Auf Rügen wurde mindestens ein Tier nachgewiesen. Deshalb sind Maßnahmen zum Schutz vor Übergriffen jetzt landesweit förderfähig. Hier finden Landwirte Hilfe bei der Prävention.
Für die Insel Rügen sind in den vergangenen Monaten mehrere Wolfsnachweise erbracht und weitere Hinweise ausgewertet worden. Wie das Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern kürzlich mitteilte, ist weiterhin von der Anwesenheit mindestens eines Wolfes auf Rügen auszugehen. Es wird damit gerechnet, dass sich künftig weitere Tiere ansiedeln.
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Vor diesem Hintergrund gehört die Insel Rügen ab sofort zum „Wolfsgebiet“ im Sinne der Förderkulisse nach der Förderrichtlinie Wolf für Mecklenburg-Vorpommern. Die Inseln Hiddensee und Poel sowie weitere kleinere Inseln, die bisher nicht zur Förderkulisse gehörten, werden laut Ministerium ebenfalls in das „Wolfsgebiet“ aufgenommen, da auch dort nicht auszuschließen ist, dass Wölfe vorkommen.
Somit besteht nun auch in diesen Regionen und damit landesweit für Nutztierhalter die Möglichkeit, für die Umsetzung von Präventionsmaßnahmen, die über den Grundschutz hinausgehen, Zuwendungen nach der Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Vermeidung oder Verringerung wirtschaftlicher Belastungen durch den Wolf in Mecklenburg-Vorpommern (Förderrichtlinie Wolf – FöRLWolf M-V) zu erhalten.
Nach Ablauf einer sechsmonatigen Übergangsfrist muss jedoch auch in diesen neuen Gebieten zumindest ein Grundschutz errichtet werden, um weiterhin Anspruch auf Entschädigungen bei Rissen zu haben. In den neu in das „Wolfsgebiet“ aufgenommenen Gebieten könne ein durch einen Wolf verursachter Schaden innerhalb von sechs Monaten auch ohne entsprechenden Grundschutz ausgeglichen werden.
In Mecklenburg-Vorpommern leben seit 2006 wieder dauerhaft Wölfe. Ein aktives Monitoring wird seit dem Jahr 2008 durchgeführt. Zum Einsatz kommen digitale Infrarot-Fotofallen. Die Betreuung der Fotofallen erfolgt durch den Monitoring-Koordinator oder ortskundige Fotofallenbetreuer, also das Austauschen und Auslesen der Speicherkarten sowie das Wechseln der Akkus. Nach aktuellen Monitoring-Zahlen wurden in den Jahren 2022/23 insgesamt 18 Rudel, drei Paare und zwei einzelne Wölfe im Land gezählt.
Kostenlose Termine zu den Themen Herdenschutz- und Präventionsberatung können laut Ministerium unter der Telefonnummer 0171 727 06 24 vereinbart werden.
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Heftige Diskussionen in der 100. Sitzung des Landtags Brandenburg über den Agrardiesel, das Agrarstrukturgesetz und den Klimaplan: Vor der Landtagswahl im September 2024 war die Debatte besonders brisant.
Bauernproteste im Rücken und die Wahlen im Blick wurde die Debatte zur Zukunft der Landwirtschaft kürzlich besonders heftig geführt. Dabei waren sich fast alle einig: Die Streichung der Steuerrückerstattung auf Agrardiesel war falsch. Für Daniel Keller (SPD) wäre eine Rücknahme der Entscheidung kein Zeichen der Schwäche.
Das Gespräch des Ministerpräsidenten mit Bauernverbandsvertretern sei auf Landesebene ein Signal für Stabilität und Sicherheit. Als SPD-Fraktion werde man nichts befürworten, was rechtsunsicher sei und mehr Bürokratie schaffe, begründete Keller die Zurückhaltung der SPD bei Agrarstrukturgesetz und Klimaplan.
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Dr. Hans-Christoph Berndt (AfD) nutzte seine Redezeit für eine Rundumkritik an der „Transformationsrakete der Ampel“, die den Wohlstandsverlust der Bevölkerung in Kauf nehme. In einem Entschließungsantrag forderte die Fraktion eine Renationalisierung der Agrarpolitik. Als „plumpester Bauernfang“ bezeichnete Dr. Jan Redmann (CDU) die Äußerungen Berndts. Die AfD-Programmatik strebe eine ganz andere Landwirtschaft an, als sie in Brandenburg gewachsen sei, große, leistungsstarke Betriebe wolle man von AfD-Seite am liebsten zerschlagen, so Redmann.
Mit Blick auf die Agrardiesel-Entscheidung sprach Redmann von einer „Nacht-und-Nebel-Aktion“ der Ampel. Auf Nachfrage von Thomas Domres (Linke) nach dem Anteil der CDU an der aktuellen Situation der Landwirtschaft konterte Redmann, dass sich angesichts der jetzigen Politik mancher Landwirt Julia Klöckner zurückwünsche. Dem Ministerpräsidenten warf Redmann vor, dass die Brandenburger SPD nicht mit einer Stimme spreche, und es „den zehn Brandenburgern im Bundestag egal ist, was Woidke in Potsdam erzählt.“
Thomas Domres (Linke), begann seinen Beitrag augenzwinkernd mit: „Liebe Kollegen und Kolleginnen, liebe Kenia-Therapiegruppe …“. Er vermisse einen Antrag der Koalition, der sich für die Rücknahme des Diesel-Entschlusses ausspricht, nur dagegen zu sein, sei wohlfeil. Auf Landesebene seien viele Strategien begonnen, aber nicht zu Ende gebracht worden. In einem Entschließungsantrag forderte die Linke einen Zukunftsplan statt mehr vager Ankündigungen.
BVB/Freie Wähler brachten sich mit einem Antrag für die Sicherung der Selbstversorgung ein. Benjamin Raschke (Grüne) mahnte an, der Protest der Landwirte dürfe nicht maßlos werden, es sei „fatal, wenn die Bereitschaft zum Kompromiss“ fehle. Der Deutsche Bauernverband kämpfe für ein „Weiter so“.
Raschke sprach von den Verflechtungen der Agrarlobby, nannte die angekündigte Verlängerung der Ausgleichszulage kurzsichtig und einseitig angesichts des Umstandes, dass ab 2025 jährlich 60 Millionen Euro Kofinanzierungsmittel für Leader etc. fehlten.
Dr. Dietmar Woidke (SPD) konterte die Lobbyismus-Vorwürfe und tat Redmanns Vorwurf als „Bauernfängerei“ und den Versuch ab, „auf billigste Art und Weise, Wahlkampf zu betreiben“. Man bleibe mit den Landwirten im Gespräch darüber, wie man mehr Planungssicherheit und weniger Bürokratie hinbekommt. Die Betriebe seien mit 40.000 direkt in der Landwirtschaft Beschäftigten „Herz und Rückgrat des Landes“ und das werde auch so bleiben.
Debatte zum Nachhören: kurzelinks.de/landtag_1_24_BB
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Vier Projekte wurden mit dem Deutschen Kulturlandschafts-Preis ausgezeichnet – darunter ein Projekt aus Sachsen. Was die Jury an der Streuobst-Wiese aus Tobertitz überzeugt hat.
Von der Redaktion der Bauernzeitung
Der 22-jährige Jonas Hommel aus dem Vogtlandkreis in Sachsen gehört zu den ersten Gewinnern des Deutschen Kulturlandschafts-Preises. Sein Projekt einer Streuobst-Sortenwiese hat die Jury überzeugt. Der junge Landwirt hat in Tobertitz einen genetischen Sicherungsstandort für die 115 am stärksten bedrohten sächsischen Obstsorten angelegt.
Sein Ziel ist es, die sächsische Obstsortenvielfalt zu sichern und so die Biodiversität zu steigern. Dazu hat er einen 35-Hektar-Ackerschlag zu einer besonderen Streuobstwiese mit Wanderweg und Fruchthecke als Erosionsschutz entwickelt. Eine Imkerei und ein Beweidungskonzept runden das Konzept ab.
Aus der Streuobstwiese hat sich mittlerweile das Vogtländische Streuobstkompetenz-Zentrum entwickelt. Dazu will Hommel einen leerstehenden landwirtschaftlichen Betrieb mit Mosterei, Brennerei, Event-Scheune sowie Ferienwohnungen und Wohnmobil-Stellplätzen ausstatten und so neue Arbeitsplätze schaffen.
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Insgesamt hatten sich 61 Projekte um den Preis beworben, der erstmals von der Deutschen Stiftung Kulturlandschaft (DSK) ausgelobt wurde. „Wir haben wunderbare Bewerbungen aus ganz Deutschland erhalten, die deutlich machen, wie engagiert sich Landschaftspflege- und Bürgervereine, Naturschutz- und Landwirtschaftsverbände, aber auch einzelne Landwirte um den Erhalt der Kulturlandschaft kümmern“, zog Susanne Schulze Bockeloh, geschäftsführende Vorstandsvorsitzende der Stiftung, eine sehr positive Bilanz.
„Die Projekte zeigen auch, dass sich Natur- und Umweltschutz, der Erhalt der Kulturlandschaft und eine wirtschaftliche Nutzung unter einen Hut bringen lassen. Das ist gelebte Nachhaltigkeit“, sagte Staatssekretärin Gisela Reetz bei der Preisverleihung auf der Grünen Woche in Berlin.
Prämiert wurden am Ende sieben Projekte: vier Hauptpreise und drei Anerkennungen. Ein Hauptpreis ist mit 2.500 Euro dotiert. Neben Jonas Hommel wurden auch
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Bei den Start-up-Days auf der Grünen Woche ging es um Mozzarella aus Cashew-Kernen, Bienen-Sound, Kichererbsen-Snacks und wie man Pflanzen platzsparend und effektiv ohne Erde anbauen kann.
Von Wolfgang Herklotz
Start-up? Klingt cool! Hüter der deutschen Sprache mögen den Kopf schütteln über diese Anglizismen. Doch sie gehören längst zum Wortschatz nicht nur von jungen Leuten.
Kurz zur Erinnerung: Als Start-up bezeichnet man ein Unternehmen, das gerade an den Start gegangen ist. Cool heißt eigentlich kühl, wird aber vor allem als lobendes Prädikat verwendet. Auch oder gerade wenn es darum geht, sich über Normen und Traditionen hinwegzusetzen. Tragen junge Männer beispielsweise Wollmützen in geschlossenen Räumen, obwohl diese wohltemperiert und Temperaturstürze nicht zu erwarten sind, können sie auf Anerkennung hoffen. Noch dazu, wenn sie zu jener Spezies auf dem Wege in die Selbstständigkeit gehören …
Bereits zum sechsten Male fanden vor wenigen Tagen auf der Internationalen Grünen Woche die Start-up-Days statt. Eine Veranstaltung, die jungen Leuten aus der Agrar- und Ernährungswirtschaft die Möglichkeit gibt, ihre Unternehmen vorzustellen. Was zeichnet ihre Produkte aus, was ist das Innovative daran? Welches Marketingkonzept steht dahinter?
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Einer nur jeweils zweiminütigen Präsentation in der Halle 6.2a schloss sich die Fragerunde durch eine siebenköpfige Jury an, die dann Punkte anhand klar definierter Kriterien vergab. Zu beurteilen waren die Geschäftsidee und der gesellschaftliche Mehrwert, aber auch die Präsentation selbst. Die ein bisschen an die Bewertung von Eiskunstläufern erinnernde Runde, bei der anschließend die auf kleinen Schildern notierte Punktezahl der einzelnen „Richter“ offeriert wurde, sorgte für gespannte Aufmerksamkeit. So auch bei Florian Berendt, standesgemäß mit Wollmütze.
Er hatte sein Unternehmen EntoSus vorgestellt, das auf die Verarbeitung von Grillen zu eiweißhaltigen, knusprigen Snacks setzt. Kein leichter und immer noch steiniger Weg hin zur Gunst des Verbrauchers und des Handels, räumte der Jungunternehmer aus Bremen auf Nachfrage ein. „Aber die Akzeptanz wächst!“ Eine Konkurrenz zu anderen Mitbewerbern sehe er nicht, man arbeite gemeinsam am zukünftigen Ernährungspuzzle. Sein Credo: „Dranbleiben!“
Dem hat sich auch das Team Pflanzentheke verschworen. Das im Sommer 2022 gegründete und im hessischen Lorsch ansässige Unternehmen entwickelte ein System des hydroponischen, also erdlosen Anbaus von Obst und Gemüse. Dieser erfolgt in vertikalen Gestellen, die Pflanzen werden etagenweise mit einer Nährlösung versorgt, die in einem geschlossenen Kreislauf zirkuliert. Eine intelligente Mess- und Regeltechnik kommt dabei zum Einsatz, bis zu 80 Pflanzen können pro Quadratmeter aufgezogen werden, versichert Mitgründer Dr. Michael Müller.
„Im Vergleich zum bodengebundenen Anbau können so bis zu 90 % Wasser und 85 % Dünger eingespart werden.“ Was angesichts der immer schwieriger werdenden klimatischen Bedingungen vor allem für Obst- und Gemüsebauern, aber auch Landwirte von großem Interesse sein dürfte.
Nach Bedarf werden Soft- und Hardware geliefert und die Prozesse von Aussaat bis Ernte betreut, Beratung unisono. Da der erdlose Anbau in den Kinderschuhen stecke, so Müller, komme es jetzt vor allem darauf an: „Vertrauen aufbauen, damit unser System eine breite Anwendung findet!“
Marktpotenzial steckt durchaus auch in Hülsenfrüchten. Derzeit werden davon nur 1,5 kg pro Kopf und Jahr verzehrt. „Das muss sich ändern“, beschloss Emilie Wegner aus Leipzig. Denn gerade Kichererbsen sind proteinreich, glutenfrei und wertvoll auch für Allergiker, so die studierte Ernährungswissenschaftlerin.
Ihre Idee: Die Erbsen schonend und ohne Fett rösten, um die Nährstoffe zu erhalten und daraus knackige Snacks fertigen! Was mit vielen Experimenten in der Küche zu Hause begann, entwickelte sich binnen kurzer Zeit zu einem Unternehmen (Hülsenreich) mit einer rund 400 Quadratmeter großen Produktionshalle, in der die Hülsenfrüchte eingeweicht, gekocht und anschließend im Röstofen getrocknet werden. Das Würzen und Verpacken erfolgt per Hand, zum Dauersortiment gehören acht herzhafte und vier süße Sorten.
Der in 90-Gramm-Tüten verpackte Knabber-Spaß soll nicht nur Veganer und Vegetarier ansprechen und ist in Filialen eines großen Drogeriemarktes, aber auch einer namhaften Bio-Kette zu haben. Noch werden die Kichererbsen aus Italien importiert, weil hierzulande zu wenig angebaut werden. „Auch das soll sich künftig ändern“, berichtet die Leipzigerin, die vor Jahren schon mal die Start-up-Days verfolgt hatte, damals lediglich als interessierte Zuhörerin …
Versierte Imker hören schon an den Geräuschen im Bienenstock, ob alles in Ordnung ist. Fehlt die Königin, gibt es eine andere Schwarmstimmung. Doch dazu muss die Frau oder der Mann vom Fach ständig bei den Bienen sein und mitunter lange Wege in Kauf nehmen. Für die Hobbyimker und -imkerinnen mit zwei, drei Völkern trifft das eher nicht zu, doch dafür fehlt es meist am geschulten Gehör. Eine Alternative besteht darin, mittels Künstlicher Intelligenz ein Tool zu entwickeln, um das Summen der Insekten zu analysieren und anhand der Schallfrequenzen zu erkennen, wie es dem Schwarm geht.
Diese Idee verfolgt die Biologin Dr. Michelle Maurer zusammen mit Wirtschaftsinformatiker Kevin Kraus und Informatiker Julian Obrecht aus Hamburg. Sie entwickeln das Monitoringsystem Hivesound, bei dem Mikrofone in den Bienenstöcken installiert werden. „Es ist aber auch möglich, für die Aufnahme ein Smartphone zu verwenden. Wir werten die Daten aus und geben Handlungsempfehlungen.“ Zunächst galt es aber im Team zu erlernen, was Imkern bedeutet. „Dafür haben Michelle und Julian einen umfangreichen Kurs besucht.“ Mit leuchtenden Augen (und obligatorischer Wollmütze) gab Kevin eine schlüssige Kurzvorstellung trotz schwierigen technischen Sachverhalts und wusste zu beeindrucken.
Jubel dann bei Nico Hansen und Marie Tauber vom Hamburger Unternehmen Vanozza. Es belegte den ersten Platz und erhielt ein Preisgeld von 1.000 Euro. „Der Auftritt hat viel Vertrauen geweckt“, so Prof. Dr. Rainer Langosch, Dekan der Hochschule Neubrandenburg und einer der sieben Juroren. Doch es war nicht nur die Art und Weise der Präsentation des Firmenkonzepts – frei heraus und ohne Power-Point-Präsentation.
Vanozza produziert pflanzlichen Mozzarella auf der Basis von Cashewkernen nur mit natürlichen Zutaten, ohne Aromen, Farb- und Konservierungsstoffe. Oberste Priorität haben Qualität, Nachhaltigkeit und Geschmack, wovon sich die Jury beim Verkosten überzeugen konnte. Die Käseälternative ist bereits bei einer großen Lebensmittelkette gelistet. Wie Nico Hansen erläuterte, waren seit 2015 rund 1.000 Versuche nötig, um den Geschmack zu verfeinern – und auch Schützenhilfe aus Norditalien. „Meine Tante hat bei der Suche nach den passenden Zutaten sehr geholfen.“ Mamma Mia!
Artikel aus der Ausgabe 05/2024 Seite 48-49
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Das Paar Caroliene & Wouter Uwland von Raunitzer Agrar GmbH waren auf der Grünen Woche in Berlin. Geschmacklich konnte die Leicoma-Wurst bei den Besuchern der Messe punkten.
Caroliene und Wouter Uwland waren auf der Grünen Woche zum zweiten Mal mit einem Stand in der Sachsen-Anhalt-Halle 23b vertreten. Eingerahmt von Altmärker Ausstellern, präsentierten die Direktvermarkter aus dem nördlichen Saalekreis Wurstspezialitäten von ihren Leicoma-Schweinen und weitere Produkte. Messegästen, denen die Erzeugnisse mundeten, drückten die Unternehmer diesmal auch einen Merkzettel in die Hände, der auf ihren Onlineshop unter www.leicoma.de/produkte-kaufen hinweist. Von dieser zweiten Vermarktungsschiene neben dem Hofladen in Gimritz bei Halle (Saale) erhofft sich das Paar eine noch stärkere Belebung des Geschäfts.
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Geschmacklich konnte die Leicoma-Wurst bei den Messebesuchern in Berlin offensichtlich punkten. Bei einer Verkostung täglich wechselnder Produktsortimente samt Umfrage in der Halle 23b erreichte die Leicoma-Salami vorigen Freitag (26.1.) unter drei ausgestellten Produkten den ersten Platz. Danach befragt, welche Wurst das „schönste Mundgefühl“ und den „besten Geschmack“ entfaltet, votierten von 261 Teilnehmenden immerhin 126 oder gut 48 % für das Erzeugnis der Marke „Gimritzer Glück“.
Die Plätze gingen an ein mittelständisches Feinkost-Unternehmen aus dem Harz bzw. eine Landfleischerei aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld, die bei der Punktevergabe nahezu gleichauf lagen. Organisiert worden war der Produktwettstreit gemeinsam von Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau sowie Agrarmarketinggesellschaft Sachsen-Anhalt.
Selbst Schweineohren, einmal geräuchert, fanden in Berlin guten Absatz. „Ich wüsste nur allzu gern, ob sie im Kochtopf oder im Hundenapf gelandet sind“, sagt Wouter Uwland amüsiert, der ebenso wie seine Gattin an einer ganzheitlichen Verwertung der Nutztiere interessiert ist.
Zu den auf der Messe vorgestellten Erzeugnissen vom Leicoma, die im Hofladen und im Webshop erhältlich sind, gehört im Übrigen auch handgemachte Seife. Für deren Fertigung wird Schmalz von der DDR-Schweinerasse verwendet. „Die Seife ging auch auf der Grünen Woche in Berlin ganz gut“, freut sich Caroliene Uwland über die Nachfrage. Ihre Idee dazu hat die 42-Jährige zusammen mit der Traumseifen-Manufaktur von Michaela Kühn in Groß Quenstedt im Landkreis Harz umgesetzt.
Deren Shop führt die Leicoma-Seifen, die derzeit in den Duftvarianten „Apfeltraum“ bzw. „Beerentraum“ zum Händewaschen und Duschen sowie in der Version „Zitrus“ als Putzmittel für den Haushalt angeboten werden, ebenso wie Hofläden weiterer Direktvermarkter und Geschäfte von Partnerbetrieben des Schlacht- und Fleischerhandwerks von Wouter Uwlands Raunitzer Agrar GmbH.
An den Demonstrationen der Landwirtschaft in den zurückliegenden Wochen hat sich Wouter Uwland persönlich beteiligt. Mit seinem Viehtransporter, mit dem er im betrieblichen Alltag die Schweine zum Schlachten bringt, schloss sich der Schweinezüchter den Protesten seiner Berufskollegen an und nahm an der Kundgebung Mitte Januar in Halle sowie an den darauffolgenden Mahnblockaden an Autobahnauffahrten teil. „Politik und Verwaltung müssen endlich Flagge zeigen, wenn Schweinehaltung in Sachsen-Anhalt noch gewollt ist“, richtet der Betriebsleiter und Züchter einen eindringlichen Appell an die Verantwortlichen auf Bundes- und Landesebene.
Die Nutzung des Spezial-Lkw für seine wöchentlichen Touren zum Schlachthof kommt den 39-jährigen Unternehmer seit Anfang Dezember vergangenen Jahres deutlich teurer. Infolge der zusätzlichen CO2-Differenzierung der Maut für schwere Nutzfahrzeuge stieg der Tarif für den Viehtransporter auf 43,1 ct/km. Bei etwa 1.500– 2.000 km Fahrstrecke im Monat laufen da einige Hundert Euro an Kosten auf. Erst am vergangenen Freitagmorgen (26.1.) hatte der Landwirt noch Schweine an die gut 100 km vom Betrieb entfernte Großschlächterei Färber im sächsischen Belgern-Schildau geliefert, bevor er sich wieder auf den Weg nach Berlin machte, um seine Ehefrau am Stand zu unterstützen.
Gern würde der Leicoma-Züchter im nächsten Jahr auch Schweine mit auf die Grüne Woche nehmen, damit die Messebesucher die Tiere nicht nur auf Fotos oder Videos auf dem Bildschirm sehen können. Aus seiner Sicht wären auch die strengen veterinärhygienischen Anforderungen zu erfüllen, indem die Schweine im Vorfeld der Messe in die Quarantäne kommen und danach direkt zur Schlachtung gehen.
Mit gesetzlichen Vorgaben muss sich der umtriebige Unternehmer auch in diesen Tagen schon wieder herumschlagen. Bis zum 9. Februar 2024 muss der Ferkelerzeuger beim zuständigen Veterinäramt des Saalekreises ein betriebliches Konzept vorlegen, inwieweit ein Umbau des Deckzentrums gesetzeskonform nach der im Jahr 2021 in Kraft getretenen Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) erfolgt. Alternativ müsste Wouter Uwland der Behörde bis zum selben Tag seinen Ausstieg aus der Sauenhaltung zum 9. Februar 2026 schriftlich erklären.
Die Schweinezucht will Wouter Uwland prinzipiell auch in Zukunft fortführen. Allerdings sieht er die Fristsetzung in seinem Fall als ein Problem. Denn die alte Stallanlage in Gimritz hat er derzeit nur gepachtet. In ihren Umbau investieren würde er aber nur, wenn sie sich bis dahin in seinem Eigentum befindet.
Der Landwirt könnte sich aber auch vorstellen, die Zucht der Leicoma-Schweine gegebenenfalls an einem anderen Standort weiterzuführen. Bedenken hegt der Betriebsleiter überdies auch aus einer weiteren Sicht: Für eine solche Investition bräuchte es Planungssicherheit für die nächsten 15–20 Jahre. Verlässlich seien die politischen Rahmenbedingungen zuletzt allerdings kaum noch gewesen.
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Die Grüne Woche 2024 in Berlin ist vorbei. Unter den vielen Besuchenden der Messe waren auch Schüler und Schülerinnen sowie Familien, die den Erlebnisbauernhof besuchten und Fragen stellten bei der Schülerpressekonferenz. Junge Wilde und frische Start-ups stellten ihre Innovationen vor – was es wohl Neues gibt?
Die Grüne Woche 2024 ist Geschichte. Etwa 275.000 Besucher zog es in die Messehallen unter dem Funkturm. Unter ihnen waren auch 15.000 Schülerinnen und Schüler, die sich über Themen und Herausforderungen in Landwirtschaft, Ernährung, Gartenbau informieren konnten. In der Ausbildungshalle young generation hub zum Beispiel – die Premiere hatte – animierten junge Handwerker Schüler zum Mitmachen, erzählten ihnen begeistert von ihren Jobs, wer wollte, konnte ihnen Löcher in den Bauch fragen.
Löcher in den Bauch fragen konnten über 500 Mädchen und Jungen aus Berlin und Brandenburg auch Landwirten, Wissenschaftlern und Politikern auf zwei Schülerpressekonferenzen. Dort standen Klimawandel und die Zukunft der Landwirtschaft angesichts immer knapper werdender Wasserressourcen im Mittelpunkt. Erstaunlich wissenshungrig waren die Grundschüler.
Die Oberschüler wiederum – und das war überraschend und zugleich enttäuschend – hatten kaum Fragen. Warum nicht? Ein Schüler zuckte nach der Veranstaltung nur mit den Schultern. Schade, dass die Chance, mit den Experten ins Gespräch zu kommen, mit ihnen zu diskutieren, nicht genutzt wurde.
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Davon mal abgesehen, war die Grüne Woche eine Plattform vieler junger Wilder, die sprichwörtlich Bock darauf haben, die Zukunft zu gestalten, anzupacken, die Werte schaffen und Verantwortung übernehmen wollen. Das zeigten eindrucksvoll auch 27 Start-ups mit ihren Ideen, Produkten und Technologien. Ob es nun Kichererbsen-Snacks oder noch eine vegane Schokolade sein müssen, sei dahingestellt. Aber ein autonomer Feldroboter, der Landwirtschaft nachhaltiger, intelligenter und effizienter machen soll, eine Pflanzentheke, die Wasser und Dünger spart, oder Künstliche Intelligenz, die den Bienenstock überwacht – das sind, wie ich finde, Innovationen oder wie es der Duden formuliert: Realisierungen neuartiger, fortschrittlicher Lösungen. Solche braucht es mehr – von mir aus auch gern mit einer Wollmütze auf dem Kopf.
Auch die Familien sollten unbedingt in den Fokus rücken, wenn wir auf die Jugend von heute schauen. Sie sind es, die Kinder zu Selbstständigkeit erziehen, Talente und Kreativität frühzeitig aus ihnen herauskitzeln können. Ein Besuch auf der Grünen Woche mag dafür nur ein kleiner Baustein sein, aber wohl doch ein sehr wichtiger – denn nicht umsonst zog es hunderte Familien vor allem in den Erlebnisbauernhof, wo es Landwirtschaft zum Anfassen und Mitmachen gab. Ob die Kleinen nun Mehl gesiebt haben oder am Lenker eines mit Biomethan angetriebenen Traktors sitzen durften – es machte riesigen Spaß und weckte vielleicht sogar schon den einen oder anderen Berufswunsch.
Ach, die Jugend von heute – da sag noch einer, sie kennt nur Computerspiele, Smartphone-Daddeln und Klimaklebeaktionen. Zumindest auf der Grüne Woche zeigte sich ein anderes Bild. Außerdem – es war doch schon immer so, dass die ältere Generation mit der Jugend so ihre Probleme hatte und ihnen keine Zukunftsgestaltung zutraute.
So wird dem griechischen Philosophen Sokrates folgende Aussage zugeschrieben: Die Jugend liebt heutzutage den Luxus, hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer …
Kommentar aus der Ausgabe 05/2024
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UPDATE 07.06: Die Partei BSW – Vernunft und Gerechtigkeit von Sahra Wagenknecht tritt bei der Europawahl am 9. Juni 2024 erstmals im großen Rahmen an. Im Programm hat sich die Partei auch zu agrarpolitischen Fragen positioniert. Was sich hinter den Plänen für die Landwirtschaft verbirgt.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) mischt die Parteienlandschaft in Deutschland zurzeit mächtig auf. Der neuen Partei um die ehemalige Politikerin der Linken wird bei der EU-Wahl am kommenden Wochenende ein Potenzial von bundesweit zwischen 5 und 7 Prozent eingeräumt – so die Werte mehrerer Umfrage-Institute vom 6. Juni. In den ostdeutschen Bundesländern könnte das Bündnis noch wesentlich stärker abräumen. Laut einer Umfrage-Auswertung des Portals DAWUM – Darstellung und Auswertung von Wahlumfragen – liegen die Prognosen zwischen 10 Prozent in Sachsen-Anhalt, 11 Prozent in Sachsen, 13 Prozent in Brandenburg, 14 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern und sogar 16 Prozent in Thüringen.
In dem zur Parteigründung am 8. Januar 2024 vorgestellten, allerdings insgesamt nur vier Seiten umfassenden Parteiprogramm des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) fehlten Aussagen zur Landwirtschaft noch völlig. In seinem Positionspapier zur Europawahl formuliert das Bündnis um die ehemalige Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht seine agrarpolitischen Vorstellungen im ersten Kapitel, das unter der Überschrift „Wirtschaftliche Vernunft“ steht. Bemerkenswert ist, dass Agrar-Fragen einen relativ großen Raum einnehmen. Indes ist eine schlüssige Linie nicht durchweg erkennbar, bleibt manches vage.
„Die EU-Agrarpolitik muss stärker national und regional ausgerichtet werden. Landwirtschaft dient zuerst der Ernährungssicherung im eigenen Land“, lautet die allerdings klare Kernaussage. Bei Umweltauflagen seien die Landwirte einzubeziehen und Kompromisse durch angemessene Übergangszeiträume und Förderungen zu finden. „Ein Desaster wie bei der Umsetzung der EU-Nitratrichtlinie durch die Düngegesetzgebung muss verhindert werden“, heißt es.
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Globale Handelsabkommen, die in Europa herstellbare Agrarprodukte umfassen, lehnt BSW ab. Als Beispiel nennt das Programm das geplante Freihandelsabkommen der EU mit den Staaten im Mercosur. Auf Ablehnung stößt auch die Spekulation mit Lebensmitteln und Boden. Um Preisstabilität sowohl für Landwirte als auch für Konsumenten zu erreichen, will die Partei einerseits die Marktmacht von Agrar- und Lebensmittelkonzernen begrenzen und andererseits Schutzzölle auf Agrargüterimporte erheben. Boden sollte in erster Linie für ortsansässige Landwirte zur Verfügung stehen und müsse bezahlbar sein.
BSW setzt auf regionale Wirtschaftskreisläufe mit kurzen Lieferwegen. Nicht nur Landwirte, sondern alle in diesem Bereich Beschäftigten müssen von ihrer Arbeit leben können, heißt es im Wahlprogramm. Dafür würden mehr dezentrale kleine und mittlere Unternehmen wie Molkereien, Schlachtereien und Lebensmittelläden gebraucht. Das bringt Landwirte nach Ansicht der neuen Partei nicht nur auf Augenhöhe mit den Verhandlungspartnern in Verarbeitung und im Handel und sorge somit für „gerechte Preise“. Zudem stärke
die regionale Struktur auch den ländlichen Raum.
Das Europawahlprogramm enthält ein indirektes Bekenntnis zum Pflanzenschutz, das in der Forderung nach „Lebensmittel- und Pflanzenschutzmittelsicherheit“ enthalten ist. Transparente und unabhängige Verfahren sollen dazu beitragen, „weniger schädliche und erschwingliche Produkte zu erhalten“.
BSW will eine „tierwohl- und umweltgerechte Tierhaltung“ mit flächengebundener Haltung sowie Futterproduktion und „Mistverwertung“ in regionalen Nährstoffkreisläufen. Die Partei fordert eine einheitliche und verbindliche Tierhaltungskennzeichnung, zudem will man Weidetierhaltung durch die Unterstützung von Herdenschutzmaßnahmen fördern.
Angestrebt wird eine „angemessene und unbürokratische Förderung von umwelt-, boden- und klimaschonenden Agrartechniken und Anbausystemen“. „Agrogentechnik“ lehnt BSW ebenso ab wie „Patente auf Leben“, und die Partei fordert den freien Nachbau von Saatgut.
Das Thema Subventionen taucht im Wahlprogramm der Partei im Zusammenhang mit Landwirtschaft nicht auf. Im Kapitel „Wirtschaftliche Vernunft“ heißt es dazu auf die gesamte Wirtschaft bezogen: „Das EU-Beihilferecht muss radikal reformiert werden. Kurzfristig sollten bestehende Ausnahmeregeln gestärkt und langfristig das Beihilfe-Verbot aus den EU-Verträgen auf extremen Subventionswettbewerb oder solche Diskriminierungen im Binnenmarkt beschränkt werden, die sich nicht durch das Allgemeinwohl rechtfertigen lassen.“
Eine an Sahra Wagenknecht gerichtete Frage auf dem Onlineportal abgeordnetenwatch.de, wie sie zu Agrarsubventionen stehe, ließ die Parteivorsitzende bislang unbeantwortet (Stand 7.6.). Der Spitzenkandidat für die Europawahlen, Fabio De Masi, besuchte Anfang Mai den stellvertretenden Bundessprecher der Freien Bauern, Marco Hintze in Krielow (Brandenburg). In dem vom BSW bei Facebook verbreiteten Video fordert Hintze, bei den EU-Flächenprämien eine Kappung bei 500 Hektar einzuführen, was der Politiker jedoch nicht kommentiert.
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Der neue Dünger OCI DYNAMON besticht durch seine hohe Qualität mit 24 % Stickstoff und 7 % Schwefel. Die Synergie aus Stickstoff und Schwefel bedeutet 24/7 effiziente Nährstoffversorgung und 24/7 Produktivität.
Ein Advertorial im Auftrag von OCI Nitrogen B.V
Ab sofort ist der neue 24/7 Dünger DYNAMON von OCI mit Stickstoff und Schwefel verfügbar. DYNAMON wurde entwickelt, um die Stickstoffeffizienz zu verbessern und dadurch höhere Ernteerträge und -qualität abzusichern.
Der hochwertige Dünger enthält 24% Stickstoff und 7% Schwefel. Die gleichbleibend hohe Produkt- und Granulatqualität von DYNAMON ist durch ein einzigartiges, gelbes Granulat gekennzeichnet.
DYNAMON eignet sich für alle landwirtschaftlichen Kulturen und gewährleistet durch die optimale Synergie von Stickstoff und Schwefel eine schnelle und effektive Stickstoffaufnahme in die Pflanzen.
Laut Dr. Thomas Mannheim, Global Head of Agronomy bei OCI, ist es für eine wirklich effektive Stickstoffausnutzung von entscheidender Bedeutung, dass genügend Schwefel zur Verfügung steht. Eine ausreichende Versorgung mit Schwefel ist daher eine Grundvoraussetzung für zuverlässige Erträge und qualitativ hochwertige Pflanzen.
„In der Zusammensetzung von Dynamon sorgt der Zusatz von Schwefel für eine effizientere Verwertung von Stickstoff und stellt sicher, dass die beiden Nährstoffe N und S besser verfügbar sind. Die positive Synergie zwischen Stickstoff und Schwefel sowie die Fähigkeit, alle Kulturen während der Vegetationsperiode mit ausreichenden Mengen an Schwefel zu versorgen, machen es zu einem äußerst effizienten Produkt. Diese Eigenschaften und die hochwertige Qualität des Granulats zeichnen den neuen Dynamon Dünger aus“, erklärt Dr. Mannheim.
Mehr Informationen zu DYNAMON unter: https://nutrinorm.de/produkte/oci-dynamon/
Agrarstrukturgesetz in Sachsen: Ein Entwurf mit Für und WiderMit einer Anhörung im Agrarausschuss fiel der Startschuss: Im Landtag hat die parlamentarische Diskussion über den Entwurf des Agrarstrukturgesetzes begonnen. Das Vorhaben bleibt umstritten.
Bei der Anhörung zum Entwurf des sächsischen Agrarstrukturgesetzes im Landtag haben Sachverständige von vier landwirtschaftlichen Verbänden erhebliche Einwände gegen das Vorhaben formuliert. Doch auch Zustimmung bekamen die Mitglieder des Ausschusses für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft zu hören. Und dies sowohl von Rechts- und Verwaltungsexperten als auch von Landwirten. In den Stellungnahmen aus den Fraktionen spiegelten sich im Nachgang im Wesentlichen die Haltungen wider, die bereits zuvor vorherrschten.
Marco Birnstengel, Geschäftsführer der Landbewirtschaftung Wesenitztal GmbH und Mitglied von Land schafft Verbindung Sachsen, kritisierte es als „Doppelzüngigkeit“, wenn in der Landwirtschaft laut dem Gesetz Obergrenzen gelten sollen. Für die Hersteller von Autos oder Kraftstoff oder im Lebensmitteleinzelhandel würden hingegen keine solchen Einschränkungen gelten.
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Dr. Andreas Eisen, Bereichsleiter im Genossenschaftsverband, erklärte, das Gesetz behindere die Entwicklung des landwirtschaftlichen Mittelstands, gehe an der Realität der Agrarstruktur vorbei und ignoriere, wie kapitalintensiv die Branche sei.
Als aussichtslosen Versuch, mit ordnungspolitischen Mitteln die Zinspolitik der EZB zu korrigieren, bezeichnete Dr. Hartwig Kübler, Vorsitzender des Verbandes der Familienbetriebe Land und Forst Sachsen und Thüringen, den Gesetzentwurf. Es sei ironisch, dass ausgerechnet nach der Zinswende ein Agrarstrukturgesetz eingeführt werden soll, wenn die Landwirtschaft keine attraktive Anlageoption mehr sei.
Henryk Schultz, Vorstand der Agrargenossenschaft „Oberes Elbtal“ Reinhardtsdorf und Vertreter des Sächsischen Landesbauernverbandes (SLB), meinte, das Gesetz schüre unbegründet Ängste und wecke Hoffnungen, die es nicht erfüllen kann.
Die vier Verbandsvertreter bemängelten, dass die vorgesehene Obergrenze Entwicklungsmöglichkeiten von Betrieben hemmen würde. Die Begrenzung der Handelbarkeit von Boden sei ein Eingriff ins Eigentum. Andreas Eisen verwies auf die Einschätzung von Banken, dass dies auch die Neubewertung von bestehenden Krediten nach sich ziehen würde. Nicht zuletzt befürchten die Kritiker ein weiteres Anschwellen der Bürokratie.
Die bestehenden Regelungen für den Bodenmarkt führten schon jetzt zu langen Verfahren, so Marco Birnstengel. Die Notwendigkeit, gesetzliche Einschränkungen einzuführen, sehe er nicht, erklärte Henryk Schultz. Pacht- und Bodenpreise in Sachsen lägen weit unter dem Bundesdurchschnitt. Die Zahl der Betriebe sei in den vergangenen zwölf Jahren gewachsen, die Betriebsgröße habe sich verringert.
Patrick Rückert, Geschäftsführer der Großdrebnitzer Agrarbetriebsgesellschaft, befürwortet das Agrarstrukturgesetz hingegen. Es stärke ortsansässige Landwirte und halte durch Preisobergrenzen den Zugriff ortsfremder Investoren fern. Die Flächenkonzentrationsgrenze von 2.500 ha hält Rückert, dessen Betrieb 3.300 ha bewirtschaftet, für vertretbar. Die Stärkung der Sächsischen Landsiedlung sei zu begrüßen, müsse jedoch finanziell untersetzt sein. Sicherstellen müsse der Freistaat, dass die den Landwirten beim Bodenkauf gleichgestellten gemeinnützigen Körperschaften ihre Flächen an regionale Landwirte verpachten und nicht renaturieren oder aufforsten.
Vor allem das Problem sogenannter Share Deals, also der Verkauf von Unternehmensanteilen an Investoren, rief Reiko Wöllert, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft in Thüringen, ins Bewusstsein. Aufgekaufte Agrarbetriebe zahlten ihre Steuern am Ort der Konzernzentrale und nicht im ländlichen Raum. Leitungsjobs fielen in der Region weg, Tierhaltung werde abgeschafft. Die Dynamik, die inzwischen entstanden sei, ließe sich nur durch ein Agrarstrukturgesetz stoppen.
Als notwendige Anpassung der Gesetzeslage an die aktuellen Bedingungen sieht Jobst Jungehülsing, bis 2023 Ministerialrat im Bundeslandwirtschaftsministerium, die Verabschiedung eines Agrarstrukturgesetzes. Durch Obergrenzen könne die erwünschte breite Eigentumsstreuung von Landwirtschaftsflächen erhalten bleiben. Dies sei rechtskonform und werde in anderen europäischen Ländern auch angewandt.
Hinweise auf juristischen Nachbesserungsbedarf in Details des Gesetzes gab Prof. Dr. Antje Tölle von der Gesellschaft für Agrarrecht. Es sei begrüßenswert, wenn das Gesetz die Gründe aufzähle, warum jemandem der Landkauf versagt werden kann, jedoch müsse dies dann vollständig sei. Für problematisch hält sie es, wenn Nichtlandwirten der Landkauf versagt wird, dann aber eine Ausnahme gemacht werde, indem bestimmte Körperschaften Landwirten gleichgestellt werden.
Die Notwendigkeit eines Agrarstrukturgesetzes sieht nach der Anhörung Volkmar Zschocke, agrarpolitischer Sprecher der Grünen, bestätigt. Es erleichtere regionalen Landwirten Kauf und Pacht und erschwere Großinvestoren den Zugriff. Die Ablehnung des SLB sei unverständlich.
Für ihn bleibe das Gesetz weiter umstritten, sagte Georg-Ludwig von Breitenbuch (CDU). „Die Fragen der Bodenmarktpolitik sind wichtig, doch der gewählte Weg falsch.“ Es bedürfe in jedem Fall noch intensiver Diskussionen.
Jörg Dornau, Agrarsprecher der AfD, machte sich Argumente sowohl von Gegnern als auch Befürwortern des Entwurfs zu eigen. Er monierte, das Gesetz schaffe mehr Bürokratie und halte zugleich die Tür für einen „Raubzug“ großer Konzerne offen.
Ein „wirksames Agrarstrukturgesetz“ befürwortet Antonia Mertsching (Die Linke). Um Bodenspekulationen von Investoren zurückzudrängen, müsse der Bodenmarkt stärker reguliert werden.
Mit einem „Agrarstrukturpaket“ will das Landwirtschaftsministerium die sächsische Agrarstruktur erhalten und Konzentrationsprozesse beim Bodeneigentum verhindern. Dazu zählt das Höfe-Gesetz, das die Fortführung eines landwirtschaftlichen Betriebes im Erbfall regelt. Es orientiert sich an der norddeutschen Höfe-Ordnung und ist unstrittig. Das Agrarstrukturgesetz soll das landwirtschaftliche Bodenrecht neu normieren und regionale Landwirte bei Kauf und Pacht von Boden privilegieren und vor überzogenen Preisen schützen. Es sieht eine Höchstpreisgrenze für Kauf und Pacht vor, ebenso eine „Flächenkonzentrationsgrenze“ von 2.500 Hektar Eigentums- oder Pachtland. Der Kauf von Agrarbetrieben oder Anteilen an ihnen soll anzeige- und genehmigungspflichtig werden.
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Die Zahl der Schlachthöfe in Ostdeutschland wird immer weniger. Bei der Fleisch- und Wurstwaren GmbH wird noch geschlachtet. Darüber informierte sich Bodo Ramelow, Ministerpräsident von Thüringen in Schmalkalden – aber auch, was er tun muss, damit es besser läuft.
Von Birgitt Schunk
Nach wie vor drücken in der Schmalkalder Fleisch- und Wurstwaren GmbH die insgesamt gestiegenen Kosten. Das Südthüringer Unternehmen betreibt noch eine der drei regionalen Schlachtstätten im Land, zerlegt, verarbeitet und vermarktet selbst. Die Zahl der Schlachthöfe geht in Ostdeutschland seit Jahren zurück.
„Monatlich müssen wir 14.000 Euro an das Veterinäramt überweisen“, erklärte Geschäftsführer Kevin Holland-Moritz dem angereisten Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke). Mit jeder Lohnerhöhung im Landratsamt steigen die Kosten weiter. „Wir brauchen hier eine Entlastung, damit die regionale Schlachtung erhalten bleibt.“ Er verweist darauf, dass der Einkauf von Fleisch inzwischen günstiger sei als selbst zu schlachten. „Bei uns werden nur Schweine aus Thüringen geschlachtet.“
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Die Gebühren für die Entsorgung der Schlachtabfälle schlagen ebenso ins Kontor. Musste der Betrieb bis Ende 2022 noch 95 Euro pro Tonne zahlen, sind es seit dem 1. Januar 2023 sage und schreibe 330 Euro pro Tonne. „In Bayern ist es die Hälfte“, weiß Holland-Moritz. Hintergrund für die Erhöhung hierzulande seien damals die gestiegenen Energiepreise gewesen. „Inzwischen gaben die wieder nach und deshalb muss auch neu kalkuliert werden“, fordert der Unternehmer.
Lob von Ramelow gab es für den Betrieb mit seinen 34 Filialen, der seit Jahren Personalengpässe mit Beschäftigten aus dem Ausland kompensiert. Menschen aus immerhin 16 Nationen sind inzwischen hier tätig. Von den 340 Arbeitskräften kommen heute 39 aus Vietnam. Das Unternehmen hat viel investiert in Gewinnung, Ausbildung und Integration – die Kontakte nach Vietnam sind eng. Zwei Wohnheime werden vorgehalten. Der Betrieb war Vorreiter im Freistaat.
Seit 2020 setzt man auf Schlachtschweine, die auf Stroh gehalten werden. Mit „STROHGUT“ wurde hierfür eine neue Marke kreiert. „Ein Auslauf ist wünschenswert – mindestens aber muss ein Offenstall vorhanden sein“, sagt Holland-Moritz. Zudem müsse das Platzangebot über dem gesetzlichen Mindeststandard liegen – gefordert ist ebenso organisches Spielzeug für die Tiere.
Derzeit werden rund 120 Strohschweine pro Woche geschlachtet, die aus Agrarbetrieben in Abtsbessingen, Behrungen und Molschleben geliefert werden. Hiermit werden die Frischfleischtheken der eigenen Filialen, aber auch Edeka beliefert. Zudem gibt es Bratwurst oder Gehacktes. Für den Mehraufwand erhalten die Landwirte 10–15 % höhere Preise gegenüber dem Marktniveau. Die Strohschweinsparte besitzt heute in der Zerlegung ein Volumen von rund einem Fünftel.
Das spezielle Fleisch wird mit einem Preisaufschlag angeboten. Detaillierte Aussagen zum Abverkauf der „STROHGUT“-Marke hat der Betrieb nicht vorliegen. „Wir können aber sagen, dass 2023 die Zahl unserer Kunden insgesamt gewachsen ist“, sagt Holland-Moritz. Dies bedeute eine Zufriedenheit mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis insgesamt – und das schließe die neue Sparte ein. „Dass die Kunden dabei bewusster einkaufen und vielleicht statt sechs nur drei Scheiben Wurst kaufen, steht auf einem anderen Blatt.“ Eigene Wege geht der Betrieb auch beim Rindfleisch – in zwei Filialen wird das „Schmalkalder Weiderind“ aus der Agrar eG Schmalkalden-Schwallungen angeboten.
Das Schlacht- und Verarbeitungsunternehmen investiert derzeit. Entstehen sollen neue Kühlzellen, eine automatisierte Wurstverpackungslinie, eine neue Auftragsbearbeitung sowie als Herzstück eine Großküche. Insgesamt nimmt man rund 7 Millionen Euro in die Hand. Durch die Küche soll es fortan noch besser gelingen, die Schweine und Rinder effektiver zu verwerten.
Die beliebten Wurstgläser aus Schmalkalden will der Betrieb außerdem so herstellen, dass diese auch ohne Kühlschrank lagerfähig sind. „Das wollen wir nicht mit Konservierungsstoffen erreichen, sondern mit moderner Technik wie Lebensmittel-Autoklaven, die durch eine thermische Behandlung die Produkte haltbar machen“, erläuterte Holland-Moritz. Die neue Küche will auch die Qualität der Imbissangebote der Filialen hoch und stabil halten. Ebenso will man in die Versorgung von Kindertagesstätten und Schulen in der Region einsteigen.
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Das US-Unternehmen Intel will auf einem Baufeld bei Magdeburg zwei Halbleiterwerke bauen. Dafür sind vom Baufeld in Sachsen-Anhalt 1,8 Millionen Tonnen Muttererde abzutragen.
Vor dem ersten Spatenstich für die südwestlich von Magdeburg geplante große Chipfabrik des US-amerikanischen Herstellers Intel rollen erst einmal die Bagger: Vom künftigen Baugelände im Industriegebiet „Eulenberg“, das rund 380 Hektar Fläche umfasst, ist eine gigantische Menge Mutterboden abzutragen.
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Sachsen-Anhalts Finanzminister Michael Richter (CDU) zufolge sind es insgesamt rund 1,8 Millionen Tonnen Erde, was etwa 80.000 Lkw-Ladungen entspreche. Wie Richter Mitte voriger Woche mitteilte, liefen derzeit die Planungen, die europaweite Ausschreibung der Arbeiten solle voraussichtlich im Februar veröffentlicht werden. Teil der Ausschreibung sei dann auch, wohin der Bördeboden mit Bodenzahlen um 100 gebracht werden soll. Es gebe verschiedene Alternativen, die man sich genau anschauen wolle, sagte Richter.
Auf dem Gelände südlich der A14 soll eine rund 40 Zentimeter starke Erdschicht abgetragen und dieses Material „standortnah“ zur Verbesserung schwächerer Böden eingesetzt werden. Das sehe der Bebauungsplan der Landeshauptstadt vor, hieß es aus dem Finanzressort. Dabei dränge aber die Zeit. Intel wolle ab Juli 2024 auf einer ersten Fläche beginnen, Höhenunterschiede auszugleichen.
Bis dahin müsse dort der Mutterboden abgetragen sein. Beendet werden soll die Maßnahme bis April 2025. „Das ist eine echte Herausforderung, die wir aber stemmen werden“, sagte Richter, der mit Kosten in zweistelliger Millionenhöhe plant. Vermieden werden solle, betonte er, den Boden zweimal „anfassen“ zu müssen.
Zu den Vorarbeiten gehören ferner archäologische Untersuchungen (Foto), Artenschutzmaßnahmen sowie Vorbereitungen zur Wasserver- und Abwasserentsorgung. Das Land Sachsen-Anhalt hat zudem eine eigene Gesellschaft gegründet, die sich um den Kauf der Grundstücke für einen „High-Tech-Park“ kümmert. Dort sollen sich zahlreiche Firmen rund um Intel ansiedeln. 250 Mio. Euro will das Land dafür in die Hand nehmen. Die Landesgesellschaft soll auch Investoren betreuen und durch den Verkauf von Flächen wieder Geld verdienen.
Die Chipfabrik von Intel ist die größte Firmenansiedlung in der Bundesrepublik seit Jahrzehnten. Die Investition in Höhe von rund 30 Milliarden Euro (Stand: Juni 2023) will der Bund mit rund zehn Milliarden Euro staatlichen Zuschüssen fördern. Die Produktion in Magdeburg soll voraussichtlich 2027 starten.
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Jeweils einen Traktor mit erneuerbarer Antriebsenergie präsentieren die vier Landtechnikhersteller Fendt, Class, John Deere und New Holland gemeinsam auf der Grünen Woche 2024 in Berlin.
Von der Redaktion der Bauernzeitung
Biokraftstoffe bzw. die Elektrifizierung von Traktoren und landwirtschaftlichen Maschinen sind laut Plattform „Erneuerbare Antriebsenergie für die Land- und Forstwirtschaft“ der erste und vor allem aktuell mengenwirksamste Schritt hin zu einer erforderlichen Diversifizierung und Dekarbonisierung der Kraftstoffversorgung in land- und forstwirtschaftlichen Betrieben.
Es gibt erneuerbare Antriebsenergien, die perspektivisch das gesamte Leistungsspektrum des land- und forstwirtschaftlichen Fuhrparks abdecken könnten und kontinuierlich im Labor und auf dem Feld getestet werden.
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Die vier Landtechnikunternehmen, die bei der Plattform Mitglied sind, stellen sich auf der Grünen Woche 2024 gemeinsam auf, um ihre jeweiligen Lösungen zu präsentieren:
Fendt tritt mit dem elektrisch angetriebenen eVario V 100 auf, der sich mit einer Dauerleistung von 55 kW und einer Akkukapazität von 100 kWh etwa fünf Stunden im Einsatz bewähren kann. Durch die geringe Lärm- und Emissionsbelastung eignet er sich hervorragend im Stall und auf dem Hof, aufgrund seiner relativ kleinen Breite von 1,76 m bietet er sich zudem in Obst- und Weinbau an.
John Deere positioniert sich daneben mit dem 6 R 215, der aus schließlich mit Pflanzenöl betankt werden kann und dabei eine Maximalleistung von 237 PS plus 22 PS Intelligent Power Management auf den Acker bringt. Die Ölsaaten für den Kraftstoff können auf den betriebseigenen oder auf benachbarten Feldern angebaut und regional verarbeitet werden, sodass ein klimaneutraler Energieträger entsteht.
Claas stellt sich mit seinem Axion 960 Terra Trac auf, der es mit HVO-Dieselkraftstoff (hydriertes Pflanzenöl) auf bis zu 445 PS Maximalleistung schafft. Durch das Fahrerassistenzsystem Cemos können rund 12 % Kraftstoff eingespart werden. Bei der Verwendung von HVO aus Abfall- und Reststoffen können die CO2-Emissionen um 90 % reduziert werden.
New Holland zeigt auf dem Gemeinschaftsstand seinen T 6.180 Methane Power, der ausschließlich mit Biomethangas angetrieben wird. Mit einem Tankvolumen von 450 l und einem maximalen Drehmoment von 740 Nm verzeichnet der Schlepper einen um 70 % reduzierten Stickstoffoxid-Ausstoß und emittiert 99 % weniger Partikel als Motoren der Abgasstufe 5. Besonders für Betriebe, die selbst über eine Biogasanlage verfügen oder in der Nachbarschaft eine Tankstelle haben, demnach eine zukunftsfähige Lösung.
Seit Mai 2016 setzen sich Verbände, Unternehmen und Institutionen aus den Bereichen Landwirtschaft, Landtechnik und Biokraftstoffe gemeinsam in der Branchenplattform „Biokraftstoffe in der Land- und Forstwirtschaft“ für die Erforschung und neutrale Informationsvermittlung zum Thema erneuerbare Antriebsenergien ein. Die technologischen Entwicklungen und der Beitritt weiterer Unternehmen wurden zum Anlass genommen, den Verbund vor einem Jahr zur Plattform „Erneuerbare Antriebsenergie für die Land- und Forstwirtschaft“ zu erweitern und umzubenennen.
Sven Herrmann gibt im Video einen Einblick zum Thema Wasserstoff als Kraftstoff der Zukunft für landwirtschaftliche Betriebe. Am 15. Dezember 2022 sprach er darüber im Praxis-Talk.
Alle Praxis-Talks sind in zwei Pakten mit jeweils 4 Talks bei der Landakademie erhältlich: https://www.landakademie.de/praxis-talk/
Alle Learnings und Erkenntnisse von Praxis-Talk #11 sind in der App der Bauernzeitung erhältlich.
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