Ob zum Frühstück, zwischendurch oder zum Abendessen – Brot gehört zum kulinarischen Alltag. Vor allem Deutschland ist für seine Brotkultur weltweit bekannt. Besonders beliebt ist die Herstellung aus Sauerteig.
Bereits die alten Ägypter haben Sauerteig für die Brotherstellung genutzt. Sie sollen, so die Überlieferungen, heiße Backtöpfe über den Teig gestülpt haben, sodass das Brot aufgehen konnte. Heute ist Sauerteig in der ganzen Welt verbreitet. In Frankreich zum Beispiel wird er für Baguette und Brioche verwendet, in Deutschland vor allem für Roggenbrote. Überhaupt sind wir Deutschen Weltmeister im Brotbacken.
Laut Deutschem Brotinstitut werden täglich über 3.000 unterschiedliche Brotspezialitäten gebacken. Im Jahr 2014 wurde die Deutsche Brotkultur sogar in die Liste der immateriellen Kulturgüter aufgenommen. Und jedes Jahr am 16. Oktober wird der „Welttag des Brotes“ begangen, um auf seine Bedeutung für die menschliche Ernährung hinzuweisen.
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Doch zurück zum Sauerteig, für den Mehl und Wasser gemischt und über spontan entstehende Milchsäurebakterien und Hefen in Gärung gehalten werden. Die Spontangärung mit natürlichen Mikroorganismen verbessere Volumen und Konsistenz des Backwerks, es entstünden zahlreiche aromaintensive Nebenprodukte, die zum klassischen Geruch und Geschmack des Sauerteigs beitragen, teilt das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) mit. Außerdem führe die Spontangärung zur Anreicherung von Ballaststoffen, ohne Geschmack oder Textur zu beeinträchtigen. Jeder Teig sei einzigartig, da sich die Mikroorganismen und die verwendeten Zutaten unterschieden, so das Bundeszentrum für Ernährung.
Nicht nur Getreidemehle, sondern auch Pseudogetreide und Hülsenfrüchte sind für die Sauerteiggärung geeignet. Wird ein Brot mit Sauerteig zubereitet, ist es zudem besser verdaulich – auch für Menschen mit einer Gluten-Unverträglichkeit – und länger haltbar. Es enthält auch mehr Mineral- und Ballaststoffe als Backwaren, für die künstlich hergestellte Hefen oder Bierhefe verwendet werden. Zudem spielen gesundheitliche Aspekte eine Rolle. Mineralstoffe wie Zink, Kalzium, Eisen und Magnesium aus dem Mehl sind in den Sauerteig-Backwaren besser verfügbar. Und Brot an sich ist der wichtigste Ballaststofflieferant in unserer Ernährung und für ein intaktes Nervensystem.
davon verwenden für den:
Sauerteig:
Vorteig:
Hauptteig:
Sauerteig: Zutaten mischen und zwölf Stunden bei Raumtemperatur reifen lassen.
Vorteig: Zutaten zu festem Teig kneten und zwölf Stunden bei Raumtemperatur reifen lassen.
Hauptteig: Alle Zutaten 5 min auf niedrigster Stufe und weitere 8 min auf zweiter Stufe zu einem glatten, klebrigen Teig kneten. Den Teig 1½ Stunden bei Raumtemperatur ruhen lassen, gut entgasen und straff rundwirken. Mit Schluss nach unten (Nahtstelle nach unten) eine Stunde im Gärkorb bei Raumtemperatur reifen lassen. Das Volumen sollte sich um gut die Hälfte vergrößern. Mit Schluss nach oben (Nahtstelle nach oben) bei 270 °C fallend auf 200 °C mit Dampf etwa zwei Stunden lang backen.
Sauerteig und Vorteig ansetzen zum Beispiel am Freitag 20 Uhr, Samstag 8 Uhr Teig kneten, 9.45 Uhr Teigling formen, 11 Uhr backen.
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Timmermans Abgang aus der Europäischen Kommission ist nun endgültig vollzogen. Die Vorgeschichten seiner Nachfolger, Wopke Hoekstra und Maroš Šefčovič, sind nicht ganz lupenrein, was für Spannungen im Europaparlament sorgte, kommentiert Ralf Stephan.
Der Abgang von „Oberkommissar“ Frans Timmermans aus der Europäischen Kommission ist nun abgehakt. Den charismatischen Sozialdemokraten, der nächsten Monat zu Hause zum Ministerpräsidenten der Niederlande gewählt werden möchte, ersetzen gleich zwei neue Gesichter. Das muss nicht unbedingt damit zu tun haben, dass es niemanden gäbe, der sich die Doppelaufgabe – Vize-Chef der Kommission und Klimaschutzkommissar – ebenfalls zutrauen würde. Wenn der Kuchen nun auf zwei verteilt wird, dann hat das vermutlich andere Gründe. Einer dürfte sein, dass bis zur Neuwahl der Europäischen Kommission ganze acht Monate verbleiben. Um Profil zeigen zu können, ist das sehr knapp.
Auf Zeit spielen kann Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen aber auch nicht. Dafür ist der Juni 2024 dann doch noch zu weit weg. Mit dem Green Deal ist sie programmatisch als Tigerin gestartet. Will sie nicht als Bettvorleger in der politischen Abstellkammer enden, muss sie unbedingt noch einige ihrer angekündigten Ziele erreichen. Insofern wurde durchaus mit Spannung zugehört, als die beiden Neuen beispielsweise vor dem Europaparlament über ihre Pläne berichten mussten. Dies um so mehr, weil beide Kandidaten eine als Empfehlung für ihre Ämter nicht ganz lupenreine Vorgeschichte haben.
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Ausgerechnet der nächste Kommissar für den Klimaschutz, der Niederländer Wopke Hoekstra, hat sich nämlich vor seiner politischen Karriere seine Brötchen beim Ölkonzern Royal Dutch Shell verdient. Und der Slowake Maroš Šefčovič war zu Hause schon als zwar unabhängiger Kandidat bei Präsidentschaftswahlen angetreten, ließ sich aber von der sozialdemokratischen Partei Smer-SD unterstützen. Die wiederum gilt als linksnational, EU-kritisch, noch dazu russlandfreundlich, und sie hat soeben die Parlamentswahlen in der Slowakei gewonnen. Der damals erfolglose Maroš Šefčovič ist allerdings ein Brüsseler Profi. Er gehört der EU-Kommission schon seit 2009 an und ist neben dem Österreicher Hahn der Dienstälteste im Kollegium. Auch den Rang eines Vizepräsidenten hat er bereits inne und übernimmt nun von Timmermans die Geschäftsführung – und damit die Verantwortung für den Kommissionsvorschlag zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR), das Naturwiederherstellungsgesetz (NRL) sowie die erst angedachte Bodenschutzrichtlinie.
Viele Agrarier in Brüssel sehen es mit Erleichterung, dass der eher bauernkritische Timmermans nicht mehr das Zepter schwingt. Was von den Neuen zu erwarten sein wird, ist derzeit aber nur unscharf erkennbar. In den Befragungen durch die Abgeordneten überraschte der künftige Klimaschutzkommissar Hoekstra mit noch ehrgeizigeren Zielen zur CO2-Neutralität, wenngleich allen bewusst gewesen sein dürfte, dass davon bis zu den Neuwahlen wenig akut werden kann.
Hohe Erwartungen gibt es im Parlament aber, was die Umsetzung von SUR und NRL betrifft. Hier wird Vize-Chef Šefčovič liefern müssen. Auch das EU-Tierschutzpaket einschließlich Käfigverbot für Legehennen möchten viele möglichst bald sehen. Zu diesen Themen blieb der Slowake jedoch schweigsam. Und mit keiner Silbe ging er auf mögliche Pläne für eine EU-einheitliche Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln ein. Minister Özdemir wird schnell das Gespräch suchen müssen, damit er sein Versprechen an die hiesigen Tierhalter in absehbarer Zeit einlösen kann.
Kommentar aus Ausgabe 41/23
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Mit dem Projekt sollen vom Aussterben bedrohte Haustierrassen geschützt werden. Initiator Jonas Hommel hat dafür bereits etliche Mitstreiter gewinnen können. Doch der junge Unternehmer hat noch mehr Pläne.
Von Silvia Kölbel
Als Jonas Hommel aus dem vogtländischen Tobertitz 17 Jahre alt war, sah es ganz so aus, als ob er sich in seinem künftigen Berufsleben damit beschäftigen würde, Gelände zu vermessen und den Verlauf von Grundstücksgrenzen zu klären. Am Beruflichen Schulzentrum für Bau und Technik in Dresden lernte er den Beruf des Vermessungstechnikers. Dort fiel ihm ein Flyer der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Nutztierrassen in die Hand. „Dieses Thema hat mich seitdem nicht mehr losgelassen, und so kam eins zum anderen“, berichtet der heute 22-Jährige.
Im Frühjahr 2022 gründete er einen landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbetrieb, den er schon im Herbst desselben Jahres in den Haupterwerb überführte. Sein allgemeines Abitur, das er an das bestandene Fachabitur anschließen wollte, hängte er an den Nagel. Seine Visionen waren inzwischen andere.
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Er möchte im Vogtland eine Arche-Region etablieren, ökologische Projekte umsetzen, Tiere halten, eine Lohnmosterei errichten, eine Brennerei bauen, eine Veranstaltungsscheune umbauen, Ferienwohnungen vermieten, Wohnmobilstellplätze anbieten, sich als Lern- und Erlebnisbauernhof etablieren, in die Direktvermarktung einsteigen und Dienstleistungen wie Baumschnitt oder das Ausfüllen von Fördermittelanträgen anbieten.
Die finanzielle Grundlage für die Umsetzung seiner Pläne legte er voriges Jahr. Er bot dem Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz drei Hektar Ausgleichsfläche für das Verlegen eines Erdkabels an. Das Unternehmen plant das Verlegen dieses Erdkabels im Rahmen des Projektes SüdOstLink zur Weiterleitung von Gleichstrom, der im Norden aus Windenergie gewonnen wird, Richtung Osten.
Die Trasse soll unter anderem durch die Gemarkung Tobertitz führen und quert die Ausgleichsfläche. Da der Übertragungsnetzbetreiber wegen seiner Eingriffe in die Natur vom Gesetzgeber her zu Ausgleichsmaßnahmen verpflichtet ist, kam dem Unternehmen das Angebot des jungen Mannes aus dem Vogtland gerade recht.
„Das war für uns das perfekte Vorhaben. So können wir unseren Teil dazu beitragen, diese schöne Ecke noch zu verschönern“, sagt Projektsprecher Axel Happe. Er geht davon aus, dass nach Abschluss des Planfeststellungsverfahrens nächstes Jahr mit den Bauarbeiten begonnen werden kann.
Jonas Hommel, der sich voriges Jahr zum Obstbaumwart qualifizierte, hat die Bäume aber nicht einfach nur in die Erde gesteckt. Um sie vor Wühlmausfraß zu schützen, tauchte er die Wurzeln in ein stärkendes Gel und pflanzte die Bäume zusätzlich in einen Wühlmauskorb aus verzinktem Draht. Da auf der Fläche eine Beweidung durch Tiere vorgesehen ist, erhielten die Bäume ein sogenanntes normannisches Korsett.
Das ist eine Konstruktion aus Metall, die eine „Halskrause“ zum Schutz der Äste und Zacken besitzt. Französische Obstbauern aus der Normandie haben das ersonnen, um die Beweidung mit dem Obstanbau kombinieren zu können. Jonas Hommel bestellte für alle 115 Bäume direkt in Frankreich die Korsetts und schraubte sie jeweils an einen fest eingegrabenen Robinienpfahl, der dann auch noch den jungen Obstbaum stützt.
Das Konzept zum Schutz der Bäume ging im ersten Winter auf. Alle Bäume trieben aus. Die Sortenwahl traf der junge Vogtländer mit Unterstützung des Bundessortenamtes, des Sächsischen Pomologenvereins und eines privaten Sammlers. Eine Baumschule in Thüringen veredelte die zur Verfügung gestellten Reißer auf stark wachsenden Unterlagen, um so hochstämmige Bäume mit einer Stammhöhe von zwei Metern zu ziehen. Allmählich entwickelt sich die Region zwischen Kloschwitz und Tobertitz zum Genpool für alte Obstsorten, denn in den zurückliegenden Jahren wurden in der Gegend rund 400 Obstbäume gepflanzt, alles alte Sorten.
Die Streuobstwiese, die Jonas Hommel voriges Jahr pflanzte, ist nicht das einzige Projekt dieser Art in der Umgebung. Bereits im Alter von 16 Jahren füllte er schon einmal einen Fördermittelantrag aus, um auf einem drei viertel Hektar Obstbäume zu pflanzen. Er war es auch, der dem Verein Bürgerinitiative zum Schutz der Natur und Umwelt von Goldbach bis Rosenbach den Fördermittelantrag für den Brunnenbau, die Solaranlage, die Imkerei und die Anlage einer Kirschallee schrieb. Dort entstand bereits vor sieben Jahren eine Fläche mit 220 alten Obstsorten. Aus den Äpfeln, die er von einer älteren Streuobstwiese ernten konnte, ließ er voriges Jahr 450 Liter Saft pressen.
Ganz nach historischem Vorbild sollen unter den hochstämmigen Obstbäumen perspektivisch Tiere weiden. Hier kommt das zweite große Projekt von Jonas Hommel zum Tragen, die Arche-Region, die er im Vogtland etablieren möchte.
Mitglieder der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) können unter Einhaltung feststehender Kriterien entweder einzelne Arche-Höfe oder eben eine Arche-Region gründen. Den geschützten Titel Arche-Region verleiht die Gesellschaft an 1.000 m2 große Regionen mit mindestens neun verschiedenen, vom Aussterben bedrohten Tierarten, vom Großtier bis zum Kleintier.
Einen Mitstreiter für dieses Projekt hat Jonas Hommel in Lutz Seidel-Höhne gefunden. Er ist der Geschäftsführer der Kröstauer Agrar Produktions- und Handels GmbH. Gemeinsam mit seiner Frau, der Veterinärmedizinerin Dr. Jana Seidel, leitet er einen Nebenerwerbsbetrieb, der sich die Zucht und Erhaltung der alten Rassen auf die Fahnen geschrieben hat. Von dem Landwirtschaftsbetrieb, dessen Geschäftsführer er ist, kaufte Seidel-Höhne gemeinsam mit seiner Frau das alte Rittergut, um es vor dem Verfall zu retten.
Eingezogen sind dort bereits Pommerngänse, Lakenfelder Hühner, Haflinger der alten Zuchtlinie, Ostfriesische Milchschafe und Rotes Höhenvieh. Über den Stallungen mit Kreuzgewölbe sollen Ferienwohnungen entstehen und ein Mehrzweckraum für Veranstaltungen. Das alte Trafo-Haus wäre der passende Platz für einen Hofladen. Was fehlt, sind im Moment die nötigen Fördermittel. Darum soll sich Jonas Hommel kümmern, der mit solchen Projekten bereits Erfahrung hat.
Um weitere Mitstreiter zu gewinnen, lud Jonas Hommel im Frühjahr 2023 GEH-Geschäftsführerin Antje Feldmann ins Vogtland zu einer öffentlichen Veranstaltung ein. Mehrere Tierhalter, darunter Haupterwerbsbetriebe, Nebenerwerbsbetrieb und Hobbyhalter, haben ihre Mitwirkung angekündigt. „In Bad Elster haben wir einen Tierhalter mit Coburger Fuchsschafen gewinnen können. Eine Schönberger Landwirtin steuert Rotes Höhenvieh bei. Auch Kleintierzuchtvereine können mitmachen“, so Jonas Hommel. Im Juni gründeten dann zehn Tierhalter den Verein Arche-Region Vogtland.
Auch Jonas Hommel hat vor wenigen Wochen mit der Tierhaltung begonnen. Auf einem Teil seiner Streuobstwiese weiden vier Rinder der Rasse Rotes Höhenvieh. Das zurückliegende Winterhalbjahr nutzte er, um Bau- und Fördermittelanträge für sein nächstes Projekt auszufüllen: den Umbau eines leer stehenden Dreiseitenhofes, der seiner Familie gehört, zu einer Lohnmosterei, einer Brennerei und einer Veranstaltungsscheune für Kurse, Seminare mit darüber liegender Ferienwohnung.
Seine künftige Mitarbeitersuche konzentriert sich auf Rentner, die stundenweise arbeiten möchten, FÖJ-ler, Studenten oder mithelfende Urlauber. Mitte Juni reichte er die Antragsunterlagen bei der Baubehörde ein. Der junge Unternehmer hofft, noch in diesem Jahr die Baugenehmigung zu erhalten und im günstigsten Fall auch mit den ersten Arbeiten beginnen zu können.
Mit den beiden Projekten „Vogtländisches Streuobstwiesen-Kompetenzzentrum Tobertitz“ und „Sächsische Nutztierrassen-Arche Tobertitz“ bewarb sich Jonas Hommel unter dem Namen „Obstwiesenhof Hommel“ voriges Jahr um den sächsischen eku-Zukunftspreis für Energie, Klima, Umwelt. Für 172 innovative Projektideen vergab der Freistaat Sachsen im vergangenen Jahr zwei Millionen Euro. Zwei dieser Preise gingen an den umtriebigen Vogtländer. Für sein Streuobstwiesenprojekt erhielt er 5.000 €, für das Projekt der Arche-Region 2.500 €.
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Ihre Leidenschaft für Tiere entdeckten die jungen Leute bereits früh. Ausgezeichnet wurden sie nun auf der 32. MeLa für ihre hervorragende Arbeit und Leistungen.
Sie leisten bereits in ihren junge Jahren Spitzenarbeit für und mit Tieren: Kristina Augustin, Alexa Brüdgam, Lukas Sandro Hafemann, Till Söhnholz und Luca Morack. Nun zahlt sich diese Hingabe besonders aus. Denn sie dürfen den Titel „Beste Nachwuchszüchter des Jahres“ in der jeweiligen Tierart bzw. „Juniorpreisträgerin Tierzucht“ tragen.
Die Auszeichnung erhielten die Nachwuchskräfte anlässlich der kürzlich stattgefundenen Mecklenburgischen Landwirtschaftsschau in Mühlengeez. Vergeben wird der Preis in Zusammenarbeit der Tierzuchtverbände, AG Tierschau und Bauernzeitung.
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Juniorpreisträgerin Tierzucht über alle Tierarten ist Kristina Augustin aus Neuendorf. Die 29-Jährige führt gemeinsam mit ihrem Vater den Rinderzuchtbetrieb Augustin KG mit ca. 700 Milchkühen plus Nachzucht, der zu den größten und züchterisch bedeutendsten im Land und teils darüber hinaus zählt. Die junge Frau verantwortet das regelmäßige Beschicken zahlreicher Tierschauen.
Besonders hervorzuheben ist auch ihr Engagement für die Jungzüchterarbeit, bei der sie ehrenamtlich viel Verantwortung übernimmt. Als Vorsitzende der JungzüchterAllianz organisiert sie federführend regelmäßig Jungzüchterschauen und weitere Veranstaltungen in der Region. Zudem ist die Preisträgerin Vorstandsmitglied des Verbandes deutscher Jungzüchter und vertritt so die Interessen der Jungzüchter des gesamten Bundesgebietes. Augustin engagiert sich darüber hinaus stark in der Verbraucheraufklärung, führt gemeinsam mit ihrer Familie einen Hofladen und eine Milchtankstelle. Regelmäßig veranstalten sie Hoffeste und bieten Betriebsrundgänge an.
Beste Nachwuchszüchterin – Fleischrind ist Alexa Brüdgam aus Schaprode. Auf dem elterlichen Betrieb in Udars aufgewachsen, entdeckte die 25-Jährige schon früh ihre Vorliebe für Fleischrinder. Nach der Schulausbildung folgte ein duales Studium mit dem Abschluss als Landwirtin und mit dem Bachelor in Agrarwissenschaften. Brüdgam nahm während ihrer Jungzüchterzeit an zahlreichen Wettbewerben erfolgreich teil. Gemeinsam mit ihrem Vater teilt sie die Leidenschaft, Bullen für Auktionen vorzubereiten und dort auch vorzustellen. Mit ihrer Arbeit beeinflusste sie maßgeblich die züchterischen Erfolge im elterlichen Betrieb.
Bester Nachwuchszüchter – Milchrind ist Lukas Sandro Hafemann aus Dedelow. Der 22-Jährige ausgebildete Landwirt absolvierte seine Lehre bei der Agrarprodukte Dedelow GmbH, wo er nach dem Abschluss auch eine verantwortungsvolle Position in der Milchproduktion übernahm. Regelmäßig nimmt Hafemann an Jungzüchterwettbewerben teil und unterstützt beim Vorbereiten und Durchführen von Tierschauen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene. Zudem ist er aktives Mitglied des Jungzüchtervereins und steht Kollegen jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung.
Bester Nachwuchszüchter – Schwein ist Till Söhnholz aus Zarfzow. Dass seine berufliche Zukunft nur in der Landwirtschaft liegen kann, stand für den 26-Jährigen früh fest. Auf dem Betrieb seiner Eltern – Züchter der Rasse Deutsches Edelschwein – hielt er sich schon während der Schulzeit oft im Stall auf und beobachtete Tiere. Der so erworbene Züchterblick als wichtige Voraussetzung für den Umgang mit Tieren ließ ihn bereits früh aktiv und erfolgreich bei Jungzüchterwettbewerben mitwirken.
Nach Agrar-Ausbildung und -Studium übernahm Söhnholz 2022 die Verantwortung für die züchterische Arbeit im Familienbetrieb. In seinem Handeln auf Wirtschaftlichkeit fokussiert, ist die Zucht in Theorie und Praxis unter den aktuell für Schweinehaltende Betriebe unsicheren Rahmenbedingungen keine einfache Herausforderung, der sich der junge Mann dennoch gern stellt.
Bester Nachwuchszüchter – Rassegeflügel ist Luca Morack aus Prislich. Der Zehnjährige entstammt einer dem „Geflügelfieber“ verfallenen Familie, sind doch seine Großeltern, Eltern und weitere Verwandte seit Jahrzehnten Enten-und Gänsezüchter. Auf Vereins-, Kreis- und Landesebene erreichte Morack bereits beste züchterische Leistungen auf zahlreichen Schauen in der Jugendabteilung: 2022 und 2021 wurde er doppelter Landesjugendmeister, seit 2019 ist er unangefochten Kreis- und Vereinsmeister mit den Rassen Böhmische Gänse in Weiß und Amerikanische Pekingenten in Weiß.
Seit der Tierliebhaber im Jahr 2019 seine ersten Böhmischen Gänse erhielt, ist er für die Rasse Feuer und Flamme. Vor zwei Jahren kamen Amerikanische Pekingenten dazu. Selbst das zunehmende Vogelgrippe-Geschehen demotiviert ihn nicht, sodass er sich immer noch mit überaus großem Interesse der Zucht der Tiere widmet.
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Der Bericht des Bundes zum Stand der deutschen Einheit konzentriert sich auf die Situation der ländlichen Gebiete Ostdeutschlands. Denn deren Entwicklung droht auch im Westen der Republik. Warum der Bericht nicht ohne Vorurteile über die Agrarstruktur auskommt und was unerwähnt bleibt, kommentiert Frank Hartmann.
Im aktuellen Bericht zum Stand der Deutschen Einheit der Bundesregierung findet sich in der Einleitung eine bemerkenswerte Erkenntnis: „Für die innere Einheit Deutschlands kann es keinen definierten Schlusspunkt geben. Heute ist klar, dass sie vielmehr ein kontinuierlicher Prozess der gegenseitigen Verständigung ist und deshalb eine dauerhafte Aufgabe bleibt.“
Eine Daueraufgabe vor allem in den ländlichen Gebieten Ostdeutschlands, auf die der 2023er-Bericht sein Hauptaugenmerk legt. Nicht nur sei die Situation dort „den ländlichen Räumen im Westen näher als den urbanen ostdeutschen Ballungsräumen“. Nein, die Lage in Ostdeutschland erscheint ihr gar „wie im Brennglas“.
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Abwanderung, Überalterung, Lücken in der Daseinsvorsorge, extremer Arbeitskräftemangel, geringere Verdienste und die Landwirtschaft als „ein bedeutender Faktor einer sonst eher mäßigen Wertschöpfung“ werfen ihre Schatten auf die ländlichen Räume Westdeutschlands voraus. Wohlgemerkt: Wenn man sich dem nicht überzeugend entgegenstemmt.
Gerade das lässt die Bundesregierung in mehrfacher Hinsicht vermissen. Der Bericht erwähnt etwa die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK). Sie soll im kommenden Jahr in Ost- und Westdeutschland um 300 Mio. € Bundesmittel gekürzt werden. Davon knapp 165 Mio. € allein im Hauptverbreitungsgebiet dieser Zeitung. Da lobt der Sachstandsbericht die neuen Vermarktungsregeln der BVVG: Noch mehr Flächen fallen in den dünnbesiedelten Räumen des Ostens dem Naturschutz zu. Wachstumswillige Betriebe, ob groß oder klein, gehen leer aus, sofern sie nicht ökologisch wirtschaften.
Ohne Vorurteile kommt auch dieser Bericht nicht aus. So verfügten die größeren Betriebe im Osten über erhebliche Wettbewerbsvorteile gegenüber der kleinstrukturierten Landwirtschaft im Westen. Es mag ja stimmen, dass etliche der Großen auch Geld verdienen. Mindestens genauso viele schleppen sich aber nach mehreren Missernten und jahrelang niedrigen Milch- und Fleischpreisen bzw. hoher Kosten von einer Liquiditätskrise zur nächsten. Und zeigen ungeachtet dessen Verantwortung für ihre Dörfer. Im Lagebericht heißt es weiter, dass insbesondere im Süden der Republik nicht selten nur noch im Nebenerwerb gewirtschaftet wird. Man verschweigt dabei, dass der unausweichliche Strukturwandel so nur hinausgezögert wird.
Hartnäckig aufrecht gehalten wird im 33. Jahr der Deutschen Einheit angesichts großer Stallanlagen im Osten noch immer das Bild der „Massentierhaltung“. Garniert wird dies mit „Überdüngung“ und „Gülleverklappung“. Dass die N-Salden im Osten seit Jahren schon kein Problem und die Viehdichten mittlerweile ein Witz sind, schafft es in keinen Bericht. Es darf nicht wundern, wenn der Bund diesen Ställen nur wenig Hilfe beim Tierwohlumbau zugesteht.
Der Chef des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, sprach kürzlich davon, dass „wir vor lauter Bürokratie, vor lauter Regulierung und lauter Beaufsichtigung uns in ein Knäuel eingewickelt haben, das uns überfordert und viel zu langsam macht“. Jeder Unternehmer werde unter Generalverdacht gestellt, was vor Misstrauen strotze und zu weit gehe. Hierin, das darf festgehalten werden, herrscht unabhängig von der Himmelsrichtung, der Größe und der Branche Einigkeit.
Wer eine neue Stelle antritt, sucht Orientierung und ist auf Unterstützung angewiesen. Am Anfang fehlt das Zugehörigkeits- und Sicherheitsgefühl. Gelingt die Einweisung, wirkt sich das auch positiv auf das Team aus.
Von Rolf Leicher
Eine professionelle Einweisung bindet Mitarbeitende an die Arbeitsstelle, das Wohlbefinden steigt. Wer neu ist, macht nicht alles auf Anhieb richtig. Bei Fehlern muss es zu einem konstruktiven Kritikgespräch kommen, denn Vorwürfe führen zu Frust. Statt einer Zurechtweisung besser eine Korrektur ohne persönliche Vorwürfe. Neue Mitarbeiter sollten das Gefühl haben, dass sie willkommen sind, auch wenn sie von Alter oder Nationalität noch gewöhnungsbedürftig sind. Mit den typischen Defizitgedanken sieht man meist nur das, was sie noch nicht leisten, was ihnen fehlt.
Neue Mitarbeiter versuchen, gleich alles richtig zu machen, diese Form der Überanpassung braucht große Konzentration. Ein hohes Arbeitstempo ist daher nicht möglich. Viele Detailinfos am ersten Arbeitstag verwirren, deshalb vermittelt der Landwirt zunächst nur wichtige Arbeitsschritte, am besten beginnt man mit einem groben Überblick über das Tätigkeitsgebiet. Bei der Einarbeitung kommt es zum „Overkill“ von Informationen, zu viel auf einmal führt beim Neuen zu Arbeitsfehlern. Die Einweisung muss nicht so perfekt sein, dass Rückfragen ausgeschlossen sind. Wer neu im Job ist, überlegt schon am ersten Tag: Entspricht die Stelle meinen Erwartungen, oder soll ich mich gleich wieder verabschieden?
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Bei der Einarbeitung gibt es unterschiedliche Infos. Muss-Informationen sind die Basics, die zur Erledigung der Arbeit unbedingt erforderlich sind, z. B. Sicherheitsvorschriften beim Umgang mit Geräten, oder der effiziente Umgang mit den Tieren. Außergewöhnliche Situationen bei der Arbeit werden nicht gleich angesprochen. Kann-Informationen sind zusätzliche Tipps für effizientes Arbeiten, die am Ende der Einarbeitung vermittelbar sind.
Plus-Informationen sind Hinweise und Erklärungen für ganz besondere Situationen oder schwierige Arbeiten, die selten vorkommen. Die Informationsaufnahme ist sehr unterschiedlich, an den Fragen erkennt man die Auffassungsgabe und den Lernfortschritt. Bei der Einarbeitung sind viele unterschiedliche Aktivitäten und Anläufe notwendig, um Wissen zu verinnerlichen und sicher anzuwenden. Lernen besteht aus einer Aufnahme- und einer Aktivitätsphase.
In der Aufnahmephase wird etwas verstanden und kognitiv durch Zuhören oder Beobachten verarbeitet. Dies geschieht auch durch Einbindung neuer Informationen in schon vorhandenes Wissen.
Kommt es zu schnellen Fortschritten bei der Einarbeitung, ist eine ausdrückliche Anerkennung angebracht. Das motiviert für weiteres Engagement. Dauert es etwas länger, sind Geduld und Toleranz angesagt.
Worst-Case oder Best-Case? Bei Einweisungen gibt es zwei Methoden. Mit der „Worst-Case-Methode“ informiert man, was im schlimmsten Fall passiert, wenn es zu Arbeitsfehlern kommt: „Wenn X nicht berücksichtigt wird oder fehlt, kann Y mit der Folge Z eintreten“. Durch die negativen Folgen der Nichtbeachtung entstehen Befürchtungen, die Einhaltung von Anweisungen wird also zwangsläufig. Das Horror-Szenario macht nachdenklich, wer aber ängstlich ist, wird durch die „Worst-Case-Methode“ verunsichert und lehnt anspruchsvolle Aufgaben eher ab. Die Alternative ist die „Best-Case-Methode“, es wird über die Vorteile des richtigen Verhaltens gesprochen: „Wenn du X berücksichtigst, tritt Y ein mit der Folge von Z.“
Bei Arbeitssicherheit ist sorgfältige Unterweisung angesagt. Die Unfallvorschriften der Berufsgenossenschaft liegen zwar schriftlich vor, der Kollege aus dem Ausland versteht oder beachtet sie nicht immer. Bei der Einhaltung der Sicherheitsvorschriften gibt es keine Kompromisse, und das Team geht mit gutem Beispiel voran, auch wenn dem Saisonmitarbeiter manche Vorschrift als bürokratisches Monster vorkommt.
Das Team leistet Unterstützung bei der Prävention von Gefährdungen. Geräte, Werkzeuge, Maschinen und Schutzvorrichtungen müssen bestimmungsgemäß verwendet werden. Besondere Beachtung verdienen die Hygienevorschriften.
Der Landwirt überzeugt sich durch Kontrollen, ob die Einarbeitung gelungen ist. Eine Kontrolle ist kein Misstrauensbeweis, denn Arbeiten, die nicht kontrolliert werden, haben aus Sicht der Mitarbeiter keine besondere Bedeutung. Eine Kontrolle erfolgt immer im Beisein des Neuen. Wenn er weiß, dass sein Arbeitsergebnis geprüft wird, engagiert er sich auch optimal, um Fehler zu vermeiden. Allzu häufige Kontrollen zeigen allerdings auch Misstrauen und können Lampenfieber verursachen. Positive Kontrollergebnisse ebenso wie Fehler und Mängel werden besprochen. Werden Anweisungen nicht eingehalten, geht man nach der Methode AUGE vor:
Neue Mitarbeiter integrieren heißt, Toleranz zeigen, keine schnelle Anpassung des Neuen erwarten. Niemand ist verpflichtet, seine kulturellen Wurzeln einzuschränken. Das Stammpersonal stellt sich diese Fragen: Wie sehe ich den neuen Kollegen? Ist meine innere Einstellung auch dann positiv, wenn mich die Einarbeitung persönlich belastet? Zur Integration gehört es auch, die typischen Vorurteile abzubauen: „Wer neu ist, hat keine Ahnung“, „Neue Mitarbeiter machen erst mal nur Arbeit“, „So wie der arbeitet, das wird nichts“. Vergleiche zwischen einem neuen und einem früheren Mitarbeiter dürfen nicht zu früh vorgenommen werden. Einsteiger bringen aus ihrer letzten Arbeitsstelle auch Ideen mit, die man mal auf den Prüfstand stellt und vielleicht im eigenen Betrieb anwenden kann.
Im Team hat jeder Einzelne die Pflicht zur Unterstützung der Integration: Wie nehme ich neue Mitarbeiter wahr? Ist meine innere Haltung positiv, auch wenn ich persönlich durch die Einarbeitung belastet bin? Vermeide ich Über- und Unterforderung des Neuen? Bei der Einarbeitung wird die Toleranz auf die Probe gestellt.
Wer neu ist, möchte wissen, wie er beurteilt wird und dies nicht erst bei fehlerhaften Arbeiten. Ein Feedbackgespräch, schon in den ersten Tagen, vermittelt Sicherheit und zeigt Wertschätzung. Bei jeder Kritik, und sei sie noch so diplomatisch hervorgebracht, fühlt er sich in seinem Selbstwertgefühl verletzt. Kritische Äußerungen rufen ein Gefühl der Verunsicherung hervor und werden mit Skepsis angenommen. Bei der Einarbeitung muss zum Ausdruck kommen, dass es nicht um Kritik geht, sondern um einen Vorschlag, um eine Anregung. Ideal ist es, wenn das Gespräch nicht nach Kritik wirkt, sondern nach Unterstützung. Sowohl Unterforderung als auch Überforderung des Neuen sind zu vermeiden. Andernfalls geht er schwierigen Arbeiten aus dem Weg aus Angst vor weiteren Anlässen zur Kritik. Für die Arbeitskollegen heißt es, Pauschalierungen zu vermeiden: „Die Neuen wissen nicht, was sie tun sollen“, „Die Neuen machen nur Ärger“. Zur Integration gehört es, Vorurteile abzubauen.
Die schwierigen Erntebedingungen haben auch den Ökosektor getroffen. Im Interview erklärt Henrik Wendorff, wie er mit den Bedingungen umgeht und was er umstellungswilligen Betrieben in der aktuellen Situation rät.
Das Gespräch führte Erik Pilgermann
Herr Wendorff, dieses Jahr hat gezeigt, wie wichtig die Halm-und Fallzahlstabilität sind. Vielerorts wurden erntereife Bestände von Unkraut überwachsen. Zusätzlich fanden Schadpilze perfekte Bedingungen vor. Können Sie abschätzen, welchen Einfluss das auf die inländische Bioware hat?
Derzeit sind meine Berufskollegen damit beschäftigt, in ihren Lagerhallen zu sortieren und zu erfassen. Das ist in diesem Jahr aber besonders komplex. Lagerhalter wissen aus Erfahrung genau, dass die Qualitätsbestimmung nach der Ernte nicht mit dem identisch ist, was im nächsten Dreivierteljahr während der Einlagerung passiert.
Besonders ist in diesem Jahr die Tatsache, dass die Betriebe, die bei der Sortenwahl neben dem Ertrag auf ein ausgewogenes Spektrum aus Qualität, Resistenzen und Robustheit gesetzt haben, augenscheinlich besser mit den widrigen Erntebedingungen zurechtgekommen sind.
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Wie sahen die Erträge und Qualitäten in Ihrem Betrieb aus? Konnten Sie alles beernten?
Wenn ich den ersten, trockenen Teil der Ernte betrachte, war es eine durchschnittliche Ernte. Der zweite Teil hat in der Summe den Ertrag abfallen lassen. Besonders bei den Sommerkulturen hat der Unkrautbesatz mit jedem feuchten Sommertag zugenommen und zu starken Beeinträchtigungen beim Dreschen geführt. Bei der einen oder anderen Partie aus dem zweiten Teil der Ernte habe ich noch etwas Hoffnung, dass trotzdem Backqualitäten erreicht werden.
Bei den Körnerleguminosen konnten wir nur einen Teil unserer Fläche vollständig beernten. Dass es schwierig werden könnte, war klar, aber dass es so schlimm wird, hat uns überrascht.
Schlussendlich sind wir aber froh, dass die Ernte vorbei ist und die Ware im Lager liegt. Lagern zu können, ist für uns eine Grundvoraussetzung. Wir können Besatz rausreinigen und lager- und handelsfähige Ware erzeugen, die wir über einen Zeitraum von manchmal bis zu zwölf Monate an überregionale Händler vermarkten.
Das viele Futtergetreide hat im konventionellen Sektor dazu geführt, dass die Preise für Futterware sanken und gleichzeitig die Preise für Qualitätsware stiegen. Warum hat das im Biosektor so nicht stattgefunden?
Dass wir aktuell die genauen Auswirkungen der geernteten Partien und Qualitäten noch nicht ganz spüren, hängt damit zusammen, dass in den Lagern noch Überschüsse aus der Ernte 2022 liegen. Erfahrungsgemäß gewinnen die Diskussionen um die Abfuhr aus der Ernte 2023 erst rund um Weihnachten richtig an Fahrt. Bis dahin sind die Mühlen in der Regel mit Ware abgedeckt.
Natürlich sucht der Handel schon jetzt nach Qualitätspartien, denn die könnten knapp werden. So paradox es klingt, hat die geringere Ernte 2023 zu einer Entspannung der vollen Lager beigetragen. Die Erträge waren besonders bei den Sommerkulturen so unterdurchschnittlich, dass ich hier sogar noch von einem Anziehen der Preise ausgehe.
Es wird viel über Erträge und Qualitäten geredet. In der Folge ist aber auch die Saatgutsituation zumindest angespannt. Wie sieht es bei Ökosaatgut aus? Sind ausreichende und bezahlbare Mengen verfügbar?
Bei der einen oder anderen Sorte der Winterkulturen wird es vielleicht Engpässe geben. Hier muss man überlegen, ob man auf andere Sorten umschwenken kann. Die eingeschränkte Verfügbarkeit ist aber nicht völlig unlösbar. Die meisten Probleme werden im kommenden Frühjahr auftreten, wenn es um die Anerkennung der Partien der Sommersaaten geht, weil die im Ökobereich schon beim Konsumgetreide knapp sind. Dies wird sich auch beim Saatgut widerspiegeln.
2023 macht deutlich, bei der Auswahl der Kriterien der einzelnen Sorten und der Stärke und Schwächen auf einen ausgewogenen Durchschnitt zu achten. Man sollte eine mittelfristige Strategie bei der Sortenwahl auch über das Jahr 23 hinaus fahren. Außerdem sollte man zeitig reagieren. Wir werden als Betrieb versuchen, eine gute Mischung aus Z-Saatgut und eigenem Nachbau zu finden.
Die Biobranche ist unter Druck. Warum wird vonseiten großer Anbauverbände trotzdem gefordert, den Anteil der Bioproduktion weiter auszubauen?
Man darf die Förderung des Ökolandbaus nicht losgelöst von der Marktentwicklung sehen. Angebot und Nachfrage müssen beide im Auge behalten werden. Die letzten zwei Jahre haben gezeigt, dass sich mancher Konsument vom Biomarkt wegorientiert oder innerhalb des Biomarktes in Richtung Discounter umorientiert hat.
Das Geld ist knapp und die Überhitzung des Biomarktes muss sorgfältig beobachtet werden. Wir setzten auf mehr Gespräche zwischen Handel und uns Produzenten. Wichtiger sind für uns zeitige Kontrakte. In der letzten Zeit sind uns da einige Regeln abhandengekommen. Klar schaut nicht jeder auf Kontinuität und Verlässlichkeit, wenn die Wachstumszahlen gut sind, sondern will teilhaben am Wachstum.
Spätestens jetzt ist aber der Punkt erreicht, wieder Kontinuität in Vertragsbeziehungen zu erreichen. Wir brauchen einen stabilen Markt, sodass sich auch Ökobetriebe daran entwickeln können.
Mit mehr als zwei Jahrzehnten Erfahrung als Biolandwirt und angesichts der aktuellen Entwicklungen rund um den Agrarsektor: Was empfehlen Sie interessierten Betrieben? Sollten sie in dieser Phase umstellen?
Die Entscheidung, in den Ökolandbau einzusteigen, trifft man nicht von heut auf morgen. Dazu sollte man vorbereitet sein und zum Beispiel notwendige Investitionen benennen. Decken sich eigene Erwartungen mit der Realität? Entscheidend ist, dass sich Anbaumethoden ändern werden.
Besitze ich dafür die nötigen Betriebsmittel und ausreichend Personal? Sind Flächen sicher gebunden, um über fünf Jahre eine Ökoförderung zu erhalten? Der Ökomarkt hat Potenzial, aber man muss sehr viele Parameter bedenken.
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Ausgelassen freuen kann sich die Agrargenossenschaft Hellbach Neubukow über den Titel Ausbildungsbetrieb des Jahres nicht. Zu sehr trüben politische Eingriffe die Stimmung.
Die Agrargenossenschaft Hellbach Neubukow e.G. wirtschaftet im Firmenverbund mit der Russower Landbau und Haffrind GmbH, der Landhof Roggow GmbH und der gewerblichen Tochter DHI GmbH auf 2.868 ha. Davon sind 2.550 ha Acker- und 318 ha Grünland. Angebaut werden Wintergerste und -weizen, Roggen und Raps sowie Zuckerrüben, Mais, Kartoffeln zur Vermehrung, Erbsen und weitere vielfältige Kulturen.
Darüber hinaus ist das Unternehmen anerkannter Saatgutbetrieb. Der Betrieb hält zudem rund 200 Mutterkühe plus Nachzucht.
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Seit 2001 hat die Agrargenossenschaft 26 Jugendliche – über Bedarf – ausgebildet, seit 2006 auch im Berufsbild Fachkraft Agrarservice. Derzeit lernen jeweils ein Auszubildender im ersten und zweiten sowie zwei Auszubildende im dritten Lehrjahr den Beruf des Landwirtes – einer in Verbindung mit Fachhochschulreife und einer in Form des Dualen Studiums.
Neben den vier Auszubildenden beschäftigt der Betrieb 18 Mitarbeiter – darunter zwei mit Ausbildereignung –, weitere sechs Mitarbeiter arbeiten im gewerblichen Bereich. Dass die umfangreiche, vielfältige Betriebsstruktur junge Menschen für die Ausbildung anlockt, sie von der Arbeit begeistert und auch über die Lehre hinaus vor Ort hält, davon konnten wir uns bei unserem Besuch überzeugen.
Die vier Nachwuchskräfte Simon Schlotmann, Cassian Bardehle, Christoph Walter und Abel Tuinier Hofmann sind voll im Team integriert und wie jeder andere Mitarbeiter mit Arbeitskleidung sowie einem eigenen Tablet samt spezieller Software ausgestattet, mit dem die Arbeiten genau erfasst werden.
Denn neben klassischen Lehrunterweisungen und Hilfsarbeiten bei erfahrenen Kollegen bekommen die Auszubildenden im Rahmen ihres Wissenstands und Leistungsvermögens auch anspruchsvolle, eigenständig zu erledigende Aufgaben übertragen. So zeichnen sich beispielsweise die Azubis beim betriebseigenen Rapssortenversuch mitverantwortlich.
Vorstandsvorsitzender und Ausbildungsleiter Torsten Harder weiß nämlich genau, wie wichtig es ist, die Nachwuchskräfte von Beginn an mit einzubinden, ihnen Verantwortung zu überlassen und unter anderem auch früh selbst (große) Maschinen fahren zu lassen. Fordern und fördern im gleichen Maße motiviere nicht nur die jungen Leute, sondern sei auch ein Mehrgewinn für den Betrieb, da neue Ansichten und Herangehensweisen mitgebracht werden.
Die Arbeit mit den angehenden Landwirten und Fachkräften Agrarservice gehört für Harder einfach zum Betriebsalltag dazu, bereitet ihm große Freude und somit gibt er gern sein Fachwissen weiter. Da verwundert es auch nicht, dass wir vor Ort auf zwei junge Facharbeiter – Hannes Alt und Hannes Bleck – treffen, die ihre Ausbildung in Neubukow erfolgreich abschlossen und seitdem fest zum Mitarbeiterstamm gehören und sich teils sogar noch zum Meister eiterbildeten.
Doch nicht nur die praktischen Arbeiten sind dem Betriebschef wichtig. Für ihn zählen auch besonders die schulischen Leistungen und sozialen Fähigkeiten – Kopfnoten wie Fleiß, Betragen, Mitarbeit. „Bei uns gilt der Leitsatz, dass keine einzige Schulstunde ausfällt“, erklärt Harder, der auch Vorsitzender der Prüfungskommission Fachkraft Agrarservice ist.
Einmal wöchentlich kontrolliert er daher streng, ob das Berichtsheft ordentlich geführt wird. „Da lasse ich keine Luft ran.“ Wer Lernschwierigkeiten hat, bekommt Unterstützung in der Abendschule oder auch mal eine Freistellung, um nachzuarbeiten. „Und wer seinen Abschluss mindestens mit der Note Drei schafft, wird von uns übernommen.“
Genau für diese Einsatzbereitschaft und Weitsicht sowie das umfassende Engagement beim Nachwuchs wird die Agrargenossenschaft auf der MeLa als Ausbildungsbetrieb des Jahres 2023 geehrt.
Doch die Freude darüber ist getrübt und die Verantwortlichen im Unternehmen haben sich offen mit dem Gedanken getragen, die Auszeichnung abzulehnen. Der Grund sind aktuelle politische Entscheidungen und Leitplanken. So werden Landesflächen derzeit beispielsweise fast ausschließlich an ökologisch wirtschaftende Betriebe vergeben und konventionell arbeitende mit mehr als 1.500 ha Fläche bekommen gar keine Pachtverlängerung ohne Ausschreibung und sind teils ausgeschlossen.
„Wir wirtschaften hier regional verankert und sozial verantwortungsvoll – und doch sind wir politisch nicht gewollt. Ich wünsche mir vom Land, sich auch zu Betriebsstrukturen wie der unseren zu bekennen und die Leistungen wertzuschätzen“, sagt Torsten Harder.
Attraktive Arbeitsverhältnisse, flexiblere und freizeitfreundlichere Arbeitszeiten sowie die Chance für Aus- und Weiterbildung sind erst ab einer bestimmten Betriebsgröße und -struktur möglich. Das müsse berücksichtigt werden und sollten auch Kriterien bei Flächenvergaben sein.
Wer Jugendliche heute für die Landwirtschaft begeistern will, muss mehr denn je den Funken der Leidenschaft zünden. Er muss genau die richtige Mischung aus fachlicher Expertise und ausgezeichnetem Arbeitsklima bieten. Torsten Harder und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Agrargenossenschaft Hellbach Neubukow sind Meister darin. In der Region hat sich längst herumgesprochen, dass man dort richtig ist, wenn man ein guter Landwirt werden will.
Vom ersten Tag an gehören die Auszubildenden im Betrieb richtig dazu. Sie bekommen die gleiche Ausstattung, Tablets, Arbeitskleidung, anteilige Tantiemen, Tankgutscheine. Und sie bekommen Verantwortung und dürfen auch große Maschinen fahren. Natürlich gehört auch das Steinesammeln und Hallefegen zum Job – wir alle müssen da durch – aber es lässt sich doch besser durchhalten, wenn man weiß: Morgen geht’s auf den Drescher.
Das Unternehmen ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie ein großer Betrieb soziale Verantwortung übernimmt und entgegen aller klischeehaften Vorstellungen ein familiäres Arbeitsklima schafft und sich für die Zukunft der Region engagiert. Das zeigt sich, indem er seit mehr als 20 Jahren Azubis über Bedarf ausbildet, indem er den potenziellen Nachfolger des Nachbarbetriebes in der Ausbildung unter die Fittiche nimmt und indem er jedem Azubi, der mit einer guten Drei die Prüfung abschließt eine Übernahme garantiert.
Die Agrargenossenschaft Hellbach zeigt, wie verantwortungsbewusst, sozial und nachhaltig unsere Betriebe wirtschaften und ausbilden. Sie sorgen maßgeblich dafür, dass die nächste Generation mit großer Expertise und starken Werten die Landwirtschaft gestaltet.
aus der Laudatio
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Jetzt ist genau die Situation eingetreten, die der Pilz Ustilago maydis liebt, um auf Stängeln und Kolben sein Unwesen zu treiben.
Von Prof. Dr. Olaf Steinhöfel, LfULG Köllitsch
Die Sporen des Beulenbrandpilzes (Ustilago maydis), die viele Jahre im Boden ausharren können, werden aktiv, wenn die wachsende Wirtspflanze schwächelt. Leider ist das momentan vielerorts der Fall, denn der trockengestresste Mais versucht jetzt, nach dem plötzlichen hohen Wasseraufkommen, kompensatorisch zu wachsen.
Die hohen Umgebungstemperaturen, offene Spaltöffnungen, verstärkte Zuckerakkumulation im Stängel und auf dem Weg zu den Kolben sind beste Bedingungen für den parasitären Pilz.
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In Abhängigkeit von Befallsgrad und befallenem Pflanzenteil führt der Maisbeulenbrand zunächst zu Ertragseinbußen und Einschränkungen des Futterwertes. Je 10 % Befallsgrad sinkt der Trockenmasseertrag um bis zu 20 %. Der Kolbenanteil an der Gesamtpflanze sinkt um circa zehn Prozentpunkte. Zudem ist die weitere Abreife gestört bzw. völlig ausgebremst. Der Trockenmassegehalt der Körner ist dann oft bis acht Prozentpunkte niedriger als im parallel stehenden gesunden Kolben.
Da der Pilz insbesondere leichtverfügbare Kohlenhydrate aus Stängel und Kolben zum Wachstum nutzt, sinkt bei befallenen Pflanzen der Energie-und Trockenmassegehalt und es steigt der Faser-, Protein- und Aschegehalt. In bayerischen Verdauungsversuchen an Hammeln wurde eine Reduzierung der Energiegehalte von über 1 MJ NEL/kg TM bei Befall von mehr als 50 % nachgewiesen.
Wer genau wissen will, wie der Futterwert seiner befallenen Maispflanzen ist, sollte das im Labor untersuchen lassen. Hier empfehlen die Experten, es nasschemisch zu beauftragen. Die NIRS-Kalibrationen sind dafür oft nicht validiert.
In nahezu allen verfügbaren Publikationen wird dem Pilz keine Toxizität bescheinigt. Dies wird auch damit untermauert, dass in Südamerika junge Beulenbrandpilze als Spezialität in der Küche verehrt werden. Weder bei Wiederkäuern noch bei Monogastern sind Vergiftungsfälle nach der Aufnahme von mit Beulenbrand befallenem Mais nachgewiesen worden.
Zum Teil wurde über eine hautreizende und auch durchfallprovozierende Wirkung sowie eine Reduzierung der Futteraufnahme bei erhöhten Befallsraten berichtet. Dabei blieb oft jedoch unklar, ob sich die Wirkung auf den Brandpilz selbst oder auf Sekundärinfektionen mit Schimmelpilzen zurückzuführen ist.
Fasst man die Empfehlungen in der Literatur vorsichtig zusammen, dann soll eine Frischverfütterung von Maisganzpflanzen mit einer Befallsrate von über 20 % vermieden werden. Silage aus stark beulenbrandgeschädigtem Silomais (> 30 % Befallsrate), sollte mangels besseren Wissens an hochtragende Tiere nur eingeschränkt (max. 0,75 kg TM/100 kg Körpermasse) und an Frischmelker möglichst gar nicht verfüttert werden. Diese Einschränkung kann durchaus aufgehoben werden, wenn eine Sekundärinfektion sicher ausgeschlossen werden kann und der gezeigte Fütterungserfolg keine unerwarteten Signale sendet. Der Anteil an der TM der Gesamtration sollte 30 % in jedem Fall nicht überschreiten.
Pauschalisierte Empfehlungen zum Umgang mit befallenen Maisschlägen sind kaum sinnvoll. Eine Bekämpfung und Eingrenzung des Befalls ist nicht möglich. Inwieweit eine vorzeitige Beerntung sinnvoll ist, hängt vom Reifestadium, vom Befallsgrad und von den betrieblichen Zwängen ab. Wer unbedingt den Mais über die Milchkuh veredeln muss, der sollte milchreife Bestände nur dann beernten, wenn der Befallsdruck über 20 % steigt. Die niedrigen Trockenmassegehalte (circa 25 %) und die geringe Energiedichte provozieren sonst eine zu geringe Veredlungsleistung. Hinzu kommt noch eine verstärkte Sickersaftbildung. Bei teigreifen Beständen kann bereits bei einem Befall von über 10 % geerntet werden, da hier der Futterwertzuwachs durch die weitere Reifung geringer ausfällt als der Verlust durch die Brandpilze zunimmt.
Wer die Alternative hat, Maissilage in einer Biogasanlage zu verwerten, kann bei einem Trockenmassegehalt von über 25 % in der Gesamtpflanze auch sofort ernten, da der Verlust an Gasausbeute durch den Beulenbrandbefall größer ist als der, der durch eine vorzeitige Ernte provoziert wird. Aus phytosanitärer Sicht wird von den Experten empfohlen, bei spätestens 30 % TM zu ernten, um das Aufplatzen der Brandgallen und damit eine erhöhte Sporenlast in der Erde zu mindern.
Der Konserviererfolg von mit Beulenbrand befallenem Silomais ist auch bei hohem Befallsdruck kaum beeinträchtigt. In Silierversuchen wurden zwar höhere Gärverluste gemessen, aber keine Gärprodukte, welche den Futterwert beeinträchtigen könnten. Bei höherem Pilzdruck verschlechtert sich aber die aerobe Stabilität der Silage. Es ist damit zu rechnen, dass die belastete Silage nur halb so lange an der Luft stabil ist wie die vergleichbare Silage ohne Beulenbrand.
Bei sehr hohem Maisbeulenbrandbefall wird deshalb der Einsatz von Siliermitteln empfohlen, welche die aerobe Stabilität der Silage fördern. Es ist generell empfehlenswert, alle Maßnahmen zu berücksichtigen, welche die spätere Erwärmung der Silage zusätzlich unterstützen. Dies heißt u.a. eher kurz häckseln (4–6 mm), intensiv verdichten, eine Silierreife von mindestens 40 Tagen einhalten, kleine Anschnittsflächen, hoher Entnahmevorschub oder möglichst im Winterhalbjahr verfüttern. Vor dem Siliermitteleinsatz sollte unbedingt der Futterwert des Siliergutes bekannt sein, um den Veredlungseffekt und damit die Preiswürdigkeit der Maßnahme bewerten zu können. Inwieweit die Pilzsporen beim Einsilieren zerstört werden, bleibt bisher ungeklärt.
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Mit einer feierlichen Veranstaltung und viel Prominenz vor Ort nahm vorige Woche die größte Bio-LNG-Verflüssigungsanlage Deutschlands in der Nähe von Güstrow nun auch offiziell ihre Arbeit auf.
Von Catrin Hahn, Berlin
Mit täglich 25 t Bio-LNG und 41 t lebensmitteltauglichem CO2 hat der neue BioEnergie Park Güstrow schon im Probebetrieb eindrucksvoll bewiesen, was er leisten kann. Sein Betreiber, EnviTec Biogas, konnte daher am 31. August bei der feierlichen Eröffnungsveranstaltung zu Recht stolz auf das Erreichte sein.
Vor Geschäftspartnern, Vertretern aus der Politik, den umliegenden Landwirtschaftsbetrieben und beteiligten Baufirmen wurde an die Geschichte der im Jahr 2009 errichteten, damals deutschlandweit größten Biogasanlage erinnert. Ihr Umbau zur Bio-LNG-Anlage erfolgte im laufenden Betrieb und erforderte hohen Einsatz.
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Olaf von Lehmden, Inhaber von EnviTec Biogas und Mastermind hinter dem Vorhaben, fand dazu folgende Worte: „Nach dem zweijährigen Umbau mit drei umfangreichen Genehmigungsanträgen und Investitionen von über 50 Millionen Euro können wir Deutschlands größte integrierte Bio-LNG Anlage mitsamt CO2-Verflüssigung nun eröffnen. Damit sind wir ab sofort Anbieter von CO2-neutralem Kraftstoff für den Schwerlastverkehr. Wir sind stolz, mit unserem innovativen Anlagenkonzept Maßstäbe für einen grüneren Transportsektor zu setzen und zu beweisen, wozu das Multitalent Biomethan in der Lage ist.“
Lehmden fährt fort und betont, dass die Technologie hoffentlich auch ein Hoffnungsschimmer für jene Biogasanlagen in Deutschland sei, die in den kommenden Jahren aus der Förderung laufen. Deshalb habe EnviTec für die kommenden Jahre ein 200 Mio. € schweres Investitionsvorhaben geplant. Insgesamt sehe er inzwischen vor allem in der EU mehr Verständnis und Unterstützung für den Biogasbereich.
Staatssekretär Hartmut Höppner vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr unterstrich anschließend, dass man im Ministerium das Engagement des Anlagenbauers zu schätzen wisse. „Der Verkehr spielt bei unserem Ziel der Klimaneutralität eine große Rolle. Transport und Verkehr werden künftig sicher nicht weniger werden, daher sind klimafreundliche Treibstoffe bei der Halbierung der Treibhausgas-Emissionen, die wir in den nächsten acht Jahren vorhaben, so wichtig.“
Bei der Suche nach klimafreundlichen Antrieben und Kraftstoffen gehe man ausdrücklich technologieoffen vor, betonte der Staatssekretär. Auch das Nutzen von Rest- und Abfallstoffen – wie es in der Anlage praktiziert werde – passe zu den Zielen der Bundesregierung. Mit über 20 Jahren Erfahrung sei die EnviTec Biogas bestens geeignet für solche bahnbrechenden Vorhaben, schloss er. Große Herausforderungen bewältige man nicht mit Verzagtheit, sondern mit Offenheit, Mut und Kreativität.
Hans-Joachim Polk, Vorstandsmitglied des Biogasrat+ e. V. und des Gasnetzbetreibers VNG AG, mit dem EnviTec Biogas zusammenarbeitet, unterstrich von Lehmdens Würdigung des Biomethans: „Eine erfolgreiche Energiewende geht nur mit Biogas, Biomethan und Bio-LNG.“ Polk arbeitet übrigens auch bei dem nächsten neuen Vorhaben – einer Verflüssigungsanlage nahe Berlin – mit von Lehmden zusammen.
Stephan Ortolf, Leiter Zentralbereich Firmenkunden des Finanzpartners DZ Bank, ordnete in seinem Grußwort die Mengen des in Güstrow erzeugten Kraftstoffes ein. Zwar seien die knapp 10.000 t im Jahr zunächst nur 0,1 % der jährlich auf deutschen Straßen gefahrenen 41,7 Mrd. Lkw-Kilometer. Doch man komme damit immerhin 1.250 Mal um die Erde. Und es sei ja erst der Anfang einer neuen Technologie. Die DZ-Bank, heute schon mit 6,6 Mrd. € Investitionen in Erneuerbare-Energien-Projekte, wolle gern ihren Beitrag zur Energiewende leisten.
Silvano Calcagno, Geschäftsführer der Liqvis GmbH, einer der Hauptabnehmer des in Güstrow produzierten Bio-LNG, gab ebenfalls seiner Freude Ausdruck, Teil dieses zukunftsweisenden Projektes zu sein: „Hier wird der Beweis angetreten, dass die 100 % CO2-freie Produktion von Lkw-Treibstoff möglich ist. Leider zögern Speditionen oft noch bei der Bestellung von Fahrzeugen mit LNG-Antrieb.“ Calcagno rief Wirtschaft, Gesellschaft und Politik auf, diesen Meilenstein im Verkehrssektor ebenso zu würdigen, wie es an diesem Tag hier getan wurde.
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Die MeLa, Fachausstellung für Landwirtschaft, Ernährung und ländliche Perspektiven findet vom 14. – 17. September 2023 zum 32. Mal statt. Wissenswertes zur Messe und das Programm im Überblick.
Die Aussteller und Aktiven der MeLa präsentieren jährlich eine sehr gute Kombination von Tierschau, Tierpräsentation, technischem Know-how sowie dem Erlebnis Agrarwirtschaft und nutzen die Fachausstellung als Absatz- und Testmarkt sowie zur Imagefestigung. Mit dabei sind Altbewährtes und Innovationen aus allen Bereichen des Wirtschaftssektors.
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• Saatgut ernten
• Märkte und Preise
Tiere, Technik, Traditionen – das Programm der MeLa bietet auch in diesem Jahr große Vielfalt und gute Unterhaltung für Fachbesucher und Familien.
Kleintierhalle
ab 8 Uhr: Richten der Rassekaninchen
Kleintierhalle
ab 6 Uhr: Richten des Rassegeflügels
Vorführhalle
9.15–10.15 Uhr: Kinder-MeLa (für angemeldete Schulklassen)
Vorführring
10–10.40Uhr: Eröffnung der 32. MeLa
Vorführhalle
10.30–11.30 Uhr: Kinder-MeLa (für angemeldete Schulklassen)
Fachforum (Halle 2)
11 Uhr: erstes Podium (Programm Fachforum siehe Kasten)
Vorführring
11.30–18 Uhr: Landeselitestutenschau
Vorführhalle
11.45–12.30 Uhr: „Das Uckermärker Rind“ – Tier der MeLa 2023
13–17 Uhr: Landeswettbewerb der Fleischschafe
Vorführring
17.15–17.45 Uhr: Landesjagdhundeverband MV
Block E
ab 9 Uhr: Azubi-Landesmeisterschaft der Waldarbeiter:innen MV
Vorführhalle
9.15–10.15 Uhr: Kinder-MeLa (für angemeldete Schulklassen)
Festzelt
10–12 Uhr: Landesbauerntag
Fachforum (Halle 2)
10 Uhr: erstes Podium (Programm Fachforum siehe Kasten)
Pferdehalle Vorführring
ab 10 Uhr: Präsentation Themen rund ums Pferd
Vorführhalle
10.30–11.30 Uhr: Kinder-MeLa (für angemeldete Schulklassen)
12–15 Uhr: Jubiläumsschau „UckermärkerRind“
Vorführring
13–18 Uhr: Pferd + Hund: Springreiten
Agility-Platz (Block F)
ab 15 Uhr: Pferd + Hund: Hunde-AgilityTurnier
Vorführhalle
15.30–16.15 Uhr: Präsentation Fleischrindrassen
16.30–17 Uhr: Landesjagdhundeverband MV
17.15–18 Uhr: Europäische Westernreiterunion
Vorführring
ganztags: Pferd + Hund: Springreiten
Agility-Platz (Block F)
ganztags: Pferd + Hund: Hunde-AgilityTurnier
Block E
ab 9 Uhr: U24Meisterschaft und Landesmeisterschaft der Profi-Waldarbeiter:innen MV
Vorführhalle
9.30–11.30 Uhr: Jungzüchterwettbewerbe – Milchrinder, Fleischrinder und Schafe
Fachforum (Halle 2)
10 Uhr: erstes Podium (Programm Fachforum siehe Kasten)
Pferdehalle Vorführring
ab 10 Uhr: Präsentation Themen rund ums Pferd
Vorführhalle
12–14.30 Uhr: Jungzüchterwettbewerb Pferde
14.45–15.15 Uhr: Landesjagdhundeverband MV
15.30–18 Uhr: Auszeichnung Jungzüchterwettbewerbe
Vorführring
ganztags: Pferd + Hund: Springreiten
Agility-Platz (Block F)
ganztags: Pferd + Hund: Hunde-AgilityTurnier
Block E
ab 9 Uhr: Forwardermeisterschaften MV
Vorführhalle
9.15–9.45 Uhr: Landesjaghundeverband MV
10–11 Uhr: Rassedemonstration der Fleischrinder mit „Tier der MeLa“ Ueckermärker Rind
Festzelt
10–12 Uhr: Offene Landesmeisterschaft im Schafwolle-Spinnen
Fachforum (Halle 2)
10 Uhr: erstes Podium (Programm Fachforum siehe Kasten)
Vorführhalle
11.30–12 Uhr: Landesjaghundeverband MV
12.15–12.45 Uhr: Europäische Westernreiterunion
13–15.30 Uhr: Landestierschau mit Honigprämierung, Auszeichnung Juniorpreisträger, Ehrung ältester und langjähriger Aussteller und Übergabe „Tier der MeLa“ 2024
Block A
MeLa von oben
Block E
Live-Vorführungen Erstellen von Holzskulpturen mit Motorsägen
Baumklettern für Kinder (Sa., So.)
Block F
„Landtechnik im Wandel der Zeit“ – historische Maschinen
Mela-Garten
„Rund um die Imkerei“
Fahrspaß mit Zero-Turn-Mähern
Block H
Handwerkerstraße – die Wirtschaftsmacht von Nebenan
Halle 1
Live Cooking im MeLaKochstudio
Kleintierhalle
Präsentation von Schafen, Ziegen, Rassekaninchen & -geflügel
Pferdehalle
Präsentation von Pferden
Rinderhalle
Präsentation von Rindern
Schweinehalle
Präsentation der Schweine
11–11.30 Uhr: Solarparks als wirtschaftliche Option auf Flächen (CS Projekte GmbH)
12–13.15 Uhr: Honigverkostung zur Honigprämierung (Landesverband der Imker MV)
13.30–14.30 Uhr: Nachhaltige Moorbewirtschaftung – Probleme und Perspektiven (Bauernverband MV mit Greifswald Moor Centrum)
15–16 Uhr: Landeswasserstrategie (Agrarministerium MV)
16–17.30 Uhr: Uckermärker Rind (Rinderzuchtverband MV)
10–10.30 Uhr: Solarparks als wirtschaftliche Option auf Flächen (CS Projekte GmbH)
11–11.30 Uhr: Ökologische Rinderhaltung (Bioland)
14.30–15.30 Uhr: Wassermanagement in der Landwirtschaft – Möglichkeiten und Einfluss von Soil Moisture & Wetting Agents (AGROsolution GmbH)
16–16.45 Uhr: Projekt Bascil – Innovative Lösungen für die ländliche Lebensmittelproduktion zur Diversifizierung in nachhaltige kulinarische Tourismusdienstleistungen (Landurlaub MV)
17–17.30 Uhr: „Gelb macht man im Herbst“ – erfolgreich Raps anbauen mit der OmniCultStrategie (OmniCult FarmConcept GmbH)
Tagesthema: Energiewende und Klimaschutz – Chancen für ländliche Räume (Landesverband Erneuerbare Energien MV)
10–10.40 Uhr: Block I – Organisation der Energiewende zw. EU, Bund, Land und Kommunen
10.40–13.15 Uhr: Block II – Wo dürfen Windkraftanlagen und Freiflächen-Photovoltaik in MV errichtet werden?
13.15–14 Uhr: Block III – Entwicklungen bei Biogasanlagen und die Bedeutung der Flexibilisierung
14–15.30 Uhr: Block IV – Unternehmen der Erneuerbaren-Branche berichten über die Umsetzung der Energiewende in MV
15.45–16.15 Uhr: Trichosafe – Baustein der Maiszünslerbekämpfung (Biocare GmbH)
10–11.30 Uhr: Zukunft von Ernährung und Landwirtschaft (Klim GmbH)
12–13 Uhr: Honigprämierung (Landesverband der Imker MV)
13.15–13.45 Uhr: Vom Flächenpachten zum Betrieb der PV-Anlagen (Anumar GmbH)
14–15.30 Uhr: Jungwildrettung (Landesjagdverband MV)
16–17.30 Uhr: Regensammlung mithilfe von Solarkraftwerken (mec Energy GmbH)
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Vom 14.–17. September trifft sich zum 32. Mal die Agrarbranche in Mühlengeez zur Mecklenburgischen Fachausstellung. Mit dabei sind Altbewährtes und Innovationen aus allen Bereichen des Wirtschaftssektors.
Mit leicht verändertem Namen und in teils neuem Gewand öffnet in der kommenden Woche die Fachausstellung für Landwirtschaft, Ernährung und ländliche Perspektiven in Mühlengeez wieder ihre Tore. Einen besonderen Themenschwerpunkt bilden laut Messeangaben in diesem Jahr die Bereiche Erneuerbare Energien und Digitalisierung. Damit wird bereits zum 32. Mal das Messegelände vor den Toren Güstrows wieder zum zentralen Dreh- und Angelpunkt der Agrarbranche im Nordosten.
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Auch mit dabei sind in gewohnter Weise Tiere, Technik, Traditionen sowie Produkte, Plausch und Perspektiven aus allen Bereichen der Landwirtschaft, Ernährung, Fischwirtschaft, Forst, Jagd und des Gartenbaus. Mehr als 850 Fach- und Tieraussteller aus dem In- und Ausland sowie rund 950 Tiere aus 165 Rassen und Farbschlägen werden auf dem etwas vergrößertem Ausstellungsgelände und in den vier Messehallen präsent sein, kündigt Christin Mondesi, Geschäftsführerin der MAZ Messe- und Ausstellungszentrum Mühlengeez GmbH, an.
„Die 32. MeLa bietet den Besuchern ein vielseitiges Programm, informative Veranstaltungen, neue Kontakte sowie spannende Einblicke in den bedeutenden Wirtschaftssektor und darüber hinaus“, ist sich Mondesi sicher. Dabei sei besonders hervorzuheben, dass nahezu alle marktführenden Unternehmen der Landtechnik durch ihre regionalen Niederlassungen vor Ort vertreten sein werden und zahlreiche Neuheiten der wichtigsten landwirtschaftlichen Marken vorstellen.
Die Agrarschau wird am Donnerstag, den 14. September, um 10 Uhr von Till Backhaus, Mecklenburg-Vorpommerns Minister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, eröffnet. Bis zum Sonntag, den 17. September zeigt die Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft täglich von 9 bis 18 Uhr auf dem Messegelände das gesamte Spektrum der Agrarbranche. Das Angebot kombiniert aktuelle Technik, Trends und Themen mit Bewährtem wie Tierschauen und Leistungswettbewerbe der Tierzucht sowie zahlreichen historischen Landmaschinen. Das beliebte Reit- und Spring- sowie Hunde-Agility-Turnier sind ebenfalls wieder in das Programm mit eingebunden. Besucher können darüber hinaus Bekanntschaft mit dem diesjährigen Tier der MeLa, dem Uckermärker Rind, machen.
Wenngleich die Mecklenburgische Agrarschau die Leistungsvielfalt und -stärke der landwirtschaftlichen Betriebe sowie des vor- und nachgelagerten Bereiches zeigt, können die politischen und wirtschaftlichen Sorgen der Branche nicht ausgeblendet werden. Fachlich diskutiert werden kann daher in den Foren und beim Bauerntag, der unter dem Motto „Alle Zeichen auf Neustart! Wie weiter mit dem Green Deal? Evolution oder Revolution der Europäischen Agrarpolitik?“ steht. Dazu sind auch Politiker aus Brüssel, Berlin und Schwerin zu Gast.
Die größte Landwirtschaftsschau im Nordosten Deutschlands ist also gleichermaßen Fachmesse wie Erlebnis für die ganze Familie. Verpassen Sie daher nicht, beim lebhaften Branchentreffpunkt dabei zu sein.