FRANZ-Projekt: Maßnahmen für den Naturschutz und Biodiversität in Brandenburg

Die Bauernzeitung sprach mit Holger Pfeffer vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (Zalf), mit welchen Maßnahmen viel für die Biodiversität in Agrarlandschaften erreicht werden kann.

Das Gespräch führte Heike Mildner

Kaum ein Landwirt und keiner der Verbände hatte am 30. Januar 2024 Zeit, um sich bei der Tagung zum Naturschutz in Agrarlandschaften in Eberswalde sehen zu lassen. Holger Pfeffer findet das schade, vor allem, weil die Sicht der Landwirte für die Diskussion wichtig ist: „Sie diskutieren kontrovers, zeigen knallhart die Restriktionen auf und wollen genau wissen, was es bringt, wenn sie dies tun und anderes lassen.“ Auf der Tagung hat er über das F.R.A.N.Z.-Projekt gesprochen.

Aktuelle Ausgabe
Bauernzeitung Ausgabe 02/2025

Unsere Top-Themen

• Familienhof Repente
Sortenversuche Sommerhafer
• Vergleich Futtermischwagen
• Märkte und Preise

Zur aktuellen Ausgabe

FRANZ-Projekt Maßnahmen: Holger Pfeffer im Interview

Pfeffer ist Diplomagraringenieur, hat in Naumburg und an der Humboldt-Uni studiert und zwei- dreimal die Woche mit Landwirten zu tun. Am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (Zalf) ist er als Techniker angestellt, beim Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) als „Landschaftspflegemensch im weiteren Sinne“. Pfeffer hat die Praxis im Blick und verfolgt die Bemühungen zum Thema seit Jahrzehnten.

Holger-Pfeffer
Holger Pfeffer begleitet seit 1991 Projekte für mehr Artenvielfalt auf Agrarland, aktuell beim ZALF und für den DLV. © Heike Mildner

Sie betreuen im achten Jahr den Havellandhof Ribbeck im Rahmen des F.R.A.N.Z.–Projektes. Was sind bisher die wichtigsten Erkenntnisse?

Das Gespräch mit dem Landwirt ist ungemein wichtig. Schon in die Planung von Maßnahmen muss er intensivst mit eingebunden sein, wenn die Maßnahme erfolgreich sein soll. Und erfolgreich ist sie, wenn Menge, Qualität und Ergebnis im Hinblick auf den gewollten Effekt stimmen.

Deutlich wurde: Wir brauchen verdammt viel Fläche, um eine Wirkung zu erzielen und wir brauchen ein Bündel von Maßnahmen: Blüh- und Altgrasstreifen, Extensiv-Getreide … Durch das zeitnahe Monitoring durch die Wissenschaftler wissen wir, welche Maßnahme an welcher Stellen erfolgreich ist. Und wir haben erfahren, wie wichtig Langfristigkeit ist und auch, was das alles kostet.

Klar ist: Mit der normalen GAP-Förderung kämen wir nicht so weit. Franz orientiert sich auf durchschnittlich leistungsstarke konventionelle, ackerbaulich geprägte Landwirtschaftsbetriebe. Alle wirtschaftlichen Einbußen durch Naturschutz müssen zumindest ausgeglichen, besser noch durch zusätzliche Zahlungen angereizt werden. Wir können diese Art von langfristigem Naturschutz nur mit Betrieben machen, die wirtschaftlich stabil und zufrieden sind.

Förderung für den Naturschutz: Blühende Maßnahmen

Wie ließe sich denn ohne große zusätzliche Förderung aus den aktuellen Förderungen am meisten für den Naturschutz im Betrieb herausholen?

Wir haben in Ribbeck beispielsweise die Brachen gezielt nach bestimmten Schwerpunkten verteilt. Man muss ja nicht einfach nur die schlechtesten Schläge für die Stilllegung anmelden, sondern könnte zum Beispiel eine Brache als Streifen quer über einen großen Ackerschlag legen – 24 oder 36 Meter breit – sowas bringt was! Und dann so lange wie möglich stehen lassen, mit „blühenden Maßnahmen“ kombinieren und die Brache als Rand- als Puffer streifen an den sensiblen Stellen verteilen.

Biodiversität anfeuern

Was nehmen Sie von der Tagung für Ihre Arbeit mit?

Ich nehme zwei Botschaften mit: Mit guten Maßnahmen kann man die Biodiversität wieder anfeuern. Unser Werkzeugkoffer ist gut gefüllt. Die andere Botschaft: Wenn man die großen Indikatoren betrachtet, die wesentlich mehr abdecken als die „Oasenprojekte“, die wir umsetzen, – zeigt sich, dass Flächenmaßnahmen wie Greening oder Ökolandbau das Ruder nicht mehr rumreißen. Ein paar grundlegende Dinge wie Naturschutz-Brachen etc. funktionieren, aber die Gesamtheit an Agrarvögeln und Ackerwildkräutern schwindet.

Landwirtschaft und Naturschutz als Herausforderung

Aber produzierende Landwirtschaft wird gebraucht …

Völlig klar. Es ist bloß die Frage, ob die Fläche für Naturschutz-Maßnahmen ausreicht. Außerdem ist die Intensität auf der Ackerfläche, auf der keine Maßnahmen stattfinden – etwa 85 Prozent – einfach zu hoch. Pflanzenschutzmittelreduktion (PSM) wäre ein Ansatz oder weitere Fruchtartendiversifizierung … Das wird‘s aber alleine auch nicht bringen in Brandenburg. Und das dritte, was mir immer auffällt: Wir haben viel zu große Schläge. Das ist so eine uniforme Landschaft. Im Randbereich kann ich noch was machen, aber auf den großen Schlägen geht zu viel Biodiversität verloren. Und das kriegen wir mit der Regelförderung nicht ansatzweise in den Griff.

Was mir immer sehr bewusst wird, wenn ich bei einem Oasenprojekt – zum Beispiel auf Grundlage von Ersatzmaßnahmen – auf den Feldern reine Naturschutzmaßnahmen umsetze, wenn also der Ertrag überhaupt keine Rolle spielt, liegt der bei ein oder zwei Tonnen Getreide. Das reicht nicht mal, um die Mähdrescherkosten zu decken.

Wenn ich fünf bis sieben Tonnen Getreide ernten will, sind das uniforme Bestände, die im April schon so hoch und dicht sind, dass nichts anderes mehr hochkommt. Bei optimalen Düngergaben schafft es keine Art mehr, keine Ackerwildkräuter, keine Insekten etc., selbst wenn ich PSM reduzieren würde, bleibt der dichte, rasch wachsende Bestand.

Darüber nachzudenken, dass man in Bereichen, die nicht rentabel zu bewirtschaften sind, Maßnahmen umsetzt und bezahlt bekommt … Dafür wäre Brandenburg mit seinen Böden und Niederschlagsverhältnissen prädestiniert.

Lichtnelke
Die Lichtnelke: eine der Kennarten zur Ökoregelung 5. © Sabine Rübensaat

Förderung auf den Ökolandbau

Wie würden Sie den Naturschutz agrarpolitisch angehen?

Gemeinwohl-Leistung wie Artenvielfalt, Strukturierung, Landschaftsbild etc. sollten stärker und planbarer honoriert, und die Honorierung besser verteilt werden. Brandenburg setzt seinen Schwerpunkt in der Förderung auf den Ökolandbau, auf Wiesen und Weiden. Damit können mehr als 50 Prozent des Grünlandes extensiv genutzt werden. Für den Ackerbau, der in Brandenburg zirka 78 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche ausmacht, bleibt da nicht mehr viel übrig. Wie schätzen Sie das neue Kennartenprogramm ein?

Es ist ein Anfang, schafft eine Handlungsalternative: Wer da rein will, sollte jetzt überlegen, ob er demnächst seine 90 Kilo Stickstoff auf Grünland düngen will, ob er den vollen Ertrag braucht oder mit der Förderung auf lange Sicht besser fährt, wenn er auf das Kennartenprogramm setzt. Die Grasvegetation zu verändern, ist allerdings auch nicht so ganz ohne, und es gibt auch keine Handlungsanweisung, die besagt, wie ich mein kennartenarmes Grünland kennartenreich mache. Ich hoffe, dass wir das jetzt in den Betrieben beobachten können. Das hängt aber auch davon ab, ob wir die Ökoregelung 5 in der nächsten Förderperiode noch haben …

Video: FRANZ-Projekt

Das kleine YouTube-Video gibt Einblicke in das Projekt und informiert über die intensive Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und naturschutzfachlicher Forschung.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen
Auch interessant
Anwendung von Glyphosat
Die Anwendung von Glyphosat sollte sachgerecht erfolgen. (c) Sabine Rübensaat

Fachliche Qualität – jetzt digital mit dem gratis Upgrade!

Sie sind bereits Abonnent:in der gedruckten Bauernzeitung und möchten die aktuelle Ausgabe zusätzlich auf Ihrem Smartphone, Tablet oder in der Browseransicht lesen? Erweitern Sie einfach Ihr Abonnement:

  • Jetzt ein Jahr kostenlos upgraden
  • Zuverlässig donnerstags lesen
  • Offline-Modus: E-Paper auch ohne Internetzugang lesen
  • Lesemodus nutzen, Artikel speichern, Suchfunktion
  • Zugriff auf das Ausgaben-Archiv

Die Bauernzeitung jetzt digital lesen – immer und überall!

Bauernzeitung Upgrade 1 Jahr gratis
Wölfe in Brandenburg: Rudel tötet 10 Damwild-Tiere in Paulinaue

In einem Wildgatter bei Paulinenaue im Havelland wurden zehn Damwild-Tiere getötet. Dass es Wölfe waren, hat am Montag (12.2.) das Amt bestätigt. Zum Untergrabungsschutz gibt es noch Unklarheiten.

Von Heike Mildner

Wieder haben Wölfe ihre Chance genutzt. In einem etwa vier Hektar großen Damwild-Gatter bei Paulinenaue im Havelland töteten sie zehn der 30 Tiere, darunter den Zuchthirsch und tragende Damwildkühe. Dass es diesmal wirklich Wölfe gewesen sein müssen, bestätigte Thomas Frey vom Landesamt für Umwelt (LfU) am Montagnachmittag (12.2.) der Bauernzeitung: „Der von uns beauftragte Rissgutachter hat den Wolf als wahrscheinlichen Verursacher bestätigt.“

Dem Rest der Einschätzung des LfU widerspricht Wildtierhalter Yevgeniy Elsaesser allerdings vehement. Dem LfU zufolge habe der Wolf durch Untergrabung in das Gatter gelangen können. „Dem Zaun fehlte ein Untergrabeschutz. Da das Damwildgatter somit bezüglich des Herdenschutzes den für einen Schadensausgleich erforderlichen Mindestschutz nicht erfüllt, kann ein Schadensausgleichsverfahren für den betroffenen Tierhalter nicht eingeleitet werden“, teilte das LfU mit.

Aktuelle Ausgabe
Bauernzeitung Ausgabe 02/2025

Unsere Top-Themen

• Familienhof Repente
Sortenversuche Sommerhafer
• Vergleich Futtermischwagen
• Märkte und Preise

Zur aktuellen Ausgabe

Wölfe in Brandenburg: Stromführende Litze

Elsässer hingegen sagt, der Rissgutachter habe die stromführende Litze, die vorschriftsgemäß 20 Zentimeter über dem Boden angebracht sei, offenbar vergessen zu fotografieren. Bereits im Oktober 2020 seien ihm bei Wolfsangriffen Damwild und ein Alpaka getötet worden, so Elsässer. Diese seien ihm entschädigt worden, und die Bedingungen beim aktuellen Vorfall seien gleich.

Dr. Axel Behrendt sieht das ähnlich. Er ist nicht nur Vorsitzender und Geschäftsführer des Landesverbandes für landwirtschaftliche Wildhaltung Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern, sondern wohnt auch noch in der Nähe und war gleich zur Stelle, als Elsässer, der Mitglied in seinem Verband ist, ihn darum bat. Sie hätten ein eindeutiges Bild vorgefunden, so Behrendt.

Zahlreiche Fährten von Wölfen um das Gehege

Wolfsfährte in Brandenburg
Wolfsfährte in Brandenburg. © Axel Behrendt

„Es gab zahlreiche Wolfsfährten im und um das Gehege. Die Rissbilder an den Damtieren waren auch wolfstypisch: Alle Tiere wurden mit gezielten Kehlbissen getötet und dann meist von hinten angefressen bzw. ganz aufgerissen und sogar starke Knochen durgebissen.“ 

Der Schutz der Tiere im Gatter sei nicht einfach, sagt Behrendt. Vor Jahren sei für Wildhalter noch vorgeschrieben worden, zwei-, drei- und vierreihige Hecken anzulegen, damit das Wild in Zaunnähe Deckung suchen könne. Bei Bestandsgehegen seien nun die Wurzeln im Weg, wenn ein Untergrabungsschutz angelegt werden soll.

Der Zaun muss dafür einen halben Meter in die Erde eingegraben werden oder umgeknickt einen Meter auf der Außenseite den Boden bedecken und dann einwachsen. Alternativ dazu sei es möglich, eine stromführende Litze 20 Zentimeter über dem Boden entlang zu führen, und die habe Elsässer gehabt, so Behrendt auf Nachfrage der Bauernzeitung.

Vom Wolf gerissene Damhirsch-Kühe in Paulinenaue
Zehn Tiere, darunter tragende Damhirsch-Kühe, wurden von Wölfen gerissen. © Axel Behrendt
Vom Wolf zerfetztes Damwild in Brandenburg
Vom Wolf zerfetztes Damwild. © Axel Behrendt

Damwild-Tiere: Schutz ist schwierig

„Die Wölfe ruinieren meine Existenz“, sagt Elsässer, der u. a. Wildtiere für Wiederansiedlungsprojekte züchtet und handelt und so einen Moment nicht wieder erleben möchte. Seine Tochter habe bitterlich geweint, weil auch ihr Lieblingstier, eine weiße Damhirschkuh, blutüberströmt im Gras lag. „Man hängt ja an seinen Tieren“, sagt Elsässer, der jeden Morgen Angst hat, dass die Wölfe wieder zugeschlagen haben.

Wolfsriss Zuchthirsch in Paulinenaue
Dr. Axel Behrendt war vor Ort. © Axel Behrendt

Er ist sich mit Behrendt einig, dass es so nicht weitergehen kann, dass Wölfe in Deutschland und besonders im wolfsreichen Brandenburg in naher Zukunft planmäßig bejagt werden müssen, wie es in anderen europäischen Ländern bereits gängige Praxis ist.

„Die wenigen Ausnahmegenehmigungen in Deutschland und Herdenschutz allein reichen bei der starken Vermehrungsrate der Wölfe nicht aus, um Tierhalter und ihr liebes Vieh ausreichend zu schützen“, ist Behrendt überzeugt. Zu Recht würden die Betroffenen in Deutschland von Politikversagen sprechen.

Herdenschutz: Fortsetzung folgt?

Im Falle Elsässer teilte das LfU am Montag mit, der Tierhalter könne Präventionsmaßnahmen zur wolfsabweisenden Aufrüstung seines Zaunes in Anspruch nehmen, um zukünftige Risse zu verhindern. Die Sache werde sich sicher aufklären, ist Elsässer überzeugt.

Das LfU verwies am Dienstag (13.2.) auf den hohen Krankenstand in der Behörde. Die Prüfung werde vorgenommen, sobald die Erkrankten wieder im Dienst sind, hieß es vonseiten des Amtes.

Auch interessant
Die Wolfspopulation entwickelt sich in Deutschland seit Jahren rasant nach oben. Politisch eingreifen will die Regierung bislang nur bei „Problemwölfen“.
Die Wolfspopulation entwickelt sich in Deutschland seit Jahren rasant nach oben. Politisch eingreifen will die Regierung bislang nur bei „Problemwölfen“. (c) IMAGO/Blickwinkel

Fachliche Qualität – jetzt digital mit dem gratis Upgrade!

Sie sind bereits Abonnent:in der gedruckten Bauernzeitung und möchten die aktuelle Ausgabe zusätzlich auf Ihrem Smartphone, Tablet oder in der Browseransicht lesen? Erweitern Sie einfach Ihr Abonnement:

  • Jetzt ein Jahr kostenlos upgraden
  • Zuverlässig donnerstags lesen
  • Offline-Modus: E-Paper auch ohne Internetzugang lesen
  • Lesemodus nutzen, Artikel speichern, Suchfunktion
  • Zugriff auf das Ausgaben-Archiv

Die Bauernzeitung jetzt digital lesen – immer und überall!

Bauernzeitung Upgrade 1 Jahr gratis
Schlachthof Perleberg: So geht es nach dem Verkauf durch Vion weiter

Die Vion Food Group will den Schlachthof Perleberg (Prignitz) verkaufen. Das Schlachtunternehmen Uhlen soll den Schlachthof mit 400 Mitarbeitern und den Lieferanten übernehmen. Das sagt Geschäftsführer Michael Uhlen.

Das Gespräch führte Heike Mildner

Der Standort Perleberg wird im Laufe des ersten Quartals 2024 an die Schlachterei Uhlen GmbH übergeben. Das niederländische Unternehmen Vion will den Schweine-Verarbeitungsbetrieb in Brandenburg verkaufen. Die Transaktion erfolgt vorbehaltlich der Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden.

Sie soll im ersten Quartal 2024 abgeschlossen sein. Die Schlacht-Standort-Tradition wird damit fortgeführt. Bauernzeitung fragte den Geschäftsführer Michael Uhlen zur Zukunft des Schlachthofes in Perleberg:

Aktuelle Ausgabe
Bauernzeitung Ausgabe 02/2025

Unsere Top-Themen

• Familienhof Repente
Sortenversuche Sommerhafer
• Vergleich Futtermischwagen
• Märkte und Preise

Zur aktuellen Ausgabe

Schlachthof Perleberg: Geschäftsführer Michael Uhlen im Interview

Wird es Änderungen beim Schlacht-Umfang oder im Einzugsbereich geben? Wenn ja, welche? Wird sich etwas für die Brandenburger Schweine-Halter ändern, die bisher von Vion schlachten ließen?

Das Schlachtunternehmen Uhlen will im Rahmen des Betriebsübergangs alle 400 Mitarbeiter übernehmen. Genauso hat Uhlen vor, mit den bestehenden Lieferanten weiterhin vertrauensvoll zusammenzuarbeiten. Bis auf Weiteres sind überhaupt keine Veränderungen in der Ausrichtung geplant. Mögliche Maßnahmen, Veränderungen oder auch ein Investitionsplan werden nach Zustimmung durch die Kartellbehörden auf Grundlage weitergehender Analysen im Unternehmen entwickelt und dann vorgestellt. Wichtig ist aber: Das alles steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden.

Werden Sie den speziellen Kunden-Anforderungen wie Regionalität, Programmschweine, Bioschweinefleisch usw. weiter vollumfänglich nachkommen?

Diese Möglichkeiten sind zumindest ein wesentlicher Grund, warum das Schlachtunternehmen Uhlen glaubt, dass der Standort in Perleberg zukunftsfähig ist. Uhlen ist ein mittelständischer Familienbetrieb, der mit seinen traditionellen Werten in seiner Heimatregion Lengerich tief verwurzelt ist. Das Unternehmen versteht sich heute schon als regionaler Partner für Erzeugergemeinschaften, Händler und Landwirte.

Für den Schlachthof sind Vertrauen, Verlässlichkeit und Transparenz die wichtigsten Eigenschaften. Die kurzen Dienstwege, die schnelle Abwicklung und auch die flexible Umsetzung kommen nicht nur den Handelspartnern, sondern auch den Tieren zugute. Die regionale Schlachtung erspart lange Transport- und Wartezeiten und leistet damit einen maßgeblichen Beitrag zu mehr Tierwohl. Genau das erhofft sich das Unternehmen auch in Perleberg.

Auch interessant
Die neue Rinderschlachtlinie in Altenburg nahm Vion erst 2021 in Betrieb.
Die neue Rinderschlachtlinie in Altenburg nahm Vion erst 2021 in Betrieb. Bis Anfang 2020 wurden hier 15.000 Schweine pro Woche geschlachtet. (c) Vion

Fachliche Qualität – jetzt digital mit dem gratis Upgrade!

Sie sind bereits Abonnent:in der gedruckten Bauernzeitung und möchten die aktuelle Ausgabe zusätzlich auf Ihrem Smartphone, Tablet oder in der Browseransicht lesen? Erweitern Sie einfach Ihr Abonnement:

  • Jetzt ein Jahr kostenlos upgraden
  • Zuverlässig donnerstags lesen
  • Offline-Modus: E-Paper auch ohne Internetzugang lesen
  • Lesemodus nutzen, Artikel speichern, Suchfunktion
  • Zugriff auf das Ausgaben-Archiv

Die Bauernzeitung jetzt digital lesen – immer und überall!

Bauernzeitung Upgrade 1 Jahr gratis
Sommergetreide Sorten für Bio-Betriebe: Nässe verzögerte alles

Im Öko-Landbau werden sehr oft Sommerungen angebaut. Die Ergebnisse der Landessortenversuche mit Sommergetreide für Bio-Betriebe zeigen, dass Beginn und Ende der Saison 2023 von Niederschlägen geprägt war.

Von Ines Schwabe, TLLLR, Carolina Wegner, LFA, Martin Sacher, LfULG

An den meisten LSV-Standorten wurden die Versuche bedingt durch das relativ nasse Frühjahr später als in den Vorjahren gedrillt. Die danach einsetzende Trockenheit im Mai/Juni führte an einigen Standorten zu lückenhaften Beständen verbunden mit erhöhtem Unkrautdruck. Die Bestände, waren vergleichsweise dünn und kurz. In den meist spärlichen Beständen hatte die Ausbreitung von Pilzkrankheiten nur eine geringe Chance. An einzelnen Standorten (Lö, V) traten Blattseptoria und Gelbrost bei Sommerweizen sowie Netzflecken und Zwergrost bei Sommergerste auf.

Sommergetreide: Ernte hatte sich verzögert

Die Ernte wurde teilweise durch starke Niederschläge verzögert, was sich negativ auf die Kornqualitäten auswirkte. Die Erträge an den Löss- und V-Standorten lagen bei Sommergerste und Hafer unter dem Vorjahresniveau, bei Sommerweizen waren sie vergleichbar mit den Vorjahresergebnissen. An den Standorten konnten aufgrund von der Witterungsbedingungen im Vegetationsverlauf nur geringe Hektoliter-Gewichte bei Sommergerste und Hafer erzielt werden.

Neu zugelassene Braugerstensorten gilt es im Rahmen des „Berliner Programms“ auf ihre Vermälzungs-und Braueignung zu prüfen. Die vom Sortengremium der Braugersten-Gemeinschaft ausgesprochenen Verarbeitungsempfehlungen sind in der Regel auch für ökologisch erzeugte Braugerstensorten relevant. Aus dem aktuellen Ökoprüfsortiment haben die Sorten Avalon, Amidala und Lexy eine Verarbeitungsempfehlung von der Braugersten-Gemeinschaft erhalten.

Tabelle 1: Sommergetreide Sorten-Empfehlung 2024 im Ökolandbau

SommergetreideLöss- und V-StandorteSandstandorte Nordost
BraugersteAvalon, Amidala*, Lexy*, Tolstefix**Avalon, Amidala, Lexy
FuttergersteKimberly, RGT Planet, Lexy*RGT Planet, Lexy
HaferMax, Apollon, Lion, FritzMax, Apollon, Fritz, Magellan
SommerweizenSaludo, KWS Expectum, KWS Carusum*, Esperanza*KWS Sharki, KWS Expectum, Alicia
*vorläufige Empfehlung **im Vertragsanbau
Aktuelle Ausgabe
Bauernzeitung Ausgabe 02/2025

Unsere Top-Themen

• Familienhof Repente
Sortenversuche Sommerhafer
• Vergleich Futtermischwagen
• Märkte und Preise

Zur aktuellen Ausgabe

Sommergetreide Sorten: Die Sommergerste

Bei der Sortenwahl von Futtergerste stehen Ertragsvermögen und Krankheitsresistenzen im Fokus. Auf unkrautwüchsigen Standorten sind längere Sorten (z. B. Tolstefix, Elfriede) mit einem möglichst hohen Konkurrenzvermögen zu bevorzugen. Bei der Saatgutbeschaffung bzw. dem Nachbau sollte auf pilzfreies Saatgut geachtet werden, um samenbürtige Krankheiten, wie z. B. Gerstenflugbrand, auszuschließen. 2023 wurde verstärkt auf Sandstandorten vermehrter Befall festgestellt.

Sorte Avalon

Avalon zeigte sich auf allen Standorten mit einer leicht unter durchschnittlichen Ertragsleistung in den letzten drei Jahren. Die Sorte ist kurz bis mittel im Wuchs und weist an den meisten Standorten eine geringere Bestandesdichte auf. Die standfeste Sorte ist großkörnig und zeigte eine stärkere Anfälligkeit gegenüber Mehltau. Bei der Qualität ist die Braugerstensorte durch einen mittleren Rohproteingehalt (RP-Gehalt) und Hektolitergewicht (HLG) sowie einen hohen Vollgerstenanteil gekennzeichnet. Diese Sorte wird für alle Standortgruppen als Braugerste empfohlen.

Sorte RGT Planet

RGT Planet zeichnet sich nach wie vor durch ihr stabiles, überdurchschnittliches Ertragsvermögen aus. Die kurze bis mittellange Sorte verfügt insgesamt über mittlere Resistenzeigenschaften, Zwergrost kann stärker auftreten. Ob dennoch eine Akzeptanz als Braugerste besteht, sollte mit dem Verarbeiter geklärt werden. Ansonsten ist RGT Planet aufgrund ihrer Ertragsstärke als Futtergerste prädestiniert.

Sorte Tolstefix

Tolstefix ist eine für den Ökoanbau entwickelte und auf Basis der Öko-Wertprüfung zugelassene Sommerbraugerstensorte. Im Sortimentsvergleich liegt sie im Kornertrag in allen Standortgruppen im hinteren Feld. Ein hoher Vollgerstenanteil sowie ein hohes HLG zeichnen die Sorte aus. Sie verfügt im Jugendstadium über eine hohe Massebildungsleistung, schließt schnell die Bestände und bietet somit eine gute Unkrautunterdrückung. Ihre Krankheitsresistenzen sind als gut einzustufen, Mehltau und Netzflecken können stärker auftreten. Aufgrund der niedrigen Kornerträge besteht die Gefahr der Überschreitung des RP-Gehaltes von < 11,5 %.

Sorte Kimberly

Kimberly ist eine mittelfrühe Sorte bei hoher bis sehr hoher Bestandesdichte, die sich beständig mit sehr hohen Erträgen präsentierte. Sie zeigte in den Versuchen ein gutes bis mittleres Resistenzniveau (Mehltau, Netzflecken) mit einer hervorragenden Kornqualität. Kimberly wird daher als Futtergeste für die Löss-/Verwitterungsstandorte empfohlen.

Sorte Amidala

Amidala besticht mit sehr hohen Kornerträgen, vor allem auf den Löss- und V-Standorten. Die großkörnige, trockentolerante Sorte zeigt gute Qualitätswerte bei der Kornqualität (Vollgerste, TKG, HLG). Zu beachten ist ihre erhöhte Zwergrostanfälligkeit. Außerdem verfügt Amidala über eine gute Standfestigkeit.

Sorte Lexy

Lexy wird aufgrund ihres hohen Ertrags empfohlen. Sie ist eine neue „Flexi-Malt-Braugerste“ und zeichnet sich durch eine gute Unkrautunterdrückung aus. Die Sorte neigt jedoch zur erhöhten Zwergrostanfälligkeit, erreichte jedoch überdurchschnittliche Qualitätswerte.

Sorte Elfriede

Elfriede vereint gute sowie stabile Ertragsleistungen (an allen Prüforten) bei einer guten Standfestigkeit mit überzeugender Blattgesundheit. Sie ist eine speziell für den Ökolandbau gezüchtete Sorte. Sie verfügt über sehr gute Resistenzen gegenüber Mehltau, Zwergrost und Rhynchsporium. Elfriede eignet sich gut zur Futtergerstenerzeugung, sie ist vergleichbar mit der alt bewährten Sorte Eunova.

Sommergetreide Sorten: Der Hafer

Von den Sommergetreidearten besitzt Hafer die größte Anbaubedeutung. Er verfügt über eine ho he Konkurrenzkraft gegenüber Unkräutern und einen hohen Vorfruchtwert. Bei der Erzeugung von Schälhafer sind hinsichtlich der Qualität Hektolitergewichte von > 52 kg/hl, Tausendkorngewichte (TKM) von ≥ 30 g, Korngrößensortierungen von mind. 90 % (> 2 mm) und mind. 50 % (> 2,5 mm) sowie möglichst geringe Spelzenanteile (< 26 %) und eine gute Schälbarkeit anzustreben. Entsprechend dieser Parameter sollte man … . [mehr dazu lesen Sie in der Bauernzeitung: Artikel aus Ausgabe 06/2024 S. 26-29]

Ausgabe 06/24
Bauernzeitung Ausgabe 06/2024

Top Themen:

  • Schwerpunkt Sommerkulturen
  • Besuch im Vion-Schlachthof
  • So Düngerstreuer einstellen
  • Einzelheft ohne Abo in der App verfügbar
Zur App

Sie wollen diesen Beitrag in voller Länge lesen?

Probieren Sie unser Digitalangebot!

Ich bin schon Abonnent, bekomme die Bauernzeitung aber nur als gedrucktes Heft – Upgraden Sie jetzt kostenlos!

  • Jetzt ein Jahr kostenlos upgraden
  • Zuverlässig donnerstags lesen
  • Offline-Modus: E-Paper auch ohne Internetzugang lesen
  • Lesemodus nutzen, Artikel speichern, Suchfunktion
  • Zugriff auf das Ausgaben-Archiv

Ich bin noch kein Kunde, und möchte das Digitalangebot 1 Monat lang zum Sonderpreis testen!

  • 4 Wochen lang digital testen!
  • Zuverlässig donnerstags lesen
  • flexibel monatlich kündbar
  • Offline-Modus: E-Paper auch ohne Internetzugang lesen
  • Lesemodus nutzen, Artikel speichern, Suchfunktion
  • Zugriff auf das Ausgaben-Archiv
Auch interessant
Hanf Senke
An verschiedenen Standorten auf der Versuchsfläche wurden neben den Hanfpflanzen auch die Unkräuter und Ungräser erfasst, um die Konkurrenzfähigkeit des Hanfs zu beurteilen. (c) Franziska Steinwarder/IPS Hanf HS NB

Fachliche Qualität – jetzt digital mit dem gratis Upgrade!

Sie sind bereits Abonnent:in der gedruckten Bauernzeitung und möchten die aktuelle Ausgabe zusätzlich auf Ihrem Smartphone, Tablet oder in der Browseransicht lesen? Erweitern Sie einfach Ihr Abonnement:

  • Jetzt ein Jahr kostenlos upgraden
  • Zuverlässig donnerstags lesen
  • Offline-Modus: E-Paper auch ohne Internetzugang lesen
  • Lesemodus nutzen, Artikel speichern, Suchfunktion
  • Zugriff auf das Ausgaben-Archiv

Die Bauernzeitung jetzt digital lesen – immer und überall!

Bauernzeitung Upgrade 1 Jahr gratis
Neue Bauern-Demos in Brandenburg: Blockade an Grenze zu Polen

Der Ärger der Bauern hält an. Am Freitag (9.2.) gab es Blockaden an Grenzübergängen zu Polen. Landwirte aus Brandenburg und Polen demonstrierten mit Traktoren. Auch für Montag (12.2.) sind neue Demos angekündigt.

Von Heike Mildner und Claudia Duda

Für Montag (12.2.) sind mehrere Versammlungen mit Traktorenbeteiligung in Ostbrandenburg angekündigt. Wie die Polizei am Freitag (9.2) informierte, ist in Frankfurt (Oder) und am Grenzübergang bei Küstrin Kietz mit Staus und Verkehrseinschränkungen zu rechnen.

„Während zwei der Versammlungen um 4.45 Uhr am Messegelände beginnen und einmal zur B112/Am Goltzhorn (Startpunkt Brieskow Finkenheerd) und im anderen Fall zur Slubicer Straße (Startpunkt Messegelände) unterwegs sein werden, wird eine dritte Versammlung um 7 Uhr (wiederum vom Messegelände) ihren Anfang nehmen und sich anschließend in Richtung Bahnhof bewegen. Ab 11:30 Uhr kommen die Teilnehmer dann im Bereich Slubicer Straße zusammen und werden gemeinsam in Richtung Messegelände fahren.“ Somit sei im gesamten Innenstadtbereich bis 13 Uhr mit Verkehrsraumeinschränkungen und Verkehrsbeeinträchtigungen zu rechnen.

Bauern-Demo in Frankfurt (Oder)
Bauern-Demo in Frankfurt (Oder) früh am Morgen, den 12. Februar 2024. (c) Silke Lehmann

Proteste im Raum Angermünde und Schwedt/Oder

Drei weitere Veranstaltungen sind im Raum Angermünde und Schwedt/Oder angemeldet worden. Zwischen 5 und 18 Uhr demonstrieren dort Bauern und Handwerker, teilte die Polizei am Freitag (2.2.) mit.

Alle drei Versammlungen seien als Standdemonstration angemeldet:

  1. am „Pinnower Kreisel“ zwischen Schwedt/Oder und Angermünde
  2. an der Kreuzung B2/L272 im Ortsteil Vierraden/Blumenhagen
  3. im Ortsteil Stendell, Kreuzung L273/B166.

Bereits am Freitag (9.2.) blockieren Landwirte beiderseits der Oder den Grenzübergang in Küstrin-Kietz. Es handele sich um eine angemeldete Demonstration, so ein Polizeisprecher.

Landwirte aus Polen wehren sich gegen Import von Getreide aus der Ukraine

Aus Protest gegen die Kürzungen beim Agrardiesel und gegen die Politik der Ampelregierung in Berlin finden seit Wochen bundesweit Blockadeaktionen von Landwirten statt. Auch im Transportgewerbe kam es zu Protesten. In Polen wird seit Monaten vor allem gegen zollfreie Importe von Getreide und anderen Agrarprodukten aus der Ukraine protestiert. Nach Ansicht der Landwirte sind diese Produkte eine Gefahr für die Preise der Landwirte.

Aktuelle Ausgabe
Bauernzeitung Ausgabe 02/2025

Unsere Top-Themen

• Familienhof Repente
Sortenversuche Sommerhafer
• Vergleich Futtermischwagen
• Märkte und Preise

Zur aktuellen Ausgabe
Auch interessant
Im Brandenburger Landtag in Potsdam wurde um die Landwirtschaft debattiert.
Im Brandenburger Landtag in Potsdam wurde um die Landwirtschaft debattiert. (c) IMAGO/epd-bild/ChristianxDitsch

Fachliche Qualität – jetzt digital mit dem gratis Upgrade!

Sie sind bereits Abonnent:in der gedruckten Bauernzeitung und möchten die aktuelle Ausgabe zusätzlich auf Ihrem Smartphone, Tablet oder in der Browseransicht lesen? Erweitern Sie einfach Ihr Abonnement:

  • Jetzt ein Jahr kostenlos upgraden
  • Zuverlässig donnerstags lesen
  • Offline-Modus: E-Paper auch ohne Internetzugang lesen
  • Lesemodus nutzen, Artikel speichern, Suchfunktion
  • Zugriff auf das Ausgaben-Archiv

Die Bauernzeitung jetzt digital lesen – immer und überall!

Bauernzeitung Upgrade 1 Jahr gratis
Agrofarm eG Lüssow: Von überschwemmten Wiesen und fehlendem Dünger

Anfang Februar 2024 beginnt beim Praxispartner Mecklenburg-Vorpommern der Start in die Dünge-Saison, der sich nicht einfach gestaltet. Große Mengen an Regen haben teilweise die Niedermoor-Standorte überschwemmt und die Dünger-Lieferung lässt auf sich warten. Neben den Bauern-Protestaktionen kämpft die Agrofarm eG Lüssow für Lösungen wegen der Landesmessstelle.

Von Nicole Gottschall

Spätestens Anfang Februar gehen alle Jahre wieder vielerorts die beliebten Fragen und Diskussionen los: Wie sehen die Flächen aus? Sind die Kulturen bisher gut durch den Winter gekommen? Welche Feldarbeiten können durchgeführt werden? Kann die Düngesaison direkt starten? Kommen alle Mitarbeiter aus der Winterruhe zurück?

Dieses Jahr allerdings gesellt sich in vielen Betrieben eine weitere zentrale Frage hinzu: Wie geht es mit den Protestaktionen weiter? Und so sind auch genau das die Leitthemen beim Treffen mit unserem Praxispartner, der Agrofarm eG Lüssow.

Aktuelle Ausgabe
Bauernzeitung Ausgabe 02/2025

Unsere Top-Themen

• Familienhof Repente
Sortenversuche Sommerhafer
• Vergleich Futtermischwagen
• Märkte und Preise

Zur aktuellen Ausgabe

Agrofarm eG Lüssow: Wiesen überschwemmt

Beim Blick in die Natur und auf die Daten der Wetterstation im benachbarten Gülzow – im Dezember gab es mit 79,9 mm Niederschlag 35,8 mm mehr als im langjährigen Mittel und im Januar verhält es sich ähnlich – wird schnell klar, zumindest oberflächlich ist es sehr nass. Besonders gut sichtbar ist das auf den Lüssower Wiesen. Die sind aufgrund der vielen Regenmengen teilweise noch überschwemmt oder gar überflutet, sodass an Arbeiten auf den Niedermoor-Standorten nicht zu denken ist.

„Da geht aktuell nichts“, bestätigt der Vorstandsvorsitzende Lars-Peter Loeck. Auch die Befahrbarkeit der Maisflächen, um Gülle auszubringen, ist am Freitag (2.2.) nicht gegeben. Da der Güllebehälter jedoch noch etwa 1.000 m³ Luft aufweist, sei die Situation noch entspannt. Für Loeck und sein Team dürfe es allerdings gern in den nächsten 14 Tagen losgehen, um nicht in Schwierigkeiten zu geraten. Der Güllewagen mit einem Samson-Fass von 21 m³ Fassungsvermögen steht dafür schon auf dem Betriebshof in den Startlöchern.

Ueberflutung-in-MV
Aufgrund der Niederschläge geht hier aktuell nichts. (c) Agrofarm
Praxispartner-MV Guellewagen
Zwangspause für den Güllewagen und auf den Niedermoorflächen. (c) Agrofarm

Agrofarm eG Lüssow: Warten auf den bestellten Dünger

Ebenfalls bereits aus der Garage geholt und von Werkstattmeister Heiko Kremser einsatzbereit gestellt, sind die drei betriebseigenen Düngersteuer. Gemeinsam mit ihren Gespann-Partnern, den 724 Fendt-Traktoren warten sie auf ihre ersten Überfahrten – und auf den auszubringenden Dünger.

Verärgert berichtet der Vorstandsvorsitzende, dass sie ihre bestellte Ware, einen NPK 11/8/16, noch nicht erhalten haben. Dabei schlossen die Verantwortlichen der Agrofarm bereits frühzeitig im vergangenen Jahr einen Kontrakt über 550 Tonnen mit Anlieferungszeitraum Juni bis September 2023.

Düngerstreuer
Beim Düngerstreuer stellt Werkstattmeister Heiko Kremser die Streuschaufeln ein. (c) Agrofarm

Der betroffene Landhandel rede sich immer wieder mit diversen Begründungen raus – mal sei es Hochwasser, mal komme das Schiff nicht in den Hafen. Gerade heute habe wieder ein Mitarbeiter von denen angerufen, um den erst vorgestern mitgeteilten aktuellen Plan und neu avisierten Termin des Schiffs und der folgenden Anlieferung zu verschieben.

Noch harre man aus. Doch wenn nächste Woche kein Dünger kommt, werde bei einem anderen Landhandelsunternehmen gekauft. Das habe ihnen auch schon Ware angeboten. „Nur 550 Tonnen ist natürlich auch eine Menge, die sich keiner einfach so hinlegt und spekuliert, dass der Bauer noch was braucht“, weiß Loeck.

Grundwasser-Messwerte: Lösungen finden für die Landesmessstelle

Geduld und Beharrlichkeit beweist unser Praxispartner indes auch bei einem anderen Thema: Grundwasser-Messstellen und ihre Werte. Seit der vorvergangenen Woche liegt der aktuelle Ergebnisbericht der Beprobungen der drei betriebseigenen Grundwasser-Messstellen und der Landesmessstelle in Groß Schwiesow – für die beim zuständigen Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie eine Genehmigung eingeholt wurde – vom Mai und November 2023 vor.

Daraus geht hervor, dass nach DIN-Analytik die Landesmessstelle als einzige Messstelle einen relevant erhöhten Nitratgehalt aufweist. Zusätzlich wurden im Grundwasser der Landesmessstelle Rückstände von Röntgenkontrastmittel (Amidotrizoesäure) nachgewiesen, die in der nur unweit entfernten Kläranlage nicht vollständig abgebaut werden. Weiterhin korrelieren erhöhte Kaliumgehalte zwischen dem Ablauf der Kläranlage und der Grundwasserprobe der Landesmessstelle.

Laut Gutachten – das wie bereits im Jahr 2021 die Firma Fugro Germany Land GmbH erstellte – ist die Landesmessstelle nicht geeignet, den Einfluss der landwirtschaftlichen Flächenbewirtschaftung auf das Grundwasser zu über prüfen, weil sie maßgeblich von nicht-landwirtschaftlichen Tätigkeiten beeinträchtigt wird.

Diese Erkenntnisse bestärken das Vorstandsduo Loeck und Wencke Ladwig darin, weiter mit Rechtsbeistand gegen die Landesmessstelle in Groß Schwiesow und die damit verbundenen Folgen durch die Landesdüngeverordnung vorzugehen. Dabei seien sie nicht auf Konfrontation aus, sondern wollen Lösungen finden.

Gutachten-Messstellen
Studieren das neue Gutachten: Das Vorstandsduo Lars-Peter Loeck und Wencke Ladwig. (c) Agrofarm

Ungeachtet dessen wünschten sie sich auch Lösungen, wertschätzenden Umgang sowie die Möglichkeit eines fairen, weltweiten Wettbewerbes von politischen Entscheidungsträgern bei anderen Brennpunkten. Der Unmut wachse nicht nur im landwirtschaftlichen Berufsstand immer weiter. Nicht aus Spaß beteiligen sich seit Wochen zahlreich Menschen und Betriebe an Protestaktionen – so auch die Agrofarm Lüssow, die auch weiterhin dabei sein werde, bis sich etwas ändert.

Protest in Rostock
An den Protestaktionen der vergangenen Wochen, wie hier in Rostock, nahmen die Lüssower regelmäßig teil. Auch weiterhin stehen mindestens zwei Traktoren abfahrbereit. (c) Agrofarm

Fachliche Qualität – jetzt digital mit dem gratis Upgrade!

Sie sind bereits Abonnent:in der gedruckten Bauernzeitung und möchten die aktuelle Ausgabe zusätzlich auf Ihrem Smartphone, Tablet oder in der Browseransicht lesen? Erweitern Sie einfach Ihr Abonnement:

  • Jetzt ein Jahr kostenlos upgraden
  • Zuverlässig donnerstags lesen
  • Offline-Modus: E-Paper auch ohne Internetzugang lesen
  • Lesemodus nutzen, Artikel speichern, Suchfunktion
  • Zugriff auf das Ausgaben-Archiv

Die Bauernzeitung jetzt digital lesen – immer und überall!

Bauernzeitung Upgrade 1 Jahr gratis
Bauern-Proteste in Europa: Von der Kunst, politische Zeichen zu setzen

Nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa gibt es Proteste der Bauern. Der Frust der Landwirte ist groß. Die Länder gehen sehr unterschiedlich damit um. Warum die Bauern in Frankreich mehr erreicht haben, das kommentiert Ralf Stephan.

Von Ralf Stephan

Als große Entlastung war der überraschende Entschluss der EU-Kommission, in diesem Jahr erneut die Stilllegungsverpflichtung auszusetzen, vermutlich sowieso nicht gedacht. Vor allem sollte das für einen praktischen Nutzen ohnehin sehr späte und sicher mit viel neuer Bürokratie beladene Angebot wohl die aufgebrachten Bauern mehrerer Nationen beruhigen, die aus Frust über die Gemeinsame Agrarpolitik die „EU-Hauptstadt“ Brüssel lahmgelegt hatten.

Dass Landwirte an jenem Donnerstag von Irland über Frankreich und Deutschland bis Italien – also quer durch EU-Europa – rebellierten, spielte drinnen in einem der „Glaspaläste“ beim Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs zumindest keine offizielle Rolle. Denn auf der Tagesordnung standen Milliardenhilfen für die Ukraine, nicht aber die Bauernproteste.

Aktuelle Ausgabe
Bauernzeitung Ausgabe 02/2025

Unsere Top-Themen

• Familienhof Repente
Sortenversuche Sommerhafer
• Vergleich Futtermischwagen
• Märkte und Preise

Zur aktuellen Ausgabe

Bauern-Proteste in Europa: Bauern als Sparobjekt?

Was wie ein Zufall anmutet, sehen manche politische Beobachter als eine der tieferen Ursachen für den Zorn der Bauern an. Zwar geht es ihnen überall in der EU grundsätzlich um Anliegen wie niedrige Einkommen, mangelnde Wertschätzung, zu hohe Umweltauflagen, ungezügelte Bürokratie, steigende Energiekosten, unfairen Wettbewerb durch Freihandel und – ja, in einigen Ländern auch – um Steuererhöhungen beim Agrardiesel. Auf die Straße treibt die sonst als lange duldsam bekannte Berufsgruppe aber erst der Verdacht, von der Politik abgeschrieben und als Sparobjekt zugunsten neuer strategischer Ziele auserkoren worden zu sein.

Auch wenn der Beschluss, Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine aufzunehmen, außer in Polen kein direkter Anlass für Demonstrationen gewesen ist: Er dürfte das Bewusstsein dafür geschärft haben, dass nicht nur in Deutschland, sondern in der gesamten Europäischen Union Verteilungskämpfe beginnen, wie man sie bislang nicht kannte. Dass dies keine unbegründete Schwarzmalerei ist, belegen zwei nachprüfbare Tatsachen.

Zum einen war die bisherige Entwicklung der EU von wirtschaftlichem Wachstum geprägt. Kontinuität scheint in dieser Hinsicht aber nicht festgeschrieben zu sein, zumal das EU-Schwergewicht Deutschland dem Wachstum der Wirtschaft erkennbar nicht mehr die höchste Priorität einräumt.

Zum anderen kursieren bereits Berechnungen von Wirtschaftsökonomen, die den Ukraine-Beitritt für durchaus bezahlbar halten – unter der Voraussetzung, dass man die bisher in der EU für die Agrarpolitik und die Förderung benachteiligter Regionen eingesetzten Mittel schlichtweg umverteilt. Das sagt man so zwar nicht, sondern spricht von „grundlegenden Reformen“, die nötig seien. Aber gemeint ist nichts anderes.

Zeichen setzen – So geht’s

Für den deutschen Weg, mit den Protesten umzugehen, scheint sich auch Brüssel zu entscheiden: Man wirft zur Ablenkung ein Häppchen hin und hofft, mit dem Frühjahr würden sich die Bauern schon beruhigen. Schließlich brauchen sie ihre Traktoren dann auf dem Feld. Dass es anders geht, zeigt das Beispiel Frankreich. Dort war der Regierungschef der erste, der zu den wütenden Landwirten gegangen ist.

Danach hat er nicht etwa Fragen aufgeschrieben, die er sich bis zum Sommer selbst beantworten möchte, sondern Entscheidungen veranlasst. Denn von den am Donnerstag zugesagten Erleichterungen für Betriebe traten die ersten am Sonntag (!) in Kraft. Nun ist in Frankreich längst nicht alles besser. Aber wie man welche Zeichen setzt, dar auf versteht man sich dort ausgezeichnet.

Kommentar aus der Ausgabe 06/2024

Ausgabe 06/24
Bauernzeitung Ausgabe 06/2024

Top Themen:

  • Schwerpunkt Sommerkulturen
  • Besuch im Vion-Schlachthof
  • So Düngerstreuer einstellen
  • Einzelheft ohne Abo in der App verfügbar
Zur App
Auch interessant
Bauerndemo in Berlin am 15. Januar mit tausenden Traktoren in der Hauptstadt
Bauerndemo in Berlin am 15. Januar mit tausenden Traktoren in der Hauptstadt – „Sorry aber sonst werden wir nicht gehört!“. (c) Sabine Rübensaat

Fachliche Qualität – jetzt digital mit dem gratis Upgrade!

Sie sind bereits Abonnent:in der gedruckten Bauernzeitung und möchten die aktuelle Ausgabe zusätzlich auf Ihrem Smartphone, Tablet oder in der Browseransicht lesen? Erweitern Sie einfach Ihr Abonnement:

  • Jetzt ein Jahr kostenlos upgraden
  • Zuverlässig donnerstags lesen
  • Offline-Modus: E-Paper auch ohne Internetzugang lesen
  • Lesemodus nutzen, Artikel speichern, Suchfunktion
  • Zugriff auf das Ausgaben-Archiv

Die Bauernzeitung jetzt digital lesen – immer und überall!

Bauernzeitung Upgrade 1 Jahr gratis
Hanf in Mecklenburg-Vorpommern: Warum er sich als Zwischenfrucht eignet

Hanf wurde bis jetzt eher zur Faser- und Körner-Gewinnung genutzt. Ein Forschungsprojekt von Studenten der Hochschule Neubrandenburg hat ergründet, wie sich die Kultur auch anders in Fruchtfolgen integrieren lässt.

Von Jonathan Leander Grosse, Leon Hünemörder, Jonathan Koch, Anna-Lena Köhler, Oliver Machmüller, Leon Christian Plath, Rick Schröder, Franziska Steinwarder, Alexandra Cerbe, Norman Pfeiffer, Richard Kevin Peter, Hochschule Neubrandenburg

Auf rund 17 Prozent aller Ackerflächen in Deutschland wurden 2019/2020 Zwischenfrüchte angebaut. Der größte Anteil entfällt dabei auf die Herbst-Aussaat als Winterzwischenfrucht. Klassische Zwischenfrucht-Komponenten sind Phacelia, Ramtillkraut und Ölrettich, die häufig noch mit Leguminosen ergänzt werden. Hanf spielt als Zwischenfrucht bisher nur eine untergeordnete Rolle. Dennoch besitzt er Eigenschaften, die ihn als Zwischenfrucht interessant machen.

Hanf in Mecklenburg-Vorpommern: Eigenschaften und Potenzial

Genau wegen dieser Eigenschaften und dem damit verbundenen Potenzial haben sich elf studierende Agrarwirte der Hochschule Neubrandenburg für das Interdisziplinäre Projekt-Seminar zusammengefunden. Hauptgrund hierfür ist das Interesse an leistungsstarken Zwischenfrüchten, die für den Boden und die Folgekultur positiv sind. Im vergangenen Wintersemester waren die Studierenden wöchentlich auf der Untersuchungsfläche und haben dort an gezielt ausgewählten Orten Daten erhoben. Diese Daten werden im folgenden Bericht dar gestellt und ausgewertet.

Zur Verfügung gestellt wurde die Fläche von der Agrargesellschaft Cammin GmbH. Die Agrargesellschaft betreibt neben dem Ackerbau auch eine Biogas-Anlage. Die Fruchtfolge ist mit Winterraps, Winterweizen, Silomais, Zuckerrübe, Erbse und Wintergerste sehr vielfältig.

Aktuelle Ausgabe
Bauernzeitung Ausgabe 02/2025

Unsere Top-Themen

• Familienhof Repente
Sortenversuche Sommerhafer
• Vergleich Futtermischwagen
• Märkte und Preise

Zur aktuellen Ausgabe

Hanf in Mecklenburg-Vorpommern: Das war die Versuchsfläche

Der Schlag mit dem Zwischenfruchthanf liegt zwischen Neubrandenburg und Burg Stargard. Vorfrucht war Winterweizen (90 dt/ha), der aufgrund der schwierigen Erntebedingungen erst am 15. August geerntet werden konnte. Entsprechend verspätet erfolgte auch die Aussaat der Zwischenfrucht am 7. September 2023. Die Untersuchungsfläche war eine fünf Hektar große Parzelle auf einem 71,3 ha großen Schlag mit ca. 45 Bodenpunkten. Die Parzelle mit ca. 48 Bodenpunkten (lehmiger Sand bis stark lehmiger Sand) wurde in für die Gegend typische Teilbereiche (kupiertes Gelände) eingeteilt: Straße, Senke und Hang. Die Bodenuntersuchung (2022) für das Jahr 2023 ergab auf diesem Schlag 45 kg Nmin. Probleme gibt es auf dieser Fläche mit Weidelgras und Ausfallraps.

Das sind die Kosten von Hanf

Der optimale Saatzeitpunkt für Hanf als Zwischenfrucht ist Ende Juli, Anfang August (Ideale ZF nach Wintergerste). Die Kosten für Hanfsaatgut liegen derzeit bei circa 8 Euro pro Kilogramm. Bei 25 kg Aussaatstärke sind das 200 Euro pro Hektar. Der Stoppelsturz erfolgte kurz nach der Ernte mit der Amazone Catros (5 cm tief).

Die Saatbebereitung folgte Anfang September mit dem Schwergrubber und Meißelscharen auf circa 15 cm Tiefe. Gesät wurde am 7. September mit der Horsch Pronto bei 25 Kilogramm pro Hektar und zwei Zentimeter Ablagetiefe. Gesät wurde die Sorte Santhica 70. Sie wies eine Keimfähigkeit von 89,7 % auf. Zum Zeitpunkt der Aussaat war es sehr trocken.

Forschnungsprojekt Hanf: Pflanzenhöhen wöchentlich erfasst

Ein Teil des Projekts war die wöchentliche Erfassung der Pflanzenhöhen. Diese haben über den gesamten Versuchszeitraum recht linear zugenommen. Interessant ist, dass die verschiedenen Standorte im Feld von Beginn an recht unterschiedliche Pflanzenhöhen verzeichneten. So wurden in der Senke des Schlages die größten Pflanzen ermittelt. Der Standort an der Straße ähnelt den der Senke in dessen Wachstumsverlauf. Am Hang hingegen wurden die niedrigsten Hanfhöhen erhoben.

In der Senke wurde ein allgemein starkes Wachstum ermittelt. So wuchs dort nicht nur der Zwischenfruchthanf am besten, sondern auch diverse Unkräuter sowie Gräser. Ähnlich lässt sich dieses Wachstumsverhältnis auf den Standort an der Straße projizieren.

Der Hang hingegen hinterlässt jedoch ein ganz anderes Bild als die beiden anderen Standorte. Auf dem dort etwas schwereren und klutigeren Boden wurden die geringsten Hanfhöhen ermittelt.

Hanf-Versuchsfläche
Hanf-Versuchsfläche mit Blick auf den Senke Hang. (c) Franziska Steinwarder/IPS Hanf HS NB
Hanf Senke
An verschiedenen Standorten auf der Versuchsfläche wurden neben den Hanfpflanzen auch die Unkräuter und Ungräser erfasst, um die Konkurrenzfähigkeit des Hanfs zu beurteilen. (c) Franziska Steinwarder/IPS Hanf HS NB

Aufgrund der Wahl von unterschiedlichen Standorten innerhalb einer Fläche ließen sich signifikante Unterschiede im Wachstumsverlauf des Zwischenfruchthanfes verzeichnen. Dieses Phänomen spiegelt eins zu eins die Heterogenität der Ackerflächen wider.

Durchsetzungsfähigkeit und Unkrautunterdrückung von Hanf

Wöchentlich wurde die Anzahl der Unkräuter und die Anzahl der Hanf-Pflanzen gezählt. Anhand der Entwicklung, wie viele Pflanzen zu erkennen waren, sollten Rückschlüsse auf die Durchsetzungsfähigkeit und Unkraut-Unterdrückung des Hanfs gezogen werden. Auf allen Standorten konnte festgestellt werden, dass die Anzahl der Unkräuter keinen direkten Einfluss auf die Anzahl der Hanf-Pflanzen hat. Sind mehr Unkräuter vorhanden, sind auch mehr Hanf-Pflanzen zu finden. Wenn die Bedingungen an einem Standort besser sind, dann ist die Biomasse der Unkräuter ebenfalls in diesem Maße erhöht. Bei nicht optimalen Bedingungen für den Hanf ist eine unkrautunterdrückende Wirkung jedoch nicht festzustellen.

Der Hanf als Zwischenfrucht wurde mit Temperatur-Sensoren im Feld überwacht. Diese Sensoren gaben Aufschluss über den Zusammenhang der Hanf-Entwicklung mit den Temperaturen. Ein interessanter Aspekt dieses Anbaus ist die Wachstumshöhe der Hanfpflanzen und deren Zusammenhang mit den wechselnden Wetter-Bedingungen. Die Wachstumshöhe von Hanfpflanzen unterliegt einer Vielzahl von Faktoren, wobei das Wetter eine entscheidende Rolle spielt.

Das waren die Ergebnisse

Hanf ist eine robuste Pflanze, die sich gut an unterschiedliche klimatische Bedingungen anpassen kann. Wie in der Abbildung 1 zu sehen, hatte die Temperatur kaum Einfluss auf die Wachstumshöhe. Ein weiterer wichtiger Faktor sind die Wachstumsgradtage (Basistemperatur 1 °C), die identisch zur Wachstumshöhe ansteigt.

Abbildungen 1: Wachstumshöhe von Hanf im Zusammenhang mit dem Wetter

Wachstumshöhe von Hanf im Zusammenhang mit dem Wetter
Abbildungen 1: Wachstumshöhe von Hanf im Zusammenhang mit dem Wetter

Abbildung 2 zeigt, wie viel Zentimeter die Pflanze bei einer Temperatur-Summe von 100 °C in Höhe gewachsen ist. Nach einem raschen Jungpflanzen-Aufwuchs in der ersten Woche ist eine Verlangsamung der Wuchs-Geschwindigkeit zu verzeichnen. Nach einen Temperatur-Einbruch ab den 16. Oktober dauert es zwei Wochen, bis dieses Niveau wieder erreicht wurde. Die Temperaturen blieben weitestgehend gleich. Nachdem die Temperaturen 8 °C unterschritten wurden, war kaum noch Wachstum zu verzeichnen. [mehr dazu lesen Sie in der Bauernzeitung: Artikel aus Ausgabe 05/2024 S. 28-30]

Ausgabe 05/24
Bauernzeitung 05/2024

Top Themen:

  • Gemüseanbau ohne Boden?
  • Alternativen zum Agrardiesel
  • Sonnenblumen Sortentest
  • Einzelheft ohne Abo in der App verfügbar
Zur App

Sie wollen diesen Beitrag in voller Länge lesen?

Probieren Sie unser Digitalangebot!

Ich bin schon Abonnent, bekomme die Bauernzeitung aber nur als gedrucktes Heft – Upgraden Sie jetzt kostenlos!

  • Jetzt ein Jahr kostenlos upgraden
  • Zuverlässig donnerstags lesen
  • Offline-Modus: E-Paper auch ohne Internetzugang lesen
  • Lesemodus nutzen, Artikel speichern, Suchfunktion
  • Zugriff auf das Ausgaben-Archiv

Ich bin noch kein Kunde, und möchte das Digitalangebot 1 Monat lang zum Sonderpreis testen!

  • 4 Wochen lang digital testen!
  • Zuverlässig donnerstags lesen
  • flexibel monatlich kündbar
  • Offline-Modus: E-Paper auch ohne Internetzugang lesen
  • Lesemodus nutzen, Artikel speichern, Suchfunktion
  • Zugriff auf das Ausgaben-Archiv
Auch interessant
Protest-Demo in Berlin am 26.1.24
Protest-Demo in Berlin: 1. Station ist vor der Parteizentrale der Grünen am neuen Tor. (c) Heike Mildner

Fachliche Qualität – jetzt digital mit dem gratis Upgrade!

Sie sind bereits Abonnent:in der gedruckten Bauernzeitung und möchten die aktuelle Ausgabe zusätzlich auf Ihrem Smartphone, Tablet oder in der Browseransicht lesen? Erweitern Sie einfach Ihr Abonnement:

  • Jetzt ein Jahr kostenlos upgraden
  • Zuverlässig donnerstags lesen
  • Offline-Modus: E-Paper auch ohne Internetzugang lesen
  • Lesemodus nutzen, Artikel speichern, Suchfunktion
  • Zugriff auf das Ausgaben-Archiv

Die Bauernzeitung jetzt digital lesen – immer und überall!

Bauernzeitung Upgrade 1 Jahr gratis
Salzbraten Rezept: Schweinebraten mal anders zubereitet

Jetzt im Winter ist eindeutig Braten-Zeit. Und warum anlässlich dessen nicht mal den herkömmlichen Schweinebraten anders zubereiten? Anja Würfl, Gründerin vom Foodblog Die Frau am Grill hat sich einen Schweinenacken geschnappt und einen Salzbraten daraus gezaubert – hier geht’s zum Rezept.

Von Die Frau am Grill.de

„Im Herbst und Winter hat man meist mehr Lust auf deftige Braten und häufig auch mehr Zeit als in der warmen Jahreszeit“, so die 41-jährige Oberpfälzerin, die im Sommer lieber im Garten zwischen Gemüse und Obst herumturnt als in der Küche zu stehen.

Der Salzbraten stelle eine faszinierende Methode dar, Fleisch zuzubereiten, und bietet eine angenehme Abwechslung in der Küche. Das Ergebnis dieses Kochvorgangs ist ein herrlich saftiger Braten, dessen Zubereitung erstaunlich unkompliziert ist.

Aktuelle Ausgabe
Bauernzeitung Ausgabe 02/2025

Unsere Top-Themen

• Familienhof Repente
Sortenversuche Sommerhafer
• Vergleich Futtermischwagen
• Märkte und Preise

Zur aktuellen Ausgabe

Historische Hintergründe des Salzbratens

Diese Kochtechnik hat ihre Wurzeln in der langen Tradition des Kochhandwerks. Bereits in früheren Zeiten nutzten Menschen Salz, um Fleisch haltbar zu machen und vor Verfall zu schützen. Im Laufe der Zeit hat sich diese Methode zu einer geschätzten kulinarischen Delikatesse entwickelt.

Salzbraten-Varianten und kreative Interpretationen

Abhängig von lokalen Traditionen kann die Art und Weise der Zubereitung von Salzbraten variieren. In einigen Regionen wird das Fleisch mit grobkörnigem Meersalz eingerieben, was den Geschmack verstärkt und die Feuchtigkeit im Fleisch einschließt. In anderen Gegenden wird das Fleisch in Teig gehüllt, um es vor der direkten Einwirkung des Salzes zu schützen. Eine alternative Methode ist das vollständige Ummanteln des Fleisches in einer Salzkruste. Unser Ansatz ist das Garen des Fleisches auf einem Bett aus Salz, was stets zu einem zarten und saftigen Ergebnis führt.

Salzbraten
(c) Anja Maria Würfl
Salzbraten
(c) Anja Maria Würfl

Salzbraten-Rezept und passende Beilagen

Wie das nachfolgende Rezept zeigt, ist die Zubereitung mit einigen wenigen, einfachen Schritten machbar. Passende Beilagen sind, ähnlich wie bei einem klassischen Schweinebraten:

Kulinatisches Fazit

Zusammenfassend ist der Salzbraten ein echtes kulinarisches Highlight und eine Abwechslung zu herkömmlichen Schweinebraten-Zubereitungen.

Auch interessant
Kloßscheiben
Gebratene Kloßscheiben zu Weihnachten? Wir stellen drei Kloß-Rezepte vor. (c) Buchverlag für die Frau

Salzbraten Rezept zum Nachkochen

Zutaten

  • 1,5 kg Schweinenacken
  • 2 kg grobes Salz
  • 4 EL mittelscharfer Senf
  • 1 Bund frischer Thymian
  • 6 Knoblauchzehen
  • 5 Schalotten

Informationen

Portionen: 4
Vorbereitungszeit: 10 Minuten
Zubereitungszeit: 90 Minuten
Schwierigkeitsgrad: Einfach

Zubereitung des Salzbratens

  1. Zuerst das Fleisch unter fließendem Wasser reinigen und danach trocken tupfen, um überschüssige Feuchtigkeit zu entfernen.
  2. Den Schweinenacken behutsam und gleichmäßig mit einem leichten Senf bestreichen, dabei sparsam mit dem Senf umgehen.
  3. Eine Schicht Salz von etwa einem halben Zentimeter-Dicke auf einem Backblech ausbreiten, sodass es vollständig bedeckt ist.
  4. Den Schweinehals auf das vorbereitete Salzbett legen und ihn mit frischem Thymian umgeben. Ganze Knoblauchzehen und Schalotten, ohne sie zu schälen dazugeben.
  5. Den so vorbereiteten Braten in einen auf mittlerer Schiene vorgeheizten Backofen schieben (180 Grad Celsius, Ober- und Unterhitze) oder alternativ im Grill unter indirekter Hitze garen.
  6. Sobald eine Kerntemperatur von 75 Grad Celsius erreicht ist, ist der Braten bereit zum Anrichten!

Video: Salzbraten – Landfrauen Rezept – Die Frau am Grill

Hier geht es zum YouTube-Video mit Anja Würfl, Gründerin vom Foodblog Die Frau am Grill. Sie erklärt warum grobes Salz verwendet werden sollte und wie der Salzbraten zubereitet wird.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Fachliche Qualität – jetzt digital mit dem gratis Upgrade!

Sie sind bereits Abonnent:in der gedruckten Bauernzeitung und möchten die aktuelle Ausgabe zusätzlich auf Ihrem Smartphone, Tablet oder in der Browseransicht lesen? Erweitern Sie einfach Ihr Abonnement:

  • Jetzt ein Jahr kostenlos upgraden
  • Zuverlässig donnerstags lesen
  • Offline-Modus: E-Paper auch ohne Internetzugang lesen
  • Lesemodus nutzen, Artikel speichern, Suchfunktion
  • Zugriff auf das Ausgaben-Archiv

Die Bauernzeitung jetzt digital lesen – immer und überall!

Bauernzeitung Upgrade 1 Jahr gratis
Klima Bilanz 2023 für Sachsen: Ist die Dürre zu Ende?

Im Jahr 2023 gab es in Sachsen viel Regen. Vor allem die Monate zum Jahresende waren reich an Niederschlag. Ist die Trockenheit in Sachsen damit erstmal vorbei? Welche Auswirkungen hat das auf das Klima?

Von Karsten Bär

Wetter- und Klimaexperten vom Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) und vom Deutschen Wetterdienst (DWD) haben Bilanz über das Jahr 2023 aus klimatologischer Sicht gezogen. Wieder auf der Tagesordnung stand auch dieses Mal das seit 2018 prägende Thema Trockenheit – und ihr mögliches Ende.

Aktuelle Ausgabe
Bauernzeitung Ausgabe 02/2025

Unsere Top-Themen

• Familienhof Repente
Sortenversuche Sommerhafer
• Vergleich Futtermischwagen
• Märkte und Preise

Zur aktuellen Ausgabe

Sachsen Klima: Sonne, Regen und Extreme

Temperatur, Sonnenscheindauer, Niederschlag – wie ordnet sich das Jahr 2023 in Sachsen klimatologisch ein?

Mit einer Durchschnittstemperatur, die 2,3 Grad über dem Mittel in der Klimareferenzperiode 1961– 1990 liegt, gilt 2023 in Sachsen als „extrem zu warm“. „Außer dem April lagen alle Monate erheblich über dem Referenzwert“, verdeutlicht LfULG-Klimaexperte Dr. Johannes Franke. Auch die Sonne schien häufiger (+10 %). Zugleich fiel mehr Niederschlag: 13 % mehr als der Referenzwert stehen im Landesmittel zu Buche.

Was sticht besonders hervor?

Vor allem das letzte Jahresdrittel hielt einige Extreme bereit. Der September war 4 Grad wärmer als normal, mit einem Plus von 72 % Sonnenstunden „extrem zu sonnenscheinreich“ und mit einem Defizit von 69 % „extrem zu niederschlagsarm“. Bei hohem Temperaturniveau wiesen die Monate Oktober bis Dezember hingegen hohe Niederschlagsüberschüsse auf. Im Oktober fiel im Landesmittel sogar mehr als doppelt so viel Regen wie normal.

Gab es regionale Unterschiede?

Anders als bei der mittleren Lufttemperatur ist die räumliche Niederschlagsverteilung in Sachsen differenziert. In den Tieflandregionen der nördlichen Landesteile wurde deutlich mehr Regen gemessen als im Vergleich zur Referenzperiode zu erwarten gewesen wäre. Im südwestlichen Landesteil war die positive Abweichung zum Normalwert eher gering.

Schwankender Regen und Wasserbilanz

Wie hat sich das Niederschlagsmuster im Verlauf des Jahres 2023 verändert?

Dass insgesamt mehr Regen fiel, resultiert allein aus den letzten drei Monaten des Jahres 2023. „Bis September lagen wir im Minus“, betont Johannes Franke. War der Winter 2022/23 noch übermäßig feucht, kehrte sich dies in den folgenden Monaten schnell wieder ins Gegenteil. Bei temperaturbedingt hoher Verdunstung gestaltete sich das Niederschlagsdargebot monatlich stark schwankend.

Entlasten die Niederschlagssummen den seit 2018 stark angespannten Wasserhaushalt?

Als Maß für Wasserverfügbarkeit gilt die klimatische Wasserbilanz. Sie errechnet sich aus dem Niederschlag abzüglich der potenziellen Verdunstung. Mit einer klimatischen Wasserbilanz von 270 l/m2 liegt das Vorjahr 20 Liter über dem Mittelwert der Klimareferenzperiode 1961–1990 und deutlich über dem Mittelwert des Zeitraums 2011– 2020 (185 l/m2). „Das ist erst einmal als Entlastung zu bewerten“, so Klimareferent Franke.

Allerdings sei die aktuell gute Wasserversorgung „ein fragiles Konstrukt“. Ein Blick auf die vergangenen Jahre zeigt, wie schnell feuchte Perioden von starker Trockenheit abgelöst werden – und wie die trockenen Phasen überwiegen. Insgesamt haben die überdurchschnittlichen Niederschläge im letzten Viertel des Jahres 2023 das Niederschlagsdefizit abgemildert, aber nicht vollkommen ausgeräumt.

Jahresniederschlag in Sachsen
Jahresniederschlag in Sachsen. Geobasisdaten Sachsen (c) Landesamt für Geobasisdateninformation Sachsen (GeoSN), 2024 und Geofachdaten (c) Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG), 2024

Grundwasser-Dürre in Sachsen?

Wie sieht die Situation beim Grundwasser aus?

Im sächsischen Tiefland herrscht regional bereits seit 2014 Grundwasserdürre, seit den Trockenjahren ab 2018 temporär nahezu flächendeckend. Dies setzte sich auch 2023 fort. Tiefststände wurden im September und Oktober erreicht. Aufgrund der hohen Niederschläge begannen die Grundwasserstände anschließend rasant anzusteigen. Ob dies nachhaltig sein wird, ist vom weiteren Witterungsverlauf abhängig.

Die Jahreszeitenvoraussage für Februar bis April geht von im Mittel leicht höherer Temperatur (+0,5 bis +1 ° C) und durchschnittlichem Niederschlag (-10 bis +10 %) aus. Mehr Wärme bedeutet mehr Verdunstung, was bei gleichbleibendem Niederschlag die klimatische Wasserbilanz verringert.

Wasser im Boden – Bodendürre trotz Regen

Ist der Bodenwasserhaushalt wieder ausgeglichen?

Das ist von der Art des Bodens abhängig. Leichte und mittlere Böden konnten ihre Bodenwasserspeicher wieder auffüllen. Bei den schweren Lößböden ist der Bodenwasserhaushalt noch lange nicht wieder ausgeglichen. Selbst ein überdurchschnittlich nasser Winter reicht hier nicht für eine Wiederauffüllung aus.

Hochwassermeldungen und ein „Dürremonitor“, der schwere Bodendürre anzeigt – wie passt das zusammen?

In der Tat zeigte der Dürremonitor des Leipziger Helmholtz-Umweltforschungszentrums (UFZ) trotz übernormaler Niederschläge eine schwere Bodendürre in vielen Teilen Ostdeutschlands und auch Sachsens an. „Der Dürremonitor gibt keinen aktuellem Bodenzustand wieder“, erklärt Falk Böttcher, Agrarmeteorologe beim DWD.

Vielmehr weise das Tool des UFZ eine klimatische Indizierung aus. Den aktuellen Zustand könne man mit dem DWD-Bodenfeuchteviewer abrufen. Der durchwurzelbare Bereich des Bodens sei demnach vorerst gut mit Wasser versorgt. „Es muss dann natürlich auch nachgeliefert werden“, so Böttcher.

Getreide nutzte vorhandenes Wasser effektiv

Obwohl sich die Vegetationsperiode 2023 phasenweise sehr trocken darstellte, waren die Bodenwasservorräte für die Ackerkulturen nach Einschätzung des LfULG ausreichend und wurden effektiv genutzt. Winterweizen (+5 %) und vor allem Wintergerste (+12 %) brachten Erträge, die über dem zehnjährigen Mittel lagen. Für viele Gartenbaukulturen und für Wein sei der Witterungsverlauf positiv einzuschätzen.

Auch interessant
Die Hand des Landrats Rico Anton beim Unterschreiben der Resolution.
Landrat Rico Anton unterschrieb die Resolution von LsV Sachsen in Stollberg als Erster. (c) LsV Sachsen

Fachliche Qualität – jetzt digital mit dem gratis Upgrade!

Sie sind bereits Abonnent:in der gedruckten Bauernzeitung und möchten die aktuelle Ausgabe zusätzlich auf Ihrem Smartphone, Tablet oder in der Browseransicht lesen? Erweitern Sie einfach Ihr Abonnement:

  • Jetzt ein Jahr kostenlos upgraden
  • Zuverlässig donnerstags lesen
  • Offline-Modus: E-Paper auch ohne Internetzugang lesen
  • Lesemodus nutzen, Artikel speichern, Suchfunktion
  • Zugriff auf das Ausgaben-Archiv

Die Bauernzeitung jetzt digital lesen – immer und überall!

Bauernzeitung Upgrade 1 Jahr gratis
Herden-Management: Checkliste zur Kontrolle der Fütterung

Viele Herden-Manager haben meist nur wenig Zeit für das Fütterungscontrolling. Es muss dennoch jeden Tag durchgeführt werden. Eine Checkliste „Fütterung“ im Stall oder Büro gibt Hilfestellung.

Von Jörg Häussler, LKS mbH

Dem Fütterungsberater Jörg Häußler, Fütterungsberater bei der LKS – Landwirtschaftliche Kommunikations- und Servicegesellschaft mbH, fällt öfters auf, dass viele Herdenmanager über die Fütterung in ihrem Stall unzureichend oder gar nicht informiert sind. Dabei sichert das umfangreiche Wissen über die Fütterung im eigenen Stall nicht nur die Tiergesundheit, sondern auch ein hohes Leistungsniveau und die Wirtschaftlichkeit der tierischen Produktion.

Die Punkte sollen eine Orientierung für alle Verantwortlichen sein, die nicht selbst jeden Tag füttern. Aussagen von Herdenmanagern, wie: „Das habe ich nicht gewusst!“ oder ähnlich, sollten in der Praxis nicht vorkommen, sind aber im Alltag eines Beraters leider da.

Aktuelle Ausgabe
Bauernzeitung Ausgabe 02/2025

Unsere Top-Themen

• Familienhof Repente
Sortenversuche Sommerhafer
• Vergleich Futtermischwagen
• Märkte und Preise

Zur aktuellen Ausgabe

Fütterung effektiv unter Kontrolle

Das Fütterungscontrolling ist schon sehr zeitaufwendig und muss dennoch jeden Tag durchgeführt werden. Dabei ist nicht jede Kontrollmaßnahme jeden Tag erforderlich. Im Folgenden werden die wichtigsten Punkte zusammengefasst. Die Aufzählung könnte sicher erweitert werden und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Aber wenn Herdenmanager zukünftig einige Punkte in ihre tägliche Routine aufnehmen, wäre das ein größerer Qualitätssprung im Controlling.

Abschließend werden die Maßnahmen in einer Art Checkliste zusammengefasst und auf mindestens notwendige Zeiträume aufgeteilt und dienen als tägliche Hilfe. Die Ziel-Kennzahlen, sind Orientierung und eine betriebsspezifische Anpassung wäre sinnvoll.

Fütterungscontrolling Markus Lang
Landwirt Markus Lang aus Sehma ist sehr angetan von der Checkliste zum Fütterungscontrolling. (c) Jörg Häussler
Fütterungscontrolling
Futter unter Kontrolle: In den Beratungsbetrieben der LKS nehmen die Herdenmanager die Liste gerne an. (c) Dr. Annett Gefrom

Checkliste: Die Kontrollpunkte

1. Futtermittel und Lagerstätten

2. Futtertisch-Management

3. Molkerei-Daten

4. Milchleistungsprüfung (MLP)

5. Kontrolle der Fütterung

Checkliste Fütterungs-Controlling für die Praxis

Artikel aus Ausgabe 06/2024

Ausgabe 06/24
Bauernzeitung Ausgabe 06/2024

Top Themen:

  • M
  • T
  • F
  • Einzelheft ohne Abo in der App verfügbar
Zur App
Auch interessant
Fütterung von Milchvieh
Bevor die Praxis die überarbeiteten Empfehlungen anwenden kann, muss erst vieles neu berechnet werden. (c) Christian Mühlhausen, landpixel.de

Fachliche Qualität – jetzt digital mit dem gratis Upgrade!

Sie sind bereits Abonnent:in der gedruckten Bauernzeitung und möchten die aktuelle Ausgabe zusätzlich auf Ihrem Smartphone, Tablet oder in der Browseransicht lesen? Erweitern Sie einfach Ihr Abonnement:

  • Jetzt ein Jahr kostenlos upgraden
  • Zuverlässig donnerstags lesen
  • Offline-Modus: E-Paper auch ohne Internetzugang lesen
  • Lesemodus nutzen, Artikel speichern, Suchfunktion
  • Zugriff auf das Ausgaben-Archiv

Die Bauernzeitung jetzt digital lesen – immer und überall!

Bauernzeitung Upgrade 1 Jahr gratis
Brandenburg auf der Grünen Woche: Warum eine Erntekönigin schlapp macht

Zum 30. Mal war Brandenburg auf der Grünen Woche mit einer Messehalle präsent. Nicht nur für Erntekönigin Pauline Hirschberg waren es sehr intensive Tage, in denen sie von Kleid auf Hose umgestiegen ist. Die Preisträger des Mitglieder-Wettbewerbs von pro agro und dem Landesbauernverband „Zukunft durch Vielfalt“ wurden geehrt.

Von Heike Mildner

Als wir Erntekönigin Pauline Hirschberg an einem der ersten Messetage trafen, klang sie noch deutlich frischer als Dienstag (30.1.) am Telefon. Die Grüne Woche habe sie diesmal doch ziemlich geschlaucht, sagt sie. Nicht nur, weil an der Hochschule in Neubrandenburg gerade Prüfungszeit ist. Als Dualstudentin musste sie direkt vom Brandenburg-Abend noch nach Neubrandenburg. Dort sei sie um ein Uhr angekommen, um früh um Acht zur Prüfung in Volkswirtschaftslehre zu erscheinen. Dann wieder zurück, das Ganze zwei Mal, und jetzt sei sie erstmal krank. „Es war ja meine letzte Grüne Woche als Erntekönigin, und ich wollte so viel wie möglich dort sein, mit den Leuten reden, netzwerken“, erzählt die 20-Jährige aus dem Havelland.

Sie schätzt die Begegnungen als deutlich politischer ein als im vergangenen Jahr, es habe ausnahmslos Zustimmung für die bäuerlichen Anliegen und damit verbundene Proteste gegeben. Allerdings sei der Ton auch rauer geworden. „Die Gesellschaft kann sich in Teilen nicht mehr beherrschen“ sagt sie im Blick auf ungebetene Pöbeleien, denen sie sich ausgesetzt sah. Sie sei dann auf Hose umgestiegen, damit sie mehr Fachlichkeit in die Gespräche einbringen könne.

Video: Erntekönigin Pauline Hirschberg auf der Grünen Woche zu den Subventionen

Erntekönigin Pauline Hirschberg erklärt wie wichtig die Subventionen insbesondere für die kleinen Höfe sind.
Aktuelle Ausgabe
Bauernzeitung Ausgabe 02/2025

Unsere Top-Themen

• Familienhof Repente
Sortenversuche Sommerhafer
• Vergleich Futtermischwagen
• Märkte und Preise

Zur aktuellen Ausgabe

Preisverleihung auf der Grünen Woche: Kategorie Ausbildungsvielfalter

Als auf der großen Bühne die Preisträger des Mitglieder-Wettbewerbs von pro agro und dem Landesbauernverband „Zukunft durch Vielfalt“ geehrt wurden, kam Pauline mit Krone und Schärpe in Hose und T-Shirt zum Gratulieren. Preisträgerin in der Kategorie Ausbildungsvielfalter wurde mit Stefanie Peters von der Agro-Farm GmbH Nauen (2. v. r.) auch eine junge Frau, die dem Berufsstand alle Ehre macht. Ihr Konzept fußt auf einer engen Kooperation des Marktfruchtunternehmens mit dem ortsansässigen Goethe-Gymnasium in Nauen.

Gemeinsam wurde ein Wahlpflichtfach mit dem Titel „Ökologie und Bodenkunde“ ab der 11. Klasse etabliert. Für das erste Projekt des Fachs, „Imkerei und Biodiversität“, stattete die Agrofarm Nauen die Schule mit zwei Bienenvölkern und dem dazugehörenden Equipment aus und gewann einen erfahrenen, pensionierten „Imkervater“ für die Projektbegleitung.

Parallel wurde eine Blühfläche als Bienenweide im Schaugarten geschaffen. Nach anfänglicher Skepsis überzeugte die Honigausbeute von 60 kg, die über die schuleigene Schülerfirma vermarktet wurde. Seither ist der Imkerei-Kurs jährlich mit 12– 15 Teilnehmern sehr gefragt.

Verleihung der Zukunftspreise auf der Grünen Woche
Erntekönigin Pauline Hirschberg bei der Verleihung der Zukunftspreise auf der Grünen Woche in Berlin. (c) Sabine Rübensaat

Kategorie Vermarktungskünstler

Mit ihrem „Märkischen Kartoffelschwein“ als Beispiel für eine effektive Kooperation zwischen Naturfleischer und Bauer heimsten Olaf Mahr und Christian Wolf (2. und 3. v. l.) den zweiten „Zukunft-durch-Vielfalt“-Preis in der Kategorie „Vermarktungskünstler“ ein (Bauernzeitung 31/2022, S. 14). Als Naturfleischer setzt sich Meat Bringer dafür ein, dass hochwertiges regionales Schweinefleisch in enger Zusammenarbeit mit Landwirten aus der direkten Umgebung von Berlin mit fairen Preisen zum Konsumenten findet.

Ehre und Preisgeld

Die Preise in Höhe von je 1.000 Euro für das beste Zukunftskonzept wurden von Antje Schulze, Landesvorsitzende des Brandenburger Landfrauenverbandes (l.), Dorothee Berger von pro agro und Heiko Terno, Vizepräsident des Landesbauernverbandes (3. und 4. v. r.), überreicht.

Für Jonathan Koch vom Bauernhof Koch im Löwenberger Land war es die erste Grüne Woche, in der er neben seinem Studium der Agrarwirtschaft Zeit für den Stand hatte. Zwar musste auch er zwischendurch zweimal nach Neubrandenburg zu Prüfungen, aber für ihn kommt danach „nur noch“ die Bachelorarbeit. Jonathans Vater Ronald ist seit etwa 20 Jahren bei der Grünen Woche.

Spannend am Jahr Zwei nach Corona sei gewesen, ob sich das Besucherinteresse wieder auf dem Vor-Corona-Niveau stabilisieren könne, sagt er. Trotz der geringeren Anzahl an Besuchern sei das Ergebnis für den Bauernhof in etwa wie im vergangenen Jahr ,,man sei zufrieden. Besonders am Herzen lag Koch junior die „Hühnervermietung“, mit der der 24-Jährige seit Sommer 2023 eine eigene Idee umsetzt. „Die Reaktionen auf mein Plakat dazu waren zu 99 Prozent positiv“, freut sich Jonathan Koch.

Jonathan Koch (l.) auf der Grünen Woche in Berlin
Jonathan Koch (l.) auf der Grünen Woche in Berlin. (c) Sabine Rübensaat
Auch interessant
Fahnen auf dem Messegeländer in Berlin zur Grünen Woche
Fahnen auf dem Messegeländer in Berlin zur Grünen Woche. (c) Sabine Rübensaat

Fachliche Qualität – jetzt digital mit dem gratis Upgrade!

Sie sind bereits Abonnent:in der gedruckten Bauernzeitung und möchten die aktuelle Ausgabe zusätzlich auf Ihrem Smartphone, Tablet oder in der Browseransicht lesen? Erweitern Sie einfach Ihr Abonnement:

  • Jetzt ein Jahr kostenlos upgraden
  • Zuverlässig donnerstags lesen
  • Offline-Modus: E-Paper auch ohne Internetzugang lesen
  • Lesemodus nutzen, Artikel speichern, Suchfunktion
  • Zugriff auf das Ausgaben-Archiv

Die Bauernzeitung jetzt digital lesen – immer und überall!

Bauernzeitung Upgrade 1 Jahr gratis