Meerrettich im Spreewald: Penicillin der Bauern

Im Spreewald hat die Meerrettichernte begonnen. Die scharfen Wurzeln werden dort auf rund zehn Hektar angebaut und verarbeitet. Gerieben verfeinern sie so manche Gerichte und wirken zudem gegen Erkältungen.

Von Bärbel Arlt

Reinhard Mich vom Gemüsebaubetrieb Spreewald in Klein Radden schwört auf Meerrettich. Bei ihm, so sagt er, komme er jeden Tag auf den Tisch. Was für andere Knoblauch sei, sei für ihn der Meerrettich. Denn der hält – davon ist der 75-Jährige überzeugt – gesund. Wen wunderts, schließlich wachsen die scharfen Wurzeln auf den Feldern des Betriebes auf 8,5 ha und damit auf der größten zusammenhängenden Meerrettichfläche im Spreewald.

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Meerrettich im Spreewald: Durchschnittliche Ernte

In der zweiten Novemberwoche 2023 ging es dem Gemüse zum ersten Mal in diesem Herbst an die Wurzeln.

„Wir ernten rund zwei Drittel jetzt, ein Drittel im Frühjahr“, sagt der Chef des Familienbetriebes Marcel Mich, der in diesem Jahr eine eher durchschnittliche Ernte erwartet. Das Frühjahr war zu nass, sodass die Fechser (Meerrettich-Stecklinge) etwa zwei Wochen zu spät in die Erde kamen. Negativ wirkte sich dann die Trockenheit in den folgenden Monaten aus, und jetzt ist es wieder zu nass. Marcel Mich schätzt, dass pro Hektar um die zehn Tonnen vom Feld kommen. Doch der Ertrag sei das eine, Qualität das andere, und die bestimmt letztlich den Preis. Das heißt, dick sollten die Stangen sein, denn diese haben auch die meiste Schärfe. Doch auch der Boden – möglichst humus- und nährstoffreich – hat Einfluss auf die Qualität.

Meerrettich-Ernte im Spreewald
Meerrettich-Anbau auf rund 8,5 ha, der jetzt geerntet wird. (c) Thomas Uhlemann

Geerntet wird bis Ende November bzw. bis zum ersten Frost. Dass noch ein Drittel der Wurzeln im Boden bleibt, wird vor allem damit begründet, dass frische Rohware für die Verarbeitungsbetriebe über einen längeren Zeitraum verfügbar ist und Lagerkapazitäten gespart werden. Und verarbeitet wird der Spreewälder Meerrettich natürlich direkt im Spreewald. Drei Betriebe bauen dort noch die würzigen Stangen an und in zwei Betrieben kommt er gerieben in die Gläser – entweder pur oder mit Sahne, Preiselbeeren, Apfel, Roter Bete, Honig, Knoblauch, Ingwer oder Sanddorn verfeinert. Verwendet wird er in der Küche gern als Zutat für Soßen, zu Fisch, Fleisch oder einfach nur als Topping auf Wurst-oder Schinkenbrot.

Spreewälder Meerrettich – Spezialität mit Zukunft?

Spreewälder Meerrettich ist wie auch die Spreewälder Gurke eine regionale Spezialität mit langer Tradition. Seit 1999 trägt er das Gütesiegel für „Geschützte geografische Angabe“. Das heißt, bei Verarbeitung wird überwiegend Meerrettich aus regionalem Anbau verwendet. Doch hat die alte Spreewälder Kulturpflanze noch eine Zukunft in der Region? „Wir hoffen es. Doch was kommt, wissen wir nicht“, sagt Marcel Mich.

Denn auch wenn der Traktor im Schneckentempo übers Feld rollt und mit dem Roder das Wurzelgeflecht aus der Erde rüttelt, sind Anbau und Ernte mit hohem Arbeitsaufwand verbunden und überwiegend Handarbeit, für die es kaum noch Enthusiasten gibt. Senior Reinhard Mich sieht als ein Damoklesschwert auch den Mindestlohn. Und andere Herausforderungen, mit denen Landwirtschaft und Verarbeitungsbetriebe zu kämpfen haben, tun ihr übriges.

Spreewälder Meerrettich
Gesäubert, gerieben und verfeinert kommen die scharfen Wurzeln dann in die Gläser und zum Verbraucher. (c) Thomas Uhlemann

Meerrettich gegen Erkältung: Natürliches Heilmittel

Meerrettich hat aber nicht nur in der Küche einen festen Platz. Er ist seit Jahrtausenden ein natürliches Heilmittel und wird aufgrund seiner vielen gesundheitsfördernder Inhaltsstoffe auch „Penicillin der Bauern“ genannt.

Er wirkt zum Beispiel antibakteriell, stärkt Abwehrkräfte, löst Husten. So sieht Michael Petschick vom Biosphärenreservat Spreewald neben der Vermarktung als Gemüsemeerrettich auch eine Zukunftschance der alten Landsorte oder besser des „Meerrettichs Spreewälder Herkunft“ in der pharmazeutischen Nutzung. Und Marcel Mich gibt dann am Feldrand gleich noch ein Rezept gegen Erkältung mit auf den Weg: Meerrettich in eine Tasse reiben und die ätherischen Öle inhalieren.

Meerrettichklöße: Rezept der Woche

Zutaten für 4 Personen

Zubereitung

Kartoffeln schälen und kochen. Die Brötchen in kleine Würfel schneiden, in Butter rösten, beiseitestellen und abkühlen lassen.

Die abgekühlten Kartoffeln reiben, zusammen mit dem Meerrettich, den Eiern, dem Kartoffelmehl, Salz und zwei bis drei Esslöffeln Wasser zu einem Teig kneten und daraus Klöße formen. In die Mitte von jedem Kloß einige geröstete Brötchenwürfel drücken.

Die Klöße in Mehl wälzen, knapp zehn Minuten in leicht siedendem Wasser kochen und danach weitere zehn Minuten ziehen lassen.

Die Klöße schmecken besonders gut zu Fischgerichten, aber auch zu Ochsenbrust oder Tafelspitz. Als schmackhafte Beilage machen sie zudem aus fast jeder Brühe eine leckere Hauptmahlzeit.

Rezept aus Tolle Rezepte aus Omas Bauernküche von Hans-Dieter Lucas.

Im Bauernzeitung-Shop verfügbar: Tolle Rezepte aus Omas Bauernküche | BU-05277-0-01-DBV (bauernzeitung.de), ISBN 978-3-9821052-7-7.

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Kartoffeln in einem Sack Detailansicht
Kartoffeln lassen sich wunderbar vielfältig zubereiten (c) IMAGO / Cavan Images

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Finanzierung Landwirtschaft: Bankenwelt im Wandel

Engagements landwirtschaftlicher Betriebe kommen bei Banken auf den Prüfstand. Die aktuelle Krisensituation und eine sich im Wandel befindende Bankenwelt spielen eine Rolle.

Von Johannes Dreer und Arnd Bühle, Untergruppenbach www.finagrar.de

So wie es die Landwirtschaft nicht gibt, gibt es auch die Banken nicht. So wie wir in der Landwirtschaft seit Jahrzehnten einen rasanten Strukturwandel erleben, so erleben wir ihn auch im Bankensektor.

Sparkassen, Privat- und Genossenschaftsbanken stehen vor Fragen, die auch die Landwirtschaft seit Jahrzehnten beschäftigen. Der Strukturwandel schreitet auch bei den Banken voran. Strukturwandel an sich ist weder gut noch schlecht.

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Finanzierung Landwirtschaft: Strukturwandel

Fusionen und Zusammenschlüsse von Banken sowohl im genossenschaftlichen als auch im Sparkassensektor führen zu immer größeren regionalen Genossenschaftsbanken und Sparkassen. Die regionale Größe der entstehenden Banken hat Vorteile, aber auch Nachteile. Die Ausdehnung der Region erschwert zunehmend die räumliche und persönliche Identifikation. Damit wird auch das Regionalprinzip in Teilen immer mehr aufgeweicht.

Nicht jede Fusion ist automatisch eine sinnvolle Lösung. Dies gilt umso mehr, wenn sich die Fusionspartner zu ähnlich und zu wenig komplementär sind. Kooperationen können fehlende Größe bis zu einem gewissen Grad ausgleichen. So haben die Finanzverbünde der Sparkassen und Volksbanken gemeinsame IT-Dienstleister. Kooperationen sind aber nur dann eine sinnvolle Alternative, wenn wirklich alle an einem Strang ziehen.

Banken haben fortlaufend strategische Entscheidungen zu treffen, auch die, in welchen Branchen sie agieren wollen. Entscheidet sich eine Bank für Landwirtschaft, dann stellt sich die Frage, in welchen Losgrößen Betriebe finanziert werden sollen.

Banken verändern ihren Fokus

In allen Kreditinstituten verändert sich der Fokus auf das Geschäft der Agrarfinanzierung stetig. Entsprechend entstehen ausgewiesene Agrarabteilungen in diesen Banken oder bestehende Agrarabteilungen werden abgebaut.

Auch bereits auf das Agrargeschäft spezialisierte Privatbanken verändern ihren Landwirtschaftsfokus entsprechend ihren Entscheidern und Eigentümern. Der reicht vom kompletten Abschied aus dem Agrargeschäft und der Konzentration auf sehr große Losgrößen bis hin zur Kreditvergabe auch an kleinere Betriebe. Außerdem leiden die Banken unter dem Einbruch der Wirtschaft.

Bei Unternehmen in der Krise wird in der eigenen Wahrnehmung und Selbstdarstellung gerne das geschäftliche Umfeld – insbesondere auch die Bank – ursächlich für eine Krise gesehen. Aktuell wird in Teilen die Corona-Krise und dann die Energie-Krise als ausschlaggebend für die eigene betriebsindividuelle Krise gesehen – und sei es nur indirekt, weil der Handel damit argumentiert.

Natürlich gibt es Situationen und Härtefalle, in denen dies auch überwiegend so zutrifft. Grundsätzlich beschleunigt die aktuelle Krise jedoch nur die Selektion. Wer sein Geschäftsmodell nicht im Griff hat, war bereits vorher – bemerkt oder unbemerkt – in Schwierigkeiten. Krisen werden immer wieder auftreten – in unterschiedlichem Ausmaß und unterschiedlicher Geschwindigkeit, aber beständig.

Betrachtet man Familienunternehmen mit langer Tradition ohne Emotionen, so muss man feststellen, dass es die absolute Ausnahme ist, wenn eine Familie über mehrere Generationen hinweg erfolgreich das Gleiche tut. Es ist wahrscheinlicher, dass es Generationen gibt, die weniger erfolgreich sind, oder Generationen, die sich in eine andere Richtung entwickeln und die Unternehmen stark verändern.

Wie begegnen sich Landwirte und Banken?

Dementsprechend gibt es den „einfachen“ landwirtschaftlichen Betrieb ebenso wie die „einfache“ Bank heute kaum noch. Ein bäuerlicher Familienbetrieb steht heute meist auf mehreren Standbeinen oder bündelt mehrere Einzelbetriebe in der Wertschöpfungskette. Die Betriebe sind komplexer geworden.

Zudem ist der Immobilienwert dieser Betriebe in Gunstlagen und Metropolregionen deutlich gestiegen. Die Landwirtschaft bietet hervorragende Sicherheiten. Allerdings ist die Rentabilität des Sektors nach wie vor mäßig und von Zeit zu Zeit treten wirtschaftliche Drucksituationen im operativen Betrieb oder aufgrund der Generationenfolge auf. […]

Finanzierung Landwirtschaft – Ein Fazit

Das erwartet Sie weiter im Artikel aus der Ausgabe 46/2023 Seite 44-45:

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Investitionen in der Landwirtschaft: In der Kostenspirale gefangen

Landwirte stehen vor großen Herausforderungen bei der Errichtung neuer Ställe, denn die Tierhaltung steht im Spannungsfeld zwischen Tierwohl, Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit. Neue Ställe können nur dann gebaut werden, wenn Landwirte mit ihren Produkten Geld verdienen, kommentiert Detlef Finger.

Von Detlef Finger

Es gibt gute Gründe für Landwirte, einen Stall zu modernisieren oder neu zu bauen. Eine solche Investition bindet aber viel Geld. Die Finanzierungskosten beeinflussen die Wirtschaftlichkeit der Produktion für 20 Jahre oder länger. Bauvorhaben wollen daher wohl überlegt und genauestens geplant sein. Wesentliche Begleitumstände gilt es, vorab detailliert aufzuarbeiten.

Insbesondere bei hoher Fremdkapitalbelastung (Stichwort: aktuelle Zinsentwicklung) müssen künftige Entwicklungen der Erzeugerpreise und Ausgleichszahlungen nüchtern und vorsichtig eingeschätzt werden. Nur dann führt der neue Stall zum Erfolg und nicht in die Schuldenfalle.

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Investitionen in der Landwirtschaft: Bauvorhaben und Tierwohl

Neue Ställe, mögen sie aus Tierwohlsicht noch so wünschenswert sein, können nur dann gebaut werden, wenn Landwirte mit ihren Produkten Geld verdienen. Verlässliche Prognosen dahingehend sind angesichts volatiler Märkte auch für tierische Erzeugnisse jedoch kaum möglich. Die Erlöse für Rind- und Schweinefleisch waren zuletzt besser, die Milchauszahlungspreise befinden sich nach kurzem Zwischenhoch wieder auf Talfahrt. Die Betriebsprämien sinken ebenfalls.

Das bedeutet, dass Landwirte ihr Einkommen zunehmend am Markt generieren müssen. Allerdings können sie – im Gegensatz zu anderen Branchen – der Molkerei oder dem Schlachthof ihre gestiegenen Kosten nicht in Rechnung stellen. Händler und Dienstleister tun dies unter Verweis auf Inflation und Mindestlohn sehr wohl. Das führen deren Bescheide über Kostenerhöhungen den Landwirten täglich vor Augen.

Bauvorhaben sind zudem an strenge umwelt-und baurechtliche Bedingungen geknüpft. Neben langwierigen Genehmigungsverfahren tun Regelungswut, Bürokratie und Bürgerinitiativen ihr Übriges. Vor allem aber sind die politischen Vorgaben kaum noch kalkulierbar. Fakt ist aber: Tierwohl im Stall wird zum Maßstab. Somit steht die Viehhaltung mehr denn je im Spannungsfeld zwischen Tierwohl, Umweltschutz und Ökonomie.

Um zukunftsfähig zu sein, muss die Tierhaltung unter Berücksichtigung dieser Zielkonflikte optimiert werden. Doch je teurer ein Stallplatz ist, umso mehr Produkt muss ein Betrieb verkaufen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Für einen Kuhplatz im Tierwohlstall werden inzwischen bis zu 20.000 € (!) Komplettkosten aufgerufen.

Gesunkene Nachfrage und Abwärtsspirale

Einschätzungen von Landwirtschaftlicher Rentenbank und Deutschem Bauernverband zeigen, dass das geplante Investitionsvolumen auf einen bislang nicht für möglich gehaltenen Tiefstand gefallen ist. Finanzierungen für Schweine-, Rinder- und Geflügelställe sind stark rückläufig. Beim Borstenvieh ist die Nachfrage nach Förderkrediten schon 2022 um 90 % eingebrochen.

Kostensenkungen sind in der Viehhaltung nur begrenzt möglich. Sie dürfen nicht zulasten von Tierwohl und Qualität gehen. Das Sparen bei Arbeitskräften und Löhnen manövrierte manchen Betrieb erst in die jetzige Personalmisere hinein. Hier anzusetzen, befeuert die Abwärtsspirale und steht im krassen Widerspruch zum Fachkräftemangel. Wachsen in der Größe kommt nur für Profis infrage.

Die Leistung beim Einzeltier steigern, wäre eine Option zur (Stück-)Kostensenkung. Das bringt ein Plus an Liquidität, kann jedoch die Marktsituation und die gesellschaftliche Debatte rund ums liebe Vieh verschärfen. Die einzige Stellschraube, die nichts kostet, ist eine gute fachliche Arbeit bzw. die Optimierung des Managements, etwa um Verluste zu senken.

Kommentar aus der Ausgabe 46/2023

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Blauzungenkrankheit in Deutschland: Das Virus ist zurück

In Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen ist ein neuer Erregertyp der Blauzungenkrankheit nachgewiesen worden. Nun steht zu befürchten, dass die relativ milden Temperaturen für weitere Ausbrüche sorgen.

Von Christoph Feyer

Der Freiheitssatus hatte tatsächlich nur vier Monate Bestand. Erst im Juli dieses Jahres wurde Deutschland offiziell wieder als „landesweit frei vom Bluetongue Virus (BTV)“ eingestuft. Damit ist es nun schon wieder vorbei. Anfang November bestätigte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) fünf Infektionen mit dem BTV-Serotyp 3. Die Blauzungenkrankheit ist zurück in Deutschland.

Ausgebrochen war die ursprünglich aus den Tropen stammende Tierseuche zuvor in den Niederlanden. Am 6. September kam es dort in den Regionen Nordholland und Utrecht in Schafzuchtbetrieben zu den ersten BTV-3-Ausbrüchen. Kurz danach stieg ihre Zahl landesweit rasant an. Der Niederländischen Lebensmittel- und Verbraucherschutzbehörde (NVWA) zufolge sind mit Stand vom 13. November bereits 5.350 Betriebe betroffen, darunter viele Schafzüchter, aber in erheblichen Ausmaß auch Rinder- sowie mehrere Dutzend Ziegenhalter. Die Statistik des Nachbarlandes weist rund 8.200 Schaf, 3.200 Ziegen und 23.000 Rinder haltende Betriebe aus, was das enorme Ausmaß zeigt. Seit Anfang September verendeten bereits mehrere zehntausend Schafe.

Auch Belgien und Frankreich blieben nicht verschont: Von dort wurde das Auftreten der neuen Variante im September gemeldet. Bei den beiden, bereits Anfang August in der spanischen Provinz Ciudad Real in zwei Schafhaltungen nachgewiesen BTV-Infektionen, handelt sich aber um den Serotyp 4.

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Blauzungenkrankheit in Deutschland: Scheinbar unaufhaltsam

Hierzulande trat am 11. Oktober in einem Schafbestand auf dem Rheindeich bei Kleve (Nordrhein-Westfalen) der erste BTV-3-Verdachtsfall auf. Der Erregernachweis durchs FLI folgte einen Tag später. Dem Besitzer der 30 Tiere wurde sofort eine sogenannte Verbringungssperre auferlegt. Aber das half wenig. Nur 14 Tage später erkrankte ein Tier eines 20 km entfernten Schafhalters an BT.

Fast zeitgleich brach die Krankheit in Niedersachsen aus. Am 25. Oktober wurde ein Fall in einem Schafbestand im Landkreis Ammerland bestätigt. Danach zeigten ein Rind im nördlichen Emsland und ein Schaf in der Grafschaft Bentheim die typischen Symptome. Auch bei ihnen wurde der Serotyp 3 nachgewiesen. Die Stallgenossinnen aus der 15-köpfigen Mutterkuh- bzw. der 28-köpfigen Schafherde zeigten bisher aber wohl noch keine Krankheitssymptome. Auch die beiden Tierhaltungen wurden sofort gesperrt.

Eine Tötung der Bestände ist aber nicht vorgesehen. Allerdings müssen die Tierhalter dafür sorgen, dass sich das Virus nicht weiter ausbreitet. Zudem wurden sowohl Nordrhein-Westfalen als auch Niedersachsen der Status „seuchenfrei in Bezug auf Infektionen mit BTV“ entzogen. Und das hat ernste Folgen.

Tiergesundheitsrecht und Maßnahmen

Sollen Rinder, Schafe, Ziegen sowie Gatterwild und deren Sperma, Eizellen oder Embryonen die Region verlassen, sind jetzt bestimmte Auflagen zu erfüllen. Rechtsgrundlage ist das neu geschaffene Animal Health Law (Tiergesundheitsrecht) der Europäischen Union.

Das schreibt unter anderem vor, dass die Wiederkäuer aus den betroffenen Gebieten vor dem Transport in seuchenfreie Regionen klinisch gesund, labordiagnostisch auf eine Infektion mit dem BT-Virus untersucht und natürlich antikörperfrei sein müssen. Zudem sind sie mit Anti-Mückenmitteln zu behandeln. Die Auflagen gelten so lange, bis die Bundesländer den Seuchenfreiheitsstatus wiedererlangt haben. Nach aktueller Rechtslage gelingt das jedoch nur, wenn zwei Jahre lang keine Infektionen aufgetreten sind oder die gefährdeten Tiere immun sind. Dafür wäre allerdings die Impfung aller empfänglichen Nutztiere gegen die Blauzungenkrankheit erforderlich.

Sollen Wiederkäuer aus BTV-freien Bundesländern nach NRW oder Niedersachsen verbracht werden, ist das aber noch immer ohne Auflagen möglich. Trotzdem merken beispielsweise Rinderhalter bereits deutliche Auswirkungen. In Niedersachsen gibt es zum Beispiel viele Milchmastbetriebe, und die stallen jetzt sehr zögerlich ein, was seit geraumer Zeit die Preise für Bullenkälber drückt.

Viruserkrankung mit Anzeigepflicht

Bei der Blauzungenkrankheit handelt es sich um eine anzeigepflichtige Viruserkrankung der Wiederkäuer. Bei dem bislang in Deutschland vorkommenden Serotyp 8 werden in der Regel milde Symptome beobachtet. Zum Serotyp 3 liegen noch keine Erfahrungen vor. Für Menschen ist die Erkrankung völlig ungefährlich.

Virusüberträger sind kleine Mücken (1–3 mm lang) der Gattung Culicoides (Gnitzen). Infizierte Gnitzen bleiben lebenslang infektiös und können nach einer Woche Entwicklungszeit das Virus bei einer Blutmahlzeit auf das Säugetier übertragen. Die klinischen Symptome bei Rindern sind Entzündungen der Zitzenhaut und der Schleimhäute im Bereich der Augenlider, Maulhöhle und Genitalien. In der Folge kommt es zu Bläschenbildung sowie Ablösungen der Schleimhäute an Zunge, Maul und Kronsaum. Die klinischen Erscheinungen ähneln denen der Maul- und Klauenseuche. Das Virus bleibt in den Tieren in der Regel 100 Tage aktiv. Die Krankheit kann aber ausheilen. Anschließend bilden die Tiere eine belastbare Immunität aus.

Die klinischen Anzeichen beim Schaf sind schwerwiegender und circa sieben bis acht Tage nach der Infektion zu beobachten. Dann zeigen sie eine erhöhte Körpertemperatur, Apathie und sondern sich von der Herde ab. Es kommt zur Schwellung der Maulschleimhäute, vermehrtem Speichelfluss und Schaumbildung vor dem Maul. Die Zunge und der Hals können anschwellen, und die Zunge kann aus dem Maul hängen. Der Kronsaum kann sich entzünden und es kommt zu Lahmheiten. Tragende Tiere können abortieren.

Blauzungenkrankheit 3D Virus
Rinder, Schafe und Ziegen, aber auch Wildwiederkäuer und Neuweltkameliden wie Alpakas können an der Blauzungenkrankheit erkranken. (c) Sabine Rübensaat

Blauzungenkrankheit: Noch kein Impfstoff

Einen Impfstoff gegen den Serotyp 3 gibt es zurzeit in Europa nicht. Impfstoffe gegen andere Serotypen schützen nicht gegen den BTV-3. Auf dem Agrarratstreffen in Luxemburg Ende Oktober 2023 appellierten deshalb die Agrarminister von Deutschland, den Niederlanden und Belgien an die Pharmaindustrie, einen angepassten Impfstoff gegen die neuen Typen der Blauzungenkrankheit zu entwickeln.

Cem Özdemir betonte zudem, dass das Friedrich-Loeffler-Institut mit den niederländischen Forschungseinrichtungen bereits in sehr intensivem Kontakt stehe. Darüber hinaus pochte der Grünen-Politiker auf EU-finanzierte Forschungsprojekte. Laut dem niederländischen Landwirtschaftsminister Piet Adema drängt dabei jedoch die Zeit.

Gegenwärtig sei die Situation zwar noch nicht vollends außer Kontrolle geraden, da die Mücken als Vektor der Krankheit in der kälteren Jahreszeit deutlich weniger aktiv seien. Aber spätestens mit Beginn des nächsten Frühlings müsse ein angepasster Impfstoff bereitstehen.

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Jersey-Rinderherde auf der Weide. (c) Sabine Rübensaat

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Hoflader im Test Teil 2: Wer hebt am besten?

Im zweiten Teil zum Hoflader-Test geht es um Höhen und Lasten und die Bewertungen beim Arbeitseinsatz. Dabei wurde auf Unterschiede zwischen den dieselbetriebenen und den elektrifizierten Maschinen geachtet.

Von Martin Vaupel, Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Hoflader sollen die tägliche Arbeit erleichtern. Ihr Spezialgebiet ist dabei das Heben und Bewegen von Lasten. Ging es im ersten Teil des Vergleichstests (Bauernzeitung 43/2023, S. 29 ff.) vor allem um Motorisierung und Verbrauch, prüfen wir diesmal, ob sie sich einfach bedienen lassen und eine gute Übersicht auf die Arbeitswerkzeuge bieten.

Acht Hoflader von vier Herstellern haben am Test der Landwirtschaftskammer Niedersachsen teilgenommen. Der Schwerpunkt des Tests lag im direkten Vergleich eines dieselbetriebenen Hofladers zu einem elektrisch angetriebenen Lader desselben Herstellers. Bei jedem der getesteten Lader gibt es Licht und Schatten, aber alle Maschinen lassen sich für die vielfältigen Aufgaben eines Hofladers einsetzen. Da die Lader auf den landwirtschaftlichen Betrieben unterschiedlich zum Einsatz kommen und jeder Betrieb andere Anforderungen stellt, wird in diesem Hofladertest auch kein Testsieger gekürt.

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Hoflader im Test Teil 1
Die Testkandidaten wogen alle unter 3 t und hatten keine Kabine, sondern waren nur mit einem Fahrerschutzdach ausgestattet. (c) LWK Niedersachsen

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Zuerst ein Blick um die Hoflader herum: Erster Kritikpunkt – der alle Hersteller betrifft – ist, dass keiner der getesteten Hoflader einen Werkzeugkasten an Bord hat. Im praktischen Betrieb „fliegen“ dann Zange, Hammer und Splinte irgendwo auf dem Lader herum – nicht schön. Natürlich kann sich jeder einen entsprechenden Kasten irgendwo anschrauben, aber für die aufgerufenen Preise sollte diese Ausstattung selbstverständlich sein.

Die Batterie beim Diesellader Giant G2300 ist sehr schlecht zugänglich und nur mit Schraubarbeit zu erreichen. Optional gibt es aber einen Batterie-Außenanschluss. Da der Fahrerstand des Weidemann 1280 kippbar ist, kann die Batterie gut erreicht werden. Die Kotflügel am Testlader Giant G2300 haben die Reifen nicht vollständig abgedeckt. Optional sind Kotflügelverbreiterungen, so wie sie beim Giant G2200E verbaut waren, erhältlich. Die Kotflügel bei Weidemann können auf die jeweilige Reifenbreite eingestellt werden und so müssen bei einer Umbereifung nicht extra neue Abdeckungen gekauft werden. Beim 1280 funktioniert das über ein Spannband und am 1190e mit Langlöchern.

Trittstufen und Steile Aufstiege

Da oft vom Hoflader auf- und abgestiegen wird, ist ein angenehmer Ein-/Ausstieg zum Fahrerstand wichtig. Bei beiden JCB-Ladern ist die unterste Stufe mit 48 cm am höchsten angebracht. Zudem haben fast alle Lader einen relativ steilen Ein-/Ausstieg und die unterste Stufe ist beim Aussteigen nicht direkt zu sehen. Die beiden Lader von Schäffer konnten hier punkten und wurden mit „gut“ bewertet.

Die Sicherheitstüren kamen beim Testteam hingegen nicht so gut an. Sie gehen nach oben auf und großgewachsene Personen können sich durchaus an der geöffneten Tür stoßen. Sicherlich eine Sache der Gewohnheit. Allerdings ermöglicht diese Art der Türöffnung das Ein- und Aussteigen unter beengten Verhältnissen. Die Handhabung und die Höhe des Türgriffs ist beim Weidemann 1190e mit sehr gut bewertet worden. Der Test-JCB 403 hat keine Tür, sondern nur einen festen Sicherheitsbügel verbaut. Bei beiden JCB-Ladern und auch bei den Ladern von Weidemann ist der rechte Auf-bzw. Abstieg nicht möglich. Die Giant-Hoflader glänzen durch einen Auf- und Abstieg, der sowohl von der linken, als auch von der rechten Fahrzeugseite prima möglich ist. Grund dafür ist sicherlich das Fahrerschutzdach, das vorne keine Pfosten hat und somit mehr Platz bietet.

Trittstufe beim Schäffer
Die Trittstufe beim Schäffer 3630 ist groß und in einer angenehmen Höhe angebracht. (c) LWK Niedersachsen

Apropos Fahrerschutzdach: Die Dächer der beiden Giant-Lader und des Weidemann 1190e sind klappbar. So kann auch in sehr niedrige Gebäude eingefahren werden, denn die Höhe liegt dann unter 2 m. Außerhalb der Bewertung haben wir die Dächer einmal abgeklappt. Beim Weidemann 1190e geht das fix, und ohne Werkzeug ist das Dach innerhalb von einer guten Minute geklappt. Bei Giant ist das aufwendiger, dauert länger und auch Schraubarbeit ist erforderlich. Auch bei JCB ist optional ein vergleichbares Klappdach erhältlich.

Hoflader und Sicherheit: Sitzprobe sinnvoll

Damit sind wir schon auf dem Fahrerstand angelangt. Am komfortabelsten wurde der Weg zum Sitz bei den Weidemann-Ladern bewertet. Man kommt gut mit einem Bein um die Lenksäule herum und kein Getriebetunnel schränkt den Zugang ein. Auf dem Sitz angelangt, ist insbesondere bei den JCB-Ladern und beim Weidemann 1280 die Kopffreiheit zum Fahrerschutzdach sehr begrenzt. Für größere Fahrer kann das sehr unangenehm sein, da alle Hoflader nicht sonderlich gefedert sind und somit eine aufrechte Fahrposition kaum möglich ist. Vor dem Kauf eines Hofladers sollten großgewachsene Fahrer daher unbedingt eine Sitzprobe absolvieren.

Noch ein Wort zu den Sitzen: Erfreulich, dass alle mit einem Gurt ausgerüstet waren. Der Gurt rettet Leben, auch gerade bei den schmalen Hofladern, mit denen auch mal ein Umfallen möglich sein kann. In der Praxis werden die Gurte leider meistens zu wenig genutzt. Das ist allerdings auch verständlich, wenn sie, wie beim Schäffer 3630 und den Weidemann-Ladern, nicht über einen vollautomatisch einziehbaren Sicherheitsgurt verfügen – das ist nicht praxistauglich! Am besten funktionierte der Gurt bei […].

Hoflader Kipplast
Achtung: Maximale Kipplast im geknickten Zustand erreicht, mehr geht nicht, sonst wird es gefährlich. Der JCB 403 hatte im Test eine Kipplast von 943 kg. (c) LWK Niedersachsen

Das erwartet Sie weiter im Artikel aus der Ausgabe 45/2023 Seite 32-37:

Ausgabe 45/2023
Bauernzeitung 45/2023

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Strohfiguren Fotowettbewerb: Wir sind die Schönsten!

Vor einigen Wochen haben wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, aufgerufen, uns Bilder Ihrer Strohfiguren zu schicken. Es kamen nur tolle Motive – und so war es nicht leicht, die Sieger zu küren.

Gesucht wurden Fotos von Strohpuppen oder Strohfiguren, die während der Hof- oder Erntedankfeste 2023 entstanden sind. Ob groß oder klein, lustig oder ernst – wir haben uns auf Ihre einzigartigen Kreationen gefreut.

Jede Figur ist wirklich ein Hingucker. Daher hatten wir die Qual der Wahl, aus den vielen schönen Motiven die Schönsten zu ermitteln.

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Strohfiguren Fotowettbewerb: Das Siegertreppchen

Der erste Platz

Kuh und Schwein aus Stroh
(c) Christin Karbe

Schwein und Kuh, eingeschickt von Christin Karbe, haben die Gäste auf dem 30. Erntefest der Insel Rügen im Schlosspark Putbus begrüßt.

Der zweite Platz

Erntefest-Szene aus Strohballen
(c) Nancy Böse

Die Erntefest-Szene vom Landeserntefest in Neu Kaliß (Mecklenburg-Vorpommern) erreichte uns von Nancy Böse mit den Worten: „Einfach mal was anderes“.

Zwei dritte Plätze

Pärchen aus Strohballen aus MV
(c) Steven Hirschberg
Bär aus Stroh
(c) Karina Münn

Das Pärchen ist nicht nur hübsch, es tut auch Gutes, schrieb uns Steven Hirschberg von der Papendorfer Agrargenossenschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Denn ob blau, rosa oder gelb – pro gekaufter Silofolienrolle werden drei Euro an die Krebshilfe gespendet.

Der Bär entstand für das Erntefest in Freyenstein (Brandenburg). Karina Münn teilte uns dazu mit: „Wir haben einen kleinen Nebenerwerb mit Mutterkuhhaltung und Ackerflächen. Für das Erntefest haben wir unser Grundstück ein bisschen dekoriert.“

Herzlichen Glückwunsch allen Gewinnern!

Strohfiguren Fotowettbewerb: Großartige Motive

Nicht vorenthalten möchten wir Ihnen weitere Strohfiguren-Motive, die uns erreichten. Hier eine Auswahl:

Dekoration aus Stroh
(c) Thomas Domin
Hase aus Stroh
(c) Manfred Peters

Foto 5 schickte uns Thomas Domin aus Peickwitz (Brandenburg). Das Strohschwein, auf dem seine Nichte Linda sitzt, war Dekoration für die Brandenburger Landpartie.

Foto 6 zeigt einen Strohhase, der vor dem Röhlschen Erlebnisbauernhof von Manfred Peters in Wallwitz in Sachsen-Anhalt steht.

Strohhühner
(c) Michael Görnitz

Foto 7 erreichte uns aus Grumbach in Sachsen. Zur 800-Jahrfeier des Ortes wartete Legehennenhalter Michael Görnitz an seinem Hof natürlich mit Strohhühnern auf.

Schweine auf einem Anhänger
(c) Hannes Mekelburg
Mühle aus Stroh
(c) Hannes Mekelburg

Fotos 8/9/10 zeigen Schweine auf einem Anhänger, eine Mühle aus Stroh und eine liegende Kuh. Eingeschickt von Hannes Mekelburg, schmückten alle drei das Landeserntedankfest in Neu Kaliß.

Liegende Kuh aus Stroh
(c) Hannes Mekelburg
Schafe aus Stroh
(c) Andreas-Dinger

Foto 11 von Andreas Dinger aus Langenreinsdorf (Sachsen) stammt vom diesjährigen Dorfwettbewerb um den schönsten Garten, wo er mit Strohschafen erfolgreich war.

Strohpuppe Bettina
(c) Marie Saudhof
Bergmann aus Stroh
(c) Jürgen Lehnert

Foto 12 ziert Strohpuppe Bettina, die ihren Auftritt auf dem Landeserntedankfest in Magdeburg hatte. Sie steht für starke Frauen in der Landwirtschaft, teilte uns Landwirtin Marie Saudhof von der Landjugend Sachsen-Anhalt mit.

Traktor aus Stroh
(c) Jürgen Lehnert

Fotos 13/14 mit Traktor und Bergmann schickte uns Jürgen Lehnert, ehemaliger Zuckerrübenberater aus Zeitz in Sachsen-Anhalt – und Ideengeber für den Strohpuppenwettbewerb der Bauernzeitung.

Ihm und allen, die sich daran so fleißig beteiligt haben, ein ganz herzliches Dankeschön! (red)

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Foto-App für Agrarförderung: Klage gegen Totalüberwachung

Die Freie Bauern Deutschland GmbH hat eine Musterklage gegen die Pflicht zur Nutzung der Foto-App und zur Übersendung georeferenzierter Fotos von den eigenen Flächen im Rahmen der Agrarförderung eingereicht.

Die Freie Bauern Deutschland GmbH hat eine Musterklage gegen die Pflicht zur Nutzung der Foto-App und zur Übersendung georeferenzierter Fotos von den eigenen Flächen im Rahmen der Agrarförderung eingereicht.

Darüber informierte die Gesellschaft am Montag, den 13. November 2023, die Presse. Konkret klagt demnach Reinhard Jung, Nebenerwerbslandwirt in Lennewitz (Landkreis Prignitz) und Politikreferent der Bundesgeschäftsstelle der Freien Bauern, vor dem Verwaltungsgericht Potsdam gegen den Landkreis Prignitz als die zuständige Bewilligungsbehörde.

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Foto-App für Agrarförderung: Statement der Freien Bauern

„Wir wehren uns gegen die totale Überwachung unserer Betriebe durch den Staat und weisen den darin zum Ausdruck kommenden pauschalen Verdacht zurück, wir würden falsche Angaben machen oder die bestehenden Vorgaben nicht einhalten“, so Jung. Auch bei ihm werden seit Anfang des Jahres die Agrarflächen im Wochentakt von EU-Satelliten überflogen.

Das dabei gewonnene Bildmaterial wird mit den Angaben der Landwirte zum Agrarantrag abgeglichen, um Verstöße festzustellen. „Aber die EU-Datenverarbeitung macht Fehler ohne Ende“, beklagt sich Jung in der Pressemitteilung, „unsere angebliche Pflicht, Unstimmigkeiten mithilfe von App und Fotos aufzuklären, ist deshalb die Archillesferse des Systems.“ In einem Rechtsstaat dürfe niemand verpflichtet werden, sich selbst zu belasten, argumentiert Jungs Anwalt Stephan Stiletto in seiner Klageschrift und macht zudem auf schwerwiegende Verstöße gegen den Datenschutz aufmerksam.

Da in allen Bundesländern vergleichbare Foto-Apps eingeführt wurden wie in Brandenburg, wollen die Freien Bauern, die sich als bundesweite Interessenvertretung bäuerlicher Familienbetriebe verstehen, mit ihrer Initiative die flächendeckende Agrarkontrolle grundsätzlich angreifen.

„Unter Berufung auf das laufende Verfahren sollten möglichst viele Landwirte jetzt von ihrer Landwirtschaftsbehörde verlangen, bis zu einem letztinstanzlichen Urteil von der Pflicht zur Nutzung der App ausgenommen zu werden“, wünscht sich Jung. (red)

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Direktzahlungen 2023
Die Direktzahlungen sollen vor Weihnachten auf den Konten der Landwirte sein. (c) Sabine Rübensaat

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LsV Sachsen Demo in Dresden: Landwirte wütend

Mit einer Demonstration vor dem Landtag machten Landwirte ihrem Ärger über das Agrarzahlungsdebakel Luft. Das Ministerium verspricht, an Übergangslösungen zu arbeiten.

Von Karsten Bär

Sachsens Landwirte müssen auf ihre Agrarzahlungen bis Ende Februar nächsten Jahres warten – die vorletzte Woche angekündigte Verzögerung der Auszahlung fest eingeplanter Gelder hat zu Verärgerung und Kritik am sächsischen Landwirtschaftsministerium geführt. Verbändeübergreifend wurde vor den Folgen dieser Verzögerung für die wirtschaftliche Situation der Betriebe gewarnt und das Ministerium zum Handeln aufgefordert. Für den Sächsischen Landesbauernverband (SLB) erklärte dessen Vizepräsident Hans-Uwe Heilmann, man werde die Verzögerung angesichts des Drucks, der bereits auf den Landwirten laste, nicht akzeptieren.

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LsV Sachsen Demo in Dresden: „Unzulänglichkeiten zügig beenden“

Hartwig Kübler, Vorsitzender des Verbandes der Familienbetriebe Land und Forst Sachsen und Thüringen, forderte, die Abwicklung der Zahlungen schnell vorzunehmen und unkompliziert Übergangslösungen zur Verfügung zu stellen. Mike Krause, Vorsitzender von Land schafft Verbindung Sachsen (LsV Sachsen), sprach von „Politikversagen“ und forderte, „diese Unzulänglichkeiten im sächsischen Landwirtschaftsministerium zügig zu beenden“. Damit seien auch personelle Konsequenzen gemeint. Auch die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), die eher der Partei von Agrarminister Wolfram Günther (Grüne) nahesteht, äußerte Kritik. Der Minister hätte die Hiobsbotschaft den Betrieben selbst überbringen müssen, so Josephine Moog, stellvertretenden Vorsitzende der AbL Mitteldeutschland. Das „Bürokratieversagen“ zeige zudem die enorme Abhängigkeit von IT-Systemen, die im Zweifel die Landwirte ausbaden müssten.

Parallel zu einer Sondersitzung des Agrarausschusses, auf der sich Minister Günther erklären musste, demonstrierten Mittwoch voriger Woche gut hundert Landwirte mit etlichen Traktoren vor dem Landtag in Dresden. Aufgerufen hatte LsV Sachsen, dessen Vertreter ihrem Ärger vor den Demonstranten Luft machten. Die Verspätung der Agrarzahlungen sei existenzbedrohend, beklagte Paul Kompe vom LsV-Vorstand. Die Betriebe bräuchten bis Jahresende das Geld auf dem Konto. „Mit Krediten lassen wir uns nicht abspeisen“, so der Landwirt.

Leistung bestellt, aber nicht bezahlt

„Sachsen hat eine bessere Landwirtschaftspolitik und einen besseren Landwirtschaftsminister verdient“, brachte LsV-Mitglied Olaf Kranen zum Ausdruck. Die Politik habe Leistungen bestellt, die von den Landwirten erbracht wurden, bezahle diese nun aber nicht fristgerecht. „Das ist ungeheuerlich!“, so der Landwirt aus der Lommatzscher Pflege. LsV-Vorstandsmitglied Hagen Stark kritisierte, dass von den Landwirten fristgerechte Anträge erwartet werden, der Staat aber seine eigenen Fristen überschreite. „Die Politik bindet uns mit ihrer Bürokratie die Schnürsenkel zusammen und erwartet dann große Sprünge“, brachte es Marko Birnstengel auf den Punkt. Marc Bernhardt vom Vorstand von LsV Deutschland kritisierte das personell aufgeblähte Agrarministerium. Das bisher gut funktionierende Antragsportal Diana.Web bereite seit einem Jahr nur noch Probleme. Alle Kritik könne man jedoch nicht beim sächsischen Agrarminister abladen, es gebe auch bundesweite Entwicklungen, die zu der Situation beigetragen haben.

Hoffen auf eine Zwischenlösung

Während der Agrarminister abgelehnt hatte, selbst vor den Landwirten zu reden, traten auch einige Abgeordnete aus dem Agrarausschuss vor die Landwirte. Georg-Ludwig von Breitenbuch (CDU) sagte, die Förderung sei komplex, teils widersprüchlich und das Antragsverfahren kompliziert. Das dafür nötige IT-System werde auch aufgrund des Mangels an geeigneten Programmierern nicht rechtzeitig bereitstehen, um die Auszahlung der Mittel im Dezember zu ermöglichen. Es sei ärgerlich, so von Breitenbuch, dass der Minister nicht eher informiert habe. Dies hätte den Betrieben mehr Zeit verschafft, sich besser darauf einzustellen. „Wir wollen unkomplizierte Zwischenlösungen“, so der Abgeordnete, der selbst Landwirt ist.

Begründungen überzeugen nicht

Der Fraktionsvorsitzende der AfD im Landtag, Jörg Urban, sagte, die Landwirtschaftspolitik in Sachsen funktioniere nicht. Er griff dabei auch die CDU an und kritisierte, dass diese den Grünen das Agrarressort überlassen habe. Während das Ministerium von erfolgreichen Programmen für Balkonkraftwerke rede, funktioniere die Förderung der Landwirtschaft nicht. Die Begründungen für die Verzögerungen seien aus seiner Sicht nicht überzeugend.

Als ein „9/11“ für die sächsische Landwirtschaft bezeichnete Andreas Heinz die Verzögerung der Auszahlungen. Nach Dafürhalten des agrarpolitischen Sprechers der CDU-Fraktion ist die Verzögerung auch durch besonders detaillierte Regelungen entstanden, die Sachsen in die Zweite Säule der Agrarförderung aufgenommen habe. Ein Beispiel dafür sei, wenn mehrere verschiedene Teilkulissen von teils nur 0,1 ha Größe auf einem Schlag liegen. In anderen Bundesländern sei dies einfacher gelöst. Die Frage nach der politischen Verantwortung für das Scheitern in der Agrarförderung werde man indes erst stellen, wenn man wisse, ob die anderen Bundesländer pünktlich zahlen.

Zwar nicht im Landtag vertreten, aber zu Landwirtschaftsthemen oft mit klarer Position vernehmbar, kritisierte auch die FDP-Landesvorsitzende Anita Maaß das sächsische Agrarförderungsdebakel. Das Ministerium könne sich nicht mit den Vorgaben der EU herausreden. Wenn digitale Lösungen nicht funktionieren, müsse man auf Stift und Papier zurückgreifen. Aus Sicht ihrer Partei sei der Minister nicht für sein Amt geeignet und man fordere daher seinen Rücktritt.

Günther selbst begründet die Verzögerung mit der erst spät vorliegenden Rechtsetzung für die neue Förderperiode, zugleich viel komplexeren Vorgaben und eingeschränkten Ressourcen mit Blick auf IT-Fachkräfte (S. 17).

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Direktzahlungen an die Landwirte in Sachsen im Jahr 2023 mit Turbolenzen und Verzögerungen. (c) IMAGO/agrarmotive

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Direktzahlungen aus Brüssel: Überladen, überzogen, überfordert

Lange galt die sächsische Agrarverwaltung als besonders zuverlässig. Doch bei der pünktlichen Auszahlung der Agrarförderung versagt sie in diesem Jahr. Das hat schwerwiegende Folgen für die Betriebsabläufe und für das Vertrauen in die Politik. Das Debakel um die verspäteten Direktzahlungen hat indes tiefere Gründe, kommentiert Ralf Stephan.

Von Ralf Stephan

So unerfreulich ein Jahr auch verlaufen sein mochte, mit dem Eintreffen der Direktzahlungen in der Weihnachtszeit fand es für die Landwirte noch immer ein versöhnliches Ende. Und sei es wegen der äußerst beruhigenden Gewissheit, die zum Jahreswechsel fälligen Verpflichtungen gegenüber Verpächtern und Geschäftspartnern verlässlich bedienen zu können. In so manchem Betrieb soll der vermeintliche Geldsegen aus Brüssel somit ein reiner Durchlaufposten sein.

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Direktzahlungen aus Brüssel: Erbrachte Leistungen ohne Vergütung

Wenn die Zahlung ausbleibt, ist das also alles andere als eine Lappalie. Zum einen kommen betriebliche Abläufe ins Stocken, von unerfreulichen Gesprächen mit den Vertragspartnern und zwangsläufig den Bankern ganz abgesehen. Zum anderen stellt sich das Gefühl ein, für erbrachte Leistungen nicht wie abgemacht vergütet zu werden. Denn die Zahlungen stehen den Landwirten zu, die Grundanforderungen an die Betriebsführung (GAB) erfüllen und Anforderungen zum Erhalt der landwirtschaftlichen Flächen in einem „guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand“ (GLÖZ) umgesetzt haben.

Freiwillige Maßnahmen für die Erfüllung der Ökoregelungen sowie der Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen stehen ebenso auf ihrem Lieferschein. Wenn die zugesagte Summe nicht eintrifft, dann kostet das wieder ein Stück Vertrauen in die Verlässlichkeit von Politik. Da hilft es wenig, auf das theoretisch mögliche Zahlungsziel im nächsten Sommer zu verweisen.

Ein Blick auf die Ursachen

Verwunderlich ist es schon, dass nun ausgerechnet die seit jeher für ihr unerschütterliches Funktionieren bekannte sächsische Verwaltung den Offenbarungseid leisten musste. Indes sollte dies nicht den Blick auf die tieferen Ursachen verstellen. Die liegen viel weiter vorn.

Da ist zunächst das politische Drängen, von GAP-Reform zu GAP-Reform immer weiter vom ursprünglichen Zweck der Direktzahlungen – dem Wettbewerbsausgleich für höhere EU-Standards – abzurücken. „Öffentliches Geld für öffentliche Leistungen“ lautet der Slogan, der so eingängig ist wie irrig. Denn er suggeriert, dass die Verfügbarkeit sicherer und nachhaltig erzeugter Nahrungsmittel keine öffentlich gewünschte Leistung sei.

Statt dies zu akzeptieren, wurden immer neue Bedingungen an die Zahlungen geknüpft, bis inzwischen erst die Betriebe bei der Antragstellung und dann die Behörden bei Kontrolle und Abrechnung überfordert sind. Der Ehrlichkeit halber sei daran erinnert, dass es die Chance für eine unbürokratische Agrarpolitik durchaus gegeben hat: Als 2014 der rumänische Kommissar Dacian Ciolos alles mit sieben Prozent Stilllegung erledigen wollte, hatte er alle gegen sich, vornweg die Bauernvertreter.

Die aktuelle Misere heraufbeschworen hat jedoch das Bundeslandwirtschaftsministerium, als es nach seiner Neubesetzung den bereits beschlossenen Strategieplan noch einmal aufdröselte, umstrickte und entsprechend verspätet bei der EU-Kommission vorlegte. Der Eindruck, es würde daraus lernen, stellt sich indes nicht ein. Gerade werkelt die Oberbehörde daran, den Betrieben eine noch ausgetüfteltere Stoffstrombilanz zu verpassen. Praxisnahe Verwaltungen halten sie für überflüssig. Und das Thünen-Institut mahnt, um die nötigen Datenmengen sinnvoll nutzen zu können, müsse die ganze Kette durchgehend digitalisiert sein. Vermutlich müssten die Apps dafür auch wirklich funktionieren. Da in der IT Fachkräftemangel herrscht, besteht wenig Hoffnung auf ein versöhnliches Ende.

Kommentar aus der Ausgabe 45/2023

Ausgabe 45/23
Bauernzeitung 45/2023

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Direktzahlungen in Sachsen
Das Dresdener Agrarministerium kann den Landwirten die Direktzahlungen aus Brüssel nicht wie gewohnt zum Jahresende überweisen. (c) IMAGO / Zoonar
Direktzahlungen Landwirtschaft 2023: Ende Februar für Sachsen

Das Dresdener Agrarministerium kann den Landwirten die Direktzahlungen aus Brüssel nicht wie gewohnt zum Jahresende überweisen. Trotzdem sieht es sich noch „im frühen Bereich“.

Sachsens Landwirtschaftsbetriebe bekommen ihre Direktzahlungen für 2023 nicht mehr in diesem Jahr ausbezahlt. Als Grund für die Verzögerungen nennt das Dresdener Agrarressort die um zwei Jahre verspätete Verabschiedung der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und „Fachkräftemangel im IT-Bereich“.

Die Zahlungen sollten nun „frühestmöglich“, spätestens Ende Februar 2024 erfolgen. Das EU-Recht verlange die Auszahlungen bis zum Juni des Folgejahres. Damit liege man rechtlich „im frühen Bereich des Zeitkorridors“, so die Lesart des Dresdener Ministeriums. Dessen Chef, Wolfram Günther, wertete die Verzögerung Ende Oktober als „in höchstem Maß bedauerlich und ärgerlich“. Trotz intensiver Arbeit aller Beteiligten werde der Freistaat die Zahlungen leider erst später als gewohnt leisten können, sagte der Minister.

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Verzögerung der Direktzahlungen: Scharfe Kritik

Der Grünen-Politiker nannte die Verzögerung „eine echte Härte“ und versicherte, alles zu unternehmen, um die Auszahlung spätestens Ende Februar zu erreichen und entstehende Härten abzufangen. Günther zufolge gibt es dazu bereits Gespräche mit Banken. Um die Auszahlung bis dahin zu gewährleisten, sei inzwischen eine „Taskforce“ mit dem Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) eingerichtet worden. Auf scharfe Kritik stieß die Verschiebung beim Sächsischen Landesbauernverband (SLB).

Vizepräsident Hans-Uwe Heilmann kündigte an, man werde die Begründung nicht akzeptieren. Die Landwirte jetzt im Regen stehen zu lassen, sei nicht akzeptabel, sagte Heilmann und verwies auf die erheblichen Ausgaben zum Jahreswechsel für Pacht, Kredite, Saatgut, Pflanzenschutzmittel und Versicherungen. Der SLB-Vize stellte klar, dass der wirtschaftliche Druck auf die Betriebe schon jetzt riesig sei.

Der Verband forderte Günther auf, diese existenziell wichtige Einkommensunterstützung zum Jahresende auszuzahlen. Alles andere treibe die Betriebe in den Ruin und verlagere die Landwirtschaft ins Ausland, die unter EU-Standards arbeite. „Das werden wir als berufsständische Interessenvertretung nicht akzeptieren“, so Heilmann.

Bürokratisches Monster und Bitten

Von einer „Bankrotterklärung des Systems“ sprechen die Freien Bauern. „Wenn der Minister das offensichtliche Politikversagen damit entschuldigt, dass geltende Anforderungen und deren Abrechnung ,ein bis dahin ungekanntes Maß an Komplexität‘ aufweisen, so ist das an Lächerlichkeit kaum zu überbieten“, heißt es in einer Erklärung. Schließlich hätte sich nicht die Landwirte dieses bürokratische Monster ausgedacht.

Derweil bat das Agrarministerium Baden-Württembergs den Berufstand um Verständnis, dass die Auszahlung in diesem Jahr erst kurz vor Silvester und nicht wie sonst früher möglich ist. Grund dafür sei die Weigerung des Bundes, angesichts erhöhter Zinskosten die Zwischenfinanzierung zu übernehmen. Dagegen kündigte die irische Regierung an, den Landwirten rund 70 % der ihnen zustehenden Prämiengelder als Vorschuss auszuzahlen.

AGE/(red)

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Sachsen Karte
Je roter die Karte, umso größer der regionale Schwund an Feldblöcken seit 2014. (c) Ivo Partschefeld

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Agritechnica in Hannover: Vorbereitung ist die halbe Messe

Vor der Reise nach Hannover lohnt es sich, nicht nur die Eintrittskarte online zu kaufen, sondern auch die Hallen und Unternehmen einzugrenzen, die man besuchen möchte. Apps erleichtern die Organisation.

Die Landtechnikmesse Agritechnica öffnet vom 12. bis 18. November 2023 (Exklusivtage am 12. und 13. November) endlich wieder ihre Tore. Mehr als 2.600 Aussteller präsentieren in 24 Hallen ihre Innovationen auf dem ausgebuchten Messegelände in Hannover.

Mit den Themen „Green Productivity“ und „Inhause Farming“ (S. 40) positioniert die DLG (Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft) die Agritechnica als fachliches Forum für die Zukunftsfragen der Landwirtschaft. Denn wie kann die Ernährung weltweit gesichert werden, wenn zugleich die Ressourcen geschont und der Einsatz von Betriebsmitteln gesenkt werden sollen? Wie kann der Spagat zwischen einer nachhaltigen Steigerung der Produktivität bei gleichzeitigem Schutz der Umwelt und Natur gelingen?

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Agritechnica Messe in Hannover

Besucherinnen und Besucher dürfen unter diesen Leitthemen eine Reihe spannender Diskussionen, attraktive Services und Premieren von Innovationen erwarten: Dazu zählen der neue Ausstellungsbereich „Inhouse Farming“ (Halle 24, Stand D26) als eine neue Plattform für die Landwirtschaft und die Lebensmittelsysteme der Zukunft, ein weiterentwickelter Treffpunkt „agrifood start-ups“ (Halle P11, Stand C32) für Unternehmensgründer im Agrar- und Food-Bereich und ein neuer Testparcour „Drive Experience“ für alternative Antriebssysteme.

Die Agritechnica ist laut DLG weiterhin der führende internationale Marktplatz der landtechnischen Lösungen und Innovationen und bündelt ein Angebot aus 53 Ländern: Über 1.700 Aussteller kommen aus dem Ausland (65 %), über 900 aus Deutschland (35 %). Die TOP-5-Länder nach Deutschland sind Italien (361), China (192), die Türkei (172) und die Niederlande (141). Über 23 Länder aus drei Kontinenten haben Gemeinschaftsstände angemeldet. Die DLG erwartet rund 400.000 Besucher aus aller Welt.

Agritechnica Messe: Informationen für Besucher

Die Agritechnica ist von Sonntag, 12. November bis Samstag, 18. November 2023 täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Die DLG empfiehlt, Eintrittskarten vorab online unter www.messe-ticket.de/DLG/Agritechnica2023/ zu erwerben, um erhöhte Wartezeiten am Eingang zu vermeiden. Es werden verschiedene Eintrittskarten angeboten:

Die Exklusivtage (12. und 13. November 2023) sind für Besucherinnen und Besucher aus dem Landmaschinenhandel, Top-Investoren und für die Fachpresse vorgesehen. Eine Legitimation ist nicht notwendig. Es gelten besondere Eintrittsregelungen und höhere Ticketpreise:

Anreise zur Agritechnica: Entspannt mit Bahn und Auto

Ausgewählte Fern- und Regionalzüge sowie Regionalverkehrszüge wie Metronom und erixx halten während der Agritechnica direkt am Messebahnhof „Hannover Messe Laatzen“. Von dort sind es fünf Minuten zu Fuß zum Eingang West 1.

Die Deutsche Bahn bietet ein Veranstaltungsticket zum bundesweiten Festpreis an (Bahn-Spezialangebot unter kurzelinks.de/DB-Agritechnica):

Auch FlixTrain bietet Zugverbindungen nach Hannover an. Einige Linien bringen die Besucherinnen und Besucher direkt zum Messebahnhof Laatzen bzw. zum Hannover Hauptbahnhof. Des Weiteren gibt es auch die Möglichkeit, FlixBus zur Anreise zu nutzen.

Vom Hauptbahnhof Hannover ist das Messegelände (Eingang Nord) mit der Stadtbahnlinie U8 und U18 in 20 Minuten erreichbar, alternativ fahren die S-Bahnen S 8 und S4 zum Messegelände (Messebahnhof Laatzen).

Mit dem Auto ist das Messegelände direkt über die Autobahnen A2 und A7 sowie anschließend über die A37 und den Messeschnellweg (B3/B6) erreichbar. Die DLG und die Verkehrs-Management-Zentrale Hannover empfehlen Anreisenden mit dem Pkw zur Navigation die App NUNAV Navigation (www.nunav.net) zu nutzen. Jeder Nutzer der App NUNAV erhält eine individuelle Fahrempfehlung, die immer in Abhängigkeit von allen anderen Verkehrsteilnehmern aufeinander abgestimmt ist. Dadurch sollen Staus aktiv vermieden werden. Parkplätze am Messegelände sind kostenpflichtig.

Gelände- und Hallenplan stehen zur Orientierung auf dem Messegelände unter www.agritechnica.com/de/besuchen zum Download zur Verfügung, eine interaktive Version ist unter www.agritechnica.com/de/aussteller-produkte verfügbar.

Agritechnica 2023: Messegelände Hannover

Fachgruppenplan Agritechnica 2023
Ausgabe 44/23
Bauernzeitung 44/2023

Messe Spezial:

  • Kompaktes Fachwissen auf 20 Seiten
  • Einzelheft ohne Abo in der App verfügbar
  • Wohin geht der Trend?, Fachprogramm u. v. m.
Zur App

Agritechnica-App: Digitale Services für Messebesucher

Die Agritechnica-App bietet einen mobilen Geländeplan, eine aktuelle Veranstaltungsliste und alle Informationen über Aussteller, Produkte, Marken und Innovationen. Die App macht eine individuelle Zusammenstellung aller Informationen für die persönliche Messeplanung möglich. Mit einer Favoritenliste lassen sich im Vorfeld ausgewählte Aussteller vormerken und eine individuelle Route durch die Ausstellung planen. Die Agritechnica-App steht für iOS- und Android-Geräte zur Verfügung.

Agritechnica-App nutzen
Mit der Agritechnica-App und Mixie-Codes kann man mit einem Smartphone digitale Informationsmaterialien der Aussteller laden. (c) DLG

DLG-Mixie-Points: Wer keine Papierprospekte vom Messegelände mitschleppen möchte, kann die Agritechnica-App nutzen, um digitale Infodokumente an den Messeständen der Aussteller über „DLG-Mixie-Points“ per QR-Code zu laden und diese per E-Mail an sich oder andere weiterzuleiten.

Agritechnica-Web-App: Wer sich am Desktop-PC individuell für den Messebesuch vorbereiten möchte, kann dies mit der Agritechnica-Web-App unter https://digital.agritechnica.com tun. Hier stehen nach einem Login zusätzliche Funktionen zur Verfügung: Individueller Terminkalender, Kontaktanfragen zu Ausstellern, Favoritenliste und Networking mit anderen in der Web-App registrierten Nutzern.

(red)/DLG

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Agritechnica 2019
Die weltweit größte Landtechnikmesse Agritechnica öffnet vom 12. bis 18. November 2023 endlich wieder ihre Tore. (c) DLG

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Bisons von Gerd Jäger: Schwer verliebt

Seine Bisons sind für Gerd Jäger in Petzow vor allem Lebensfreude und Entspannung. Damit die Herde nicht zu groß wird, wird in Abständen ein Tier per Weideschuss entnommen und dessen Fleisch direktvermarktet.

Von Silvia Passow

Da unten ist es ja auch ganz schön, dachte sich Gerd Jäger immer wieder beim Anflug auf Berlin. Der langjährige Pilot für Verkehrsmaschinen hat einen ausgeprägten Hang zum Wasser. Die Havel, ihre vielen Seen, das gefiel ihm, der schon von Berufs wegen die halbe Welt gesehen hatte. „Ich habe mich von oben verliebt“, sagt er und lacht.

1995 wurde Jäger nach Berlin versetzt, die Havel rückte in greifbare Nähe. Und als sich die Möglichkeit bot, griff er zu, kaufte ein Seegrundstück in Petzow, einem idyllischen Dorf im Landkreis Potsdam-Mittelmark mit Schloss und einer nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel erbauten Kirche. Nicht weit entfernt liegt Werder mit seinem Obstanbaugebiet.

Jäger fand in Petzow endlich eine Heimat und seine große Liebe, erzählt er. Klingt perfekt, doch dann trafen zwei Dinge zusammen. „Angela Merkel, unsere damalige Kanzlerin, sagte, unser Erspartes sei sicher“, erzählt er. Zur gleichen Zeit kursierten im Ort Pläne zum Bau eines Golfresorts mit Ferienanlage. Genau dort, wo es so schön grün war, wie Jäger fand. Er durchkreuzte die Pläne, kaufte die elf Hektar Land und war erst einmal erleichtert. Kein Golfrasen, keine Nobelkarossen, die durch Petzow düsen würden. So war das Geld nach seinem Gefühl besser angelegt.

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Bisons von Gerd Jäger: Tiere mit Charakter

Doch was macht man mit dem geretteten Grünland? Jäger ist selbst auch Jäger, sein Revier liegt in der Döberitzer Heide im Havelland. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz hat die Heinz-Sielmann-Stiftung eine geschützte Naturlandschaft geschaffen. In deren für den Menschen nicht zugänglicher Kernzone leben Wisente. Bei deren Auswilderung half Jäger, der sogleich begeistert von den gewaltigen Tieren war.

Doch Wisente, sagt er, sind Waldtiere, wenn auch ursprünglich in Europa beheimatet. Der aus Nordamerika stammende Bison ist dagegen ein Steppentier. Und so zogen im Jahr 2015 drei trächtige Bisonkühe nach Petzow. Ein Jahr später kam Herkules, ein Bulle aus belgischer Zucht, dazu. Seitdem lernt Jäger ständig weiter über seine Weidetiere, etwa ihre sozialen Bindungen, ihren Familiensinn.

Bisons zu halten ist anspruchsvoll. Der Zaun muss hoch und stabil sein, ein Bulle bringt 1.200 kg auf die Waage. Ihr behäbiges Aussehen täuscht. Sie sind sehr agil, können nicht nur schnell, sondern vor allem auch lange laufen. Und, Achtung, springen! Jäger sagt, er habe schnell gelernt, dass die Tiere am liebsten fressen, was die Natur hergibt.

Nichts aussäen, einfach wachsen lassen. Dazu mögen sie als Nascherei Äpfel, und sie bekommen Treber von einer Biobrauerei als Frühstück. Die Gänge, in denen die Tiere auf andere Flächen oder in den Fangstand getrieben werden, hat Jäger selbst gebaut – aus Holz. Damit sich die Tiere nicht erschrecken, verzichtet er so weit wie möglich auf Metall.

Nach einem Arbeitsunfall steht noch nicht fest, wie es beruflich für den 65-Jährigen weitergeht. Herumsitzen kommt nicht infrage, und so hat er auf seinem Hof seine eigene Tischlerei eingerichtet. Braucht er Entspannung, besucht er die Bisons: „Ihre liebevollen Blicke, die sie untereinander tauschen, das ist unbezahlbar.“

Bisons auf der Weide
Die kräftigen Tiere haben einen stark ausgeprägten Familiensinn. (c) Silvia Passow

Herde: Kämpfe bis zum Tod

Die Herde macht alles zusammen: gemeinsam fressen, wiederkäuen, ausruhen, spazieren gehen. Dabei achten sie genau auf die acht Kälber, die derzeit in der Herde leben. „Man darf nicht vergessen, es sind Wildtiere“, unterstreicht Jäger. Man kann sie durch den Zaun hindurch streicheln und sollte dabei doch achtsam sein. Wähnen sie sich in Gefahr, kommen die Hörner zum Einsatz.

Und wie in jeder Familie gibt es auch hier Streitigkeiten. Der junge Bulle Pedro war so ein Haudrauf. Das ging so weit, dass er einen Artgenossen tödlich verletzte. Jäger erzählt, dass er beobachten konnte, wie zunächst eine der Kühe ziemlich aufgeregt bei dem auf dem Boden liegenden Tier stand. Der Rest der Herde kam hinzu, versuchte nun, mit den Hörnern den toten Körper auf die Füße zu stellen. „Das ging ungefähr zwanzig Minuten so“, berichtet Jäger. Eine Beobachtung, die noch wichtig werden wird.

Denn inzwischen waren es zu viele Tiere, eines musste entnommen werden. Jäger sagt, Bisons könnten nicht einfach auf einen Anhänger verladen und zum Schlachthaus gefahren werden. Mal abgesehen davon, dass ein solches nicht leicht zu finden wäre. Ihm sei von einem solchen Versuch erzählt worden. Zwei Bisons wurden zu einem Schlachthof gebracht, entkamen dort. Am Ende musste ein Jäger sie stoppen und der Schlachthof war erst einmal nicht mehr nutzbar, unter anderem, weil die Tiere Bereiche kontaminiert hatten.

Weideschuss: Kein Stress für die Tiere

Stress und Unruhe sind etwas, das Jäger für seine Tiere ohnehin vermeiden will. Er entschloss sich zum Weideschuss, der seit vorigem Jahr auch in Brandenburg durchgeführt werden kann. Bei ganzjährig auf der Weide lebenden Rindern soll dann ein Tier aus der Gruppe herausgeschossen werden. „Innerhalb von 60 Sekunden soll der Schnitt zum Ausbluten erfolgen. Und hier wird es schwierig, wenn die Herde sich erst einmal um das tote Tier versammelt“, sagt Jäger und fügt hinzu: „Da sollte man auf keinen Fall dazwischengehen.“ Für ihn war klar: Er würde das Tier vorher aussuchen und separieren müssen.

Also Kontakt zum Veterinäramt aufnehmen, die Amtstierärztin erteilte ihre Genehmigung. Sie muss ohnehin dabei sein, wenn der Schuss fällt, ebenso wie der Metzger. Vorher musste der ausgebildete Jäger noch einen einwöchigen Kurs absolvieren. Die Fläche, auf der der Schuss abgegeben wird, müsse von der Waffenbehörde der Polizei genehmigt werden, erzählt Jäger und atmet tief durch.

Er selbst habe mal eine Fluggesellschaft gegründet. „Das war deutlich einfacher“, fügt er hinzu. Schließlich gewöhnte er Pedro mit Äpfeln an die Fläche. Kein Stress, auch nicht an dem Tag, als der Schuss fiel. So wünscht sich Jäger das, ruhig und respektvoll. Dazu gehört auch, dass nicht mehr Menschen dabei sind als für die Tötung auf der Weide unbedingt nötig.

Bison-Fleisch ist sehr gefragt

Kühltruhen und 2 Dry-Ager
Das Fleisch verkauft Gerd Jäger direkt auf seinem Bisonhof. (c) Silvia Passow

Pedro wurde im vergangenen Dezember von Jäger selbst erschossen. Das fiel ihm nicht leicht und musste doch sein, sagt er. 580 kg Fleisch, die wurden in zwei großen Eisschränken und in zwei Dry-Agern (Reifekühlschränken) gelagert und fanden reißend schnell Absatz, sagt Jäger. Gern zeige er Besuchern die Bisons, die Anlage, dann gäben die Kunden auch gern mehr Geld aus, sagt er.

Inzwischen hat er das zweite Tier schießen müssen. Die Preise liegen zwischen 30 €/kg für Beinscheiben und 119 €/kg fürs Filet. Vermarktet wird direkt. „Der Hof trägt sich“, sagt Jäger auf Nachfrage. Wobei das Geld, der Gewinn, für ihn nicht im Vordergrund stehe, fügt er hinzu. „Das ist ganz viel Herzblut.“

Auch musste er für seinen Hof keine Kredite aufnehmen, hat sein Privatvermögen investiert. Und was nun über den Fleischverkauf hereinkomme, werde wieder investiert, sagt er. Es bleibe aber genug, um einen Mitarbeiter zu bezahlen, den er gern einstellen würde. Geschossen werde, wenn ein Tier aus der Herde wegen des Platzangebotes herausmüsse.

Termine, die Preisliste und der Bestellschein finden sich im Internet unter bisonhof-petzow.de.

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