Zuckerrüben in Brandenburg: Rübe runter

Das Ende einer Ära: Klaus Hildebrandt aus Brandenburg, berichtet über seine Entscheidung, nach 30 Jahren den Zuckerrübenanbau zu beenden. Warum erklärt der ehemalige Praxispartner aus Brandenburg im Interview mit der Bauernzeitung.

Das Gespräch führte Heike Mildner

Seine ersten 400 Tonnen Zuckerrüben hat Klaus Hildebrandt noch selbst mit zwei HW 80 die elf Kilometer zur Zuckerfabrik Thöringswerder gefahren. Das war 1992. Für die soeben beendete Rübenkampagne in Könnern waren es 3.000 Tonnen, die vom Dienstleister mit Spezialtechnik verladen zum 260 Kilometer entfernten Verarbeitungsort transportiert wurden.

Dazwischen liegen 30 Jahre Erfahrung, nicht nur auf dem Acker, sondern auch in verschiedenen Gremien des Zuckerrübenanbauerverbandes. Bis heute ist er dort Sprecher des Anbauerverbandes 6 – Brandenburg. Doch statt diesen „Staffelstab“ weiterzugeben, passt hier eher das Bild vom Brautstrauß, der geworfen wird. Gefangen hat ihn bislang noch niemand.

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Zuckerrüben in Brandenburg: Interview mit Klaus Hildebrandt

Sie waren 2019/20 Brandenburger Praxispartner der Bauernzeitung. Daher weiß ich, dass Ihnen die Rüben für die Fruchtfolge so wichtig waren, dass Sie im Zweifel sogar mit einer schwarzen Null beim Betriebsergebnis zufrieden waren. Jetzt hören sie tatsächlich auf. Wann ist die Entscheidung gefallen?

In diesem Sommer, als die Rübenblätter wieder einmal gelb zu werden begannen: der Hinweis auf SBR, das Syndrom des niedrigen Zuckergehaltes. In dem Praxispartner-Jahr trat SBR bei uns zum ersten Mal auf. Wir haben seitdem so viel gemacht: engmaschige Zusammenarbeit mit dem Pflanzenschutzdienst, eigene Sortenversuche, Pflanzenstärkung – das hat auch im letzten Anbaujahr nicht geholfen.

Von der Ernte war ich enttäuscht, wusste da aber noch nicht, dass am Ende doch noch ein Durchschnittsertrag zustande kommen wird. Hinzu kommt: Auf der Höhe gab es bessere Erträge mit höherem Zuckergehalt als bei uns im Bruch und keine Probleme mit SBR. Die Schilfglasflügelzikade muss sich also im Kessel halten. Das ist nicht gerade motivierend. Ich habe Pfeifer und Langen darum gebeten, mich aus dem Vertrag für 2024, den ich schon abgeschlossen hatte, zu entbinden.

Zuckerrüben in Könnern
Klaus Hildebrandt inspiziert im Herbst 2019 seine Zuckerrüben. Da hatte er es im zweiten Anbaujahr mit den Folgen der Schilfglasflügelzikade zu tun. © Heike Mildner

Eine Entscheidung, die Ihnen vermutlich weh tut.
Für mich ist das so, wie wenn ein Betrieb mit der Viehhaltung aufhört. Als würden die Kühe vom Hof gehen: Man könnte zwar irgendwann zurück, aber, ob dann die Technik noch da ist, die Rodegemeinschaft wieder zustande kommt etc. ist doch sehr fraglich. Als Sprecher der Anbauregion hab ich ja versucht, bis zuletzt durchzuhalten. Aber bis es SBR-tolerante Sorten gibt, dauert es vielleicht noch zehn Jahre, so lange kann ich die Ertragsunsicherheit, vor allem durch SBR, nicht hinnehmen. In diesem Jahr kam noch Stolbur, ein Bakterium, das die Rüben faulen lässt, hinzu.

Zuckergehalt durch Zikade gesenkt

Auf wie viel Hektar hatten Sie Zuckerrüben stehen, wie lief die Saison bei Ihnen und in der Region?
Wir hatten im Betrieb 30 Hektar: späte Aussaat, trockener Mai. Im Sommer konnten die Pflanzen wegen der Niederschläge gut wachsen. Zweimal mussten wir die Schwarze Bohnenlaus bekämpfen, die Rübenmotte hielt sich durch den Regen auf niedrigem Niveau. Dann kam die Zikade. Zum Ende hin hatte ich 60 Tonnen je Hektar mit einem durchschnittlichen Zuckergehalt von 16,1. Der Durchschnitt in der Anbauregion lag bei 61 Tonnen bei einem Zuckergehalt von 15,9. Die Ernte war anspruchsvoll: Regen, die Frostphase Ende November. Da waren noch Rüben im Boden, die entsprechend geschädigt waren.

Was ist mit der Fruchtfolge?
Die anderen Kulturen werden die Lücke füllen. Dann haben wir nicht mehr sieben, sondern nur noch sechs.

Zuckerrüben in Brandenburg: Pokern um Transport-Kosten

Sind Sie der Einzige, der jetzt in dieser Region aufgegeben hat?
Ich weiß nicht, wie sich andere Betriebe entschieden haben. Aus unserem Anbaugebiet ist nach Quotenende 2017 die Liefermenge auf 60.000 Tonnen begrenzt. Die Rübe soll ja eher in Fabriknähe angebaut werden. Pfeifer & Langen wollte nach Quotenende einen harten Einschnitt in den entfernteren Regionen vermeiden. Aber der Trend zur Fabriknähe begann schon 2006 mit der ersten Transportkostenbeteiligung.

Die fabriknahen Betriebe zahlten 80 Cent pro Tonne, wir hier im Oderbruch 4,50 Euro. Das haben wir zurückverhandeln können. Aber klar ist: Die realen Transportkosten liegen jetzt bei 21 Euro je Tonne, die irgend jemand bezahlen muss. Der Transport spielt bei den Vertragsverhandlungen immer eine Rolle. Wir konnten uns einigen, waren und sind aber immer schlechter gestellt als die fabriknahen Anbauer.

Warum kam es 2006 überhaupt zu dieser Transportkostenbeteiligung?
Es ging damals noch um Quoten. Pfeiffer und Langen sollte eine Fabrik stilllegen und komplett recyceln, damit sie nirgend woanders mehr Rüben verarbeitet. Am Ende war es eine Fabrik im Rheinland, aber auch Könnern war da im Gespräch: eine 1992 neu gebaute Fabrik!

Die Verhandlung in Dahlem mit dem Anbauerverband war knallhart: Entweder Transportkostenbeteiligung – eben die 4,50 Euro im Oderbruch – oder Könnern steht insgesamt zur Disposition. Die Fabrik, in Modulbauweise errichtet, hätte leicht ab- und woanders wieder aufgebaut werden können. Damit zu drohen, gehörte zum Verhandlungsgebaren. Auf beiden Seiten wurde lange und hoch gepokert …

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Frage an die Politik: Welchen Stellenwert hat die Landwirtschaft in Brandenburg?

Die Marktmacht hat die Muskeln spielen lassen … Was folgt aus dem wirtschaftlichen Zentralisierungsprozess für Landwirte und Verarbeiter in Brandenburg?
Geringere wirtschaftliche Diversität, geringere Diversität in der Fruchtfolge, Rückgang von Know-how und Technik und eine geringere Wertschöpfung. Die Politik muss sich fragen lassen, wie sie mit den Landwirten und anderen Gewerken in dieser Zeit umgegangen ist. Das betrifft ja nicht nur die Zuckerrüben, sondern auch Schlachthöfe, Molkereien etc. Die Frage stellt sich: Welchen Stellenwert hatte und hat die Landwirtschaft in Brandenburg? Die Fürsorgepflicht, den Schwächsten in der Kette zu schützen, wird von der Politik nicht übernommen. Ich habe im Gegenteil das Gefühl, die Politik arbeitet gegen uns.

Womit wir bei den Protesten der letzten Wochen sind, aber bleiben wir beim Zucker …
Auch eine Zuckerfabrik braucht Planungssicherheit. Wenn die EU kommt und sagt: Die auf dem Weltmarkt tätigen Zuckerbauunternehmen haben erfolgreich geklagt, wir müssen die Rübenanbaumengen zurückfahren, dann muss nach langfristigen Lösungen gesucht werden. In Brasilien wird zum Beispiel, wenn der Weltmarktzuckerpreis nicht passt, Bioethanol hergestellt. Die fahren
E 100! Bei uns ist offenbar schon E5 und E10 ein Problem.

Anbauregion 6 – Wie geht es weiter?

Was sind Ihre letzten Amtshandlungen im Verband?
Als Vorsitzender der Laborkommission unterschreibe ich im April die sogenannte Hoftorbilanz. Bei der wird der Zuckergehalt in Melasse und Rübenschnitzeln vom reinen Zuckergehalt abgezogen. Dann danke ich ab – im wahrsten Wortsinn: Ich bedanke mich hiermit bei allen, mit denen ich in all den Jahren zusammengearbeitet habe.

Wer vertritt jetzt die Anbauregion 6 im Vorstand?
Da entsteht erstmal eine Lücke, das muss sich finden. Die drei Stunden Fahrt nach Könnern sind nicht nur für die Rüben eine lange Strecke.

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Betrug auf Messen: Warnung an Aussteller

Die Messe Erfurt GmbH warnt aktuell vor einer immer wieder kehrenden Betrugsversuchen im Vorfeld von Fachmessen. Wie läuft die Betrugsmasche und welche Messen gibt es dieses Jahr in Ostdeutschland?

Von Frank Hartmann

Warnung an Aussteller vor Messe-Betrug: Wie läuft die Masche?

Die Messe Erfurt GmbH warnt aktuell vor einer immer wieder kehrenden Betrugsmasche im Vorfeld von Fachmessen. Dafür bedienen sich Betrüger öffentlich zugänglicher Ausstellerverzeichnisse (aktueller und früherer Messen) und versenden Schreiben an Aussteller.

In Thüringen geht es um einen angeblichen „Brancheneintrag Thüringen“. Das Blatt erweckt den Eindruck, dass es von der Messe „Grüne Tage Thüringen“ stammt. Im Kleingedruckten ist eine (vermutlich erfundene) Firma in den USA angegeben, die für den angeblichen „Brancheneintrag“ 899 Euro „im Voraus“ verlangt. Für den Versand ist eine Schweizer Fax-Nummer angeben. Die Messe Erfurt rät, die Schreiben zu ignorieren. Im Zweifel sollten sich Aussteller stets an die Messe-Teams wenden.

Messen 2024 in Ostdeutschland

In Ostdeutschland finden in diesem Jahr wieder vier landwirtschaftliche Messen statt.

Weitere Messen in Thüringen

In Kürze schon, vom 15. bis 17. März, geht in Erfurt wieder die Messe Reiten-Jagen-Fischen an den Start, zu der parallel die FORST³, die Messe für Wald, Forst und Holz ausgerichtet wird. Die Leipziger Jagd und Angeln lädt vom 27. bis 29. September in den alten agra-Messepark bei Markkleeberg ein.

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Bauerntag 2024 in MV: Alles neu macht die Wahl?

Update (22.3.): Während der Ablaufplan für den Landesbauerntag steht, ist der Ausgang des Tages völlig offen. Grund dafür sind der umfangreiche Wechsel in der Führungsspitze. Bisher gibt es sechs Kandidaten – die Bauernzeitung stellt sie in alphabetischer Reihenfolge vor.

Von Nicole Gottschall

Spannend dürfte es werden, wenn am 22. März der Landesbauernverband zu seiner jährlichen Mitgliederversammlung nach Linstow einlädt. Denn in dieser eher turbulenten Zeit steht nicht nur die turnusmäßige Wahl des vierköpfigen geschäftsführenden Landesvorstandes an, sondern voraussichtlich auch ein umfangreicher Wechsel in der Führungsspitze. Nachdem Präsident Detlef Kurreck bereits auf der MeLa in Mühlengeez im vorigen September verkündete, für eine weitere Amtszeit nicht mehr zur Verfügung zu stehen, stehen hinter den bisherigen Vizepräsidenten, Dr. Heike Müller und Dr. Manfred Leberecht, noch Fragezeichen. Damit würden mindestens die personellen Weichen für die Verbandsarbeit neu gestellt werden.

Mit Sabine Firnhaber, Robert Haß, Dr. Manfred Leberecht, Karsten Trunk und Christa-Maria Wendig hatten bis Donnerstag fünf Akteure ihren Hut in den Ring geworfen. Überraschung am Wahlmorgen: Mit Marco Gemballa (Regionalverband Ostvorpommern) bewirbt sich ein sechster Kandidat um das Amt im geschäftsführenden Landesvorstand.

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Wahl-Bauerntag 2024 in MV: Kandidaten aus den Regionen Parchim, Güstrow und Ludwigslust

Sabine Firnhaber aus Jamel bei Banzkow (Regionalverband Parchim) stellt sich nach einer Amtsperiode als Vizepräsidentin erneut zur Wahl. Die gelernte Huftechnikerin mit Weiterbildungen in der Tierheilkunde ist mit einer Schaf- und Ziegenzucht auch als Landwirtin im Nebenerwerb aktiv. Die 47-Jährige kandidiert, „weil die Landwirtschaft eine starke und moderne Vertretung braucht“. Egal ob Nebenerwerb, Familienbetrieb oder Agrargenossenschaft – alle sorgten ihrer Ansicht nach für gedeckte Tische und biodiverse Kulturlandschaft. Deshalb fordert sie von Gesellschaft und Politik mehr Wertschätzung für den Berufsstand sowie dass gute fachliche Praxis die Rahmenbedingungen bestimmt statt Ideologie.

Wahlvorschau in MV mit Kandidatin Sabine Firnhaber
Sabine Firnhaber, bisherige Vizepräsidentin, stellt sich für eine zweite Amtszeit zur Verfügung. © BVMV

Robert Haß aus Dahmen (Regionalverband Güstrow) stellt sich nach mehrjähriger aktiver Ausschussmitarbeit im Regional- und Landesverband erstmals der Wahl um ein Amt im geschäftsführenden Landesvorstand. Der gelernte Landwirt und Diplom-Agrar ist Vertriebsleiter beim Landtechnikhändler Lomma Sachsen – für die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen. Zudem bewirtschaftet er seit 2010 einen 60 ha umfassenden Nebenerwerbsbetrieb. Dem 44-Jährigen sind daher die täglichen und vielfältigen Herausforderungen der klein- wie großstrukturierten Landwirtschaftsbetriebe geläufig. Er kandidiert, weil „die Politik immer schlechtere Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft setzt“, gegen die er sich mit dem Verband auf neuen Wegen stemmen möchte.

Robert Haß
Robert Haß arbeitete bereits in verschiedenen Ausschüssen des Bauernverbandes mit und stellt sich jetzt der Wahl des geschäftsführenden Landesvorstandes. © Robert Haß

Dr. Manfred Leberecht aus Grabow (Regionalverband Ludwigslust) erklärt sich nach zwei Amtsperioden als Vizepräsident erneut bereit, für den geschäftsführenden Landesvorstand zu kandidieren. Der promovierte Agraringenieur betreibt seit 1991 einen Ökobetrieb mit Ackerbau und Mutterkuhhaltung. Dem 63-Jährigen sei neben einer funktionierenden und wirtschaftlich stabilen Kreislaufwirtschaft vor allem auch der Zusammenhalt im Berufsstand wichtig. Er kandidiert, „weil er einen aktiven Beitrag leisten möchte für mehr Wertschätzung und verbesserte Einkommenssituation der Landwirtschaft“. Er wolle sich auch für gute Ausbildung sowie gesicherte Perspektiven der nachfolgenden Generationen einsetzen.

Dr. Manfred Leberecht
Dr. Manfred Leberecht, bisheriger Vizepräsident, kandidiert erneut für den geschäftsführenden Landesvorstand. © Nicole Gottschall

Kandidaten aus den Regionen Demmin und Mecklenburg-Strelitz

Karsten Trunk aus Loitz kandidiert mit der Erfahrung von über 25 Jahren Vorstandsarbeit im Regionalverband Demmin erstmals auf Landesebene. Der gelernte Landwirt und studierte Agraringenieur ist Geschäftsführer des Görminer Landwirtschaftsbetriebes „Peenetal“ mit Ackerbau-Schwerpunkt. Der 56-Jährige kandidiert, um „sich für zukunftsfähige Rahmenbedingungen in der hiesigen Landwirtschaft einzubringen“. Er wolle sich dafür einsetzen, dass auch die nachfolgende und gut ausgebildete junge Generation Landwirte die Höfe und Betriebe stabil fortführen kann. Dafür bedürfe es auch gleicher Wettbewerbsbedingungen in Europa, die er von allen Entscheidungsträgern fordert. Im Falle der Wahl in das Führungsquartett schließt Trunk auch eine Kandidatur für das Präsidentenamt nicht aus.

Wahlvorschau in MV mit Karsten Trunk
Karsten Trunk war von 2009–2020 Vorsitzender in Demmin und kandidiert nun auf Landesebene. © Sabine Rübensaat

Christa-Maria Wendig aus Rehberg bei Woldegk (Regionalverband Mecklenburg-Strelitz) bewirbt sich ebenfalls als Neuling um einen Posten im geschäftsführenden Landesvorstand. Ganz unbekannt ist sie durch ihre ehrenamtlichen Aktivitäten im regionalen Bauernverband, LsV und Jagdbereich jedoch nicht. Die Juristin leitet die Geschäfte des Ackerbaubetriebes Landbetriebsgesellschaft Rehberg und steht „für eine Landwirtschaft zwischen Moderne und Tradition im Einklang mit der Natur“. Sie wolle die Aufklärung der Verbraucher stärker in den Fokus rücken und das Gespräch mit den Politikern suchen.

Wahlvorschau in MV Christa-Maria Wendig
Christa-Maria Wendig, mehrfach ehrenamtlich aktiv, bewirbt sich um einen Posten im Quartett. © Christa-Maria Wendig

Marco Gemballa (Regionalverband Ostvorpommern) ist Geschäftsführer der Agrargesellschaft Am Landgraben Zinzow. Er ist bereits seit vielen Jahren ehrenamtlich im Landesbauernverband und darüber hinaus aktiv. Der Landwirt stehe für einen fachlichen, offenen und notfalls auch kontroversen Dialog. Er kandidiert, um sich für bessere politische Rahmenbedingungen einzusetzen.

Marco Gemballa (Regionalverband Ostvorpommern)
Mit Marco Gemballa (Regionalverband Ostvorpommern) bewirbt sich ein sechster Kandidat um das Amt im geschäftsführenden Landesvorstand. (c) Sabine Rübensaat

Wahl-Bauerntag: Wie läuft die Wahl ab?

Gewählt wird der geschäftsführende Vorstand durch die anwesenden Delegierten aus den Regionalverbänden. Dabei hat jeder vier Stimmen, die er auf vier Personen verteilen kann. Stellen sich genau vier Kandidaten der Wahl, gelten sie als gewählt, wenn sie über 50 % der abgegebenen gültigen Stimmen erreichen. Bei mehr als vier Kandidaten sind die Personen gewählt, die die meisten Stimmen auf sich vereinen und zugleich die Mehrheit der abgegebenen Stimmen haben.

Erreichen einige Kandidaten die absolute Mehrheit nicht, gehen diese in einen weiteren Wahlgang. Anschließend wählen die Delegierten den Präsidenten des Verbandes aus dem Personenkreis des gewählten Führungsquartettes, der sich für eine Präsidentschaftskandidatur bereit erklärt.

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Praxispartner LVG Köllitsch: Nässe auf den Feldern verzögert Start

Der viele Regen verzögert die Betriebsabläufe und die Dünger-Ausbringung auf dem LVG Köllitsch. Der Praxispartner aus Sachsen nutzt die Zeit bis die Acker-Flächen befahrbar sind. So wird der Stalldung aufbereitet und die Technik auf dem Hof vorbereitet. Auch stehen erste Düngergaben an sowie Überlegungen zur Frühjahrsbestellung. Was es wohl Neues gibt?

Von Karsten Bär

Raus auf die Flächen und mit den Feldarbeiten beginnen – in diesem Jahr ist das leider nicht möglich. Nach den ausgiebigen Niederschlägen der vergangenen Wochen und Monate sind Äcker und Grünland des Lehr- und Versuchsguts (LVG) Köllitsch nicht befahrbar. Stellenweise zeigt sich Staunässe, meist auf dem Vorgewende. Davon betroffen seien aber eher die kleineren Schläge, sagt Feldbauleiter Nico Wolf. „Da, wo die Maschinen häufiger wenden müssen.“

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Praxispartner LVG Köllitsch: Überschwemmung und Hochwasser

Die Niederschläge, die teils auch als Schnee gefallen waren, versorgen einerseits die Böden mit Wasser und füllen die Grundwasserspeicher spürbar auf. Anderseits bremsen sie die üblichen Abläufe. Denn mit dem 1. Februar, wenn die Sperrfristen für die Ausbringung von Dünger enden, hätte die Feldbausaison beginnen sollen. Das Grünland sollte mit Gülle gedüngt werden, ebenso Wintergerste und Winterweizen. „Ich wäre gern schon unterwegs gewesen“, sagt der Feldbauleiter.

Zwar gibt es bei der Güllelagerung noch Reserven – auch wenn die Niederschläge hier für zusätzliches Volumen in den Becken sorgten. Doch Nico Wolf denkt an die Pflanzenernährung. „Die zeitige Applikation hat sich bewährt“, so seine Erfahrung. Oft aber stehe die Pflanzenernährung im Spannungsfeld mit dem Bodenschutz. Von dieser Warte her gesehen sei die früher erlaubte Ausbringung von Gülle auf gefrorenem Boden, wenn dessen Auftauen am Tag zu erwarten war, ein guter Kompromiss gewesen, bedauert er den Wegfall dieser Regel.

Elbe Hochwasser
Die Elbe hinterließ nach dem Hochwasser viel Schwemmgut auf den Flächen. © Karsten Bär

Nicht nur der Regen brachte Wasser auf die Flächen. Überschwemmt wurde das flussnahe Grünland auch während des Hochwassers um die Weihnachtszeit. Da es langsamer als sonst zurückging, ist viel Schwemmgut liegengeblieben. Das neuerliche Hochwasser der vorigen Woche sorgte noch einmal für Land unter. Sobald diese Flächen befahrbar sind, sollen sie beräumt werden. Dann wird Gülle ausgebracht und mit dem Striegel eingearbeitet.

Düngung und Frühjahrsbestellung: Ab auf den Acker?

Zeit wird es dann auch für die ersten mineralischen Düngergaben. Die Bodenproben sind gezogen, ihre Ergebnisse erwartete Nico Wolf in dieser Woche. „Ich denke, da wird sich einiges verlagert haben“, sagt er. „N wird erst in den tieferen Schichten anzutreffen sein.“ Bei niedrigen Nmin-Gehalten kann der Betrieb nachdüngen. Abhängig ist dies jedoch auch von der Vorfrucht und ihrer organischen Düngung und nicht zuletzt von den Durchschnittserträgen – die zuletzt tendenziell rückläufig waren.

Im März, vielleicht auch schon etwas eher, werden auch in Köllitsch die Frühjahrsbestellungen beginnen. Gedrillt wird Sommerhafer auf etwas mehr als 15 ha konventionell und weiteren knapp 9 Hektar im Rahmen einer Sortendemonstration auf den Ökoflächen des Betriebes. Zuckerrüben werden auf mehr als 45 Hektar gesät. Mit Erbsen werden 40 Hektar bestellt. Eigentlich hatte das LVG auch Wintererbsen und -ackerbohnen säen wollen. Doch leider war kein Saatgut zu bekommen.

Mit Wintersorten reagiert der Betrieb auf die inzwischen regelmäßig auftretende Frühsommertrockenheit. „Wintererbsen und -ackerbohnen haben in der Regel besser abgeschnitten als die Sommersorten“, schildert Nico Wolf. Letztere haben durch Trockenheit nach der Aussaat meist schlechtere Bedingungen während der Jugendentwicklung. Was bereits vor dem Winter in den Boden kam, ist in einer besseren Startposition und kann loswachsen, wenn die Vegetationszeit beginnt.

Praxispartner LVG Köllitsch und Sojabohnen – Erstmals 20 Hektar

Auch Sojabohnen bauen die Köllitscher wieder an. In diesem Jahr soll diese Kultur erstmals auf über 20 Hektar wachsen. Im letzten Jahr brachte Soja einen Ertrag von knapp 26 dt/ha. „Das hat mich überrascht“, sagt der Feldbauleiter. Die Ernte geht komplett ins eigene Futter. Aller zwei, drei Wochen kommt eine mobile Schrotmühle auf den Betrieb, die die Sojabohnen vermahlt und mit Erbsenschrot mischt.

Nach einem Jahr Anbaupause sollen auch wieder Sonnenblumen gedrillt werden. 9 Hektar Anbaufläche im Ökobereich sind geplant. Noch etwas hin ist es bis zur Aussaat des Maises auf insgesamt 115 Hektar. Vom ursprünglich vorgesehenen Anbau von Hirse sieht der Betrieb indes ab, weil der Futterbedarf aufgrund der Bestandsreduzierung des Milchviehs geringer ausfällt. Die Futterkultur sollte für einen Feldversuch angebaut werden, bei dem es um die mehrschnitte Nutzung der Hirse zur Vorlage als Frischfutter gehen sollte.

Winterkulturen in Köllitsch

Überwiegend gut präsentieren sich die Winterkulturen auf den Köllitscher Äckern. Bei der Gerste habe sich bewährt, diese später in den Boden zu bringen, resümiert Nico Wolf die Erfahrungen der vergangenen Jahre. Der Weizen sei bisher gut über den Winter gekommen. Das volle Potenzial sei vorhanden, die Pflanzenzahl stimme.

Der Raps habe über den Winter etwas Federn gelassen, brauche nun langsam Nährstoffe. Beim Winterhafer hätten einige eiskalte Frostnächte ohne schützende Schneeschicht ihre Spuren hinterlassen. Dennoch habe er Hoffnung, dass sich diese Kultur wieder erholt, gibt sich der Feldbauleiter zuversichtlich.

LVG Köllitsch nutzt die Zeit

Die Zeit, bis die Flächen befahrbar sind, lässt die Feldbaumannschaft des LVG nicht ungenutzt verstreichen. Arbeiten wie das Aufbereiten von Stalldung standen an. Vor allem aber wird die Technik vorbereitet. Der Kundendienst für den pneumatischen Düngerstreuer war vorige Woche auf dem Hof. Ein neu angeschaffter Traktor wird „herumgereicht“, um auszuprobieren, welche Geräte am besten mit ihm harmonieren.

Stalldung wird aufbereitet beim Praxispartner
Stalldung wird aufbereitet. Auch wenn es noch nicht auf die Flächen geht, gibt es viel zu tun. © Karsten Bär

Ein neues Güllefass steht auf dem Hof, das als reines Zubringerfass nur für den Transport zum Acker gedacht ist und keine technischen Finessen aufweist. „Wir nutzen die ruhige Phase, um alles bestmöglich vorzubereiten, um dann mit ruhigem Gewissen die Feldarbeit beginnen zu können“, sagt Nico Wolf. Bis dahin heißt es, noch etwas Geduld zu haben.

Güllefass beim Praxispartner LVG Köllitsch
Ein Güllefass wurde neu angeschafft und steht für den baldigen Einsatz bereit. © Karsten Bär
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Praxispartner Agrargenossenschaft Teichel: Die Abkalbung im Mutterkuhstall ist im vollen Gange. Jens Schmidt kontrolliert die Tränke. (c) Frank Hartmann

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Wiedervernässung: Ärger über Moor-Projekt in Sachsen-Anhalt

Mit der Wiedervernässung des Großen Bruchs will der Börde-Kreis bei Wulferstedt (Sachsen-Anhalt) ein Vorzeigeprojekt zum Klimaschutz etablieren. Doch bei den Anwohnern gibt es Ärger über das Moor-Projekt. Ein Bumerang für die Verwaltung.

Von Detlef Finger

Ein Paradebeispiel dafür, wie Klimaschutz-Vorhaben über die Köpfe von Eigentümern und Landnutzern hinweg auf den Weg gebracht werden, liefert gerade der Landkreis Börde. Die Gebietskörperschaft will im Klimaschutz eine Vorreiterrolle einnehmen. Der Kreistag beschloss dazu am 6. Dezember 2023 ein integriertes Konzept. Dessen „Herzstück“, wie es die Kreisverwaltung nennt, ist ein Katalog von 29 Maßnahmen. Eine sorgt inzwischen für heftige Diskussionen in der betroffenen Region: die angestrebte Wiedervernässung des Großen Bruchs, eines Niederungsgebietes im Westen des Landkreises.

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Ärger über Moor-Projekt: Es geht um 800 Hektar Land

Konkret geht es um das gleichnamige, seit 1981 bestehende Naturschutzgebiet „Großes Bruch bei Wulferstedt“: 800 Hektar groß, zumeist Grünland, das extensiv landwirtschaftlich genutzt wird. Die Wege im Bruch werden auch gern von Spaziergängern und Radfahrern frequentiert. An der Revitalisierung des Moores bestehe ein „landes- und bundesweites Interesse“, heißt es in einer Präsentation der Klimaschutzmanagerin des Landkreises zu dem zum „Leuchtturm“-Projekt erkorenen Vorhaben.

Dass dessen Umsetzung schon im Kreistag umstritten ist, zeigt das Abstimmungsergebnis der Sitzung vom 6. Dezember 2023: Mit 18 zu 17 Stimmen, bei sechs Enthaltungen, wurde die Durchführung des Projekts „Wiedervernässung Großes Bruch“ beschlossen – vorbehaltlich einer 100 -Prozent-Förderung. Im Raum steht eine Summe bis maximal 750.000 Euro (netto) samt möglichem Aufbau von langfristig ein bis zwei Personalstellen. Bereits ab Januar/Februar dieses Jahres soll laut der Beschlussvorlage ein Förderantrag „zur Konzeptionierung eines Wiedervernässungsprojekts“ gestellt werden.

Der SPD-Kreistagsabgeordnete Wolfgang Zahn berichtete von einer hitzigen Debatte auf der Kreistagssitzung. Auslöser dafür soll auch gewesen sein, dass besagte Beschlussvorlage den Kreistagsmitgliedern erst Mitte November auf den Tisch gelegt worden sei, ohne dass es vorab Informationen zu diesem Projekt gegeben hätte.

Kritik am Moor-Vorhaben: Nur interne Absprachen unter Behörden

Zahn ist auch deshalb stocksauer, weil über das Vorhaben weder mit den betroffenen Landwirten und Grundstücksbesitzern vorab intensiv gesprochen wurde, noch seien die betreffenden Ortschafts- und Gemeinderäte informiert und einbezogen worden.
Der Geschäftsführer des Bauernverbandes Börde, Marius Denecke, konnte ebenfalls keine wirkliche Öffentlichkeitsbeteiligung erkennen, „wenn ein Jahr lang mit niemandem gesprochen wird“. Der Verband habe erst nach dem Kreistagsbeschluss auf Verlangen einen Gesprächstermin beim Kreis bekommen, ein weiterer sei geplant.

Zwar ist in Präsentationen und Projektunterlagen die Rede von einer „Beteiligung der relevanten Akteure“. Dies meint aber offensichtlich nicht die Betroffenen, etwa in den Gemarkungen Wulferstedt, Hornhausen und Neuwegersleben. Bis dato hat es auch nur eine „Auftaktveranstaltung“ am 31. Januar 2023 in Oschersleben gegeben. Unter den rund 60 Teilnehmern fanden sich jede Menge Behördenvertreter, jedoch kaum eine Handvoll Landwirte.

Wohl auch, weil Eigentümer und Bewirtschafter der Flächen im Bruch nicht eingeladen worden waren. Die eher zufällig anwesenden Bauern äußerten ihre Bedenken zu möglichen Konsequenzen einer Vernässung, zudem mahnten sie eine frühzeitige, umfassende Einbeziehung an. Bis zum Kreistagsbeschluss liefen die Vorbereitungen aber nur in den Amtsstuben bzw. zwischen den (behördlichen) Akteuren weiter.

Naturschutzgebiet Großes Bruch: Futtergrundlage für das Milchvieh

Am stärksten betroffen von einer Wiedervernässung des Naturschutzgebietes Großes Bruch wären die Agrargenossenschaft Hamersleben und die Röder GbR in Wulferstedt. Sie bewirtschaften zusammen etwa die Hälfte des Grünlands dort. Die Genossenschaft betreibt Marktfrucht- und Futterbau auf 1.400 Hektar Acker und hält 650 Milchkühe samt Nachzucht sowie Mastbullen. Futtergrundlage für ihre insgesamt 1.600 Rinder sind rund 300 Hektar Wiesen, die zu 60 Prozent im Naturschutzgebiet liegen. Auf den Flächen wird Grassilage und Heu gewonnen.

Futterernte im Großen Bruch
Futterernte auf Grünlandflächen der Agrargenossenschaft Hamersleben im Naturschutzgebiet Großes Bruch. (c) Sascha Blaik
Landwirt Sascha Blaik
Landwirt Sascha Blaik (c) AG Hamersleben

2012 hat das Unternehmen, das 31 Beschäftigten und deren Familien ein Einkommen bietet, rund 3,5 Millionen Euro in den Neubau eines Milchviehstalls mit acht Melkrobotern gesteckt. „Diese Investition ist auf 20 bis 25 Jahre ausgelegt“, sagt Vorstandschef Sascha Blaik. Inzwischen habe sich schon die Sparkasse gemeldet, weil Eigentumsflächen auch der Besicherung von Darlehen dienten.

Mit den Vernässungen würde dem Betrieb langfristig die Futterbasis entzogen, erklärt der 36-Jährige, der sich zudem über kurzfristige Folgen ärgert. Voraussichtlich ab März soll ein Probestau erfolgen. Der Betrieb konnte darauf vorab nicht reagieren, etwa durch den Anbau von Ackergras. Auch sei nicht klar, ob das Grünland befahr- und damit bewirtschaftbar bleibt. „Wir werden als Flächeneigentümer und -bewirtschafter vor vollendete Tatsachen gestellt und nicht einbezogen“, klagt Blaik. Dabei wäre eine Zusammenarbeit mit den Betroffenen aus seiner Sicht enorm wichtig.

Fleckvieh und Charolais: Extensive Nutzung mit Mutterkühen

Der Rödersche Hof bewirtschaftet knapp 60 Hektar Acker- sowie 230 Hektar Grünland. Der seit 1991 bestehende Familienbetrieb, den Brigitte Röder und ihr Sohn Heiko in Form einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts führen, hält rund 100 Mutterkühe der Rassen Fleckvieh und Charolais. Mit Nachzucht stehen derzeit knapp 200 Tiere in den Ställen, die von der ehemaligen LPG erworben wurden.

Landwirt Heiko Röder
Landwirt Heiko Röder (c) Detlef Finger

Der Fokus liegt auf der Herdbuchzucht und dem Verkauf von Zuchtvieh. Zuchtuntaugliche Tiere gehen in die Mast und zur Schlachtung. Rindfleisch und Wurst werden teils über den eigenen Hofladen vermarktet. Etwa 150 Hektar des betrieblichen Grünlandes, das hier ebenfalls die Futtergrundlage bildet, liegen im Naturschutzgebiet. Ab April/Mai bis November/Dezember, je nach Witterung, sind die Fleischrinder auf den Weiden.

Ehemann und Vater Bernd Röder verweist auf die im Schutzgebiet seit Langem geltenden Restriktionen für die Grünlandbewirtschaftung, etwa das Pflanzenschutzmittelverbot, die strikte Begrenzung der Düngung, die strengen Auflagen zu Pflege- und Mahd-Terminen: „Wir wirtschaften hier extensiv, quasi ökologisch – eben nur ohne Zertifizierung“, sagt der 73-Jährige. Späte Nutzungstermine erfordern bereits Zugeständnisse bei der Grundfutterqualität.

Dass in diesem Frühjahr auf den wegen der hohen Niederschlagsmengen nassen Wiesen eine Pflege bis Ende März – wie in der Schutzgebietsverordnung vorgeschrieben – möglich sein wird, bezweifelt der Landwirt. Dies aber wäre nur ein Vorgeschmack auf das Kommende: „Die Vernässung des Bruchs würde unseren Familienbetrieb in seiner Existenz vernichten“, sagt der Landwirt.

Ärger über Moor-Projekt: Unzählige Betroffene in den Dörfern

Der Geschäftsführer des Unterhaltungsverbandes „Großer Graben“, Uwe Neumann, erklärte in Oschersleben laut der Tageszeitung „Volksstimme“, dass das Wasser auch über eine richtige und optimale Bewirtschaftung der vorhandenen Wehranlagen, für die der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft zuständig sei, sowie die Siele wieder ins Bruch bekommen könne. Eine Wiedervernässung, die er, wie die Landwirte auch, ablehnt, träfe weitere landwirtschaftliche Unternehmen und Flächeneigentümer. In Oschersleben war hier von Hunderten Eigentümern allein im Kerngebiet des Großen Bruchs die Rede. Hinzu kommen die unzähligen Anwohner der umliegenden Dörfer. Ein hoher Grundwasserstand würde auch deren Grundstücke und Häuser substanziell schädigen und in ihrem Wert mindern.

Wiedervernässung des Großen Bruchs
Vor-Ort-Termin: Kreistagsmitglied Wolfgang Zahn (M.) mit den Landwirten Bernd Röder (l.) und Sascha Blaik (r.) sowie interessierten Bürgern. (c) Christian Zahn

Die Vernässungsfolgen oder gar Entschädigungs- und Ausgleichszahlungen werden in den behördlichen Dokumenten bislang kaum thematisiert. Dabei stellte zum Beispiel Kreistagsmitglied Volker Lüderitz (Die Linke) Mitte Oktober 2023 in Haldensleben auf einer Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Bau und Umwelt laut Protokoll fest, „dass die traditionelle Landwirtschaft (dort) nicht mehr möglich sein wird“.

Lüderitz lehrt als Professor für Hydrobiologie und Gewässerökologie an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Er ist im Rahmen studentischer Arbeiten in die fachliche Begleitung des Vernässungsprojekts eingebunden. Dessen Dimension erfordere, so Lüderitz gegenüber der Tageszeitung „Volksstimme“, „zwingend ein Flurneuordnungsverfahren und ein wasserwirtschaftliches Planfeststellungsverfahren“. Diese würden auch eine breite Öffentlichkeitsbeteiligung beinhalten.

Moor-Wiedervernässung: Frühere Studie trifft klare Aussagen

Eine von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) 2006 beauftragte Machbarkeits- und Akzeptanzstudie zur Renaturierung ehemaliger Niedermoorstandorte im Grünen Band bezieht sich auf das Große Bruch. Darin heißt es, die vorhandene Landschaftsmorphologie würde dazu führen, „dass bei Wiedervernässungsmaßnahmen durch Grundwasseranhebung weit größere Flächen in Mitleidenschaft gezogen werden als das reine Untersuchungsgebiet“. Und: „Große Bereiche der angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen würden für die Landwirtschaft in ihrer derzeitigen Ausprägung nicht mehr zur Verfügung stehen.“ Gerechnet werde mit einer Flächenbeeinträchtigung „bis zur zehnfachen Größe der beplanten Fläche“.

Vor diesem Hintergrund schätzten die Erarbeiter dieser Studie vom Professor-Hellriegel-Institut an der Hochschule Anhalt bereits 2007 großflächige Wiedervernässungsmaßnahmen allgemein als „nicht umsetzbar“ ein – auch, weil diese – nach einhelliger Auffassung der beteiligten Gremien – „keine Akzeptanz in der Region finden würden“.

Das Aufbegehren betroffener Bürger, Landeigentümer bzw. -nutzer und von Gemeinderäten sowie der daraus entstandene öffentliche Druck erzielten nunmehr offenbar eine erste Wirkung: Im Umweltausschuss sollte am Mittwoch (14.2.) über einen Änderungsbeschluss diskutiert werden, nach dem zunächst eine Machbarkeitsstudie zur Revitalisierung des Niedermoors durchgeführt werden soll. Wie der Kreistag am 6. März entscheidet, bleibt abzuwarten.

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Energiewende in Wahlsdorf: Wie eine Biogasanlage ein ganzes Dorf versorgt

Seit acht Jahren heizt eine Biogasanlage mit ihrer Abwärme fast alle Häuser des Fläming-Dorfes Wahlsdorf. Die Gülle von 500 Milchkühen sorgt für warmes Wasser und die Heizung. Die Energiewende in dem Dorf in Brandenburg wird hier gelebt.

Von Christoph Feyer

Die Agrargesellschaft Niederer Fläming mbh hält in Wahlsdorf gut 500 Milchkühe. Diese produzieren viel Milch, aber auch Gülle – und nicht gerade wenig. Doch das freut die Wahlsdorfer, denn sie sorgt bei ihnen für heißes Duschwasser und warme Stuben. „Wir lieben unsere Kühe – heiß und innig“, versichert auch Thomas März. Er war Ortsvorsteher des 200-Einwohner-Dorfes, ist selbstständiger Unternehmer und Vorstandsmitglied der Wärmegenossenschaft Wahlsdorf.

„Bei uns ist die Energiewende bereits heute sichtbar“, berichtet der 64-Jährige. „Wir sind umgeben von zahlreichen Windrädern, viele Dächer, wie die der Agrargesellschaft, sind mit Photovoltaikanlagen bestückt und wir besitzen ein eigenes Nahwärmenetz, über das wir fast alle Häuser mit Biogasabwärme beheizen können.“ Letzteres spare nicht nur Heizöl ein, sondern auch jede Menge CO2. Und – was nicht vergessen werden darf – das Heizen mit Biogasabwärme sei auch günstiger als das Heizen mit Heizöl & Co. 

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Biogasanlage versorgt Dorf: Mit dem Gutshaus fing es an

Seinen Anfang nahm die Wahlsdorfer Wärmewende bereits 2011. Den Anstoß gab damals das Schloss des Ortes, welches  genau genommen ein herrschaftliches Gutshaus war. Später diente es als Schule und nach der Wende wurde es zu einem Seminar- und Gästehaus ausgebaut. Danach verfügte es über mehr als 50 Betten und leider ebenso stattliche Heizkosten. Diese veranlassten den damaligen Amtsleiter der zuständigen Verwaltung in Dahme, nach möglichen Heizölalternativen zu suchen, um das Haus wirtschaftlich betreiben zu können.

Dabei kam er auf die Idee, die Abwärme der beiden örtlichen Biogasanlagen zu nutzen. Die eine hatte ein Investor schon 2008 auf dem Gelände des Agrarbetriebes errichtet und dieser bewirtschaftete sie als Dienstleister. Die Zweite, am anderen Ende des Betriebsgeländes, gehört der Agrargesellschaft und war kurz zuvor ans Netz gegangen. Als sich dann herausstellte, dass dort fast 2 Mio. kWh Wärme jährlich ungenutzt verpuffen, zückte der Amtsleiter den Taschenrechner und kam zu dem Schluss: Das reicht ja sogar fürs ganze Dorf! Was nun noch fehlte, war ein Nahwärmenetz.

Daraufhin folgten Einwohnerversammlungen und öffentliche Sitzungen der Gemeindevertreter. Schließlich ging es darum, möglichst das ganze Dorf mit ins Boot zu holen. Und das gelang. Von den rund 100 Hausbesitzern des Ortes sprachen sich 82 für Biogaswärme aus. Viele von ihnen hatten sich nach der Wende neue Heizungen eingebaut und standen nach 20 Jahren Laufzeit nun vor der Frage: Heizbrenner modernisieren oder auf erneuerbare Energien umsteigen? Außen vor blieben nur einige Einwohner, die Langzeitverträge mit ihrem Energieversorger abgeschlossen hatten oder mit Strom heizen und jene, die das Holz aus ihren Waldgrundstücken nutzen.

Finanzierung: Unabhängig, lieber ohne Investor

Bei der Frage, wie man das Nahwärmenetz finanzieren könnte, zeigte sich, dass die Wahlsdorfer das lieber selbst stemmen wollten. Deshalb verzichteten sie auf einen Investor, von dem sie dann abhängig gewesen wären. Daraufhin gründeten sie – fast auf den Tag genau – vor zwölf Jahren die die Wahlsdorfer Wärmegenossenschaft. Ein dreiköpfiger Aufsichtsrat wurde berufen, fünf Einwohner bildeten den Vorstand. Seinen Vorsitz übernahm Rainer Silex. „Für alle Beteiligten war das absolutes Neuland, trotzdem haben wir uns euphorisch in das Projekt gestürzt, hofften damals, in spätestens anderthalb Jahren das Dorf über ein eigenes Nahwärmenetz mit Wärme versorgen zu können“, so der ehemalige Angestellte eines Autokonzerns. „Aber dann folgte die Ernüchterung.“

Glaubten sie anfangs, offene Türen einzurennen, gerieten die Bankengespräche schnell zum Spießrutenlauf durch den Fördermittel-Dschungel. Zuerst fehlten den Banken handfeste Zahlen. Ein Planungsbüro wurde eingeschaltet und erarbeitete die Daten. Das allein verschlang schon mal  100.000  Euro aus der Genossenschaftskasse, die zuvor von jedem Mitglied mit drei 500-Euro-Raten angefüllt worden war. (Die Bauplanung fehlte zu diesem Zeitpunkt noch.) Doch auch das machte das Dorfprojekt bei den Banken nicht unterstützenswerter. Selbst die Förderbank des Landes Brandenburg (ILB) glaubte nicht an die Zukunft so eines kleinen Ortes und forderte Nachweise zur demografischen Entwicklung Wahlsdorfs. Gibt es genug junge Familien, wie viele ziehen zu, wie viele weg? Eidesstattliche Erklärungen der Genossenschaftsmitglieder sollten eingeholt werden …

Das Ganze zog sich endlos hin, die Fördertöpfe in Brüssel drohten sich zu schließen, das Projekt zu scheitern. Aber die Ehrenämtler blieben hartnäckig, die Dorfgemeinschaft einig und ihr Vertrauen in die Wärmegenossenschaft stabil. Und so fand diese doch noch die nötige Unterstützung.

Wärmenetz in Wahlsdorf: Investition, Förderung und Start

Der Agrarbetrieb vermittelte ihnen den Kontakt zur Deutschen Kreditbank (DKB), und sie schafften es, den Europaabgeordneten Christian Ehler (CDU) für ihr Wärmeprojekt zu begeistern. Mit deren Unterstützung schafften sie es schließlich, eine Investitionssumme von 1,5 Mio. Euro mit 42 % Förderung auf die Beine zu stellen. Ein erster Zuwendungsbescheid von der ILB erreichte sie im April 2014. Jetzt konnte es losgehen.

Die Ausschreibung erfolgte Anfang Juni und im September lagen der Baubehörde alle Unterlagen vor. Die erste Bauphase begann noch im gleichen Monat und ein milder Winter spielte dem Flämingdorf später in die Karten. Zudem mussten kaum Straßen gesperrt werden. Die Baufirma, die aus dem Ort stammte, kam gut voran. Am 30. Juni 2015 war es dann so weit: Die Häuser aller Mitglieder der Genossenschaft waren an das Wärmenetz angeschlossen, das aus einem 4,5 km langen Doppelrohrstrang besteht, und konnten für 9 ct/kW heizen. Ende gut, alles gut? Leider nicht.

Bau Abzweig Hauptstraße
Das Wärmenetz wurde mithilfe einer ortsansässigen Firma verlegt. (c) Wärmegenossenschaft Wahlsdorf
Isoliertes Rohr in Wahlsdorf
Das Innere der gut isolierten Rohre ist aus haltbarem Stahl. (c) Sabine Rübensaat

Insolvenz und neue Herausforderungen

Zwei Jahre lang versorgten beide Biogasanlagen das Nahwärmenetz reibungslos, dann wurde bekannt, dass der Eigentümer der ersten Anlage Abrechnungen fingiert und Subventionsbetrug begangen hatte. Er flog aus der EEG-Förderung. Die Biogasanlage und etliche weitere, die er noch besaß, gingen in die Insolvenz. Dem Landwirtschaftsbetrieb gelang es leider nicht, die Anlage aus der Konkursmasse herauszulösen. Lediglich die Gärbehälter konnte er erwerben. Sie dienen heute als zusätzliche Güllelager und nehmen sogar Wirtschaftsdünger aus Nachbarbetrieben auf.

Die Wärmeversorgung musste danach die neue Biogasanlage allein übernehmen. Für die ist Christian Eichhorst zuständig. Er ist Leiter Bioenergie und Energiemanagement bei der Agrargesellschaft. Bei ihm ruft daher auch Rainer Silex an, wenn bei Einwohnern im Ort die Wohnung nicht warm wird. Das kann zwei Gründe haben: Manchmal liefert das BHKW weniger Abwärme, weil der Energieversorger E.dis, der den Strom aufnimmt, es herunterregelt.

Das passiert vor allem dann, wenn Wind weht und Sonne und Wolken sich abwechseln. In den Sonnenstunden überlasten die PV-Anlagen dann das Netz und verdrängen den Biogasstrom, da sie sich, genau wie die Windräder, nicht drosseln lassen. In solchen Fällen muss dann eine Ölheizung einspringen, die ebenfalls ins Nahwärmenetz einspeisen kann und als Notfall-Ver­sorgung vorgeschrieben ist. Allerdings sorgt das für höhere Heizkosten und vermeidbares CO2.

Jenbacher Gasmotor des Blockheizkraftwerks
Der Jenbacher Gasmotor des Blockheizkraftwerks (BHKW) verfügt über eine maximale Kapazität von 549 kW und kann rund um die Uhr unter Vollast laufen – es sei denn, der Energieversorger drosselt ihn … (c) Sabine Rübensaat
Wärmetauscher Wahlsdorf
Der relativ kleine Wärmetauscher (blau) sorgt dafür, dass über das 9 km lange Rohrsystem die BHKW-Abwärme auch in den Häusern am Dorfrand noch mit 70–75 °C ankommt. (c) Sabine Rübensaat

Heizen in Wahlsdorf: Satelliten-BHKW nicht möglich

Der zweite Grund sind die Wärmenutzer selbst. Sie mussten erst lernen, dass so ein Nahwärmesystem relativ träge ist und die gewohnte Nachtabsenkung dazu führt, dass das Netz am Morgen überlastet wird, wenn zu viele gleichzeitig ihre Heizkörper aufdrehen. „Wer seine Heizung durchlaufen lässt, hat damit kaum Probleme“, weiß Thomas März. Es gebe sogar weitere Haushalte im Ort, die jetzt ins Netz wollen, aber nicht könnten, weil die Wärmemenge begrenzt ist.

Christian Eichhorst ergänzt: „Wir wollten ein zweites BHKW installieren. Aber direkt am Netzeinspeisepunkt ist das nach dem Fehlverhalten des früheren Betreibers nicht mehr möglich.“ Sie hätten deshalb Varianten mit einem Satelliten-BHKW geprüft, aber da mache E.dis nicht mit. Gesetzlich sei das nicht richtig geregelt und der Energieversorger nutzte hier seinen Spielraum aus und schreibe unmögliche Bedingungen vor. „Uns sind die Hände gebunden.“

Der jetzige Zustand sei unbefriedigend, meint auch Vorstandschef Silex. Daher prüften Sie verschiedene Optionen, beispielsweise die eines großen Wärmespeichers. In gut drei Jahren seien die Kredite bezahlt und sie hätte wieder mehr Handlungsspielraum. Für so einen Wärmespeicher könnte man auch überschüssigen Windstrom nutzen. „Wir wünschten uns, dass eine Universität oder Hochschule diese Optionen mal genau durchrechnet.“

Apropos Optionen: Die prüfen auch Christian Eichhorst und seine Geschäftsführung. In acht Jahren läuft für ihre Biogasanlage die EEG-Förderung aus. Nun gilt es, mit Weitblick zu planen, damit die 500 Kühe weiterhin das Dorf heizen können.

Gärresttrockner Wahlsdorf
Der Gärresttrockner springt nur an, wenn die Wärme nicht zum Heizen benötigt wird. Das getrocknete Substrat wird mit Strohhäcksel und Kalk vermischt und dient in den Liegeboxen der Milchkühe als Matratze. (c) Sabine Rübensaat

Video: Energiewende in Wahlsdorf

Wie es die Menschen in Wahlsdorf geschafft haben, ein eigenes Nahwärmenetz aufzubauen und so die Energiewende aktiv mitzugestalten, erzählt Thomas März, Vorstandsmitglied der Wärmegenossenschaft Wahlsdorf im folgenden Youtube-Video:

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Hülsenfrüchte: Bohnen, Erbsen, Linsen und Kichererbsen sind gut fürs Herz

Alles kommt wieder, nur anders. So ist es auch mit den Hülsenfrüchten. Lange galten Erbsen, Bohnen, Linsen & Co. als langweilige Hausmannskost. Diese Zeiten sind vorbei. Heute leben sie in der Küche als „Superfood“ wieder auf.

Von der Redaktion der Bauernzeitung

Ob Bohnen, Erbsen oder Linsen, Kichererbsen oder Sojabohnen – Hülsenfrüchte sind kulinarisch wieder in Mode. Denn sie sind vor allem reich an Eiweiß, aber auch an Ballaststoffen, Eisen, B-Vitaminen und Mineralstoffen. Mit Hülsenfrüchten lassen sich hohe Cholesterinwerte bekämpfen, Herzinfarkt und Schlaganfall vorbeugen. Allerdings sollten Hülsenfrüchte bis auf wenige Ausnahmen nicht roh gegessen werden. Denn sie enthalten gesundheitsschädigende Stoffe, die erst durch das Erhitzen beim Kochvorgang zerstört werden.

Hülsenfrüchte gehören zu den Leguminosen. Weltweit gibt es fast 200 verschiedene Arten mit etwa 1.000 Sorten, schreibt Carola Ruff in ihrem Büchlein „Das Hülsenfrüchte ABC“, in dem sie Hülsenfrüchte und Rezepte vorstellt. Kichererbsen sind in der Rangliste weit vorn.

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Hülsenfruchte: Herkunft und Besonderheiten

Bohnen: Beliebt sind in der Küche vor allem die zarten grünen Bohnen, die im 16. Jahrhundert spanische Eroberer aus Südamerika nach Europa brachten und hier heimisch wurden. Sie werden gern gekocht oder angebraten als Gemüsebeilage gereicht. Für herzhafte Eintöpfe werden meist weiße oder rote Kidneybohnen verwendet, die sehr stärkehaltig sind.

Erbsen: Schon vor über 7.000 Jahren sollen sie im Mittleren und Fernen Osten zu den Grundnahrungsmitteln gehört haben. „Bei uns werden hauptsächlich Gartenerbsen in den Sorten Mark-, Knack- und Schälerbsen angebaut. Sie sind sehr ähnlich, und wir kennen sie meist nur als namenlose Trockenerbsen“, so Autorin Carola Ruff, und sie verweist darauf, dass sie nicht mit den Kichererbsen verwandt sind, die kulinarisch derzeit besonders angesagt sind.

Als Hummus, Falafel, Suppen, Pasten, Aufstriche und Chips erobern sie die Speisepläne. In der deutschen Landwirtschaft sind sie zwar noch ein Nischenprodukt, werden aber verstärkt angebaut. Übrigens kann das Einweichwasser von Kichererbsen in der Dose – auch bekannt als Aquafaba – wie Eischnee aufgeschlagen werden und ist neutral im Geschmack.

Linsen: Ursprünglich stammen sie aus dem Mittelmeerraum oder Kleinasien. Schon im Alten Testament wird in der Geschichte von Esau und Jacob ein Linsengericht gereicht. Heute gibt es im Handel eine Vielzahl der Hülsenfrüchte in verschiedenen Farben. Vor allem rote Linsen haben die Küchen erobert, weil sie schnell gar sind und sich gut eignen für Aufstriche und Pürees. Klassiker sind die brauen Tellerlinsen, die wir meist als deftigen Eintopf kennen. Zudem halten Linsen den Blutzuckerspiegel konstant.

Proteinreiche Ernährung mit Soja

Sojabohnen enthalten von allen Hülsenfrüchten das meiste Protein. Bekanntestes Produkt ist Tofu. Auch in Deutschland werden Sojabohnen angebaut. Im Jahr 2022 waren es laut Statistischem Bundesamt 51.000 ha, von denen etwa 128.000 Tonnen geerntet wurden.

Auch Edamame, das sind unreif geerntet Sojabohnen, halten immer mehr Einzug in die deutsche Küche. Der japanische Klassiker bereichert Gemüsegerichte, Salat oder schmeckt als Snack zum Knabbern.

Erben, Bohnen, Linsen – Mit Gewürzen gegen Blähungen

Hülsenfrüchten – außer Kichererbsen – wird oft nachgesagt, dass sie Blähungen verursachen. Doch mit entsprechenden Gewürzen wie Bohnenkraut, Thymian und Kümmel zubereitet, werden sie verträglicher. Auch Fenchelsamen helfen. „Sie reinigen den Atem und beruhigen den Darm, so Autorin Carola Ruff.

Außerdem gilt: Wer regelmäßig Erbsen oder Bohnen isst, gewöhnt sich daran und bekommt seltener Blähungen.

Hülsenfrüchte: Rezept für Klassischen Hummus

Zutaten

  • etwa 265g Kichererbsen aus der Dose
  • 2 Knoblauchzehen
  • Saft einer Zitrone
  • je ½ TL Salz und Kreuzkümmel
  • 125 g Tahin (ungesalzenes, helles Sesammus)
  • 100 ml eiskaltes Wasser
  • gutes Olivenöl
  • 1–2 Stängel Petersilie

Zubereitung

Kichererbsen mit Knoblauch  und Gewürzen pürieren, ein paar Kichererbsen für die Garnierung zur Seite legen. Sesammus unter das Püree ziehen und eiskaltes Wasser unterrühren, bis eine cremige Konsistenz entsteht.

Mit Olivenöl, Kichererbsen und Petersilienstängel garnieren.

Klassischer Hummus
Klassischer Hummus (c) IMAGO / Panthermedia

Hülsenfrüchte – Buchtipp

Weitere Rezepte und Informationen rund um die Geschichte der Hülsenfrüchte, ihrer gesunden Eigenschaften sowie Tipps zum Zubereiten finden Sie im Buch „Das Hülsenfrüchte ABC“ von Autorin Carola Ruff; ISBN: 978-3-89798-655-8; Buchverlag Leipzig, 6 Euro.

Hülsenfrüchte Buchtipp

Hülsenfrüchte: Rezept für Linsensalat

Zutaten

  • 200 g Linsen (braun, gelb oder rot)
  • 1 Frühlingszwiebel
  • frische Tomaten
  • Mangostücke
  • Olivenöl
  • Zitronensaft
  • Salz und Pfeffer
  • Kräuter nach Wahl
  • Parmesanspäne

Zubereitung

Linsen nach Vorgabe kochen und abkühlen. Anschließend mit klein geschnittenen Tomaten, Frühlingszwiebeln und Mango mischen. Danach mit Öl, Salz und Pfeffer würzen. Zum Schluss mit Kräutern und Parmesanspänen garnieren.

Warmer Linsensalat
Warmer Linsensalat (c) IMAGO / Panthermedia
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In Dresden bietet QioBack gesunde regionale Bio-Snacks aus Hülsenfrüchte an.(c) PYKADO | Paul Kuchel

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Fleischrind-Bullen Auktion 2024: Online-Auktion wird vorbereitet

Insgesamt 108 Fleischrindbullen aus sechs Rassen werden bei der Online-Auktion Ende Februar erwartet. Von der züchterischen Klasse der Vererber können sich Interessierte bereits im Vorfeld überzeugen. Dabei ist das Angebot an Tieren im Vergleich zum Vorjahr nochmals gestiegen.

Von Nicole Gottschall

Der Bulle sei die halbe Herde und leistungsgeprüfte Zuchtbullen stets eine gute Investition, heißt es immer wieder in Fachkreisen. Und so werden wohl am Dienstag, dem 27. Feb­ruar, ab 13 Uhr sämtliche Züchter gespannt auf die Online-Plattform von Live-Sales blicken. Einerseits um wegen eigener Tiere mitzufiebern, andererseits einen neuen, vielversprechenden Vererber für die Herden zu ersteigern. Denn auch in diesem Jahr veranstaltet die RinderAllianz eine Online-Auktion für Fleischrindbullen aus ihrem gesamten Zuchtgebiet.

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Fleischrind-Bullen Auktion 2024

Unter den Hammer kommen sollen 108 Fleischrindbullen aus sechs Rassen mit einer breiten Genetik aus 44 Zuchtbetrieben – darunter 55 Fleckvieh-Simmentaler, 19 Uckermärker, 17 Angus, neun Limousin, sieben Charolais und ein Rotes Höhenvieh. Bei den Tieren handelt es sich um stations- und feldgeprüfte sowie neutral gekörte Zuchtbullen mit gesicherter Abstammung und einer Vielzahl an Leistungsinformationen, auch zu den Vorfahren.

Die Jungbullen zeichnen sich als charakterfest und halfterführig sowie mit hohem Gesundheitsstatus aus. Auch das insgesamt starke Leistungsniveau spricht für die Auswahl: durchschnittliche Lebenstagzunahmen zum Absetzen 1.558 g (max. 2.088 g) und als Jährling 1.551 g (max. 1.863 g) sowie durchschnittlicher Zuchtwert für Fleischleistung (RZF): 110 (max. 131).

Fleischbullen Warm-Up ab 25. Februar

Damit Interessierte die sprichwörtliche Katze allerdings nicht im Sack kaufen müssen, gibt es die Möglichkeit, sich im Vorfeld der Auktion ein umfassendes Bild von den Fleischrindbullen zu machen. So gibt es auf der Homepage der Zuchtorganisation unter kurzelinks.de/s6vq zu jedem Tier ein Infoblatt mit Pedigree, Kör­urteil, Foto und Beschreibung.

Zusätzlich ist die Kreuzbeinhöhe vom Körtag erfasst und das jeweils letzte Gewicht mit Wiege­datum angegeben. Das erleichtert den Vergleich der Bullen, auch wenn sie nicht wie bei einer ­Präsenzveranstaltung nebeneinanderstehen. Außerdem können die Vererber mithilfe von Videoaufnahmen auf der Online-Plattform www.live-sales.com aus jeder Position und in Bewegung, kombiniert mit Frontal- und Rückansicht betrachtet werden.

Um die Videos sehen sowie an der Aktion teilnehmen zu können, ist eine Registrierung bei Live-­Sales bzw. der Login mit vorhanden Benutzerdaten notwendig. Registrierte Nutzer können bereits ab dem 25. Februar, 10 Uhr, im sogenannten Warm-up erste Gebote auf die Bullen abgeben.

Am 27. Februar startet dann das Auktions-Finale in Katalogreihenfolge mit dem jeweils letzten Gebot aus dem Warm-up.

Auktions-Katalog: kurzelinks.de/hjm6

Rasse-Sieger ermittelt

Auf der Kör- und Fototour der für die Fleischrindbullen-Auktion gemeldeten Jungtiere hat das Team der Abteilung Fleischrind der RinderAllianz folgende Rassesieger gekürt:

  • Limousin: Katalog-Nummer 8, Ole PP, von Wolfgang Schulz aus Flessau mit den Körnoten 9-9-7.
  • Angus: Katalog-Nummer 22, KEA Torgau, von Friedrich Keunecke aus Strasburg mit den Körnoten 8-9-8.
  • Uckermärker: Katalog-Nummer 31, EGH Upelix PP, vom Landwirtschaftsbetrieb Engfer in Mölln mit den Körnoten 9-8-8.
  • Charolais: Katalog-Nummer 49, KMU Mingo PP, von der Mulsower Landbau GmbH mit den Körnoten 8-8-7.
  • Fleckvieh-Simmental: Katalog-Nummer 91, Just do it PS, von Chris­tian Bunde aus Drewitz mit den Körnoten 9-9-8.
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Gummistiefel gesucht: Schickt uns Fotos von eurem Bauernprotest

Seit Wochen protestieren die Landwirte gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung. In vielen Dörfern demonstrieren die Bauern ihren Protest, indem sie Gummistiefel an ihr Ortsschild hängen. Bauernzeitung sucht die kreativsten Fotos vom Protest aus Ostdeutschland.

Von der Online-Redaktion

In den Bauernprotesten steckt eine enorme Kraft, die sich auch in kreativen Ausdruckformen zeigt. Die Bauernzeitung will die Vielfalt des Protestes abbilden. Teile deine Stimme und deine Geschichte, indem du uns Bilder von den symbolischen Gummistiefeln z.B. auf Ortsschildern zusendest.

Erfahre, was die Menschen bewegt und was ihren größten Unmut im Zusammenhang mit den Bauernprotesten auslöst anschließend auf Bauernzeitung.de.

Unsere Bauernzeitung-Plattform bietet dir die Möglichkeit, deine persönlichen Erfahrungen zu teilen und deine Stimme zu erheben. Verpasse nicht die Chance uns dein Bild und deine Geschichte zu schicken. Jetzt mitmachen, deine Meinung zählt. Wir freuen uns darauf, eure Geschichten zu hören und eure Bilder zu sehen!

Bauern-Proteste mit Gummistiefeln

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Medien-Kritik an Bauernprotest: Den sachlichen Streit aushalten

Die Bauernproteste dauern fast 100 Tage – mittlerweile gibt es große Diskussionen über die Berichterstattung. In seinem Kommentar warnt Frank Hartmann davor, sich von den etablierten Medien abzuwenden und Falschnachrichten in WhatsApp- und Telegram-Gruppen zu trauen.

Von Frank Hartmann

Nicht nur der Autor gewinnt den Eindruck, dass die demnächst 100 Tage andauernden Bauernproteste bei einem Teil der landwirtschaftlichen Aktivisten zu überhitzen drohen. Zuletzt äußerte sich dies in einer Medien-Kritik, die in Blockaden von Druckereien und Aufzügen vor Redaktionen ihren Ausdruck fand. Anlass dafür bot die Ansicht, in der tagesaktuellen Berichterstattung nicht ausreichend gewürdigt, nur verkürzt oder gar falsch dargestellt worden zu sein. Angesichts der unzähligen Berichte – in den sogenannten Leitmedien der Republik, in den Berichten der Öffentlich-Rechtlichen Anstalten bis hin zu den Lokalausgaben der Regionalzeitungen – lässt sich das nur schwer bewerten.

Fakt ist aber: Das alles kommt vor. Und das ärgert nicht nur Praktiker, sondern auch Fachjournalisten. Landwirte sollten sich aber nicht einbilden, dass nur über sie mitunter Unfug geschrieben und gesendet wird. Nahezu jede Berufsgruppe kennt das, Jugendliche erleben es wie Rentner oder gesellschaftliche Randgruppen. Und das muss man aushalten in einem Land mit Presse- und Redefreiheit. Wer Letzteres anzweifelt, kann sich nicht an die DDR erinnern oder ignoriert die Konsequenzen der freien Rede in Russland, Nordkorea oder in religiösen Diktaturen.

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Bauernprotest und Medien-Kritik: Landwirtschaft in der Öffentlichkeit

Unwahre Berichterstattung muss sich hierzulande freilich niemand gefallen lassen. Man kann den gerichtlichen Weg wählen, sich beim Presserat beschweren oder das Gespräch mit den verantwortlichen Redakteuren suchen – direkt oder mit Leserbriefen, die entgegen den Beteuerungen aller Redaktionen im Land viel zu wenig geschrieben werden. Die fundierten landen garantiert auf den Tischen der Chefredaktionen. Dass sich die berechtigen Anliegen der Landwirtschaft in vielfältiger und in den letzten Wochen überwiegend auch in korrekter Weise in der medialen Öffentlichkeit spiegelten, fußt ohne Zweifel auf dem (Reifen-)Druck, der hunderttausendfach auf die Straße gebracht wurde.

Das ist ein Erfolg. Denn die politischen Kanäle sind vor langer Zeit schon versiegt, was nicht heißt, dass die eine oder andere direkte Intervention Erfolg hatte. Über die mediale Kommunikation fachliche Anliegen zu transportieren, ist ungleich schwerer. Und das gelang bisher auch nur zum Teil! Kaum unterfütterte Aussagen, wie die zu den letzten (hohen) Gewinnen der Familienbetriebe, die den Eindruck erweckten, die Bauern schwämmen im Geld, zeugen von kommunikativen Defiziten. Hier müssen Verbände und Initiativen dazulernen.

Wahrheitsgehalt prüfen und Falsches entlarven

Hinzu kommt, dass Wortführer der landwirtschaftlichen Interessen keinen Humbug erzählen dürfen. Ob im Eifer des Gefechtes als Versehen oder bewusst als Provokation formuliert, ist das nachweislich passiert. Es gehört zum Auftrag der Presse, Aussagen auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu prüfen und Falsches als solches zu entlarven. Das muss genauso ausgehalten werden, wie korrekte Berichterstattung erwartet und fehlerhafte kritisiert werden darf.

Gewarnt sei davor, sich von den etablierten Medien abzuwenden, weil man der Auseinandersetzung mit ihnen müde geworden ist. In unzähligen WhatsApp- und Telegram-Gruppen wimmelt es von plumpen Falschnachrichten. Sogenannte alternative Medien, die sich wohlwollend der Proteste und ihrer Vertreter annehmen, scheren sich einen Dreck um die Anliegen der Bauern. Wer sich deren Kanäle bedient, die sich auf Protest-Demos längst eingenistet haben, wird nicht mehr ernst genommen.

Kommentar aus der Ausgabe 07/2024

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Brand in Oelsnitz: Ein Schriftzug legt einen Verdacht nahe

Die Brand-Nacht von Oelsnitz bewegt die Landwirte in Sachsen. War es ein gezielter Anschlag oder Hetze und Polemik? Auf dem Gelände wurde ein an eine Scheunenwand gesprühter Schriftzug entdeckt: „Schluss mit Blockade sonst brennt alles“. Eine hoher Schaden ist entstanden, ein Spendenaufruf wurde gestartet.

Von Karsten Bär

Ein Brand auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in der Nacht zu Montag (12.2.) in Oelsnitz/Erzgebirge bewegt Landwirte nicht nur in Sachsen. Weil der Verdacht eines gezielten Anschlags im Raum steht, zeigten sich viele bestürzt von dem Vorfall. In einem Statement von Land schafft Verbindung (LsV) Sachsen war von „Hetze und Polemik“ die Rede, die zu diesem Vorfall geführt hätten.

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Brand in Oelsnitz: Lkw, Traktor, Landmaschine und Pkw in Flammen

Laut Polizei-Angaben standen in der Nacht auf dem landwirtschaftlichen Betriebsgelände in der Kleinstadt zwischen Chemnitz und Zwickau ein Lkw samt Hänger, ein Traktor, eine nicht näher bezeichnete Landmaschine und ein Pkw in Flammen. Die Feuerwehr löschte die Fahrzeugbrände.

Feuerwehr Oelsnitz vor Ort
Die Feuerwehr Oelsnitz leitete sofort die Brandbekämpfung ein. © IMAGO / Andre März

Auf dem Gelände wurde zudem ein an eine Scheunen-Wand gesprühter Schriftzug entdeckt: „Schluss mit Blockade sonst brennt alles“ (sic!). Die Polizei schließt daher einen Zusammenhang mit der Teilnahme des betroffenen Landwirts an den Bauernprotesten nicht aus.

Brandanschlag in Oelsnitz/Erzgebirge
Brandanschlag in Oelsnitz/Erzgebirge mit hohem Schaden. © IMAGO / Andre März

Landwirt an Protesten beteilgt

Der Landwirt, der Medienberichten zufolge 200 Hektar Fläche bewirtschaftet und landwirtschaftliche Dienstleistungen anbietet, soll sich von Anfang an bei den Bauern-Protesten engagiert haben. Unter anderem beteiligte er sich an den Autobahn-Blockaden der letzten Wochen. Mitglied im Bauernverband ist er nicht, ebenso kein offizielles Mitglied im LsV Sachsen e. V. Mit einem Video-Statement von Marc Bernhardt, der auch im Vorstand von LsV Deutschland ist, hat sich LsV dennoch zu dem Vorfall geäußert. „Das ist das Ergebnis der vielen Hetze, der vielen Polemik der vergangenen Tage und Wochen“, mutmaßte Bernhardt in dem Statement zum Hintergrund des Brandes. Es würden gezielt Ängste geschürt.

Proteste als rechtsextrem eingestuft

Als Beispiele nannte er Äußerungen der Göttinger Agrar-Soziologin Janna Luisa Pieper, die der NDR interviewt hatte. Sie hatte erklärt, dass in Teilen der protestierenden Bauernschaft „rechtspopulistische bis rechtsextreme“ Positionen vertreten würden. Bernhardt kritisierte darüber hinaus die Bundesregierung und beklagte, Menschen würden in „Gruppierungen“ eingeordnet und Proteste als rechts eingestuft, „um die Meinungsfreiheit einzuschränken.“ Es dürfe nicht sein, dass Menschen, die demonstrieren, um ihre Existenz fürchten müssen.

Das Recht auf politische Meinungsäußerung sieht auch der sächsische CDU-Landtagsabgeordnete Georg-Ludwig von Breitenbuch bedroht. „Sollte sich bestätigen, dass die Brandstiftung auf einem Hof im Erzgebirge politisch motiviert war, verurteilen wir das aufs Schärfste. Gewalt ist nie ein Mittel der politischen Auseinandersetzung“, sagte er.

Brand in Oelsnitz : Spendenaufruf

Die Hintergründe der Tat sind indes noch nicht bekannt. Man ermittele in alle Richtungen, heißt es von der Polizei, die eventuelle Zeugen aufruft, sich zu melden.
Freunde des betroffenen Landwirts haben einen Spendenaufruf gestartet, der viel Resonanz fand. Bis Donnerstag, den 15.2. (13 Uhr) waren knapp 84.466 Euro zusammengekommen.

Hier geht es zum >>>Spendenaufruf<<<

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Extremismus-Vorwürfe bei Bauernprotesten: LsV und Freie Bauern wehren sich

Werden die Bauernproteste von rechtsextremen Gruppen unterwandert? Die Vorwürfe wiegen schwer. Die Debatte über den möglichen Einfluss von extremistischen Randgruppen wird mittlerweile erbittert geführt. Die Freien Bauern und LsV gehen dagegen vor.

Von Ralf Stephan

Der mögliche Einfluss extremistischer Randgruppen und die damit verbundene Abgrenzung begleiten weiterhin die aktuellen Bauernproteste. Dabei bleiben Auseinandersetzungen innerhalb der Landwirtschaft nicht aus, wie zwei derzeit besonders intensiv diskutierte Vorfälle zeigen.

So haben die Freien Bauern nach eigenen Angaben beim Amtsgericht Halle eine einstweilige Verfügung gegen den Präsidenten des Bauernverbandes Schleswig-Holstein, Klaus-Peter Lucht, beantragt. Am Montag (12.2.) war der Antrag allerdings noch nicht bei Gericht eingegangen. Lucht hatte Anfang Januar in den „Lübecker Nachrichten“ in der Absicht, sich von „extremen Randgruppen, Rechtsbruch oder Aufrufen hierzu“ zu distanzieren, als Beispiel die Freien Bauern genannt.

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Bauernprotest Extremismus-Vorwürfe: Kundgebung in Hannover

Alfons Wolff, Bundessprecher der Organisation aus Hohenthurm (Sachsen-Anhalt) erklärte dazu: „Wir vertreten weder extreme Positionen noch bewegen wir uns außerhalb der Rechtsordnung.“ Verschiedene Landesregierungen hätten bereits Gesprächsbereitschaft signalisiert, berichtete Wolff. Er verwies auf die vom niedersächsischen Teil seiner Organisation und von LsV organisierte Kundgebung vorige Woche in Hannover, auf der Politiker aller Landtagsfraktionen und die grüne Umweltministerin Miriam Staudte gesprochen haben.

Staudte hatte die Landwirte in ihrer Rede dafür gelobt, diesmal „an der richtigen Adresse“, dem Landtag, vorgefahren zu sein, berichtete das Hannoversche Politikjournal „rundblick“. Damit habe sie ihre Kritik daran verpackt, dass am Montag vor dem NDR-Landesfunkhaus und früher auch vor ihrem Privathaus mit Traktoren demonstriert wurde.

Wenn die Stimmung kippt

Die Grünen-Politikerin lud die beiden Verbände zu einer Gesprächsrunde mit dem Ministerpräsidenten und anderen Verbänden am 22. Februar ein. Ausdrücklich lobte sie das übergebene Forderungspapier. Dem Kampf für faire Erzeugerpreise könne sie sich anschließen, ebenso teile sie die Skepsis gegenüber Freihandelsabkommen. Als Staudte allerdings erläuterte, dass sie für den schrittweisen Abbau beim Agrardiesel eintrete, sei die Stimmung auf der Demo gekippt, berichtete der „rundblick“.

Vorwürfe gegen den NDR und die Universität Göttingen erhebt zudem die Initiative Land schafft Verbindung Deutschland (LsV). In den Abendnachrichten hatte die Redaktion die Agrarsoziologin Janna Luisa Pieper von der agrarwissenschaftlichen Fakultät interviewt. Sie erklärte, Bauernverbände müssten sich klar von „rechtspopulistischen Vereinigungen innerhalb der Landwirtschaft“ abgrenzen, wozu „natürlich“ auch LsV und Freie Bauern gehörten.

Namentlich nannte sie LsV-Bundessprecher Anthony Robert Lee. Dessen Aussagen ließen erkennen, dass rechte Positionen auch innerhalb der Landwirtschaft auftreten würden. LsV sprach daraufhin von haltlosen Behauptungen.

Extremismus-Vorwürfe: Keine Erkenntnisse

Der niedersächsische Verfassungsschutz habe keine Erkenntnisse, „die uns dazu bewegen würden zu sagen, die Freien Bauern oder Land schafft Verbindung seien extremistisch unterwandert“, sagte Innenministerin Daniela Behrens (SPD) dem NDR tags darauf.

Das Dekanat der Fakultät verwies indes darauf, dass Piepers Aussagen auf wissenschaftlich gewonnenen Schlussfolgerungen beruhten. Die auf das Interview folgenden Anfeindungen hätten jedoch den zulässigen Raum des Diskurses weit hinter sich gelassen. Das verurteilt die Fakultät auf das Schärfste und ruft zu mehr „Verständnis für plurale Wissenschaften“ auf.

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