Die Agritechnica, die weltgrößte agrartechnische Fachmesse, findet in diesem Jahr vom 12. bis 18. November statt. Seien Sie neugierig – in Hannover oder danach in der Bauernzeitung, kommentiert Jörg Möbius.
mit 2.816 Ausstellern zur Agritechnica haben wieder so viele Firmen Stände gebucht wie 2019 (2.822). Damit wird es wieder voll und interessant auf dem ausgebuchten Messegelände in Hannover. Auf den Seiten 29 bis 48 haben wir Vorab-Informationen zusammengestellt.
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Kontinuierlich hohe Zuwachsraten im Auftragseingang haben dafür gesorgt, die Landtechnikindustrie über mehr als drei Jahre in der Spitzengruppe der Wachstumsbranchen des Maschinen- und Anlagenbaus in Deutschland zu positionieren. Die lange Zeit kritische Situation auf den internationalen Rohstoff- und Zuliefermärkten entspannte sich im Laufe des Frühjahrs in hohem Tempo. Gut gefüllte Händlerlager haben aktuell bremsende Wirkung auf das Bestellverhalten.
Und das Problem bei den Landmaschinenhändlern ist groß: Als die Liefersituation krisenbedingt unkalkulierbar war, haben sie – auch ins Blaue hinein – Technik bestellt. Wo sonst teils quartalsweise Auslieferungen geplant waren, sind nun auch mal alle Maschinen gleichzeitig angekommen. Und damit haben die Händler nicht nur ein Platz-, sondern vielmehr ein großes Finanzierungsproblem bei den inzwischen enorm gestiegenen Zinsen.
Die mechanische Unkrautbekämpfung rückt auch bei konventionellen Ackerbauern mehr ins Blickfeld. Die Hersteller schätzen, dass jedes zweite neue Gerät in einen konventionellen Betrieb geht. Das werden noch mehr werden. Dementsprechend bieten mehr Hersteller Hacken und Striegel an. Dabei gehen sie zwei Wege: selbst entwickeln oder kleine spezialisierte Hersteller kaufen.
Den ersten Weg gehen beispielsweise Horsch und Pöttinger, Kuhn zieht gerade nach. Das komplette Wissen und die Produktionskapazität von Spezialisten haben sich dagegen beispielsweise Lemken (Steketee), Amazone (Schmotzer) oder Kverneland (BC Technique, Marke Phenix Agrosystem) gesichert.
Auch bei der Entscheidung, Teile und Komponenten für Traktoren oder Landmaschinen zuzukaufen oder selbst herzustellen, müssen die Ingenieure und Manager immer wieder abwägen und entscheiden. Momentan geht die Tendenz zu mehr Eigenproduktion. Das verringert die Abhängigkeit von Zulieferern und Transportketten. Außerdem wird die eigene Wertschöpfung erhöht. Eventuell können sogar andere Hersteller beliefert werden.
Neue Fendt-Baureihen bekommen öfter Motoren vom konzerneigenen Motorenhersteller Agco-Power. Mit dem Kauf von Valtra Tractor hatte der Konzern im Jahr 2004 auch Sisu Diesel mit dem Stammwerk in Finnland erworben. Im Spitzenmodell der neuen Fendt-600-Baureihe bringt so ein Motor mit vier Zylindern erstmals über 200 PS Spitzenleistung in einem Traktor. Vor einigen Jahren waren noch 160 PS das Maß für Vierzylinder.
Kaufte Claas für die ersten mit vier Raupenlaufwerken ausgerüsteten Xerion diese Schlüsselteile noch beim Spezialisten Zuidberg ein, entwickelte man für die neuen, dieses Jahr vorgestellten Xerion eigene Dreiecks-Raupenlaufwerke. Sie werden ebenso wie die flachen Laufwerke für Mähdrescher und Häcksler bei Claas Industrietechnik in Bielefeld gebaut. Und diese flachen Laufwerke verkaufen die Ostwestfalen beispielsweise schon länger an Grimme für einige der selbstfahrenden Roder.
Einige Firmen werden ihre Neuheiten erst auf der Messe präsentieren. Seien Sie neugierig – in Hannover oder danach in der Bauernzeitung.
Kommentar von der Redaktion aus Ausgabe 44/23
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Während der Herbstsaison wird der Grundstein für den Erfolg der nächsten Ernte gelegt. Dabei tauchen aber Widersprüche auf. Zu leicht haben es manche Krankheiten, sich auch hinüber zu mogeln – wie der Sklerotinia.
Offene, über Winter unbedeckte Ackerflächen sind nicht mehr zeitgemäß. Zu viele Effekte können Nährstoffhaushalt und Errosionsgeschehen negativ beeinflussen. Nachvollziehbar ist deshalb der Ansatz, möglichst viel Fläche über Winter bedeckt zu halten. Wie so oft wird es bei der Umsetzung umso schwieriger.
Vor allem viehhaltende Betriebe auf schwächeren Standorten haben heute schon deutlich mehr als zehn Kulturen im Anbau. Werden dann auch noch Zwischenfrucht- oder Blühmischungen in die Fruchtfolge integriert, wird es phytosanitär schnell eng.
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Nehmen wir das Beispiel Sklerotinia. Um in Prognosemodellen wie SkleroPro auf ISIP die Gefährdung durch Sklerotinia aus der Fruchtfolge abschätzen zu können, muss der letztmalige Anbau einer sklerotiniaanfälligen Kultur eingegeben werden.
Folgende Hauptkulturen sind betroffen:
Laut der Fachliteratur sind bei den Zwischenfrüchten vor allem Sonnenblumen, Ramtillkraut, Perserklee, Alexandrinerklee und Sommerwicken Wirtspflanzen für diese Krankheit. Zwischenfruchtmischungen mit dominierenden Anteilen dieser Arten seien daher für Rapsfruchtfolgen nicht zu empfehlen.
Andererseits ist nach derzeitigen Erkenntnissen schwer zu beurteilen, ob von diesen Arten, wenn sie nur in geringen Anteilen in Zwischenfruchtmischungen vorkommen und als Zwischenfrucht nur eine kurze Vegetationszeit haben, ein relevantes Krankheitsübertragungspotenzial ausgeht.
Grundsätzlich lässt sich aber auch dieses Risiko ausschließen, indem in Rapsfruchtfolgen Zwischenfruchtmischungen ohne die aufgeführten Arten verwendet werden.
Infektionsgünstige Stunden für Sklerotinia werden erst bei einer Mindesttemperatur von 7 °C und hoher Luftfeuchte (über 86 %) oder bei einer Mindestluftfeuchte von 80 % und einer Temperatur von über 11 °C erreicht. Bei den infektionsgünstigen Stunden handelt es sich also um ein Zusammenspiel zwischen Temperatur und relativer Luftfeuchte. Sind die Temperaturen niedrig, muss die Luftfeuchte hoch sein, ist die Luftfeuchte im Minimum, muss die Temperatur hoch sein.
Die Fruchtkörper können Pflanzen auf zwei Wegen infizieren: Nach ihrer Reifung setzen sie Sporen frei, die mit dem Wind verbreitet werden und bei ausreichende Blattfeuchte zunächst abfallende Blütenblätter, in späteren Kulturen auch Keimblätter, besiedeln. Dichte, feuchte Bestände zur Blütezeit sind für die Pilzentwicklung optimal. Von infizierten, in den Blattachseln liegenden Blütenblättern geht die Infektion dann auf die Stängel über.
Der Pilz kann auch direkt von den Fruchtkörpern am Boden auf den unteren Stängelbereich auswachsen. Da die Dauerorgane bis zu zwölf Jahre im Boden überleben, muss ihrer langfristigen Anreicherung vorgebeugt werden. Weite Fruchtfolge, mindestens drei bis fünf Jahre Anbaupause zwischen anfälligen Arten sind empfehlenswert.
Viele Beikräuter wie Kratzdistel, Gänsefuß und Vogelmiere dienen dem Pilz übrigens als Nebenwirte. Als geeignete, weil fruchtfolgeneutral bis positiv wirkende Zwischenfrüchte in Rapsfruchtfolgen gelten nach bisherigen Erkenntnissen Phacelia, Rauhafer, Buchweizen Lein, Lupine, Ackerbohnen, Felderbsen und Gräser (z. B. Welsches Weidelgras, Sudangras).
Blickt man dieser Tage in die Fläche, schreiten die herbstlichen Bestellarbeiten voran. Der Raps steht vielerorts so gut da wie schon lange nicht. Kräftig entwickelte Bestände mit bis zu neun Laubblättern sind keine Seltenheit. Entsprechend umfangreich wurden bereits Pflanzenschutzmaßnahmen durchgeführt. Angefangen bei den Herbizidmaßnahmen im Vor- und Nachauflauf über eine Gräserbehandlung rund um das Vierblattstadium bis hin zu den Fungizid- und Wachstumsreglermaßnahmen im Bereich des Sechs- bis Achtblattstadiums.
Dort, wo die Bekämpfungsrichtwerte für saugende und stechende Schadinsekten überschritten wurden, mussten auch schon mehrfach Insektizide eingesetzt werden. Übrigens ein Problem, gegen das selbst in der vielgepriesenen regenerativen Landwirtschaft kein Kraut zu wachsen scheint. Wer heute seine Rapsbestände im Herbst gegen Rapserdflöhe schützen möchte, ist dazu gezwungen, mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Statt mit geringsten Aufwandmengen an Wirkstoffen, Arbeitskraft und Betriebsmitteln die jungen Rapspflanzen über eine insektizide Beizung punktgenau und nützlingsschonend gegen Schädlinge zu wappnen, wird nun unfreiwillig ein Vielfaches an Wirkstoffen großflächig ausgebracht, sorgt dabei für eine beschleunigte Resistenzentwicklung und verbraucht dabei teure und vor allem knapper Ressourcen.
Schauen wir zu einer weiteren Ölpflanze, der Sonnenblume. In vielen Teilen Deutschlands zählt sie vor allem zu den Zwischenfrüchten. In Ostdeutschland aber bilden Sonnenblumen einen wichtigen Bestandteil vieler Marktfruchtfolgen. Und nur mit Marktfrüchten, die einen Ertrag bringen, können Betriebe schlussendlich Einnahmen und im allerbesten Fall sogar Gewinn erzielen.
Noch einmal zur Erinnerung: Die Sklerotien, die sogenannten Dauerkörper des Sklerotiniapilzes, können bis zu zwölf Jahre im Boden überleben und genauso lange unter günstigen Bedingungen auch sporelieren und damit eine erneute Infektion bei anfälligen Kulturen wie Raps oder Sonnenblumen auslösen. Daraus entstehen ziemlich sicher Ertragseinbußen, die die Wirtschaftlichkeit der Kultur schmälern.
Mitnichten soll dies aber heißen, dass der Ansatz, Ackerflächen möglichst immer bedeckt zu halten, verkehrt sei. Ich stelle nur fest, dass zum Ziel, möglichst vielfältige Fruchtfolgen wirtschaftlich anzubauen, phytosanitär im Widerspruch steht, Blüh- oder Zwischenfruchtmischungen verpflichtend zu integrieren. Sie haben immer mindestens eine Art mit an Bord, die Zwischenwirt für eine wirtschaftlich relevante Pflanzenkrankheit ist.
Apropos wirtschaftlich. Um erfolgreich Zwischenfrüchte anzubauen, sollte es in erster Linie immer um die Zusammensetzung und die Wirkungen nicht nur auf die Folgekultur, sondern auch auf die umgebenden Schläge gehen. Nur grün und möglichst günstig kann da schnell teuer werden. Vielleicht wäre in vielgliedrigen Fruchtfolgen deshalb der gezielte Anbau von passenden Zwischenfrüchten in Reinsaat eine Alternative. Das phytosanitäre Management würde dadurch viel effizienter und schonender für das gesamte System.
Das Verhältnis von Aufwand und Nutzen sowie Wirkungsgrade sollten auf jeden Fall wieder viel stärker ins Zentrum des modernen Ackerbaus rücken. Er bietet so viele Möglichkeiten dafür. Und ich hätte sogar schon einen Namen parat: die kombinative Landwirtschaft.
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Der Schwerpunkt des Maschinentests der Landwirtschaftskammer Niedersachsen lag auf dem direkten Vergleich eines dieselbetriebenen mit einem elektrisch angetriebenen Hoflader desselben Herstellers.
Von Martin Vaupel
Ein Hoflader ist auf jedem landwirtschaftlichen Betrieb eines der meistbenutzten Fahrzeuge. Diese Maschinen sind kompakt, wendig und einfach in der Handhabung. Ob Ausmisten in beengten Altgebäuden, Futtertransport für kleinere Rindergruppen oder im Einsatz bei der Hofpflege: Als „fahrende Schubkarre“ übernimmt ein Hoflader lästige und kräftezehrende Aufgaben und erleichtert damit die Arbeit auf dem Hof deutlich. Wieso nicht mal einen E-Lader einsetzen?
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Neben allgemeinen Umweltaspekten liegen die Vorteile des elektrischen Antriebs vor allem beim Einsatz in schlecht zu belüftenden Ställen, Hofgebäuden oder Gewächshäusern. Außerdem sind viele Landwirte selbst Stromproduzenten und können diesen Strom auch für den E-Lader nutzen. Diesellader sind hingegen langjährig bewährt und es stellt sich natürlich die Frage: Hat ein E-Lader überhaupt die gleiche Leistung wie ein dieselbetriebener Hoflader?
Der Schwerpunkt des Tests lag im direkten Vergleich eines dieselbetriebenen Hofladers zu einem elektrisch angetriebenen Lader desselben Herstellers. Darüber hinaus wurden die Lader der teilnehmenden Hersteller auch miteinander verglichen. Es haben sich vier Hersteller mit acht Hofladern am Test beteiligt.
Diesel
Elektrisch
Als wichtiges Auswahlkriterium wurde festgelegt, dass die Hoflader ein Betriebsgewicht von 3 t nicht überschreiten. In dieser Klasse ist eine Kabine bei landwirtschaftlichen Einsätzen meist nicht erforderlich, weil die Lader viel in Gebäuden unterwegs sind. Daher sollten die Testmaschinen auch nur mit einem Fahrerschutzdach ausgestattet sein. Weiterhin sollten die Lader eine ackertaugliche Bereifung aufweisen und vorne mit einem Dritten hydraulischen Steuerkreis ausgerüstet sein.
Die getesteten Lader haben alle eine Knicklenkung und einen normalen Laderarm ohne Teleskopfunktion. Stichwort Laderarm: Die Hersteller bieten je nach Einsatzzweck unterschiedliche Laderschwingen an. So waren die Giant-Lader mit der X-Tra-Ladeschwinge ausgestattet. Der als „Bauschwinge“ bezeichnete Laderarm ist tiefer angelenkt, hat dadurch nur eine begrenzte Hubhöhe und soll laut Giant aber eine höhere Kipplast haben. Dieses Beispiel macht deutlich, dass bei den ermittelten Ergebnissen die Testlader nicht immer eins zu eins verglichen werden können. So sind auch die unterschiedlichen Gewichte, Abmessungen und Leistungswerte zu berücksichtigen.
Bei den technischen Daten der Hoflader in der Tabelle 2 werden die wichtigsten Unterschiede zwischen Diesel- und E-Antrieb gleich deutlich. Im Giant, JCB und Schäffer dieselt jeweils ein Motor von Kubota, während Weidemann auf Perkins setzen. Hingegen haben die E-Lader zwei Motoren verbaut: Einen E-Motor für den Fahrantrieb und einen Antrieb für […]
Das erwartet Sie weiter im Artikel aus der Ausgabe 43/23 Seite 29-34:
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Ab spätestens 5. Januar 2024 wird der Zugang zu früheren Antragsverfahren und Daten im Agrarantrag MV nicht mehr möglich sein. Das Landwirtschaftsministerium plant, die alten Anträge und Unterlagen zu löschen. Antragsteller sollten jetzt reagieren.
Spätestens zum 5. Januar 2024 wird der Zugang zu früheren Antragsverfahren und Daten im MV profil inet-Webclient des Agrarantrags nicht mehr möglich sein. Das teilte auf Nachfrage unserer Redaktion Jörg Dolk, Referatsleiter Ausgleichszahlungen der EU und Agrarumweltmaßnahmen im Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern, mit. Das Ministerium plant, die alten Anträge und Daten zu löschen.
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Zunächst beabsichtigte das Fachministerium kurzfristig, dass bereits zum 1. November 2023 (kommender Mittwoch) im Agrarantrag MV der Zugang zu früheren Antragsverfahren und Daten nicht mehr möglich sein sollte. Begründet wird der Schritt mit zu hohen Serverkapazitäten, steigenden Kosten und fehlendem Personal. Die alten Anträge und Unterlagen werden laut Angaben des Landwirtschaftsministeriums gelöscht. Es sollen nur noch die Daten des neuen ELER ab 2023 verfügbar sein. Auf der Startseite des Antragsprogramms erscheint dazu beim Öffnen ein Hinweis.
Der Landesbauernverband wurde gestern Nachmittag (26. Oktober 2023) darüber informiert und forderte unverzüglich eine klare Kommunikation gegenüber den Antragstellern sowie eine Verschiebung der Frist. Ebenfalls mehrte sich Kritik von Agrarberatern im Land. Eine kurzfristige Prüfung wurde zugesagt – mit dem Ergebnis, dass der Termin voraussichtlich vom 1.11.2023 auf den 5.1.2024 verschoben wird.
Unabhängig davon wird allen Antragstellern empfohlen, unverzüglich die Daten der Agraranträge der vergangenen Jahre lokal zu sichern, wenn das nicht bereits geschehen ist. So ist jeder auf der sicheren Seite und bleibt von einer bösen Überraschung verschont.
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Die EU-Kommission hat angekündigt, vor der Europawahl keine neuen Agrarverordnungen einzuführen. Zeitgleich versucht der Umweltausschuss des Europaparlamentes, die Verordnung zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) zu verschärfen. Warum das hierzulande faktisch auf ein Totalverbot hinauslaufen würde, kommentiert Ralf Stephan.
Keine neuen Agrarverordnungen vor der Europawahl. Das hat die EU-Kommission gerade bekanntgegeben. Aus zwei Gründen kommt die Ankündigung allerdings nicht besonders überraschend.
Erstens muss sich Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen seit geraumer Zeit von ihren Parteifreundinnen und -freunden den Vorwurf gefallen lassen, es mit der Brüsseler Regulierungswut nun doch allmählich zu übertreiben. Und wer das Amt ein weiteres Mal übernehmen möchte, sollte den Ärger zumindest in den eigenen Reihen rechtzeitig eindämmen.
Zweitens aber steckt noch ausreichend Verordnungsmaterial in den Rohren, das bis zum Wahltag abgehakt sein soll. Der Verordnungsvorschlag zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) – anfangs offen als Pflanzenschutzmittelreduktionsstrategie bezeichnet – steht dabei ganz oben auf der Liste dessen, was Landwirten gerade hierzulande genug Sorgen bereiten muss.
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Welche harten Verhandlungen in Sachen SUR noch zu erwarten sind, davon gab es jetzt einen erneuten, kräftigen Vorgeschmack. Da einigte sich der Umweltausschuss des Europaparlamentes darauf, welche inhaltlichen Änderungen am Vorschlag der EU-Kommission er den übrigen Abgeordneten empfiehlt. Es sind fast durchgängig Verschärfungen. Geht es nach der – wenn auch knappen – Mehrheit um die Grünen-Abgeordnete Sarah Wiener, müssen sich Betriebe in sensiblen Gebieten auf erhebliche Einschränkungen beim Pflanzenschutz mit synthetisch hergestellten Mitteln einstellen. Knackpunkt ist die Frage, was mit „sensiblen Gebieten“ gemeint ist.
Zu sensiblen Gebieten zählt die EU-Kommission in ihrem Vorschlag sämtliche Schutzgebiete. Das ging selbst dem Bundeslandwirtschaftsministerium zu weit, weil auch Landschaftsschutzgebiete (LSG) gemeint wären, die es nur hierzulande gibt. Der Umweltausschuss lässt die LSG nun zwar außen vor. Er schlägt aber vor, die Schutzgebiete der Fauna-Flora-Habitat(FFH)-Richtlinie und der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) als sensible Gebiete anzusehen. Und da wird es kritisch. Denn laut WRRL-Anhang IV sind alle Gebiete geschützt, die „für die Entnahme von Wasser für den menschlichen Gebrauch ausgewiesen“ wurden. Fatal für Deutschland, denn hier gibt es die Besonderheit, dass sämtliche Grundwasserkörper vollständig für die Trinkwasserentnahme ausgewiesen sind. Also nahezu das ganze Land.
Die Folge wäre nun also doch ein „Anwendungsverbot für Pflanzenschutzmittel von Kap Arkona bis zur Zugspitze“, wie wir bereits im August vorigen Jahres nach ersten tieferen Recherchen feststellten (Bauernzeitung 33/2022, S. 22). Es würde – von wenigen Ausnahmetatbeständen abgesehen – nach dem Willen des Umweltausschusses für alle Mittel gelten, die nicht für den Ökolandbau zugelassen sind. Der Verband Familienbetriebe Land und Forst, der als erster auf den Beschluss reagierte, spricht von einem „Berufs- und Produktionsverbot“ in den betroffenen Gebieten – was offen lässt, ob ihm der Umfang dieser Gebiete tatsächlich bewusst ist.
Noch liegt das Kind nicht im Brunnen. Denn als Nächstes bestimmt das Europaparlament als Ganzes seine Idealvorstellung von SUR. Erst mit diesem Beschluss geht es in die Verhandlungen mit der EU-Kommission. Was dort herauskommt, wird dann allerdings verbindlich. Der Beschluss vom Dienstag, den 24.10.2023, zeigt schon mal an, welcher Wind bald wehen könnte. Und er macht deutlich, dass Bemühungen des Bundeslandwirtschaftsministeriums – sofern es sie ernstlich gab –, bei der Definition sensibler Gebiete mehr Chancengleichheit für deutsche Landwirte zu erreichen, bislang noch keinen sichtbaren Erfolg hatten.
Kommentar von der Redaktion aus Ausgabe 43/23
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Einen Einblick in (s)eine smarte Landwirtschaft bot Andreas Dörr. Neben vielen Eigenkreationen baute er beispielsweise ein 3D-Modell seines Hofes und der Flächen, um die Abläufe noch besser zu koordinieren.
Von Lena Jakobi und Martin Himmelmann
Auf dem Ackerbaubetrieb doerr-agrar im thüringischen Wasungen-Oepfershausen trafen sich Anfang Juli 2023 im Rahmen des Projektes DigiNetz die Mitglieder des Arbeitskreises Digitalisierung des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen (LLH) sowie weitere interessierte Landwirte und Berater des LLH.
Betriebsleiter Andreas Dörr, Preisträger des Bayerischen Digitalpreises 2023, bewirtschaftet zusammen mit seinem Vater Hubert Dörr und vier festangestellten Mitarbeitern rund 950 ha Ackerland und 450 ha Grünland rund um den 1998 gekauften Hof, eine ehemalige Fahrzeugfertigung für Landtechnik.
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Beim Betriebsrundgang zeigte er als erstes die intelligente Tankstelle, die über Chips zum Tanken freigeschaltet wird und automatisch dokumentiert, wer wann wie viel und etwas getankt hat. So kann auch der Lohnunternehmer unkompliziert mit einem Chip tanken. Den Füllstand des Dieseltanks sieht Dörr in Echtzeit auf sein Smartphone.
Als nächstes besichtigten die Exkursionsteilnehmer das Getreidelager. Den Lagerbestand der einzelnen Silos kann Dörr mithilfe seiner selbst programmierten Lager-App einsehen. Bei der Getreideernte werden die auf der Brückenwaage ermittelten Gewichte von den Mitarbeitern unter Angabe der jeweiligen Feldfrucht in die App eingegeben. Außerdem werden alle Verkäufe dokumentiert, sodass Dörr und seine Mitarbeiter jederzeit in der App sehen können, wie viel Getreide in welchem Silo lagert. Außerdem kennt Dörr die aktuelle Temperatur in den Silos. Dafür hat er smarte Thermometer installiert, die in verschiedenen Tiefen regelmäßig die Temperatur messen und die Daten per Wlan übertragen. Steigt die Temperatur über einen vorher festgelegten Grenzwert, erhält Dörr per SMS einen Alarm auf sein Smartphone und kann die Belüftung einschalten.
Beeindruckt zeigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch von den Rolltoren zur Getreide- und Maschinenhalle, die vom Schlepper aus geöffnet werden können, sodass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim Ein- und Ausfahren nicht vom Schlepper absteigen müssen. Die oft älteren Rolltore hat Dörr mit kostengünstigen Komponenten (ca. 50 €) fernbedienbar gemacht.
Am Ende des Rundgangs zeigte der digitalaffine Landwirt einen selbst gebauten GPS-Vermessungsstab, mit dem die Lage von Drainagen und Versorgungsleitungen auf dem Hof genau dokumentiert wird.
Um beim Anmischen der Spritzbrühe präzise arbeiten zu können und gleichzeitig eine komfortable Lösung zu nutzen, setzt Dörr wie bei den Hoftoren eine intelligente Gebäudesteuerung ein, um das Wasserfass mit der gewünschten Wassermenge zu füllen. Die Steuerung funktioniert über einen Drucksensor und ein Magnetventil am Wasseranschluss und lässt sich per Smartphone bedienen. Auch diese Komponenten sind für unter 100 € zu haben.
Außerdem hat Dörr mit der Firma Xarvio eine Pflanzenschutzmittel-Flatrate abgeschlossen. Damit zahlt er unabhängig von der tatsächlich ausgebrachten Menge einen festen Betrag pro Hektar für Pflanzenschutzmittel und erhält zusätzlich KI-gestützte (KI = Künstliche Intelligenz) Empfehlungen für den idealen Einsatzzeitpunkt und […]
Andreas Dörr zeigte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eindrucksvoll, wie smart ein landwirtschaftlicher Betrieb schon heute sein kann. Gleichzeitig ermutigte er die Teilnehmer, digitale Lösungen kritisch zu hinterfragen und Kosten und Nutzen abzuwägen. Mit seiner ganz eigenen Sichtweise und individuellen Herangehensweise inspirierte und motivierte er die Exkursionsteilnehmer, sich mit der Digitalisierung im eigenen Betrieb auseinanderzusetzen.
Das erwartet Sie weiter in diesem Artikel der Ausgabe 42/2023 Seite 32-33:
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Als stressfrei für das Tier gilt die Tötung durch Weideschuss. Der Fleischqualität kommt diese Art der Schlachtung entgegen. Die Ausführung ist jedoch anspruchsvoll und kostenintensiv.
Von Silvia Kölbel
Der Kugelschuss gilt unter einigen Landwirten als Mittel der Wahl, wenn es um die stressfreie Tötung von Rindern aus Weidehaltung geht. Zugelassen ist diese Tötungsmethode jedoch nur für Tiere, die ganzjährig im Freien gehalten werden. Ihr Anteil im Vergleich zu anderen Tötungsmethoden dürfte im einstelligen Bereich liegen.
Trotzdem wählte das Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau das Thema für eine Informationsveranstaltung, der etwa 20 Teilnehmer folgten und damit mehr, als sich die Veranstalter erhofft hatten.
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Eingeladen hatte das Kompetenzzentrum in die Fleischerei Seifert GbR nach Eppendorf bei Chemnitz, die ein eigenes Schlachthaus unterhält. Der Fleischer kooperiert erfolgreich mit verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben, so auch dem Landwirtschaftsbetrieb Bobritzschtalgalloways Haupt GbR. Der Haupterwerbsbetrieb hält 250 Galloways. Geschäftsführer Johann Haupt ist, wie sein Vater auch, Jagdscheininhaber. Die per Weideschuss und Blutentzug vor Ort geschlachteten Rinder kommen zur Weiterverarbeitung nach Eppendorf.
Obwohl das Töten auf der Weide mit anschließendem Ausbluten den Tieren den Transport und den Weg ins Schlachthaus erspart und damit als humanste Methode der Schlachtung mit vielen Vorteilen für Tier und Mensch propagiert wird, ist die Umsetzung sehr aufwändig. Die bürokratischen Hürden liegen hoch. Es müssen mehrere Anträge gestellt und genehmigt werden.
Ein Amtstierarzt muss während des gesamten Ablaufs zugegen sein und genauso wie der Landwirt und der Schütze Formulare ausfüllen. Alle am Schlachtvorgang beteiligten Personen benötigen zudem einen extra Sachkundenachweis. Auch Jagdscheininhaber müssen diesen Sachkundenachweis erwerben. Schließlich müssen geeignete Transportmittel zur Verfügung stehen, um das Tier auf schnellstem Wege ins Schlachthaus zu bringen. Dieses ganze Prozedere treibt die Kosten in die Höhe. Der Landwirt oder auch der Fleischer steht also zusätzlich noch vor der Aufgabe, den deutlich höheren Endpreis seines Produktes dem Verbraucher zu kommunizieren.
Am Anfang jedes Weideschusses steht das Genehmigungsverfahren. „Für den Kugelschuss auf der Weide ist eine waffenrechtliche, eine tierschutzrechtliche und eine lebensmittelrechtliche Genehmigung erforderlich“, erklärte Mario Schatz, Amtstierarzt im Lebensmittelüberwachungs- und Veterinäramt Mittelsachsen. Für den Transport genüge im Gegensatz zum mobilen Schlachten ein auslaufsicherer Hänger mit Abdeckung, der eignungsgeprüft sein müsse. Das entsprechende Zertifikat müsse der Fahrer bei jeder Fahrt mitführen.
Während die waffenrechtliche Genehmigung nach fünf Jahren erneut zu beantragen ist, gelten die beiden anderen Genehmigungen des Landratsamtes unbegrenzt. Jeder Anwender sollte zudem eine Haftpflichtversicherung mit einer Mindestdeckungssumme für Personen- und Sachschäden über eine Million Euro abgeschlossen haben. Dem Schützen empfiehlt Schatz zudem das Mitführen eines Bolzenschussgerätes oder eines Revolvers für einen eventuell notwendigen Fangschuss. Grundsätzlich sei es ratsam eine Waffe zu benutzen, die auf kurze Distanzen eingeschossen ist. Einzellader seien wenig empfehlenswert, weil damit kein schneller Zweitschuss möglich ist, so der Amtstierarzt.
Das Blut müsse aufgefangen werden. Es sei ein tierisches Nebenprodukt und dürfe nicht durch Versickern in den Boden entsorgt werden, erklärte Alexandra Tilse, ebenfalls Amtzstierärztin in Mittelsachsen.
Die in Sachsen geltenden Gesetze sehen vor, dass das Tier innerhalb von zwei Stunden beim Schlachthof sein muss. Für Fleischer Mike Baumann, der seine Praxiserfahrungen beisteuerte, ist das schon fast zu lang und auch Amtstierärztin Alexandra Tilse hat Bedenken. Gerade bei höheren Außentemperauren können schon nach einer Stunde Keime vom Darm ins Gewebe übergehen. In Thüringen sei der Transport auf ein Stunde begrenzt und in Österreich auf 40 Minuten.
Mike Baumann legt beim Weideschuss Wert auf eine gute Vorbereitung. Alle benötigten Gerätschaften müssen griffbereit sein: ein scharfes Messer, Ohrenschutz, Handschuhe, eine Auffangwanne für das Blut, das Zubehör für das Einhängen, Anschlingen und Hochziehen des Tieres, Ablenkfutter für die anderen Tiere, die Waffen, die Munition. Für eine kluge und gute Umsetzung plädierte auch Clara Göckeritz vom Kompetenzzentrum Ökolandbau. „Wir benötigen gut durchdachte, gut geplante und standardisierte Abläufe.“
Während die Landwirte und die Verbraucher die tierschutzrechtlichen Aspekte des Weideschusses in den Mittelpunkt rücken, ist für Fleischer wie Mike Baumann die Fleischqualität ein wesentlicher Vorzug. Der Diplom-Fleischsommelier erklärte: Ein Tier, das unter Stress stehe, produziere Adrenalin, das gelange ins Blut und führe zum Absinken des Glykogenspiegels und damit auch zum Anstieg des pH-Wertes.
Dieser Zucker fehle dann bei der Milchsäuregärung, welche den Reifeprozess des Fleisches bewirke. Das Fleisch werde dadurch zäh und kann weniger leicht den Fleischsaft halten. Für das Grillen und damit für die Verarbeitung des gesamten Tieres zu hochwertigen Fleischprodukten sei ein solches gestresste Tier verloren. Der Schlachtvorgang entscheide also auch über die Erlöse, die mit dem Verkauf des Fleisches zu erzielen sind.
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Die Digitalisierung in der Landwirtschaft schreitet unaufhaltsam voran und die Möglichkeiten der smarten Technologie sind vielfältig. Die Umsetzung der Landwirtschaft 4.0 schreitet nur langsam auf den Höfen und den Äckern voran. Wo drückt der digitale Schuh bei den Landwirten? Unterstützen statt frusten heißt die Devise, kommentiert Klaus Meyer.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir äußerte sich letzte Woche vor dem Digitalausschuss des Bundestages zur Digitalisierung: „Die Landwirtschaft 4.0 ist in den Ställen und auf den Äckern bereits jetzt Realität. Auch das digitale Erfassen und das Annehmen von digitalen Entwicklungen in der Landwirtschaft geht stetig voran.“
Die Frage ist nur, wie viele Landwirte Smart Farming oder Precision Farming in welcher Intensität nutzen und wie schnell sich die smarte Technik auf den Höfen verbreitet. Laut einer Umfrage (Bauernzeitung 42/23 S. 44) sind weniger als ein Drittel der Befragten der Meinung, dass sie bereits einen Stand erreicht haben, bei dem man von einem (weitgehend) vernetzten Produktionssystem sprechen kann. Die Mehrheit nutzt nach eigener Einschätzung allenfalls einfache digitale Produkte wie GPS-gesteuerte Lenksysteme.
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Warum kommt die Digitalisierung der Branche so langsam voran? Eigentlich bietet die Technologie doch eine Vielzahl von Vorteilen in Bezug auf die Effizienz, die Qualität und die Nachhaltigkeit der landwirtschaftlichen Produktion. Mit Sensoren, Drohnen, Robotern, Künstlicher Intelligenz und Big Data können Landwirte ihre Betriebsabläufe optimieren, Erträge steigern, Ressourcen einsparen, Umweltrisiken verringern und die Tiergesundheit verbessern. Ebenso ermöglicht die Digitalisierung eine bessere Vernetzung und Kommunikation zwischen den Akteuren der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette, vom Erzeuger über Verarbeiter und Händler bis hin zum Verbraucher.
Die Gründe, warum der digitale Schuh drückt und so mancher Landwirt nicht auf den digitalen Zug aufspringt, sind vielfältig. In einer Umfrage des Branchenverbandes der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche, Bitkom, nannten die befragten Landwirte in absteigender Reihenfolge als Hemmnisse hohe Investitionskosten, Angst vor mehr Bürokratie, fehlende standardisierte Schnittstellen und Vernetzung der Systeme, unzureichende Internetversorgung, Angst vor Verlust der Datenhoheit, mangelnde digitale Kompetenz, Sorge um IT-Sicherheit und Berührungsängste.
Der digitale Fortschritt war gerade in diesem Jahr für nicht wenige Landwirte bei der Agrarantragstellung und dem anschließenden Monitoring wirklich zum Abgewöhnen. So fehlte zum Beispiel auf vielen Feldern nicht nur die nötige Netzabdeckung, um den genauen Standort für die „Beweisfotos“ zu ermitteln, oft versagte auch noch die App zur Übermittlung der Aufträge. Die Digitalisierung der Landwirtschaft sollte eigentlich die Lösung vieler Probleme sein und nicht das Problem selbst.
Um die Skepsis gegenüber der Digitalisierung abzubauen, müssen die Landwirte noch besser über die Möglichkeiten und Vorteile informiert und beraten werden. Weiße Flecken in der Mobilfunkversorgung müssen beseitigt und fehlende Schnittstellen geschlossen werden. Außerdem sollten Landwirte finanziell und technisch unterstützt werden, damit sie die notwendigen Investitionen tätigen und die erforderlichen Fähigkeiten erwerben können.
Was derzeit digital möglich ist, warum ein Landwirt einen digitalen Zwilling seines Betriebes erstellt und wie weit die Digitalisierung im Kälberstall fortgeschritten ist, lesen Abonnenten der Bauernzeitung im Schwerpunkt Smart Farming der aktuellen Ausgabe 42/2023.
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Sammeln, kultivieren, züchten und vermarkten: Es dreht sich alles um die Knolle beim Kartoffelspezialisten Steffen Janke im Vogtland. Sein Herz schlägt darüber hinaus auch für Kakteen, Obstbäume, Beerensträucher.
Von Silvia Kölbel
Bei Steffen und Sabine Janke aus Schönberg im sächsischen Vogtland kommen tagtäglich Kartoffeln auf den Tisch. Kein Wunder, lagern doch im Winter 340 verschiedenen Kartoffelsorten in ihrem Keller. Seit fast 30 Jahren baut Steffen Janke die Knollen an. Und nicht nur das: Er sammelt Sorten wie andere Leute Briefmarken. Es sind die genetische Vielfalt und das unendliche Potenzial in jeder einzelnen Pflanze, was ihn begeistert. Wenn er die Knollen aus der Erde holt, gerät er ins Schwärmen. Farbe, Größe, Form, Geschmack, er kennt alle Namen und kann zu jeder Sorte eine Geschichte erzählen.
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Steffen Janke ist gut vernetzt. Mit anderen Züchtern und Experten steht er im Austausch, sei es mit ProSpeziRara, einer Schweizer Stiftung, die sich für die genetische Vielfalt bei Pflanzen und Tieren einsetzt, oder anderen privaten Sammlern, wie dem Biologen und Gärtner Jürgen Müller-Lütken aus Berlin, der einen eigenen Gartenblog betreibt und zur Erntezeit gern ins Vogtland kommt, um Janke zu helfen und möglichst viele Samen aus den Blütenständen der Kartoffeln zu gewinnen. Die Samen sät er aus. Die daraus entstehenden neuen Sorten eignen sich als Ausgangsmaterial für neue, gesunde Züchtungen.
Als Partner für seinen Kartoffelanbau konnte Janke auch zwei Landwirtschaftsbetriebe gewinnen. Die Güterverwaltung „Nicolaus Schmidt“ AG Rothenacker aus Tanna, ein Landwirtschaftsbetrieb im südöstlichen Thüringen, stellt Janke dieses Jahr zum dritten Mal eine zwei Hektar große Fläche für den Kartoffelanbau kostenlos zur Verfügung. „Wir ackern die Fläche und düngen mit Festmist von Rindern“, erklärt Martin Brand, Praktikant der Betriebsleitung.
Den Kartoffelacker säumt ein Blühstreifen, den der Betrieb auf dem Vorgewende angelegt hat. Dies seien ideale Bedingungen für die 200 Sorten: „Das ist hier eine Fläche, auf der vermutlich seit der Wende keine Kartoffeln mehr standen“, sagt Janke, der außerdem die Vorzüge des Kartoffelanbaus im Vogtland aufzählt: „Die Region gehört zu den Gesundlagen mit geringem Schädlingsdruck. Auch wenn wir hier keine so großen Erträge ernten wie auf begünstigten Standorten, punkten unsere Kartoffeln durch die Mineralisierung des Bodens mit sehr gutem Geschmack. Nicht zuletzt begann der Kartoffelanbau in Deutschland in dieser Region. Seit fast 350 Jahren werden im Vogtland und angrenzenden Regionen Kartoffeln angebaut.“ Mit dem Klimawandel und den höheren Temperaturen komme höher gelegenen Standorten eine noch größere Bedeutung zu, ist sich Janke sicher, denn: „In den Anden wachsen die Kartoffeln auf 4.000 Metern.“
Der zweite Anbaupartner ist die Agrarproduktion Reuth Sammer & Co. KG. Der vogtländische Betrieb, der ebenfalls Kartoffeln anbaut, stellte Janke dieses Jahr kostenlos rund 1.000 m2 Fläche, angrenzend an die eigene 5,5 ha große Kartoffelanbaufläche, zur Verfügung. „Wir bauen die Kartoffeln an, welche die Leute von Montag bis Freitag essen, und bei Steffen gibt es die Spezialitäten für einen außergewöhnlichen Anlass“, sagt Christian Kluge-Sammer, einer der beiden Betriebsleiter.
Die Ernte ist bei Steffen Janke Handarbeit. Eine spezielle zweizinkige Kartoffelhacke, die er von einem Freund übernommen hat und die mehr als 100 Jahre alt ist, leistet beste Dienste. „Im Eschenstiel ist der Name des Erstbesitzers eingebrannt. Damals war jedem Bauern und Handwerker sein Werkzeug heilig. Er hat es meist sein ganzes Leben lang benutzt, und das lange bevor von Nachhaltigkeit die Rede war.“
Nur wenige Auserwählte können dem Kartoffelanbauer beim Legen und Ernten helfen. Das Verwechseln der Knollen würde eine jahrzehntelange Arbeit zunichtemachen. Unverzichtbares Utensil ist sowohl beim Legen als auch bei der Ernte das große Notizbuch. Akribisch notiert Janke die Beetnummern und Sortennamen. Zudem existiert eine digitale Aufzeichnung. Jedes Beet ist mit den Sortennamen gekennzeichnet. In der Regel sind die Beete 100 m lang und enthalten jeweils eine Sorte. Auf der Fläche wachsen u. a. Sorten aus Deutschland, Südamerika, osteuropäischen Ländern, der Schweiz, den USA, Kanada, Japan, Kamtschatka, Kasachstan, Indien und Australien.
Etwa 20 neue Sorten testet der Kartoffelanbauer jedes Jahr. Nicht jedem Anbauversuch ist im ersten Jahr Erfolg beschieden. „Jede Sorte teste ich mindestens fünf Jahre. Viele passen sich dann doch noch ganz gut an.“ Die derzeit 340 Sorten teilen sich auf in 100 gelbschalige und 120 rotschalige, der Rest sind solche mit lila oder gescheckter Schale. Die Fleischfarbe variiert ebenfalls stark und reicht von fast weißfleischigen Sorten bis hin zur Skagit Valley Gold, die extrem gelbfleischige Knollen liefert, die besonders in den USA sehr hochpreisig gehandelt werden. Genauso gibt es mehrere Sorten mit rotem oder blauem Fleisch. Auch marmorierte Sorten kommen vor. Eine rosaschalige, mehlig kochende Sorte namens Aurora, vermutlich russischen Ursprungs, liefert beachtliche Erträge mit großen Kalibern, „die besonders für Mehlklöße geeignet sind“, verrät Janke.
Raritäten wie die Skagit Valley Gold kommen natürlich nur pur, als Pellkartoffeln auf den Teller. Die bolivianische Sorte Imilla, was in der Aymararsprache „das Mädchen“ bedeutet, lässt auf ihrer gelben Schale mit den lila Augen die Gesichtszüge eines jungen Mädchens erahnen. Janke schätzt die bis zu zehn Monate währende Lagerfähigkeit. Zu seinen Lieblingsorten zählen Ackersegen, eine bekannte altdeutsche Sorte, Mayan Trixi, eine schnell kochende, mehlige Sorte mit hervorragendem Geschmack oder auch die argentinische Papa Nativa, eine ursprüngliche Sorte aus Lateinamerika mit hoher genetischer Vielfalt. Dann wäre da noch Kuno, die selbst gezogene Sorte in Lila mit marmoriertem Fleisch. Im Herbst ist der Kartoffelanbauer auf ausgewählten Märkten anzutreffen, um seine Schätze zu verkaufen.
Der 5.000 m2 große Garten am Wohnhaus gleicht mehr einem Arboretum als einem Nutzgarten. 50 verschiedene Obstbäume trugen dieses Jahr reichlich Früchte. In vier Gewächshäusern verteilt, stehen ungefähr 2.000 Kakteen in rund 1.000 Arten. Mit dieser Sammelleidenschaft begann das Interesse von Steffen Janke an den Kartoffeln. „Dort, wo die Kakteen herkommen, wachsen auch Kartoffeln.“ 20 Mal hat er schon Südamerika bereist: „Zwei Mal war ich auch schon in der weltgrößten Gendatenbank in Lima.
In seinem Garten wachsen etwa 35 Erdbeersorten, darunter die Sibirische Walderdbeere, „eine sensationelle Kreuzung mit einer Kultursorte aus Russland, die trapezförmige Früchte ausbildet.“ Eine kleine Sammlung zwölf verschiedener Kiwi-Sorten rankt entweder am Haus empor oder am Gartenzaun entlang. Seine gesamte Zeit verbringt der leidenschaftliche Gärtner mit seinen Pflanzen.
„Ich bin jetzt 69 Jahre und hoffe, dass ich noch ein paar Jahre so weitermachen kann“, sagt der Kartoffelanbauer, der früher auch Marathon- und Ultra-Skilangläufer war und insofern über die notwendige Ausdauer für seine Arbeiten verfügt.
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Es stammt ursprünglich von der Kanalinsel Jersey und zeichnet sich durch einen besonders hohen Milchfettgehalt aus. Dennoch spielte das Jersey-Rind in Deutschland nur eine untergeordnete Rolle.
Von Prof. Dr habil. Dr agr. Wilfried Brade
Das Jersey-Rind stammt ursprünglich von der Kanalinsel Jersey (Herdbuchgründung: 1833). Das Jersey-Rind ist gelblich bis hellbraun gefärbt (rehbraun) und das kleinste heimische Milchrind. Die Kühe wiegen nur 400 bis 450 kg und haben eine Widerristhöhe von 120 bis 125 cm.
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Das wichtigste Rassemerkmal ist der äußerst hohe Milchfettgehalt (ca. 5 bis 6 %). Dafür ist die Milchmenge deutlich geringer als bei den meisten anderen Milchrassen.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts wurden Tiere dieser Rasse insbesondere nach den USA, Dänemark und Neuseeland exportiert. Dort entstanden aus den importierten Tieren größere Bestände als auf der Jerseyinsel.
In Deutschland spielt(e) das reinrassige Jersey-Rind immer nur eine untergeordnete Rolle (2014: < 2.000 Milchkühe im Herdbuch). Jedoch bereits in den 1920er Jahren wurden von Prof. Frölich im Haustiergarten der Uni Halle erste Kreuzungsversuche mit Jerseys initiiert. Sie führten zu umfassenden Kreuzungsstudien im Tierzucht-Institut Dummerstorf ab 1939. Nach dem 2. Weltkrieg wurde in der DDR auf diese frühen Studien in Dummerstorf systematisch aufgebaut (Dr. Lenschow und Mitarbeiter).
In der ehemaligen DDR wurden somit bereits ab Anfang der 1960er Jahre Jersey-Bullen als Kreuzungspartner sowohl für Kühe der Schwarzbunten Niederungsrasse als auch das Fleckvieh – vor allem zur Erhöhung des Fettgehaltes – eingesetzt. Dazu wurden speziell Dänische Jersey-Bullen importiert. Die spätere Züchtung des Schwarzbunten Milchrindes (SMR) – ab Mitte der 1960er Jahre in der DDR konsequent vorgegeben (gegen den Willen vieler Herdbuchzüchter) – baute somit auf das bereits laufende Jersey-Programm auf.
Nach der Wiedervereinigung endete das separate SMR-Zuchtprogramm in der DDR abrupt. Als Begründung ist hierfür vor allem die konsequente Ablehnung der zentralistisch-diktatorischen Tierzuchtverwaltung (VVB Tierzucht, Kombinat) durch die nun wieder mündigen Landwirte einschließlich die Überbetonung des Milchfettgehalts im SMR-Zuchtprogramm und eine deutlich geringere Euterqualität gegenüber den bundesdeutschen Schwarzbunten zu nennen.
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Ihren Ursprung haben die Dexter Rinder in Irland. Dort kreuzte einst ein gewisser Mr. Dexter Kerrykühe mit kleinwüchsigen schwarzen Bergrindern. In diesem Kurzporträt tragen wir für Sie die wichtigsten Fakten über die kleinen Muskelprotze zusammen.
Von Christoph Görner
Ihren Ursprung hat diese Rinderrasse auf der grünen Insel Irland. Dort kreuzte ein gewisser Mr. Dexter die im Land vorhandenen kleineren Kerrykühe mit ebenfalls im Land vorhandenen kleinwüchsigen schwarzen Bergrindern. Durch entsprechende weitere züchterische Aktivitäten entstand das uns heute so bekannte Dexter Rind.
Der Hintergrund für die Züchtung dieses Rindes waren die natürlichen Gegebenheiten in Irland. Durch raues Klima und karge Futterquellen galt es ein Rind zu züchten, das für die Bevölkerung als Grundlage für Fleisch und Milcherzeugnisse diente. Dabei bemerkenswert: Die Kühe können Milch bis zum 15- bis 20-fachen ihres Körpergewichtes pro Jahr zu produzieren.
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Am Ende des 19. Jahrhunderts importierten die Engländer den gesamten Dexterbestand Irlands. Damit begann die Züchtung dieser Rasse auch in eine fleischbetonte Richtung.
Dieses extrem kleine Rind ist sehr rumpfig mit geringer Brust- und Flankentiefe. Dafür weist das Dexter Rind eine gute Bemuskelung an den fleischtragenden Körperpartien – besonders an der Hinterhand – auf. Die markanten kurzen Beine sind korrekt mit festen Klauen ausgestattet, wobei die etwas stärkere Winkelung der Hinterbeine auffällt. Der größte Teil der Population trägt ein schwarzes Haarkleid, wobei gelegentlich auch braune bis dunkelrote Fellfärbungen anzutreffen sind.
Nicht unerwähnt soll bleiben, dass es gegenüber anderen kleinrahmigen Rinderrassen bei den Dextern einen höheren Anteil von missgebildeten Kälbern gibt. Diese sind auch als Bulldogkälber bekannt, jedoch stößt sie die Kuh in der Regel zwischen dem 5. und 9. Trächtigkeitsmonat ab.
Erfahrungen in der Zucht dieser Rasse zeigen, dass bei der Verpaarung von Tieren mit einem sehr kurzen Röhrbein mit Tieren, die einen längeren Mittelfußknochen besitzen, die Zahl der Missbildungen und damit die Verluste verringert sind.
Bulle | Kuh | |
Kreuzbeinhöhe in cm | 112-117 | 100-110 |
Gewicht in kg | 400-450 | 300-350 |
Geburtsgewicht in kg | 20-25 | 18-22 |
Erstkalbealter in Monaten | 33-36 | |
Milchleistung pro Jahr in kg | 2.500 | |
Schlachtgewicht in kg | 150 – 250 | 150 – 250 |
Während es in Großbritannien noch eine angemessene Zahl kleiner Herden gibt, ist diese Rasse auch in Deutschland für Liebhaber interessant. Dies allerdings nur in einigen Bundesländern und auch dort in geringen Stückzahlen.
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Sie sind mittelrahmig, reinerbig hornlos und gelten als besonders gutmütig im Umgang. Derzeit entstehen in Deutschland wieder mehrere große Herden der Rasse Aberdeen Angus.
Von Christoph Görner
Diese Rinderrasse hat ihren Ursprung im Nordosten Schottlands in den Grafschaften Aberdeen und Angus. Dabei handelte es sich um kleinere hornlose Rinder. Die Einwanderung der Kelten brachte möglicherweise das Angus Rind in diese rauen klimatischen Gebiete.
Erste züchterische Nachweise dieser Rasse fand man anhand von Ausgrabungen, die an das Ende des 18. Jahrhunderts eingeordnet werden. Heute findet man Aberdeen Angus weltweit verbreitet. So z. B. auch in Kanada, Nord- und Südamerika, Argentinien, Australien, Dänemark und auch in Deutschland.
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Durch Einkreuzung auf die heimischen Rassen Schwarzbunte, Fleckvieh und Gelbvieh in Deutschland begann man 1955 mit dem Aufbau der Rasse Deutsch-Angus, die zum jetzigen Zeitpunkt nur noch als Angus bezeichnet und neben reinrassigen Aberdeen Angus gehalten wird.
Aberdeen Angus wird in den Farbschlägen Schwarz und Rot gezüchtet. Die reinerbig hornlosen Tiere sind sehr rumpfig, feingliedrig, wüchsig und frühreif. Beim Rahmen bewegt man sich je nach ökonomischer Ausrichtung des Zuchtbetriebes vom mittleren bis zum großen Rahmen. Der mittlere Rahmen wird dort bevorzugt, wo eine Selbstvermarktung mit 8-10 Monaten das Ziel ist.
Der etwas größere Rahmen gilt der Erhaltungszucht für genügende Ausprägung von Schulter, Rücken und Hinterhand zur Erlangung gut ausgebildeter Fleischpartien. Bemerkenswert ist der gutmütige umgängliche Charakter der Rasse, sowie die ausgeprägte Mütterlichkeit der weiblichen Tiere. Letztere verfügen außerdem über eine sehr gute Milchleistung, die einen sichtbaren Aufzuchterfolg bedingt.
Hervorzuheben ist die ausgeprägte Leichtkalbigkeit, die in der Regel keinen zu hohen Zeitaufwand während der Abkalbeperiode erfordert und geringere ökonomische Verluste gegenüber anderen Rassen erwarten lässt.
Bulle | Kuh | |
---|---|---|
Kreuzbeinhöhe (cm) | 133 | 131 |
Gewicht (kg) | 850 | 750 |
Geburtsgewicht (kg) | 38 | 35 |
Erstkalbealter (Monate) | 33-36 | |
Aberdeen Angus wird neben den auch in Deutschland verbreiteten Angus in einem eigenen Herdbuch geführt und ist durch internationalen Bullen- und Spermaaustausch gekennzeichnet. Die in Deutschland vorhandene Rasse Angus wurde den entsprechenden Standortbedingungen und Futtervoraussetzungen zielgerecht gezüchtet.
Zahlenmäßig ist die Rasse zurzeit in größerem Umfang vorhanden. Trotzdem entstehen augenblicklich wieder mehr reine Aberdeen Angus Herden, die durch den internationalen Trend bedingt sind.
Aberdeen Angus wird neben den auch in Deutschland verbreiteten Angus in einem eigenen Herdbuch geführt und ist durch internationalen Bullen- und Spermaaustausch gekennzeichnet.
Die in Deutschland vorhandene Rasse Angus wurde den entsprechenden Standortbedingungen und Futtervoraussetzungen zielgerecht gezüchtet. Zahlenmäßig ist die Rasse zurzeit in größerem Umfang vorhanden. Trotzdem entstehen augenblicklich wieder mehr reine Aberdeen Angus Herden, die durch den internationalen Trend bedingt sind.
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