeichnete die Kritik am Landes-Messstellennetz als unseriös. Das vom Bauernverband MV in Auftrag gegebene Gutachten lege offenbar nahe, dass Nitratmessstellen in MV nicht den rechtlichen Anforderungen entsprächen und die Ausweisung der roten Gebiete auf falschen Grundlagen beruhe. Backhaus wies diese Annahme zurück und forderte den Bauernverband auf, das Gutachten zugänglich zu machen. „Dem Ministerium liegt es derzeit nicht vor.“ Die Anforderungen an die Messstellen würden von der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift Gebietsausweisung bestimmt. „Unsere Messstellen genügen diesen Anforderungen“, betonte der Minister. red/ri

Vogelgrippe hat MV erreicht

Bei einem Mäusebussard auf der Insel Rügen wurde die Vogelgrippe festgestellt. In mehreren Gebieten des Landkreises Vorpommern-Rügen muss jetzt Geflügel aufgestallt werden. Das Risiko des Vordringens in Hausgeflügelbestände wird als hoch eingeschätzt.

Auf der Ostseeinsel Rügen in Mecklenburg-Vorpmmern wurde bei einem tot aufgefundenen Mäusebussard die Vogelgrippe festgestellt. Nach einer Untersuchung des Tieres im Friedrich-Löffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems bei Greifswald konnte das hoch ansteckende Vogelgrippe-Virus H5N5 nachgewiesen werden, teilte das Schweriner Agrar- und Umweltministerium mit.

Virus wohl mit dem Wildvogelzug eingeschleppt

Nach Angaben des FLI und des Landkreises Vorpommern-Rügen wurde das Virus mit hoher Wahrscheinlichkeit durch den Wildvogelzug eingeschleppt. In der Region befinden sich viele Rast- und Sammelplätze von Wildvögeln. FLI und Landkreis schätzen das Risiko, dass der Geflügelpest-Erreger in Hausgeflügelbestände eingetragen wird, als hoch ein. Zu deren Schutz trat am Sonntag im Landkreis Vorpommern-Rügen eine Allgemeinverfügung in Kraft.

Danach darf Hausgeflügel in mehreren Gebieten des Landkreises nur noch in geschlossenen Ställen bzw. in Unterkünften gehalten werden, die gegen Einträge und das Eindringen von Wildvögeln gesichert sind. Betroffen sind u. a. Wiek auf Rügen, Zingst und Ribnitz-Damgarten. Die Geflügelhalter im gesamten Landkreis müssen darauf achten, dass ihre Tiere nur an Stellen gefüttert werden, die für Wildvögel nicht zugänglich sind und sie nicht mit Oberflächenwasser getränkt werden, zu dem Wildvögel Zugang haben. Futter, Einstreu und Gegenstände, mit denen Geflügel in Berührung kommen kann, muss für Wildvögel unzugänglich aufbewahrt werden. Wenn mehr Tiere als sonst verendeten, soll vom Tierarzt Vogelgrippe als Ursache ausgeschlossen werden.

Backhaus: Geflügel zum Weihnachtsfest jetzt schlachten

Mit Blick auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäft riet Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus, Geflügelbestände, die zur Vermarktung anstehen, jetzt zu schlachten. Kunden könnten sich frühzeitig mit Geflügel für die Feiertage eindecken. „So lassen sich finanzielle Einbußen abwenden.“

Wie das FLI heute mitteilte, wurde zeitgleich mit dem Vogelgrippe-Befund bei dem Bussard auf Rügen am Freitag voriger Woche bei weiteren Wildvögeln an der Nordseeküste und nahe Hamburg das Vogelgrippe-Virus nachgewiesen. Dem ging eine Serie von Vogelgrippe-Ausbrüchen bei Geflügel und Wildvögeln in Russland und Kasachstan seit Ende Juli sowie in Israel und in den Niederlanden Mitte und Ende Oktober 2020 voraus. Das Risiko weiterer Einträge nach Deutschland und in hiesige Geflügelhaltungen wird als hoch eingestuft. ri

23.000 tote Hühner: Qualvoller Tod im Hühnerstall

In einer Geflügelhaltung in Neu Dargelin, Mecklenburg-Vorpommern, verendeten 23.000 Hühner. Nach ersten Ermittlungen der Polizei hatten Einbrecher offenbar die Lüftung im Stall ausgeschaltet.

Mitarbeiter einer Geflügelhaltung in Neu Dargelin, südlich von Greifswald, Mecklenburg-Vorpommern, fanden gestern früh bei Arbeitsbeginn etwa 23.000 tote Hühner vor. Nach ersten Ermittlungen der Polizei waren in der Nacht von Dienstag zu Mittwoch zwischen 16.00 Uhr und 6.00 Uhr Unbekannte in den Stall eingebrochen. Dabei hatten sie vermutlich die Lüftung ausgeschaltet. Wegen der fehlenden Frischluft verendeten die meisten Tiere.

Der entstandene Schaden wird auf ca. 30.000 € geschätzt. Die Kriminalpolizei sicherte gestern Morgen vor Ort Spuren und ermittelt nun wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch. Wer Hinweise zur Aufklärung des Einbruchs geben kann, wird gebeten, sich bei der Polizei in Greifswald (03 83 4) 54 00 oder jeder anderen Polizeidienststelle zu melden. red

Corona-Ausbruch in Edeka-Fleischwerk Valluhn

Im Edeka-Fleischwerk in Valluhn ist es zu einem Ausbruch des Coronavirus gekommen. Bisher haben sich elf Mitarbeiter infiziert. Die Produktion sei davon nicht beeinträchtigt.

Elf Mitarbeiter und acht Familienangehörige wurden an dem Standort im Landkreis Ludwigslust-Parchim positiv auf das Corona-Virus getestet. Die Produktion von Fleisch- und Wurstwaren für Edeka-und Marktkauf-Filialen in Norddeutschland ist bisher nicht beeinträchtigt.

Im Edeka-Fleischwerk in Valluhn, Landkreis Ludwigslust-Parchim, wurden bis Mittwochvormittag elf Mitarbeiter sowie acht Familienangehörige positiv auf das Coronavirus getestet, bestätigte ein Sprecher der Kreisverwaltung gegenüber der Bauernzeitung. Bereits am Samstag hatten Stichprobentests des Fleischwerks drei positive Befunde ergeben. Daraufhin durchgeführte Tests bei Kontaktpersonen sowie weiteren Beschäftigten ergaben am Dienstag jeweils weitere acht Coronabefunde. Wie ein Edeka-Sprecher erklärte, gebe es keine Auswirkungen auf die Produktion im Fleischwerk.

Aus Valluhn werden Edeka- und Marktkauf-Filialen in ganz Norddeutschland mit verschiedensten Fleisch- und Wurstspezialitäten u. a. für die regionalen Eigenmarken „Gutfleisch“ und „Natur Pur“ beliefert. ri

Vom Produzenten auf den Markt: Warenbörse „Regional + Bio aus MV“

Bei der ersten landesweiten Warenbörse „Regional + Bio aus MV“ in Rostock-Warnemünde knüpften kleine und große Anbieter Kontakte zum Handel und der Branche. 77 Anbieter regionaler Produkte zeigten ihr vielfältiges Angebot.

Von Gerd Rinas

Auf der ersten landesweiten Warenbörse „Regional + Bio aus MV“ haben 77 Unternehmen der Land- und Ernährungswirtschaft ihre Produkte präsentiert. „Die Warenbörse ist ein wichtiger Beitrag, damit vor allem kleine und mittlere Unternehmen ihr Angebot an einem Tag einem größeren Kreis von Fachkunden vorstellen können“, betonte Wirtschaftsminister Harry Glawe in Warnemünde. Ziel sei es, die Firmen und ihre Produkte bekannt zu machen und auch die Kontakte der Anbieter untereinander zu fördern. „Nachhaltigkeit und Regionalität spielen für Verbraucher eine immer größere Rolle. Vor allem bei Lebensmitteln achten Kunden verstärkt auf die Herkunft der Produkte“, so Glawe, der Schirmherr der Veranstaltung war.

Neue Plattform mit mehr als 1.000 Produkten

Mit der Warenbörse habe die Marketinggesellschaft der Agrar- und Ernährungswirtschaft MV (AMV) eine neue Plattform für Produzenten und Handel entwickelt, sagte deren Vorsitzender Tobias Blömer. Die Corona-Krise habe auch für Lebensmittelproduzenten viele Schwierigkeiten gebracht. „Um so wichtiger ist es Zukunftsgeschäfte auf den Weg zu bringen“, hob Blömer hervor, der sich bei der Stadt Rostock, den Landkreisen Rostock, Vorpommern-Rügen und Ludwigslust-Parchim sowie dem BUND MV bedankte, die die Börse als Partner unterstützten. Neben 39 konventionellen waren 16 Bio-Produzenten und 22 Gemischtanbieter mit mehr als 1.000 Produkten dabei.

„Sowohl die hohe Anzahl der Aussteller als auch die Vielfalt im Angebot sind bemerkenswert“, sagte BUND-Agrarexperte Dr. Burkhard Roloff. Mehrere Bio-Anbieter konnten allerdings nicht teilnehmen, weil sie nicht genügend Produkte hatten. „Förderung ist weiter nötig, junge Firmen brauchen Startkapital“, mahnte Roloff.

Warenbörse Regional + Bio aus MV: Speed-Dating und Produkt-Leuchtturm

Auf der Börse im Warnemünder Kreuzfahrtterminal informierten sich u.a. Vertreter von Lebensmitteleinzelhandel, Großverbrauchermärkten, Lieferanten für Hotels und Gemeinschaftsverpflegung. 37 Aussteller knüpften bei einem „Speed-Dating“ Kontakte untereinander. Am Rande der Börse wurden 99 Produkte vorgestellt, die für den Wettbewerb „Produkt-Leuchtturm MV“ eingereicht worden waren. Fachbesucher bestimmten mit ihrer Wahl den Gewinner. Er soll im November bekanntgegeben werden.


Meck-Schweizer-Gründer Bernd Kleist mit Kundinnen im Hofladen in Gessin.

Regionale Produkte: Weg zum Markt weiter als gedacht

Produkte aus der Region haben ein gutes Image. Trotzdem sind in Restaurants, Läden und Gemeinschaftsverpflegung nur wenige zu finden. Woran liegt das? Das Projekt „Baltic Sea Food“ suchte nach Antworten. mehr

Maishäckseln mit Jägern im Schlepptau

Auf der Agrofarm eG Lüssow, unserem Praxispartner in Mecklenburg-Vorpommern, läuft die Maisernte auf Hochtouren. Beim Maishäckseln immer dabei sind Jäger aus der Region: Sie haben Wildschweine im Visier.

Von Gerd Rinas

Hier sind welche, ich bin mir ganz sicher.“ Erik Severin spricht von Wildschweinen. Vor einer Stunde hat der Fahrer mit seinem Häcksler begonnen, auf dem Schlag „Mistorf, Flugplatz“ Mais zu ernten. „Ich habe frische Wühlspuren gesehen. Außerdem ist Bewegung im Feld“, sagt der Landwirt, der im zehnten Jahr Mais für die Agrofarm eG Lüssow erntet.

Eigentlich Krankenschwester

Eine Jägerin auf einem Hochsitz beim Maishäckseln bei der Agrofarm Lüssow
Kein Jagdglück an diesem Tag: Nancy Karow wartete vergeblich. (c) Gerd Rinas

Dass die Schweine herauskommen, hofft auch Nancy Karow. Am Feldrand, wo nur noch Maisstoppel aus dem Boden ragen, steht ein kleiner Pkw-Anhänger mit einem Ansitz. Darin hockt Jägerin Nancy Karow und beobachtet die Ränder des Maisbestandes. Zwei weitere Jäger haben Posten bezogen. „Auf diesem Schlag hier habe ich vor drei Jahren mein erstes Schwein geschossen“, erinnert sich die Jägerin, die eigentlich Krankenschwester ist. Sicherheit hat für sie oberste Priorität. „Es muss Kugelfang bestehen, sonst fällt kein Schuss“, sagt die 33-Jährige, während sie weiter aufmerksam die Feldkanten kontrolliert.

Beim Maishäckseln: Fahrer ist voll konzentriert

Unterdessen zieht Erik Severin mit dem Häcksler seine Bahnen. Die Klimaanlage hält die Temperatur in der Fahrerkabine auf angenehmen 23 °C. Aus dem Radio kommt Musik, für die der Fahrer aber gerade kein Ohr hat. Severin ist konzentriert beim Maishäckseln. „Das sieht alles easy aus, aber man muss aufpassen.“ Vor allem beim Anschnitt, wenn der Transportfahrer nicht neben, sondern hinter dem Häcksler fährt und das Häcksel über den Traktor auf den Anhänger gepustet wird. Auch an Feldrändern, in der Nähe von Koppelpfählen und Grenzsteinen oder Böschungskanten von Gräben ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten. Wenn Steine in die Messer geraten, ist der Fahrer machtlos: Bevor die Maispflanzen im Häcksler verschwinden, fallen sie um und verdecken die Sicht auf den Boden vor der Maschine.

Maishäcksler beim Maishäckseln bei der Agrofarm Lüssow
Die Häckselkette steht: Ist der Hänger voll, rückt das nächste Gespann neben den Häcksler. (c) Gerd Rinas

in 14 Tagen Maishäckseln Erst einmal angehalten

Maishäcksler-Fahrer Erik Severin beim Maishäckseln bei der Agrofarm Lüssow
Erik Severin: „Das sieht alles easy aus, aber man muss aufpassen.“ (c) Gerd Rinas

„Bisher ist es sehr gut gelaufen“, sagt Erik Severin. Bis zum Tag 14 der Kampagne musste er die Maschine erst einmal für zwei Stunden anhalten: Ein Kühlwasserschlauch hatte sich gelöst. Ansonsten brummt der Häcksler sieben Tage in der Woche von 7 bis 19 Uhr munter vor sich hin. „Die Maschine ist neu, wir haben sie erst im Frühjahr geholt“, so der 28-jährige, der schon als Auszubildender im dritten Lehrjahr in Lüssow Mais häckseln durfte. Für die 400 ha Anbaufläche rechnet Severin, der schon lange Stammfahrer ist, je nach Witterung und Reife etwa 21 Erntetage.

„Wir planen im Schnitt mit 40 Tonnen Frischmasse pro Hektar, in besseren Jahren mit 48. Dieses Mal kommen wir wohl höchstens auf Mitte 30“, sagt Vorstandsvorsitzender Lars-Peter Loeck. Die Stängel sind relativ schmal, an der Pflanze ist meist nur ein Kolben. „Wir haben ab dem 15. April Mais gelegt. Im Mai braucht die Kultur Feuchtigkeit. Bekommen hat sie Trockenheit“, so Loeck. Damit nicht genug: Eine Herbizidmaßnahme im Drei-Blatt-Stadium ist Standard, damit der Mais ohne Konkurrenz heranwächst. „Wir mussten zwei Maßnahmen gegen den Windenknöterich fahren. Er konkurrierte auf vielen Flächen mit dem Mais um Wasser und Nährstoffe. Bekämpfen wir das Unkraut nicht, fährt es an den Maisstängeln wie in einem Fahrstuhl hoch und verdirbt uns das Silo. Die zweite Pflanzenschutzmaßnahme verursacht aber nicht nur Kosten, die Wirkstoffe kneifen den Mais im Aufwuchs“, erläutert Loeck.

Ein Maisfeld beim Maishäckseln bei der Agrofarm Lüssow
Zwar hochgewachsen, aber weniger Ertrag als sonst: Mais auf dem Schlag „Mistorf, Flugplatz“. (c) Gerd Rinas

Demnächst mehr Erbsen

Dass die Lüssower in diesem Jahr keinen Spitzenertrag einfahren werden, hat keine gravierenden Fol-gen. „Um unsere Milchkühe zu versorgen, reicht eine durchschnittliche Ernte von 260 bis 280 Hektar. Wenn wir in schlechten Jahren wenig Mais ernten, ernten andere auch weniger, sodass der Zukauf schwierig ist. Deshalb bauen wir eine Sicherheitsreserve an“, erläutert Loeck. Übermengen wurden bisher an die Nawaro BioEnergie AG in Güstrow verkauft. In diesem Jahr hält sich der Abnehmer aber bedeckt. Ab 2021 wollen die Landwirte eine neue Strategie versuchen, statt 50 ha 220 ha Erbsen anbauen und die Maisfläche reduzieren. „Möglich ist das durch finanzielle Anreize aus dem Agrarumweltprogramm Vielfältige Kulturen“, sagt Lars-Peter Loeck. Ermutigt fühlen sich die Lüssower durch den guten Erbsenertrag in diesem Jahr. „Wenn auch noch die Vermarktung funktioniert, wäre das eine Anbaualternative“, so der Vorsitzende.

Berufsausbildung in Ivenack: Jährlich neue Azubis

Für eine erfolgreiche Berufsausbildung in der Landwirtschaft ist neben den Auszubildenden auch der Lehrbetrieb verantwortlich. In Mecklenburg-Vorpommern wurde jetzt der „Ausbildungsbetrieb des Jahres 2020“ prämiert.

Von Gerd Rinas

Bisher war die Auszeichnung einer der Höhepunkte zur Eröffnung der MeLa. Dieses Mal machte die Corona-Pandemie den Organisatoren einen Strich durch die Rechnung. Auch ohne die große Bühne sei die Wertschätzung des Preisträgers keinen Deut geringer, betonte Landesbauernpräsident Detlef Kurreck in Ivenack. Dort zeichnete er mit Marion Zinke, Abteilungsleiterin im Schweriner Agrarministerium, die „Ivenacker Eichen“ Produktions-, Handels- und Dienstleistunggesellschaft als „Ausbildungsbetrieb des Jahres 2020“ aus.

Junge Familien werden unterstützt

Als erstes Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern hatten die Ivenacker 2005 mit der Ausbildung zur Fachkraft Agrarservice begonnen. Seit 2013 werden auch Landwirte ausgebildet. Mittlerweile wurden hier 19 Jugendliche zum Berufsabschluss geführt. „Jährlich werden in Ivenack ein bis zwei Auszubildende neu unter Vertrag genommen. In Zeiten, wo alle Branchen händeringend nach Lehrlingen suchen, gelingt es dem Betrieb immer wieder, junge Menschen für einen Beruf in der Landwirtschaft zu begeistern“, sagte Bauernpräsident Kurreck. Das Unternehmen genieße in ganz Mecklenburg-Vorpommern einen guten Ruf. Geregelte Arbeitszeiten, moderne Technik und die Unterstützung junger Familien machten Ivenack für junge Leute auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz attraktiv.

BerufsAusbildung in Ivenack lief auch in Coronazeiten

Den Grundstein für eine hochwertige Ausbildung hat Unternehmensgründer Jürgen Cummerow mit seinem Engagement gelegt. Der Senior, der mittlerweile etwas kürzer tritt, hat damit auch ein Zeichen für seinen Sohn und Nachfolger Daniel Cummerow gesetzt. Cummerow Junior ist Mitglied in einem halben Dutzend Prüfungsausschüssen, richtet selbst praktische Prüfungen aus und kümmert sich beispielhaft, um die Ausbildung auch in Coronazeiten am Laufen zu halten. Kurreck dankte in Ivenack allen Ausbildungsbetrieben in der Landwirtschaft, die dafür sorgten, dass trotz Corona-Pandemie und damit verbundener Schulschließung im Frühjahr kein Azubi seine Ausbildung unter- oder abbrechen musste.


Auszubildende in der Landwirtschaft auf und neben Strohballen

Ausbildung in der Landwirtschaft: Älter als jede Kuh

Gute Lehrlinge sind Mangelware, heißt es oft von Ausbildungsbetrieben – nicht nur in der Landwirtschaft. Doch jede Medaille besitzt zwei Seiten. Sind also auch Betriebe mit einer guten landwirtschaftlichen Lehrausbildung rar gesät? mehr


Gruppe gemeinsam lernen

Ausbildung: Gemeinsam lernen für die Landwirtschaft

Das Ausbildungsnetzwerk des Bauernverbandes Südbrandenburg koordiniert und organisiert die theoretische und praktische Ausbildung der Lehrlinge und gibt ihnen kompetente Hilfestellung. mehr


ASP: Schweinepest betrifft ganz Deutschland

Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus hat auf der Agrarministerkonferenz  im saarländischen Weiskirchen gemeinsames Handeln in Bezug auf die Afrikanische Schweinepest (ASP) von Bund und Ländern gefordert.

Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus hat auf der Agrarministerkonferenz im saarländischen Weiskirchen an seine Amtskollegen appelliert, bei der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest zusammenzustehen und gemeinsam Maßnahmen zu ergreifen. Die Seuche sei kein brandenburgisches Problem, sondern betreffe ganz Deutschland. „Die Schweinehalter, die Landwirte, ja die gesamte Bevölkerung erwarten, dass wir hier stringent und koordiniert vorgehen.“

Backhaus hat Kein Verständnis für Ablehnung

Agrarminister Till Backhaus
Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus. © Gerd Rinas

Backhaus zeigte sich enttäuscht, dass es Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner nicht gelungen ist, die Grundlagen für den Bau eines durchgehenden, festen Wildschutzzauns auf beiden Seiten der Grenze zu Polen zu schaffen. Er forderte Bund und Länder auf, den Bau fester Zäune entlang der Grenze zu den  Nachbarstaaten gemeinsam zu finanzieren. „Auch eine Beteiligung der EU ist hier gefragt“, so der Minister, der für die ablehnende Haltung des Bundes und mehrerer Länder kein Verständnis zeigte.

Er forderte Bundesministerin Klöckner auf, sich an der sogenannten Pürzelprämie zu beteiligen. Seit 2017 honoriert das Land Mecklenburg-Vorpommern den Abschuss von Wildschweinen mit 25 € je erlegtem Stück Schwarzwild. Backhaus sprach sich außerdem für eine bundesweite Imagekampagne für Wildschweinfleisch aus. „Die Läger sind voll, der Preis ist total im Keller. Wenn die Jäger das Wild nicht loswerden, sinkt ihre Bereitschaft zur verstärkten Bejagung“, mahnte der Minister.

Errichten von Schutzzonen werde erschwert

Bereits am Dienstag hatte Backhaus in Schwerin den Verkauf des ehemaligen deutsch-deutschen Grenzstreifens durch den Bund an private Dritte kritisiert. Damit sei das Errichten von Schutzzonen auf diesen Flächen erschwert. Zudem habe es beim Bund in den zurückliegenden Jahren nicht genug Initiative bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen die Afrikanische Schweinepest gegeben. red

Genehmigung für Hähnchenmast aufgehoben

Das Verwaltungsgericht Schwerin hat die Genehmigung von zwei Hähnchenmastställen mit je 39.900 Tierplätzen wegen Verstößen gegen das Immissionsschutz-Verfahrensrecht aufgehoben. Die Öffentlichkeitsbeteiligung kann nicht nachgeholt werden.

Das Verwaltungsgericht Schwerin hat heute die vom Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg an die Agrar GmbH Wardow und die Agrar GmbH Kobrow erteilten Genehmigungen für je eine Hähnchenmastanlage mit bis zu 39.900 Mastplätzen aufgehoben. Das Gericht machte Verstöße gegen das immissionsschutzrechtliche Verfahrensrecht geltend.

Die beiden Gesellschaften planten zwei fast identische Mastställe in 16 m Abstand voneinander auf einem Grundstück in Wardow bei Laage. Das Gericht betrachtete die Ställe wegen des Umweltgefährdungspotenzials und einheitlicher Kontrollmöglichkeiten der Investoren als eine Anlage. Deren Genehmigung hätte in einem anderen Verfahren, vor allem mit Beteiligung der Öffentlichkeit, entschieden werden müssen, so das Gericht.

„Grundsätzlich anderes“ Projekt

Nach dessen Auffassung, könnten die Genehmigungen auch nicht durch eine nachgeholte Öffentlichkeitsbeteiligung „geheilt“ werden – selbst „wenn diese keine umweltrelevanten Beeinträchtigungen“ ergäbe. Der Grund:  Bei den bisher genehmigten zwei Projekten der Einzelgesellschaften handele es sich um „ein grundsätzlich anderes Vorhaben als das möglicherweise rechtmäßig zu genehmigende“.

Auf die zwischen den Beteiligten umstrittenen zahlreichen Einzelfragen des Biotopschutzes, vor allem der Gefährdung durch den Eintrag von Stickstoffverbindungen, des Artenschutzes sowie des Tierschutzes kam es, so das Gericht, für die Entscheidung danach nicht an. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Beteiligten können Berufung beim Oberverwaltungsgericht in Greifswald einlegen. Der BUND MV zeigte sich nach dem Urteil optimistisch, dass die „Massentierhaltungsanlage“ auch im nächsten Verfahrensschritt nicht gebaut werden darf.

Stallbaugenehmigung zum wiederholten Mal aufgehoben

 Der Stallbau sei vor sechs Jahren beantragt und vor vier Jahren genehmigt worden, sagte Christian Heine, Geschäftsführer der Agrar GmbH Wardow, gegenüber der Bauernzeitung. Der Landwirt wies  Spekulationen zurück, unrechtmäßig gehandelt zu haben.  „Gutachten und Auflagen beurteilen die beiden Ställe immissionstechnisch wie eine Anlage“, betonte Heine. Man werde sich nun mit seinem Rechtsbeistand über das weitere Vorgehen beraten. Mit dem Stopp der zwei Hähnchenmastställe hebt das Verwaltungsgericht Schwerin zum wiederholten Mal nach Klage des BUND MV eine zuvor von der  Fachbehörde nach Prüfung aller gesetzlichen Voraussetzungen erteilte Stallbaugenehmigung auf. ri

Agrofarm Lüssow: Die Häckselkette steht

Vor dem Wechsel aufs Grünland haben die Landwirte der Agrofarm Lüssow im Landkreis Rostock eine gute Getreideernte eingebracht. Bei unserem Praxispartner in MV gibt man sich zufrieden.

Der Start im Juli war etwas schleppend. Danach hätte es nicht besser laufen können: Blauer Himmel, Sonnenschein. Kein Regen zur falschen Zeit, keine Havarie und kein Mähdrescherbrand. „So macht Ernten Spaß“, sagt Tom Harnack. Der Abteilungsleiter Pflanzenproduktion in der Agrofarm eG Lüssow im Landkreis Rostock und seine Kollegen haben Mitte August den letzten Winterweizen gedroschen. „Wir brauchten dieses Mal nur zum Anfang den Trockner“, so Harnack.

Zwei Mitarbeiter der Agrofarm Lüssow im Gespräch.
In ständigem Kontakt: Abteilungsleiter Tom Harnack und Fahrer Volkhard Vossler. (c) Gerd Rinas

Agrofarm Lüssow: Mehr Ertrag bei der Getreideernte

Der Vermehrungsweizen von 200 ha ging vom Feld direkt zum Saatgutaufbereiter nach Güstrow, der Raps mit sieben bis neun Prozent Feuchte an den Vermarkter im Rostocker Überseehafen. Der restliche Weizen, Gerste, Triticale und Hafer wurden eingelagert.

Mit den Erträgen ist der Abteilungsleiter nicht unzufrieden. Der Winterweizen brachte 93 dt/ha, -gerste 88, Triticale 73 und Winterraps gute 40. Damit ernteten die Lüssower etwa 5 bis 10 dt/ha mehr als in den vergangenen drei Jahren. Nur mit den Proteingehalten beim Winterweizen ist Harnack nicht ganz zufrieden. Gelohnt hat sich die Erbsenaussaat: „5,4 Tonnen pro Hektar sind ein hervorragendes Ergebnis“, freut sich der Landwirt. Mittlerweile sind auch rund 10.500 Quaderballen Stroh unter Dach und Fach. 



Ein Schwader auf Grünland bei der Futterernte für die Agrofarm Lüssow.
In der Erntekette sind alle Maschinen aufeinander abgestimmt, um eine hohe Schlagkraft zu sichern. Der eingesetzte Schwader verfügt über eine Arbeitsbreite von 14 m. (c) Gerd Rinas

Hitze hat nicht geschadet

Am Dienstag voriger Woche der Wechsel vom Feld aufs Grünland zum dritten Schnitt. Dem Aufwuchs auf den Wiesen bei Klein Schwiesow hat die Hitze nicht geschadet. Die Niedermoorböden bieten Feuchtigkeit. Außerdem: Die Flächen der Agrofarm Lüssow wurden nach dem zweiten Schnitt gedüngt. In der Woche darauf fiel Regen. „Wie auf Bestellung. Wenn’s läuft, dann läuft’s“ sagt Tom Harnack. Für die Ernte auf 400 ha Grünland hat er gut eine Woche eingeplant. „Die Häckselkette steht“, versichert der Abteilungsleiter. Einen Tag nach dem Beginn der Mahd kommt das erste Erntegut ins Silo. ri

Getreideernte in MV knapp unter dem Durchschnitt

Nachtfröste im April und Mai sowie Trockenheit haben sich sehr unterschiedlich auf die Ackerkulturen ausgewirkt. Zur Getreideernte in MV variierten die Erträge regional sehr.

Mecklenburg-Vorpommerns Getreideernte wird in diesem Jahr voraussichtlich leicht unter dem Durchschnitt ausfallen. Nachtfröste im April und Mai sowie Trockenheit hätten sich regional sehr unterschiedlich ausgewirkt, teilte das Statistische Amt MV zu Wochenbeginn mit. Nach der jüngsten Schätzung wird bei Winterweizen mit durchschnittlich 76 dt/ha fast das Sechs-Jahres-Mittel (2014 – 2019) von 76,8 dt/ha erreicht. Die Anbaufläche hat im Vergleich zu 2019 um 9 % auf 304.000 ha abgenommen. Bei der Wintergerste (2019/2020 auf 135.000 ha angebaut) werden landesweit Erträge von durchschnittlich 74,6 dt/ha erwartet. Der Sechs-Jahres-Mittelwert liegt hier bei 73,3 dt/ha. Die Anbaufläche von Wintergerste war um 5 % zurückgenommen worden.

Getreideernte in MV: Roggen ist bei Anbauumfang drittstärkstes Getreide

Roggen kommt wohl durchschnittlich auf einen Ertrag von 53 dt/ha und bleibt damit unter dem Sechs-Jahres-Mittel von 54,7 dt/ha. Der Roggen wird auf fast 70.000 ha angebaut und ist damit das flächenmäßig drittstärkste Getreide in Mecklenburg-Vorpommern. Gegenüber dem Vorjahr hat sich seine Anbaufläche um 3 % erhöht.

Ein Durchschnittsertrag von 50,8 dt/ha Sommergerste bedeuten gegenüber dem Sechs-Jahres-Mittel (41,7 dt/ha) einen Ertragszuwachs von 18 %. Dagegen bringt Triticale mit 51 dt/ha nur ein durchschnittliches Ergebnis. Hafer wird mit voraussichtlich 41 dt/ha den Sechs-Jahres-Durchschnitt von 38,9 dt/ha übertreffen.

Auch Winterraps legte zu

Auch bei Winterraps ist landesweit mit einem besseren Ertrag zu rechnen. Mit 37,8 dt/ha wird das Sechs-Jahres-Mittel von 34,7 % übertroffen. Raps wurde auf 178.000 ha angebaut. 2014 bis 2019 waren es im Mittel 215.300 ha, 2016 nur noch 167.700 ha. Die Getreideernte könnte nach den Berechnungen des Statistischen Amtes in diesem Jahr 3,87 Mio. t betragen. Sie bliebe damit knapp unter dem Ergebnis von 2019 (3,94 Mio. t) und unter dem sechsjährigen Mittel (4 Mio. t). red