Strategien und Projekte lokaler Aktionsgruppen zur Regionalentwicklung werden hierzulande bis 2029 flächendeckend mit rund 57 Mio. € aus dem LEADER-Maßnahmenprogramm der EU unterstützt.
Die Lebensqualität im ländlichen Raum erhalten, das Miteinander stärken und die Zukunftsfähigkeit von Dörfern sichern – Projekte, die das umsetzen, können über LEADER gefördert werden.
Die aus dem französischen stammende Abkürzung steht für Vernetzung von Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft und ist seit 2007 Bestandteil des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER).
Heißt das, auch Landwirte und ihre Betriebe können von dem Maßnahmenprogramm profitieren? Immerhin erfüllen sie neben ihrer Hauptaufgabe, der Nahrungsmittelproduktion, auch die Projektkriterien.
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Das Besondere an diesem Förderinstrument ist das sogenannte Bottom-up-Prinzip. Lokale Aktionsgruppen (LAG) erarbeiten Entwicklungsstrategien für ein abgegrenztes Gebiet (LEADER-Region) und entscheiden innerhalb eines zugewiesenen Budgets selbst, welche örtlichen Initiativen die Vorgaben erfüllen und demnach gefördert werden. Sprich, Menschen vor Ort, die oft am besten wissen, was das Dorf oder die Region ausmacht und was für den Erhalt getan werden muss, wirken mit.
In der neuen Förderperiode, die von 2024–2029 läuft, sollen vorrangig Vorhaben unterstützt werden, die zum Schutz der natürlichen Ressourcen beitragen und die Folgen des Klimawandels mindern. Ein weiterer Ansatz für aus der Landwirtschaft Kommende? Denn auch das liegt in der Natur ihrer Arbeit.
Zur Verfügung steht für besagten Zeitraum für 14 eingereichte und genehmigte Strategien aller LAG ein Budget von rund 55 Mio. € aus dem ELER. Zusätzlich stellt das Land 2,5 Mio. € Landesmittel bereit, um die nationale Kofinanzierung für Vorhaben privater Träger zu sichern. Von den rund 57 Mio. € wird für jede Strategie ein Grundbudget von 3 Mio. € bereitgestellt.
70 % des verbleibenden Finanzvolumens werden nach dem Proportionalitätsprinzip bezogen auf die Einwohnerzahl (Stand 31.12.2021) der LEADER-Region sowie 30 % in Abhängigkeit von der Qualität der Strategie aufgeteilt. Nur die nach einem Bewertungsschema sortierten besten acht Strategien erhalten diesen „Qualitätszuschlag“. Damit verfügen die einzelnen LAG über rund 3,5–4,6 Mio. €, um ihre Entwicklungsziele zu erfüllen.
Aktuell laufen vielerorts die ersten Phasen, um Projektideen einzureichen. Auch wenn es mitunter viel Papierkram bedeutet und langen Atem benötigt, kann sich der Aufwand – nicht nur für die Gemeinschaft und öffentliche Akzeptanz – lohnen.
Beispiele für in der Vergangenheit umgesetzte und geförderte Projekte mit landwirtschaftlichem Bezug liefern mobile Käsereien oder außerschulische Lernorte.
*inklusive Qualitätszuschlag
Wagyurinder Thüringen: Rindfleisch auf modernDie in Haina ansässige Marblelution GmbH denkt vom Produkt. Sie will in Europa Marktführer für Fleisch von Wagyurindern werden. Zum Thüringer Fleischrindertag stellte das junge Unternehmen sein Konzept vor.
Ein junges Thüringer Unternehmen der Fleischrinderzucht will bis 2030 Marktführer in Europa sein. Die Rede ist von der Marblelution GmbH in Haina im Unstrut-Hainich-Kreis. Die 2015 von den Brüdern Tobias und Robert Becker, Stefan Rottensteiner sowie Sebastian Röttcher gegründete Wagyu-Zucht war vorige Woche Gastgeber des 27. Thüringer Fleischrindertages.
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Das Konzept des Unternehmens, das Vertriebsleiter Tobias Petzenberger den 100 Fleischrindzüchtern und Mutterkuhhaltern präsentierte, ist alles andere als gewöhnlich. Das mittlerweile 40-köpfige Team will dem Handel (einschließlich der Gastronomie) eine Systemlösung für das hochwertige Fleisch von Wagyurindern anbieten. Und das, wie Petzenberger sagte, „in regionaler Topqualität“, was klar definierte Haltungs- und Fütterungsbedingungen einschließt.
Management, Markendesign oder der finanzielle Rückhalt weichen von hergebrachten landwirtschaftlichen Konzepten ab. So wundert es nicht, dass die Marblelution GmbH beim Deutschen Gründerpreis 2022 unter die ersten zehn in der Kategorie Aufsteiger landete. Das will und kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier Landwirtschaft bzw. Rinderzucht betrieben wird.
Wie wollen die Wagyuzüchter ihr Ziel, bis 2030 einen Bestand von 40.000 Tieren, davon jährlich 10.000 schlachtreife, erreichen? 2021 summierte sich Petzenberger zufolge der europaweite Absatz von Wagyufleisch auf 11.000 t und einen Umsatz von 250 Millionen Euro. „Der allergrößte Teil davon stammt aus Überseeimporten.“ Prognosen gingen von einem weiteren Wachstum der Nachfrage nach Wagyu aus, das sich nicht nur preislich absetzt.
Etabliert hat das Unternehmen ein Partnerprogramm, das man in den nächsten Jahren mit attraktiven Konditionen weiter ausbauen will. Aktuell zählen rund 70 Landwirtschaftsbetriebe in Thüringen, Süddeutschland, Österreich und Norditalien zum Netzwerk. Rund 5.000 Tiere werden betreut, von tragenden Kühen, Kälbern bis hin zu schlachtreifen Tieren, einschließlich der 700-köpfigen Zuchtherde in Haina. Darunter findet sich sowohl „Fullblood Wagyu“ als auch „Wagyu Cross“.
Landwirte kaufen Zuchttiere und ziehen die Kälber auf, die Marblelution von ihnen zu vorab festgelegten Konditionen zurückkauft. Der gleiche Mechanismus greift bei den Masttieren. Das Schlachten, Zerlegen, Verarbeiten und Vermarkten ist hiernach Sache der Thüringer. Für die Haltung (u. a. extensive Mutterkuhhaltung, Mast mit Außenklima oder Weidegang, keine Vollspalten, Fressplatzverhältnis 1:1) und die Fütterung (u. a. keine Maissilage, regional verfügbares Kraftfutter, sojafreies Kälbermüsli) gelten klare Vorgaben. Diese Kriterien samt dem Konzept überzeugten etwa den Fonds „fair-finance“, in die Marbelution zu investieren.
Auf der Weide in Friedrichswerth, wo den Züchterkollegen eine kleine Herde präsentiert wurde, wies Robert Becker unter anderem auf die notwendige, disziplinierte Fütterung der Rinder hin. Bei einem natürlichen Fettanteil von mindestens 35 % müsse jegliche Verfettung der Tiere vermieden werden. Und dies insbesondere bei der Kälberaufzucht, die muttermilchgebunden erfolgen soll. Damit ist auch ein wesentliches Zuchtziel benannt. Von 10 bis 15 Bullen wird Sperma gewonnen, wobei zur Auffrischung auch importiert wird. In Haina arbeitet man mit einer zugelassenen Embryonen-Entnahmeeinheit.
Wie eine Schlachtausbeute von 35–40 % an Edelteilen (z. B. Fleckvieh: 15 %) gelingt, demonstrierte Produktmanager und Fleischer Phillipp Bette. Ziel sei es, die Zerlegung an einem Standort zu realisieren. Bis dahin ist Bette bei den Partnern vor Ort, damit die Zerlegung optimal erfolgt. Die Verwertung der übrigen Schlachtteile verlangt nach Innovationen, zumal der Schmelzpunkt des Wagyufettes bei 26 °C liegt. Beim Verkosten verschiedener Edelteile vom Grill zollten die Berufskollegen dem Produkt Respekt.
Nach drei Jahren Pause pilgerten mehr als 20.000 Besucher zur Brandenburgischen Landwirtschaftsausstellung. Das Wetter zeigte seine Sonnenseite, und doch waren nur am Wochenende alle wirklich zufrieden.
Genaue Zahlen habe sie erst in zwei Tagen, so Ute Lagodka, Geschäftsführerin der Märkischen Ausstellungs- und Freizeitzentrum GmbH (MAFZ), am Montag. Sie schätze jedoch die Resonanz auf die 30. Brandenburgische Landwirtschaftsausstellung (BraLa) ähnlich wie 2019 auf rund 20.000 Besucher.
Wie bereits 2019 konzentrierte sich der Andrang auf Samstag und Sonntag. Und fragte man unter den Ausstellern nach ihrer Zufriedenheit, unterschieden sich die Antworten am Donnerstag deutlich von denen am Sonntag.
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2019 hatte die BraLa erstmals nicht zu Himmelfahrt stattgefunden. Die Idee: Man wollte weniger Männertagsausflügler, stattdessen eher die fachliche Seite der kombinierten Fach- und Publikumsmesse stärken. Außerdem hatte man sich von der Verlegung auf das zweite Maiwochenende versprochen, auch Leute zu erreichen, die ein verlängertes Wochenende lieber für einen Kurzurlaube fern der Heimat nutzen, als sich dem Konzentrat des Brandenburger Landlebens hinzugeben. Bereits 2019 wurden nach einem verhaltenen Andrang am Donnerstag und Freitag Zweifel laut, ob dieser Schritt der richtige war. Dann drei Jahre Corona, nun der lang ersehnte Neustart. Doch war es einer?
Keine Frage: Die nach MAFZ-Angaben 450 Aussteller gaben sich fast alle viel Mühe. Warum allerdings am Sonntag die große Sparkassen-Präsentation grauem Asphalt gewichen war, fragte sich sicher der ein oder andere Aussteller, der es mit seiner Präsenzpflicht ernster nahm. Belohnt wurden die Anbieter im Außenbereich: mit bestem Wetter, und am Wochenende auch mit großem Besucherandrang. Tier- und Technikschauen zeigten, was auf dem Land alles los ist, was Profis und Amateure im Ländlichen leisten, was ihnen Freude macht, was ihr Leben bereichert.
Die fachlich hochkarätigen Angebote in der Brandenburghalle und im BraLa-Wissenshof hätten hingegen an allen vier Messetagen einen viel größeren Zulauf verdient und waren oft kläglich besetzt. Podiumsrunden zur Agrarpolitik oder zur Daseinsvorsorge im ländlichen Raum, Vorträge zu Fachthemen wie Afrikanische Schweinepest, regenerative Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Klimabauern oder Frauen in der Landwirtschaft sowie zu interessanten wissenschaftlichen Forschungsthemen an der TH Wildau oder der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde – da landeten viele Perlen leider vor zu wenig Publikum. Säue zu sagen, wäre beleidigend, und überhaupt wurden ja Schweine wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) auf der 30. BraLa nicht ausgestellt.
Mit seinem Podiumsgespräch „Politik fürs Land“ war das Forum Natur Brandenburg am Sonnabend gleich mal vom Großen Forum auf die Bühne des pro-agro-Regionalmarktes umgezogen, wo es mehr Publikum gab. Allerdings war die Atmosphäre hier auch nicht so konzentriert.
Auf dem pro-agro-Regionalmarkt boten 25 Aussteller Speis und Trank sowie Anregungen für Ausflüge ins Land, zu Natur und Kultur, für Geist und Seele. Kinder konnten sich auf einer Strohburg austoben oder beim Böttcher Interessantes zu diesem altehrwürdigen Beruf erfahren, zuschauen und kleine Holzeimerchen zum Mitnehmen selbst herstellen.
Auch die Verbände hatten sich zum Teil viel einfallen lassen, um Besucher an ihre Stände zu locken. Besonders zugkräftig: das Softeis, das am Stand des Forums Natur denen winkte, die ein paar Fragen zum Landleben richtig beantworteten. Auch beim Landesbauernverband war meistens was los, und das Wimmelbuch Landwirtschaft, das der Verein Landschafft Verbindung Brandenburg (LsV BB) mit am Start hatte, sorgte auch immer wieder für einen Gesprächsfaden.
Doch was wäre die BraLa ohne die Jungzüchterwettbewerbe! Wir werden noch berichten, wer am Sonntag einen der Jungzüchterpreise mit nach Hause nehmen durfte.
Das Publikum, das zur Eröffnung gekommen war, wunderte sich, kaum einen bekannten Politiker zu sehen. Hatte doch oft genug ihr Landesvater höchstselbst die Schau eröffnet. Aber es war ja nicht Himmelfahrt. Wer Arbeit hat, hatte zu tun, und im Parlament war turnusmäßig Sitzungswoche. Also kam Hartmut Aust, Referatsleiter im Agrarministerium, am Donnerstag die Ehre zu, die Jubiläums-BraLa zu eröffnen.
Vermisst wurden außerdem – so die Ergebnisse einer nicht repräsentativen Befragung – der Hufschmied, Veranstaltungsplakate in der Region und Sitzplätze im Schatten, die vor allem für Ältere ein willkommener Ort zum Auftanken gewesen wären. Und Bauern unter den Besuchern sah man – wie eigentlich immer in dieser auch für sie arbeitsreichen Zeit – vor allem am Freitag, ihrem traditionellen Bauerntag (Bauernzeitung Ausgabe 20, S. 20).
Gemüse, Kartoffeln, Raps und Rüben sind bei SUR-Vorschlägen zum Pflanzenschutz klare Verlierer. Ackerbau auf leichten Standorten ist kaum noch rentabel, besagt ein DBV-Gutachten.
Der Verordnungsvorschlag der EU-Kommission zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUR) würde klassischen Acker-, Obst-, Gemüse- und Weinbau in Schutzgebieten unmöglich machen und ginge mit massiven Ertragseinbußen sowie Einkommensminderungen der landwirtschaftlichen Betriebe einher. Das belegt ein im Auftrag des Deutschen Bauernverbandes (DBV) erstelltes Gutachten der Hochschule Soest.
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Das Gutachten ermittelt die Auswirkungen des SUR-Entwurfs auf die betrieblichen Ergebnisse von Acker-, Futter- und Gemüsebaubetrieben sowie die Folgen für das Anbauspektrum in den betroffenen Gebietskulissen. Im Ergebnis sind auf Standorten mit hohem Ertragspotenzial Einkommensminderungen von rund 50 % zu erwarten. Auf schwächeren Standorten wäre Ackerbau mittelfristig nicht mehr wirtschaftlich tragfähig. Vor allem der Anbau von Kartoffeln und Raps sowie der Gemüseanbau müssten vielerorts eingestellt werden. Der ohnehin bereits geringe Selbstversorgungsgrad beim Gemüse würde weiter sinken.
Auch Futterbaubetriebe müssten je nach Flächenausstattung und Pflanzenschutzintensität mit Ertragsminderungen und somit Grundfutterknappheit rechnen, die die Unternehmen innerbetrieblich nicht vollständig kompensieren könnten.
Der Verfasser des Gutachtens, Prof. Friedrich Kerkhof vom Fachbereich Agrarwirtschaft der Fachhochschule Südwestfalen, betont die Eindeutigkeit der Ergebnisse: „Auf den guten Ackerbaustandorten sind die Einkommensminderungen bei den wirtschaftlich starken Früchten Kartoffeln, Raps, Zuckerrüben und Weizen am höchsten. Der Anbau von Kartoffeln ist nicht mehr wirtschaftlich, die relative Wettbewerbsfähigkeit von Mais nimmt dagegen zu.
Im Ackerbau auf Standorten mit einem niedrigen Ertragspotenzial ist ein Verzicht auf den chemischen Pflanzenschutz wirtschaftlich nicht tragfähig. Im Gemüseanbau steigt das Anbaurisiko durch Schädlinge und Schadpilze erheblich an. Bei Verzicht auf den chemischen Pflanzenschutz wird der Anbau vieler Gemüsearten aufgegeben oder lohnt sich nur bei sehr hohem Preisniveau.“
DBV-Präsident Joachim Rukwied sieht mit der Studie die Verbandsforderung bestätigt, die SUR-Vorschläge grundlegend zu überarbeiten. Das Gutachten mache deutlich, dass die EU-Kommission „mit ihren weltfremden Plänen zur Pflanzenschutzmittelreduktion nicht nur die Existenz zahlreicher landwirtschaftlicher Betriebe massiv gefährdet, sondern auch die sichere Nahrungsmittelversorgung in Europa leichtfertig aufs Spiel setzt“.
Rukwied erinnert daran, dass die Bauern in Deutschland beim reduzierten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bereits erhebliche Fortschritte erzielt haben. „Pauschale Reduktionsziele und Komplettverbote sind der gänzlich falsche Ansatz“, so Rukwied. Gebraucht würden intelligente und vor allem umsetzbare Lösungen, damit die EU auch ihrer Verantwortung bei der Ernährungssicherung gerecht werden könne. (red)
Die Lagerung tierischer Exkremente wie Gülle, Jauche oder Mist, sogenannte Wirtschaftsdünger, setzt Methan frei, das rund 25-mal klimaschädlicher ist als Kohlenstoffdioxid. Die Biogastechnologie ist derzeit die einzige wirtschaftlich etablierte Lösung zur Reduktion dieser Emissionen. Daher ist die verstärkte Nutzung von Wirtschaftsdüngern in Biogasanlagen eine wichtige Maßnahme für den Sektor Landwirtschaft im Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung.
Ein Advertorial im Auftrag der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
In den viehhaltenden Betrieben Deutschlands fallen jährlich ca. 150-190 Mio. Tonnen Wirtschaftsdünger an [Majer et al. 2019], die überwiegend als Dünger im Sinne der Kreislaufwirtschaft auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht werden. Was sich einerseits positiv auf das Pflanzenwachstum und die Bodenfruchtbarkeit auswirkt, belastet andererseits die Umwelt.
Die Lagerung und Ausbringung von Wirtschaftsdüngern tragen jährlich mit rund 250.000 Tonnen zu insgesamt 1,9 Mio. Tonnen Methanemissionen in Deutschland bei [UBA 2022]. Diese Emissionen gilt es, im Sinne einer nachhaltigen, ressourcenschonenden und klimafreundlichen Landwirtschaft so weit wie möglich zu vermeiden.
Aktuell ist die Biogastechnologie die einzige etablierte Option, um diese Emissionen zu reduzieren und dabei gleichzeitig erneuerbare Energien zu erzeugen.
Allerdings werden erst ca. 30 % der anfallenden Wirtschaftsdüngermengen energetisch in Biogasanlagen genutzt [Scholwin et al. 2019].
Im Jahr 2021 konnten durch die Vergärung von Wirtschaftsdüngern in Biogasanlagen ca. 7,5 Mio. Tonnen Kohlenstoffdioxid-Äquivalente (CO2-Äq.) vermieden werden. Diese Treibhausgas(THG)-Vermeidung ergibt sich zum einen aus den eingesparten Emissionen, die durch konventionelle Lagerung entstanden wären, und zum anderen aus der Substitution fossiler Energieträger durch das aus Wirtschaftsdüngern erzeugte Biogas. Biogas aus Wirtschaftsdüngern hat so einen doppelten Klimanutzen.
Experten gehen davon aus, dass sich der Anteil an Wirtschaftsdüngern in Biogasanlagen bis 2030 in etwa verdoppelt ließe. Dazu müssen Hürden abgebaut und neue Anreize geschaffen werden.
Seit 2022 fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) mit Mitteln des Sondervermögens „Klima- und Transformationsfonds“ neben Forschungsprojekten in diesem Bereich auch investive Maßnahmen: Anlagenbetreiber können Zuschüsse in Höhe von bis zu 40 Prozent für Aufwendungen erhalten, die ihnen für die Emissionsminderung bei der Wirtschaftsdüngervergärung in Neu- und Bestandsanlagen entstehen.
Mit der Förderung will die Bundesregierung den Anteil an Wirtschaftsdüngern in Biogasanlagen deutlich erhöhen. Ziel ist es, klimarelevante Emissionen aus der Tierhaltung zu reduzieren. Auch die gasdichte Abdeckung von Gärrestlagern bei Anlagen, die keinen Wirtschaftsdünger vergären, wird gefördert.
Weitere Informationen zur Förderrichtlinie unter: https://wirtschaftsduenger.fnr.de/
„Futter aktuell“ MV 2023: Entwicklung vom Wasser abhängigFür die Produktion hochwertiger Grassilagen kommt es auf den richtigen Schnittzeitpunkt an. Futter aktuell MV 2023 läuft – wie sieht wohl die Bestandsentwicklung aus? Ist das Ackerfutter bereit? Was zeigen die Ergebnisse der zweiten Beprobung?
Von Stephan Milhareck, Marion Dunker, LUFA Rostock der LMS Agrarberatung
Dr. Heidi Jänicke, Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern
Nur allmählich steigerte sich die Frühjahrswärme im Laufe der vergangenen Woche und die Niederschläge waren kaum nennenswert. Mit der vorhandenen Feuchtigkeit und den steigenden Temperaturen dürften überwiegend gute Bedingungen für die Weiterentwicklung der Futteraufwüchse geherrscht haben.
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Auf Niedermoorflächen mit in diesem Frühjahr hohen Grundwasserständen hat der Futterwuchs inzwischen Wasser verbraucht und die Befahrbarkeit hergestellt. Wo dagegen weniger hohe Grundwasserstände die Frühjahrsarbeiten normal zuließen, erscheint die Aussicht auf Ertrag und Qualität vom ersten Aufwuchs zunächst günstiger.
Allerdings wird es von der weiteren Wasserverfügbarkeit abhängen, ab wann fehlendes Wasser die Ertragsbildung beeinträchtigen wird. Vermutlich betrifft das eher die Folgeaufwüchse. Doch schon jetzt ist es wichtig, Einstaumöglichkeiten zu nutzen, um so gut wie möglich Wasser für die weiteren Futterernten in der Fläche zu halten.
Der Massezuwachs war seit der ersten Probenahme deutlich. Auf dem Niedermoorgrünland liegen die ermittelten Erträge noch weit auseinander, durchaus normal für Zeitpunkt und bisherigen Witterungsverlauf. Die gesunkenen Rohproteingehalte können mit dem Ertragszuwachs zusammenhängen, mit dem der häufiger auftretende Verdünnungseffekt für das Rohprotein zum Tragen kam.
Während auf dem Grünland noch mit weiteren N-Umsetzungen gerechnet werden kann, scheint das Ackerfutter im Vergleich zu den Anforderungen überwiegend rohproteinarm zu bleiben. Andererseits nahmen die Zuckergehalte und die Verdaulichkeit (GB) noch weiter zu. Auch wenn die Zuckergehalte in Richtung Schnittreife gewöhnlich sinken, werden sie voraussichtlich zur Ernte noch so hoch sein, dass ein Siliermitteleinsatz eingeplant werden sollte.
Die Faser- und Energiegehalte zeigen gegenüber der Vorwoche nur wenig Veränderung. Die Energiewerte nahmen insgesamt nur geringfügig ab oder stagnierten. Die Fasergehalte liegen kaum höher als vor sieben Tagen.
Auf drei der sechs Testflächen für das Ackergras ist mit dem heutigen Tag die Schnittreife erreicht, wenn der Rohfasergehalt in der Grassilage zwischen 220 und 240 g/kg TM liegen soll. Das gilt auch für eine der Flächen aus der Gruppe Mineralbodengrünland. Die anderen Ackergrasflächen dürften in wenigen Tagen folgen, da die Erwärmung nun vermutlich doch etwas reifefördernd wirken wird.
Auf dem Mineralbodengrünland sind die Testflächen in der Ertrags- und Reifeentwicklung unterschiedlich weit. An den Fasergehalten würde sich bei hoher Zunahme bis zur dritten Mitteilung die Schnittreife für mindestens drei Standorte ablesen lassen. Bei mittlerer Zunahme bliebe noch ein kleiner Spielraum für den Schnitttermin. Die prognostizierte Witterung lässt jedoch eher eine zügige und mindestens mittlere Faserzunahme erwarten. Aber für eine begründete Empfehlung werden die weiteren Probeschnitte und Analysedaten benötigt.
Für das Niedermoorgrünland ist noch vergleichsweise mehr an Veränderung zu erwarten. Hier liegt die Vermutung nahe, dass noch nicht alle Bestandsbildner ertrags- und qualitätswirksam geworden sind. Dazu an dieser Stelle mehr Informationen in einer Woche.
BSZ für Agrarwirtschaft und Ernährung: Ein Ort für SiegertypenEin Ort für Siegertypen und alle, die es werden wollen. Auf zwei Standorte verteilt, unterbreitet das Berufliche Schulzentrum für Agrarwirtschaft und Ernährung Dresden Bildungsangebote in fünf Fachbereichen. In Altroßthal sind die Grüne Sparte und das Berufliche Gymnasium zu Hause. Ihr Slogan: „Wir sind bildend, wir sind grün, wir sind innovativ, wir sind Klimaschule.“
Von Jutta Heise
Die Stimmung ist verhalten. Am Regen kanns nicht liegen, der sollte Landwirte Ende März eher freuen, auch wenn sie erst am Anfang ihres Berufsweges stehen. Ah, gestern war Vorprüfung. Für manchen ein Grund zum Grübeln?
Oder missdeuten wir, was eigentlich volle Konzentration ist? – Unterricht im Garten der Nachhaltigkeit, einer 3.000 m2 Demonstrations- und Schulungsfläche, wo jeder, egal an welchem Standort er unterrichtet wird, mindestens einmal an einem Projekt teilnehmen soll.
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Die Zweierteams, Schülerinnen und Schüler des dritten Ausbildungsjahres, sollen, so die Aufgabe, auf einer zugewiesenen Parzelle eine Bonitur der Ansaat von Wintergetreide vornehmen, den Bestockungsfaktor bestimmen.
Jan Gebauer, ihr Lehrer, will mit einer sanften Drohung Schwung in die Sache bringen. Das, liebe Leute, wird garantiert in der Abschlussprüfung zum Thema Getreide im Juni abgefragt. Also ran an den Speck. Hilfsmittel, etwa eine App, von Gebauer entwickelt, oder Pflanzenbestimmungsbücher sind zugelassen. Alexa Richter und Kenny Albrecht nutzen beides. Die jungen Leute strahlen
Selbstsicherheit aus, gehören sie doch zu den Jahrgangsbesten, wie wir später erfahren. Alexa und Kenny haben familiär einen landwirtschaftlichen Hintergrund. Kenny hat das Metier, seine Licht- und auch seine weniger hellen Seiten, auf dem Hof seines Opas kennengelernt. Ein anderer Beruf stand für ihn nie zur Debatte. Schnell kommen wir, das ist ihm ein Anliegen, auf aktuelle Diskussionen zu sprechen und reden etwa über die Vor- und Fehlurteile, mit denen sich die Branche heutzutage auseinandersetzen muss.
Aus der Deckung in die Offensive gehen, Transparenz zeigen und immer wieder aufklären, das müsse die Strategie sein, meint der angehende Landwirt. In seinem Ausbildungsbetrieb, der Agrargenossenschaft Wülknitz, bei Meißen, steht ein Generationswechsel bevor, da habe er gute Chancen auf einen Job. Wo er seinen Platz finden wird, in der Tierhaltung (die Landwirte-Ausbildung umfasst auch Unterricht zu zwei bis drei Tierarten), im Pflanzenbau, spiele keine Rolle. Jetzt will er erst mal zwei, drei Jahre pure Praxisluft schnuppern. Danach den Meister machen, also vielleicht …
Alexa hat präzisere Ziele. In ihrem Ausbildungsbetrieb wird sie bereits eingesetzt wie ein Jung-Profi und habe seit Kurzem sogar „meine eigene Maschine“. Der Meisterkurs steht ganz oben auf ihrer Agenda, um später die Leitung im Pflanzenbau zu übernehmen, der ihr besonders liegt.
Von Motivation, Leistungsbereitschaft und ziemlich genauen Plänen fürs weitere Leben, gepaart mit kritischem Hinterfragen vermeintlich feststehender Fakten werden wir an diesem Tag noch öfter hören. Im Melkkabinett läuft die Prüfungsvorbereitung für die Tierwirte. Melkbecher, Zitzengummi, Pulsschlauch, Milchsammelstück, die Termini müssen sitzen. Lehrerin Kathrin Kretzschmar lässt kein Halbwissen gelten.
Paula Müller, sie stammt aus einem Familienbetrieb mit Mutterkuhhaltung, der vor einigen Jahren krankheitsbedingt leider habe aufgeben müssen, wie sie erzählt, hat bereits ihren Arbeitsvertrag mit der Landwirtschaftsgesellschaft Hermsdorf sicher. Ohne Probezeit! Das spricht für fachliches Vermögen, Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit. Paula ist stolz. Sie fühlt sich wohl im Unternehmen mit seinen 560 melkenden Kühen und moderner Technik, drei Melkroboter inklusive. Auch hier: „Die Kälberfrau hört auf, da werde ich sicher verantwortlich nachrücken. Ich mag das selbstständige Arbeiten.“
Zwischenbilanz durch Katja Meyer-Jungmichel, Fachleiterin für die Grünen Berufe. Von den fünf, die angeboten werden und wo der praktische Teil 25 % des Unterrichtsvolumens einnimmt, sei Ausbildung zum Gärtner besonders gefragt. „Jedes Jahr eröffnen wir vier Klassen mit bis zu 28 Schülern.“ Auch die Fachrichtung Floristik erlebe einen kleinen Boom. Ganz im Gegensatz zu den agrarischen Zweigen Land- und Tierwirt.
Die Branche fürchtet seit Längerem um ihren Nachwuchs. Dabei müssen bis 2030 geschätzte 20.000 Arbeitskräfte ersetzt werden. „Insbesondere bei den Tierwirten verzeichnen wir unterzählige Schülerzahlen“, so die Fachleiterin. Die Unternehmen umwerben jeden Interessenten (Schulabschlüsse sind Nebensache, erzählen uns Schüler und erwähnen auch, dass die einen versuchen, ihre Azubis fachlich möglichst breit aufzustellen, andere in ihnen nur zusätzliche Arbeitskräfte sehen). Das Berufliche Schulzentrum klinkt sich mit seinen Möglichkeiten ein.
Seit vier Jahren findet der Green Day statt. „Auf unserem Gelände werden Schülern der Dresdner Oberschulen alle Berufe, die wir vertreten, vorgestellt“, erläutert Meyer-Jungmichel. Und das plastisch, jugendgemäß, mit unterhaltsamen Demonstrationen. Das BSZ habe an diesem Tag großen Zulauf, ob er mittel- oder langfristig nachwirkt, ist abzuwarten. Für Heranwachsende, die, wenn auch nur ansatzweise, mit einem der Grünen Berufe liebäugeln, bietet man überdies Videosprechstunden und Schnupper-Unterricht an.
Mehr Erfolg hat man mit dem Grünen Abitur, das zu den Bildungsangeboten zählt. Das Agrarwissenschaftliche Gymnasium will anstelle des Biologie-Leistungskurses neben der allgemeinen Hochschulreife eine spezifische Berufsorientierung im grünen Bereich vermitteln und auf ein einschlägiges Studium vorbereiten. Die Klasse ist gut gefüllt. Vier der 18 Abiturienten wollen Landwirte werden. Zu ihnen gehört Johannes Meinig.
Ihn habe es schon immer fasziniert, wie Pflanzen wachsen, er gehe gern mit Tieren um und ist ziemlich Technik-affin. Gedanken macht er sich auch: Eigentlich plädiere er für den ökologischen Landbau. Aber könne der wirklich die Weltbevölkerung ernähren? Seine Freundin Ronja Lindemann ist sich nach Praktika und Projekten im Agrarbereich nun sicher, dass sie statt Tier- lieber Humanmedizin studieren möchte. Auch solcherart vertiefende Sinnsuche ist Zweck des Unterrichts.
Altroßthal ist eine Institution und einer der traditionsreichsten Standorte Sachsens für die Ausbildung in der Agrarwirtschaft, der später noch die Ernährungswirtschaft zugesellt wurde. Das BSZ heutigen Zuschnitts gibt es seit 2008. Es ist 1950 als Berufsschule des Volksjugendgutes Pesterwitz gegründet und sechs Jahre später für die Lehrlinge des VEG eingerichtet worden. Man hat sich, immer wieder, auf die Erfordernisse der jeweiligen Zeit eingestellt, um der Schülerschaft eine Ausbildung auf neuestem Stand und hohem Niveau zu ermöglichen.
Voriges Jahr wurde das Bildungsangebot noch mal modernisiert und erweitert, etwa mit dem Fleischthekenführerschein. Ein Alleinstellungsmerkmal: In Altroßthal befindet sich die Landesfachklasse für die Ausbildung zum Pferdewirt. „Unser Pluspunkt sind die Fachlehrer – Pädagogen, Meister, Landwirte. Alle haben einen Abschluss in den Feldern der Agrar- und Ernährungswirtschaft beziehungsweise in Ökologie und waren etliche Jahre in der Praxis tätig“, sagt Anja Unger, die das Zentrum seit 2017 leitet.
Während Ausbildungseinrichtungen landauf, landab Defizite in der Ausstattung beklagen, ist hier Arbeit mit den neuen Medien schon Alltag. Alle Unterrichtsräume sind mit aktiven Tafeln oder Boards ausgerüstet, für die Ausbildung in den landwirtschaftlichen Berufen stehen Simulatoren zur Verfügung.
Das Außengelände ist weitläufig, die Bausubstanz heterogen. Da steht das Schloss (seit Kurzem nicht mehr vom BSZ genutzt) neben neueren Gebäuden und Containermodulen. „Die Standortsanierung ist beschlossene Sache, mit der Turnhalle beginnen wir“, so Schulleiterin Unger. Die Stadt Dresden tut das Ihre, damit die traditionsreiche Stätte auch weiterhin zu den führenden beruflichen Schulzentren Sachsens gehört und finanzierte etwa die Gewächshaussanierung mit.
Zum guten Schulklima gehört die finanzielle (und moralische) Unterstützung der Schülerschaft bei Leistungswettkämpfen. Man nimmt zu hundert Prozent an den Berufswettbewerben teil. Eine solche Atmosphäre trägt Früchte. Schon zum zweiten Mal holte 2022 ein Team den Deutschen Meistertitel bei den Landschaftsgärtnern. Neueste Nachricht von der Siegerstraße der Schüler des BSZ: Jonas Fehrmann, drittes Lehrjahr Landwirtschaft in Altroßthal, belegte beim Landesberufswettbewerb letzte Woche in Köllitsch den ersten Platz. Mehr dazu in der Bauernzeitung 18/2023 auf Seite 17.
Berufswettbewerb Landjugend: Landesentscheid in SachsenIn Köllitsch hat der Berufsnachwuchs der Land- und Tierwirte im Landesentscheid des Berufswettbewerbs sein Können verglichen und die Teilnehmer für den Bundesentscheid ermittelt.
Am Ende des Tages zeigte sich sogar die Sonne wieder: Alles lief rund beim Landesentscheid des Berufswettbewerbs der Sächsischen Landjugend am 25. April 2023 im Lehr- und Versuchsgut (LVG) Köllitsch.
In den Wettbewerbssparten Landwirt I (Azubis) und II (Fachschüler) sowie Tierwirt ermittelten insgesamt 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Besten. Einziger Wermutstropfen: Drei der insgesamt sechs qualifizierten Zweier-Teams der Sparte Landwirtschaft II waren nicht zum Wettbewerb angetreten.
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Ihr Wissen und ihre Fähigkeiten stellten die Teilnehmenden unterteilt in Theorie, Fachpraxis und Praxis in verschiedenen Aufgaben unter Beweis. Betreut wurden die einzelnen Stationen von Berufschullehrern, Fachschullehrern und Ausbildern des LVG. Sie seien eine wichtige Unterstützung, wie Mandy Wiesener, Koordinatorin des Berufswettbewerbs bei der Sächsischen Landjugend, hervorhob.
Geschenkt wurde den Teilnehmenden nichts. „Es war aufregend; und es waren viele gute Leute dabei“, gab Emma Rotermann zu verstehen, die sich unter acht Teilnehmern in der Sparte der Tierwirte letztlich den ersten Platz sichern konnte. Die junge Frau lernt im dritten Lehrjahr am LVG in Köllitsch. „Aber jetzt freue ich mich erstmal.“
Vom 19. bis 23. Juni geht es für sie gemeinsam mit der Zweitplatzierten, Lea Pommer, zum Bundesentscheid nach Echem in Niedersachsen. Zuvor wird es einen Vorbereitungskurs im LVG geben. Auch darauf freue sie sich schon. „Es macht Spaß, mit anderen Leuten zusammenzukommen und sich auszutauschen“, sagt sie.
Stolz, aber auch ein bisschen überrascht sei er, bekannte nach seiner Ehrung der in der Sparte Landwirtschaft I zum Sieger gekürte Jonas Paul Fehrmann. Die Aufgaben seien schon anspruchsvoll gewesen. „Und beispielsweise eine Tierbeurteilung macht man ja auch nicht alle Tage.“ Der 21-Jährige lernt im dritten Jahr im Vorwerk Podemus, einem bekannten Biobetrieb in Dresden. Nach der Ausbildung wird er zunächst über die Schorlemmer-Stiftung ein mehrmonatiges Praktikum in Kanada absolvieren. Danach will er den Berufsbildungsweg weiterbeschreiten und entweder Meister werden oder Landwirtschaft studieren.
Jungen Fachkräften aus der Landwirtschaft stehen aktuell viele Türen offen – dieser Tenor zog sich auch durch die Grußworte, die in Köllitsch während der Siegerehrung gehalten wurden. Grüne Berufe erlebten gerade eine Renaissance, sagte der Vizepräsident des Sächsischen Landesbauernverbandes, Tobias Pelz.
Gut ausgebildetem Berufsnachwuchs liege die Zukunft zu Füßen, formulierte es der Vertreter des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG), Udo Heilmann. Und Eckhard Rexroth, Erster Beigeordneter und Dezernent für Bau und Umwelt im Landkreis Nordsachsen, machte deutlich, dass Arbeitsplätze in der Landwirtschaft teurer seien als in der Industrie. Genau deshalb würden hier gut qualifizierte Leute gebraucht.
Tierwirte
1. Platz: Emma Rotermann, LVG Köllitsch
2. Platz: Lea Pommer, Gadewitzer Feldfrucht GmbH
3. Platz: Jenny Krawczyk, Polkenberger Agrargenossenschaft
Landwirte I
1. Platz: Jonas Paul Fehrmann, Vorwerk Podemus
2. Platz: Jaqueline Döring, Agrargenossenschaft Kohrener Land
3. Platz: Nico Rybarsch, MIKU Agrarprodukte GmbH
Landwirte II
1. Platz: Benjamin Höher und Andy Mirbach, Fachschule Döbeln
2. Platz: Stefan Maling und Michael Schramm, Fachschule Freiberg-Zug
3. Platz: Sophie Leithold und Lea Schettler, Fachschule Freiberg-Zug
Ende März 2023 wurde in der Teich-Wirtschaft Voss knapp eine Tonne Fisch abgefischt. Wir fragten den Inhaber, warum so etwas im Frühjahr passiert und was das für den Traditionsbetrieb bedeutet.
Das Abfischen ist für einen Fischzüchter jedes Mal etwas ganz Besonderes: Zum einen kommt dabei zutage, was über das Jahr im Verborgenen herangewachsen ist und zum anderen ist es für ihn – wie für jeden Ackerbauern auch – sehr erfüllend, endlich ernten zu können. Zappeln dann noch viele gut gewachsene Forellen, Saiblinge oder Karpfen im Netz, weiß er, dass sich die Mühen des Jahres gelohnt haben.
Doch das Abfischen, das Ende März bei der Teich-Wirtschaft Voss im sächsischen Tharandt stattfand, war ganz und gar nicht erfüllend – es war eine Rettungsaktion.
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„Wir haben unsere Fische in andere Gewässer umsiedeln müssen“ erklärt uns Betriebsinhaber Rico Voss den Grund für die ungewöhnliche Aktion. „Abgefischt wird ja sonst nur im Herbst.“ Für den Umzug der Schuppentiere sei die knapp drei Kilometer entfernte Kläranlage Höckendorf verantwortlich. Von dort würde immer wieder ungeklärtes Abwasser in die Weißeritz eingeleitet.
Schon im Februar hatte der 41-Jährige den Fischverkauf deshalb einstellen müssen, denn bei der Fischzucht zwischen Tharandt und Edle Krone handelt es sich um eine sogenannte Durchflussanlage und die ist auf eine saubere Wilde Weißeritz angewiesen. „Mit verunreinigtem Wasser kann ich für meine Fische keine Lebensmittelqualität garantieren.“ Und es komme auch immer wieder zu Verlusten, die einen wirtschaftlichen Betrieb der Fischteiche unmöglich machten.
Bereits im Vorjahr, berichtet Voss, sind ihm innerhalb einer Woche in einem Teich gut 3.000 Saiblinge eingegangen. Über die tatsächliche Ursache kann er allerdings nur spekulieren. Er hatte sich damals eine genaue Untersuchung erspart. Bekannt ist aber, dass die Kläranlage Höckendorf witterungsbedingt teils mehrfach pro Woche Abwasser in den Höckenbach einleitet – und der mündet wenig später in die Weißeritz.
Das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie verweist bei unserer Anfrage auf die Untere Wasserbehörde des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Vom Landratsamt Pirna erfahren wir dann, dass es durch die Wettersituation der letzten Wochen zu einem verstärkten Eintrag von Niederschlags- und Grundwasser in die Abwasserkanäle und damit zu einer punktuellen hydraulischen Überlastung der Kläranlage gekommen sei. Dieser Sachverhalt würde seit einigen Jahren, auftreten, im Wesentlichen im Frühjahr und Herbst.
Aktuell aus den letzten Wochen seien wieder einige solcher Ereignisse zu verzeichnen, die der Kläranlagenbetreiber bei der Wasserbehörde anzeige. Von Rico Voss erfahren wir, dass das Problem dem Landratsamt wohl schon seit fünf Jahren bekannt ist, und man fragt sich unwillkürlich, wer diese Anlage geplant bzw. zugelassen hat.
Das Landratsamt erklärt hingegen, dass der Abschlag ja nur bei sehr starkem Fremdwasseranfall eintrete. Zudem werde das Abwasser extrem verdünnt und die schädlichen Auswirkungen der verdünnten Fäkalien auf das Gewässer seien dadurch stark begrenzt. Darüber kann Rico Voss nur mit dem Kopf schütteln.
Dem mit Abwasser belasteten Flusswasser fehle Sauerstoff, da die Fäkalkeime diesen verbrauchen. Fische wie seine frischwasserliebenden Forellen und andere Wasserlebewesen hätten dann das Nachsehen – von Krankheitskeimen, Medikamentenresten und Haushaltschemikalien ganz zu schweigen …
Sabine Forgber, Referatsleiterin im Umweltamt, bestätigte gegenüber einem regionalen Fernsehsender, dass sie in diesem Jahr bereits 19 Mal davon unterrichtet wurden, dass verdünntes Abwasser nicht in die Kläranlage, sondern direkt in den Höckenbach abgeleitet werden musste.
Auf unsere Nachfrage, was dagegen unternommen wird, erklärte das Umweltamt, dass eine Änderung dieses Zustandes nur erreicht werden könne, wenn die Orte und Ursachen des übermäßigen Fremdwassereintrages systematisch ermittelt und die Einträge von Niederschlags- und Grundwasser in das Abwassersystem ausgebunden bzw. verhindert werden.
Hierzu habe die Gemeinde bereits 2017 einen Maßnahmenplan vorgelegt, der neben kurz-und mittelfristigen Maßnahmen auch Investitionen enthält. Man hätte daraus auch bereits Maßnahmen umgesetzt, weitere seien zeitnah bzw. im Laufe diesen und des nächsten Jahres geplant. Aus den letzten Ereignissen habe es dazu bereits aktuelle Abstimmungen mit der Gemeinde gegeben.
Zusätzlich werde versucht, die Steuerung der Kläranlage in diesen Phasen so zu optimieren, dass die Anlage mit dem hydraulischen Maximum gefahren werden kann.
Ob die Höckendorfer so ihre Probleme in den Griff bekommt, ist für Rico Voss nicht zu erkennen. Er ist daher froh, dass er hauptberuflich in einem Industriebetrieb angestellt ist und die Teiche, die er von Vater Horst übernommen hat, im Nebenerwerb bewirtschaftet. Der sächsische Traditionsbetrieb wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts gegründet.
Meyers Konversationslexikon erwähnt die „Anstalt für künstliche Fischzucht“ als eine Besonderheit des Königreichs Sachsen, denn sie waren europaweit die erste Durchflussanlage sowie Pioniere bei der künstlichen Erbrütung von Forellen. Seit 1934 befindet sie sich nun im Besitz der Familie Voss. Ricos Großvater Walter hatte sie von dem Besitzer übernommen, bei dem er damals angestellt war.
Heute bietet die Teich-Wirtschaft auch Catering für Familienfeiern, Hochzeiten oder Firmenveranstaltungen an. Ein weiteres Standbein sind mehrere Angelteiche in der Region. Die hat Rico Voss gepachtet und Angler können gegen eine Gebühr bei ihm die dafür notwendigen Angelgenehmigung erwerben.
Das Sportfischen in seinen Pachtgewässern ist übrigens jetzt noch erfolgversprechender: Sie haben die Fische aus den Zuchtteichen aufgenommen. „Die liegen weit genug von Höckendorf entfernt“, erklärt der Tharandter. „Grundsätzlich kann so ein Gewässer wie die Weißeritz Schadstoffe abbauen. Unsere Teiche sind aber zu dicht an der Einleitung dran.“
Die jetzige Misere ist leider nicht der erste Rückschlag, den das Familienunternehmen schon verkraften muss. Bereits zu DDR-Zeiten machte ihm der VEB Elektronische Bauelemente Dorfhain mit seiner Galvanik schwer zu schaffen. Im August 2002 sorgte dann die Flutkatastrophe bei ihm als einzigen Landwirtschaftsbetrieb für einen Totalschaden. Der Wiederaufbau der Fischzucht dauerte danach drei Jahre.
Als 2020 das Strohlager der Agrargesellschaft Ruppendorf niederbrannte, löste das unkontrolliert abgeflossene Löschwasser in Tharandt ein erneutes Fischsterben aus. Auf dem Schaden blieb Voss sitzen, da er das nicht beweisen konnte.
Die Edelkrebse, deren Zucht der Nebenerwerbler in den letzten zehn Jahren zur Erhaltung der stark gefährdeten Tierart aufgebaut hatte, musste er mittlerweile auch auswildern. Die Krebse bekamen Probleme bei der Häutung und starben. Rico Voss glaubt, dass die von den Landwirten ausgebrachten Insektizide, die eigentlich die Häutung von Rapsschädlingen verhindern sollen, die Ursache dafür waren.
Und dann sind da noch die fehlenden Niederschläge. Sie haben dazu geführt, dass er seine Teiche in den letzten vier Jahren oft nur sehr spärlich besetzen konnte. Die Wilde Weißeritz muss, um seinen Betrieb zu erreichen, die Talsperren Lehnmühle und Klingenberg durchfliesen. Diese dienen aber als Trinkwasserspeicher, vor allem für Dresden.
Bleibt der Regen aus, lassen sie nur eine Mindestmenge weiterfließen, die gerade noch ausreicht, damit die Weißeritz nicht austrocknet. In den Tharandter Teichen kommt dann aber zu wenig sauerstoffreiches Wasser an, dass sich die Forellen wohlfühlen. Und auch die Karpfen, die nicht so sauerstoffreiches Wasser brauchen, wuchsen nicht ab. Bei zu wenig Frischwasserzulauf kann der Fischzüchter auch sie nur gebremst füttern.
Als wäre das alles nicht genug, machen ihm auch noch Kormoran, Graureiher, Waschbär, Fischotter und Biber das Leben zusätzlich schwer. „Sie alle sind hierzulande wichtiger als naturnahe Speisefischerzeugung“, resümiert Rico Voss. Dennoch will er nicht aufgeben: Allen Widerständen zum Trotz hat er noch einen Teich mit Jungfischen behalten.
Die Reifeschätzung des Paulinenauer Arbeitskreis Grünland und Futterwirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Landeskontrollverband Berlin-Brandenburg eV hat am 04. Mai 2023 zum dritten Mal stattgefunden.
Von Bianka Boss (LKVBB) und Dr. Jürgen Pickert (ZALF)
Da zahlreiche Grünlandbestände den gewünschten Rohfasergehalt von 21 % in der Trockenmasse bereits erreicht haben, wurde in einigen Betrieben mit der Ernte begonnen. Die Voraussage des optimalen Schnitttermins auf dem Grünland in Brandenburg schließt somit mit dem dritten Beprobungstermin ab.
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Die teils warmen Temperaturen der vergangenen Woche sorgten für eine weitere Entwicklung der Hauptbestandesbildner. In wärmeren Lagen konnte ein Rohfaserzuwachs von bis zu 2 % beobachtet werden. Auf Böden, welche sich etwas langsamer erwärmen, fiel der Rohfaserzuwachs etwas moderater aus bzw. stagnierte sogar (siehe Tabelle).
Aufgrund der vorhergesagten Temperaturen von bis zu 20° C kann mit einer weiteren Bestandesentwicklung gerechnet werden, so dass der erste Grünlandschnitt bereits erfolgte oder kurz bevor steht. Jedoch bleibt der Hinweis, den optimalen Schnitttermin schlagbezogenen zu ermitteln, angesichts der großen Unterschiede zwischen den Regionen und Standorten bestehen.
Sowohl der Paulinenauer Arbeitskreis Grünland und Futterwirtschaft als auch der Landeskontrollverband Berlin-Brandenburg eV bedanken sich bei allen beteiligten Betrieben für die Probenahme und die reibungslose Zusammenarbeit, ohne die eine Reifeschätzung in diesem Jahr nicht möglich gewesen wäre.
Nr. | Region | Standort | Rohfaser % d. TM | ADF 1) % d. TM |
1 | Randow-Welse-Bruch | Niedermoor | 18-20 | |
2 | Oberhavel | Mineralboden Niedermoor | 21 20 | 22 |
3 | Ruppin | Mineralboden Anmoor Niedermoor | 18-19 20 18 | 18-20 22 18 |
4 | Rhinluch | Anmoor Niedermoor | 20 17-20 | 20 |
5 | Havelland | Mineralboden | 22 | 25 |
6 | Nuthe-Urstromtal | Mineralboden Anmoor Niedermoor | 18 17 18 | 21 18-19 18 |
7 | Dahme-Spree | Mineralboden Niedermoor | 21-22 24 | 22-23 26 |
8 | Niederer Fläming | Anmoor Niedermoor | 19 19 | 20 19 |
Die 30. BraLa steht für Kontinuität und innovative Angebote, versicherte Ute Lagodka, Geschäftsführerin des MAFZ-Erlebnisparks, in unserem Interview im Vorfeld der Brandenburger Agrarschau. Ein Blick auf das BraLa-Programm gibt es auch.
Von Wolfgang Herklotz
Im Interview mit Ute Lagodka erfahren wir nicht nur wie es nach der dreijährigen Pause weitergeht, sondern auch welche neuen Ausstellende es geben wird und was die Besucher in der Brandenburghalle erwartet. Für junge Besucher wird der Brala-Campus interessant sein.
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Frau Lagodka, nach dreijähriger Pause steht nun wieder die nächste BraLa bevor. Wie sehen Sie ihr entgegen?
Mit einer gehörigen Portion Zuversicht, und dennoch: Die Anspannung ist außerordentlich groß!
Die gab es doch davor auch immer, wie Sie bei unserem letzten Gespräch vor vier Jahren verrieten.
Das stimmt, aber diesmal ist es für mich besonders aufregend. Denn durch Corona und die daraus resultierende Zwangspause hat sich eine Menge verändert. Es gibt neben vielen Ausstellern, die uns seit langer Zeit die Treue halten, auch welche, die aus den verschiedensten Gründen nicht mehr dabei sein werden. Manche zögern noch. Alles verständlich, doch das macht die Planung so schwierig.
Spielt da auch noch eine gewisse Unsicherheit beim Veranstalter mit, der ja beim Organisieren der BraLa vor vier Jahren einen neuen Zeitpunkt gewählt hatte?
Zugegeben, es war keine leichte Entscheidung, sich vom traditionellen Zeitpunkt des BraLa-Starts zu Himmelfahrt zu verabschieden. Doch die positiven Reaktionen von Ausstellern und Besuchern 2019 haben uns bestärkt, daran ebenso festzuhalten wie an einer stärkeren fachlichen Ausrichtung der Messe und Fokussierung auf ein jüngeres Publikum. Doch Corona hat unser gesellschaftliches Leben sehr verändert.
Vieles, was früher vertraut und selbstverständlich war, ist es heute nicht mehr. Und so manche Erfahrung von früher überholt. Deshalb kann man durchaus von einer gewissen Verunsicherung sprechen, doch ich möchte das positiv formulieren: Diese BraLa wird ein kleiner Neuanfang werden!
Was steht dafür?
Es wird an allen Tagen Fachvorträge und Podiumsdiskussionen in der Brandenburghalle geben. Sie beschäftigen sich mit aktuellen Problemen wie der Afrikanischen Schweinepest. Wissenschaftliche Einrichtungen präsentieren die neuesten Ergebnisse aus Forschung und Entwicklung, Forstunternehmen stellen moderne Verarbeitungstechniken vor. Natürlich wird die Halle auch wieder eine Plattform für den Erfahrungsaustausch zwischen Ausstellern und Züchtern sein. Das heißt, wir setzen auf Kontinuität, aber auch auf neue Angebote.
Konnten Sie neue Aussteller gewinnen?
Es gibt eine ganze Reihe davon, darunter Vattenfall Solar, die Forstberatung Forest Germany oder die Bernt-Lorentz-GmbH als Anbieter von Solar-Wärmepumpen. Sie stellen innovative Verfahren für den Umwelt- und Klimaschutz vor. Aber auch traditionelle Aussteller warten mit neuen Angeboten auf, die von klimaresistenten Züchtungen bis zur bodenschonenden Bewirtschaftung reichen.
Was ist vorgesehen, um junge BraLa-Besucher anzusprechen?
Wir laden zum BraLa-Campus an den ersten beiden Tagen der Ausstellung ein. Hier können sich speziell Schulklassen und Azubis über die verschiedensten Bereiche der Landwirtschaft und neueste Trends der Digitalisierung, Biodiversität oder der erneuerbaren Energien informieren. Zugleich werden Kontakte zu Ausbildungsbetrieben und Fachhochschulen sowie Ansprechpartnern für die berufliche Karriere vermittelt. Außerdem wird es wieder die traditionellen Wettbewerbe der Jungzüchter geben.
Wie kommt der Erlebnispark Paaren als Veranstalter der Messe mit den gestiegenen Energiepreisen zurecht?
Die machen uns natürlich zu schaffen, keine Frage. Da geht es uns wie allen Produzenten, Mittelständlern und Landwirten in Brandenburg. Hinzu kommt, dass einige unserer traditionellen Dienstleister ausgestiegen sind oder die Konditionen sich verändert haben. Dies eins zu eins auf die Eintrittspreise umzulegen wäre aber der falsche Weg. Unser Konzept: Der Besuch der BraLa mit den vielen Angeboten muss attraktiv und zugleich bezahlbar sein! Der Preis für das normale wie auch ermäßigte Ticket wurde um lediglich 50 Cent erhöht!
Die diesjährige Landwirtschaftsausstellung ist mit einem Jubiläum verbunden, denn sie findet mittlerweile zum 30. Mal statt. Woran denken Sie besonders, wenn Sie zurückblicken?
An das Jahr 2001. Das war nicht nur für mich eine Premiere, weil es meine erste BraLa war. Zu diesem Zeitpunkt gab es enorme Auflagen zum Seuchenschutz, deshalb konnten die Verbände kaum Tiere präsentieren. Dennoch konnten wir zum Abschluss ein gutes Resümee ziehen. Wer hätte das gedacht? Im Rückblick gibt es viele positive Erlebnisse bei meinen Begegnungen mit Ausstellern und Besuchern, sicherlich auch die eine oder andere Aufregung. Aber selbst die möchte ich nicht missen!
9.30 Uhr: TH Wildau im Forum*, Themen u. a.: Reifemethoden für Schweinefleisch, Mikrobiom-Analysen des Pferdes und in Böden
10.30 Uhr: Eröffnung mit Schaubild
11 Uhr: Ehrung Züchter im Ring
13 Uhr: Vortrag im Forum*: Afrikanische Schweinepest, Dr. Carl Gremse, Landesbetrieb Forst
13 Uhr: Demonstration Fleischrinder RBB-Rassenvielfalt im Ring
13 Uhr: Ackerbau und Imkerei, Dr. Jens Radtke (Agrartreff*)
14 Uhr: Cluster Wald im Forum* (Landesbetrieb Forst u. a. zu Klima, Vermehrungsgut, Robinie)
15.45 Uhr: Cluster Nachhaltigkeit im Forum*, HNEE u. a. zu Alleenschutz, Biozuckerrüben, Mob Grazing, Biokartoffel-Sortentests
10 Uhr: Landesbauernversammlung des LBV im BraLa-Wissenshof (Mehrzweckhalle)
10.30 Uhr: Landesfleischrindwettbewerb RBB im Großen Ring
12 Uhr: Schülerpressekonferenz im BraLa-Wissenshof (LANDAktiv, AGRARaktiv und LBV)
12.30 Uhr: Forum*: Regenerative Landwirtschaft (u. a. mit Tino Ryll)
14 Uhr: offene Zuchtwarteschulung Schafzucht im Kleinen Ring
14 Uhr: Podiumsdiskussion Forum*: Gehen Brandenburgs Böden demnächst baden? (LBV-Klimabauern)
16 Uhr: Agrartreff* zur Unternehmensnachfolge (Jürgen Tschirch)
16.15 Uhr: Forum*: Agroforst in Brandenburg (DeFAF)
9 Uhr: Landesjungzüchterwettbewerb Fleischrind im Ring
9 Uhr: Rassepferdeschau im Ring
9 Uhr: Wettbewerb der Schafzucht im Verbandszelt
10 Uhr: Vortrag: Zukunftsorientierte Rinderhaltung, Forum*
10 Uhr: BraLa-Wissenshof: Falknerei in Brandenburg mit Greifvögeln & Eulen
11 Uhr: Baumschnitt im Kleingarten, Forum*
12 Uhr: Esel als Nutztier, Forum*
12 Uhr: BraLa-Cup Zaunkönig, Zaunbauwettbewerb, Ring
12.30 Uhr: Heimische Landwirtschaft – mit Landeserntekönigin Pauline Hirschberg, Bauer Peters, Biohof Paulsen u. a. im BraLa-Wissenshof
13 Uhr: Theoriewettbewerbe Jungzüchter im Ring vor den Tierzelten
13 Uhr: Agrartreff* – Bienenfreundliche Pflanzen
13.45 Uhr: Auktion Schafe/Bockauktion im Verbandszelt
14 Uhr: Landestierschau mit Auszeichnung erfolgreicher Züchter Brandenburgs im Großen Ring
14 Uhr: Podiumsdiskussion Forum Natur: Politik fürs Land, Forum*
14.30 Uhr: Agrartreff* – Berücksichtigung von Tierwohlaspekten in der Aquakultur am Beispiel der Zanderaufzucht
15 Uhr: Mobilstallhaltung, Forum*
15 Uhr: BraLa-Wissenshof: Falknerei in Brandenburg mit Greifvögeln & Eulen
9 Uhr: Podiumsdiskussion: Frauen in der Landwirtschaft, Forum*
9 Uhr: Jungzüchterwettbewerb des Pferdezuchtverbandes Brandenburg-Anhalt im Großen Ring
9 Uhr: Vorführwettbewerb der Milchrindjungzüchter RBB im Großen Ring
10 Uhr: Agrartreff*: Zukunftsorientierte Rinderhaltung in Brandenburg
11 Uhr: Baumschnitt im Kleingarten, Forum*
11 Uhr: Die Welt der grünen Berufe im BraLa-Wissenshof, Moderation: Attila Weidemann
13 Uhr: Forum Natur: Land(nutzung) mit Zukunft, Forum*
14 Uhr: Landestierschau mit Jungzüchtern der Tierzuchtverbände mit Auszeichnung im Ring
15 Uhr: Mobilstallhaltung, Forum*
*Agrartreff und Forum befinden sich in der Brandenburghalle
Mehr Infos unter: Programmplan der BraLa 2023 im Erlebnispark Paaren (erlebnispark-paaren.de)
„Futter aktuell“ 2023: Erste Proben und Prognosen aus MVFür die Produktion hochwertiger Grassilagen kommt es auf den richtigen Schnittzeitpunkt an. „Futter aktuell“ startet mit ersten Proben und Prognosen. Es gab wenig Wärme. Sind Tendenzen schon erkennbar?
Von Stephan Milhareck, Marion Dunker, LUFA Rostock der LMS Agrarberatung
Dr. Heidi Jänicke, Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern
Die insgesamt kühle Witterung, mit wiederholt auftretenden Nachtfrösten bis in den Mai hinein, brachte uns eine eher verhaltene Entwicklung der Futteraufwüchse. Bis zur ersten Beprobung am 2.5.2023 führte das beim Ackergras dennoch zu einer vergleichsweise mittleren, sogar zum Teil guten Ertragsbildung.
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Beim Ackerfutter werden einige Flächen bei der Probenahme in einer Woche die Schnittreife bereits erreicht oder möglicherweise überschritten haben. Die Analysedaten lassen ein hochverdauliches energiereiches Futter erwarten.
Selbst bei abnehmenden Zuckergehalten bis zum nächsten Probeschnitt dürfte das Ausgangsmaterial noch so zuckerreich sein, dass ein Silierzusatz von Milchsäurebakterien zu empfehlen ist (vorzugsweise Silierhilfsmittel mit DLG-Gütezeichen). Denn der natürliche Besatz an den benötigten Milchsäurebakterien könnte für das hohe Zuckerangebot zu gering sein. Hohe Restzuckergehalte in der Grassilage gefährden die Futterqualität, besonders die Haltbarkeit nach Siloöffnung.
Wünschenswert sind Rohproteingehalte von über 140 g/kg TM, anzustrebende Richtwerte wie in der Tabelle ausgewiesen sind 160-180 g/kg TM. Hier bleibt zu hoffen, dass etwas mehr Wärme die N-Umsetzungen unterstützen bzw. zur Erhöhung beitragen kann und nicht nur die Abnahme der Rohproteingehalte dominiert – durch den zunehmenden Masseertrag (Verdünnungseffekt) oder durch die natürliche Reifeentwicklung bedingt.
Auf dem Mineralbodengrünland könnten die Unterschiede zwischen den Standorten zunehmen, je nach Bodenart vor allem mit allmählich sinkender Bodenfeuchte bei gleichzeitig ausbleibenden Niederschlägen. Sowohl in der weiteren Massebildung als auch im Reifefortschritt dürften sich dann die Abstände zwischen den Testflächen vergrößern. Hier können eventuelle Entwicklungsverläufe nur unterstellt werden. Falls ein Wachstumsschub eintritt, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Beginn der zweiten Maidekade einige Flächen schon schnittreif.
Bei durchschnittlicher Weiterentwicklung ist zunächst überwiegend auf ausreichende Wasserverfügbarkeit und Ertragszuwachs zu hoffen. Natürlich verändern sich dabei oftmals die Qualitätsparameter in Richtung Schnittreife. In einer Woche folgt die Fortsetzung. Dann werden auch die Niedermoorflächen mit Daten ausgewiesen.