Hoher Besuch in Brandenburg: Bundespräsident Steinmeier bei agrafrisch und im ZALF

Landwirtschaft im Wandel: Die agrafrisch Fürstenwalder Agrarprodukte GmbH verabschiedet sich von Milchviehhaltung und setzt auf Agroforst und Agri-Photovoltaik. Bundespräsident war am Dienstag (7.5.) zu Besuch und informierte sich über die innovativen Projekte des Betriebs. Anschließend fuhr er zum Leibnitz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF).

Von Heike Mildner

Vor dem Steinmeier-Besuch: Vorbereitung in Fürstenwalde

Das ist das Los einer Wochenzeitung: Montag ist Redaktionsschluss und Dienstag kommt mit Frank-Walter Steinmeier der wohl prominenteste Gast, den unser Brandenburger Praxispartner jemals auf dem Hof hatte. Als wir am Donnerstag vergangener Woche in Buchholz vorbeischauen, sind noch alle unaufgeregt bei ihrer Arbeit. Wir sind mit Geschäftsführer Benjamin Meise verabredet, denn seit unserem letzten Besuch vor fünf Wochen ist Wesentliches geschehen, was die Betriebsführung betrifft.

Der Steinmeier-Besuch: Station im ZALF in Müncheberg

Steinmeier in Buchholz
Dr. Kathrin Grahmann erläutert dem Bundespräsidenten das Projekt Patch-Crop. © Heike Mildner
Steinmeier auf dem Acker in Buchholz
Dr. Moritz Reckling erklärt die Anbauversuche zu Leguminosen. © Heike Mildner
Hülsenfrüchte_Stand
Produkte die im Projekt Legunet entwickelt wurden. © Heike Mildner
Steinmeier in Brandenburg
Dr. Kathrin Grahmann erklärt die Bestandkontrolle mittels Drohne. © Heike Mildner
Steinmeier bei agrafrisch in Fürstenwalde
Der ZALF-Wissenschafter Prof. Dr. Jörg Schaller erforscht Amorphes Silikat als Möglichkeit die Verfügbarkeit von Wasser im Boden zu erhöhen. © Heike Mildner
Carbon-Farming-Pflug-Schilder
© Heike Mildner
Pflug_Carbon_Farming
Prof. Dr. Michael Sommer spricht über die Funktionsweise des Carbon-Farming-Pfluges. © Heike Mildner
Steinmeier-zu-Besuch
Im Anschluss an die Besichtigungstour tauschte sich der Bundespräsident im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Werkstatt des Wandels“ mit Praktikern und Wissenschaftlern zum Thema Transformation in der Landwirtschaft aus. © Heike Mildner

agrafrisch: viele Jahre den Markt beobachtet

Nach jahrelanger Marktbeobachtung und vielen Versuchen, Überlegungen und Gesprächen habe man entschieden, sich von der Milchproduktion zu verabschieden, sagt Benjamin Meise. „Wenn man nur in drei von zehn Jahren mit der Milch Geld verdienen kann und sogar in durchschnittlichen Jahren Geld verliert, muss man irgendwann die Konsequenzen ziehen.“ Zudem seien Kredite und Zweckbindungsfristen für Investitionszuschüsse inzwischen weitgehend abgelaufen, sodass die Entscheidung jetzt überhaupt getroffen werden konnte.

Brandenburg_Benjamin Meise
Keine Kühe mehr, aber Eis: Nach der Runde über den Acker gönnt sich Benjamin Meise ein agrarfrisches Eis aus dem Hofladenautomat. © Heike Mildner

Keine Kühe mehr auf dem Hof

Die Fürstenwalder Agrarprodukte sind also ihre Kühe los. Und doch stehen sie immer noch in den Ställen, als wäre nichts geschehen. Denn bevor Meise den Viehhändler anrief, suchte er sich im Internet einen Makler und hatte Glück: Zwei Tage später standen zwei junge Leute auf dem Hof, die daran interessiert sind, die Milchviehanlage in Buchholz zu übernehmen. Sechs Wochen hätten zwischen dem Anruf und der Unterzeichnung der Verträge gelegen, erzählt Meise. Inzwischen managen Benedikt Kraus und Anne de Boer die Milchviehhaltung selbst. Bei unserem Besuch treffen wir sie gerade nicht auf dem Hof an, müssen die Vorstellung also auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.

Hofmolkerei bekommt weiter Milch

Meise ist froh, dass durch die neue Konstellation immerhin elf der 17 Mitarbeiter übernommen wurden. „Rund 30 Verträge regeln das Miteinander unserer Betriebe“, so Meise. Die Hofmolkerei von agrafrisch bekomme also weiter ihre Milch, die Biogasanlage könne weiter mit Gülle aus den Ställen rechnen. „Mit der Milch können nur die besten zehn Prozent der Betriebe Geld verdienen. Wir haben nicht dazu gehört. Die beiden sind hoch motiviert und bekommen es hoffentlich besser hin“, wünscht Meise ihnen Erfolg.

Neuer Betriebszweig

Eine weitere betriebliche Innovation wächst seit zwei Wochen in Form Tausender Pappelstecklinge heran. Die wurden reihenweise auf insgesamt 18 Hektar Eigentumsfläche ausgebracht. Die Pappelreihen gliedern die großen Schläge, sollen bei gleichbleibenden Erträgen Erosion verhindern, ein besseres Mikroklima schaffen und ganz nebenbei Berlin mit Wärme versorgen. Im Januar hatten Meises den Vertrag mit der Energy Crops GmbH abgeschlossen, jetzt nimmt die Sache Gestalt an.

Die Tochterfirma von Vattenfall betreibt Kurzumtriebsplantagen für Holzhackschnitzelkraftwerke in Berlin. Sie finanziert die Anlage der Flächen, zahlt eine stabile Pacht und erntet selbstständig. Die Fürstenwalder helfen in den ersten beiden Jahren bei der Pflege. Der Vertrag läuft über 25 Jahre.

Pflanzen_Brandenburg
Die Agroforststreifen sind angelegt. Noch sieht man nicht viel (l.). Das Pflanzen der Stecklinge vor ein paar Wochen war da ein wenig spektakulärer. © Benjamin Meise

Vor dem Steinmeier-Besuch: Auf dem Acker ist kaum etwas zu sehen

Noch braucht man viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie aus den bleistiftlangen Hölzern Baumreihen heranwachsen. Auf dem Acker ist kaum etwas zu sehen außer den Spuren der kleinen, bemannten Raupen, die die Stecklinge in gleichmäßigem Abstand in der Erde versenkt haben. Zwischen den Pappelreihen soll Mais wachsen. Auf einem Schlag mit Wintergetreide ist hingegen schon deutlich auszumachen, wie die Baumreihen die Fläche gliedern.

Agroforst_Stecklinge
Agroforst Stecklinge © Heike Mildner

Manche der älteren Kollegen hätten Schwierigkeiten mit dieser Entwicklung, räumt Meise ein. Ging es doch vor ein paar Jahrzehnten um das genaue Gegenteil: große Flächen zu schaffen, die man gut bewirtschaften kann. Doch die Staubwolken, die beim Anwalzen des frisch gedrillten Maises über den Acker wehen, zeigen, dass die Entscheidung für diese Agroforst-Variante nicht nur betriebswirtschaftlich motiviert ist. Sie sei ein Kompromiss, sagt Meise, Bunte Windschutzhecken seien für die Biodiversität sicher attraktiver, aber in dem Umfang nicht finanzierbar.

Brandenburg_Mais anwalzen
Staubtrocken ist es schon wieder. Staubtrocken ist es schon wieder. Nach der teilflächenspezifischen Aussaat von Mais wird er angewalzt. © Heike Mildner

Besuch von Bundespräsident Steinmeier: Blick auf den Agroforststreifen

Die Agroforststreifen will sich auch der Bundespräsident ansehen. In der Nähe befindet sich auch eine Blühfläche – die allerdings noch nicht so richtig in Gang gekommen ist – und ein Schlag, auf dem teilflächenspezifisch Mais gelegt werden soll. Entsprechend der Ertragskartierung bei der Ernte, die auf die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens verweist, differenziert die Einzelkornsämaschine, wie viele Maispflanzen je Quadratmeter – zwischen sechs und zehn – wachsen sollen. Bis auf die Anschauungsfläche für Steinmeier sind die Fürstenwalder mit dem Maislegen fast fertig.

Acker_Brandenburg
© Heike Mildner

Der erste Schnitt Luzerne und Gras ist von einem Dienstleister schon im Auftrag der neuen Milchviehanlagenbetreiber erfolgt. „Sie sind in die laufenden Verträge eingestiegen“, sagt Meise. „Bei Gerste und Raps sind wir mit dem Gröbsten durch, bei Weizen und Roggen kann noch alles schiefgehen“, fasst Meise zusammen. Im dritten Jahr wird auch Hanf angebaut. Die Pflanzen sind aufgelaufen und warten auf Regen. Bäckereien und Taubenzüchter nehmen die Hanfnüsse ab, das Hanf-Brot gibt es im Hofladen-Automaten.

Hanf_Pflanze
Die Hanfpflanzen fürs Hanf-Brot sind aufgelaufen. © Heike Mildner

Den wird Steinmeier leider nicht ansteuern. Dafür bekommt er noch eine Zukunftsgeschichte auf den Weg: Die Fürstenwalder werden mit vier anderen Landwirtschaftsbetrieben und der Firma Sunfarming aus Erkner ­Agri-PV-Anlagen auf insgesamt 500 Hektar bauen. Unter den 2,10 Meter hohen Modulen soll allerlei passieren: von Tierhaltung bis Heil- und Gewürzkräuteranbau. Bereits Ende des Jahres soll der Bau beginnen.

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Reduktionsprogramm Pflanzenschutz: „Affront gegen die Landwirtschaft“

Der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern übt scharfe Kritik am Reduktionsprogramm Pflanzenschutz des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Marco Gemballa, Vizepräsident des Bauernverbandes MV, erklärt im Interview, warum eine pauschale Reduktion nicht zukunftsfähig sein kann.

Von Stefanie Lanin

Als Affront gegen die Landwirtschaft bezeichnet der Bauernverband die Diskussionsgrund­lage zum Reduktionsprogramm Pflanzenschutz des BMEL in seiner Stellungnahme. Die Kritikpunkte erläutert der neu gewählte Vizepräsident des Landesbauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Marco Gemballa.

Der Landwirt Marco Gemballa ist Geschäftsführer der Agrargesellschaft Am Landgraben Zinzow.
Der Landwirt Marco Gemballa ist Geschäftsführer der Agrargesellschaft „Am Landgraben Zinzow“. © Danny Gohlke

­Reduktionsprogramm Pflanzenschutz: Das sind die Kritikpunkte

Wie viel Zukunft steckt im ­„Zukunftsprogramm“?
Überhaupt keine. Eine Zukunft ohne sinnvollen Pflanzenschutz ist sowohl in der konventionellen als auch ökologischen Landwirtschaft nicht möglich. Pauschale Reduzierung, wie sie im Programm angedacht ist, kann gar nicht zukunftsfähig sein.

Wo liegt der größte Kritikpunkt?
Bei der gesamten Diskussion erfolgt überhaupt keine Kosten-Nutzen- oder Risikoanalyse. Ursache-Wirkungs-Prinzipien werden nicht betrachtet. Wenn wir jedoch nicht wissen, welche Wirkungen die Maßnahmen perspektivisch auf die Landwirtschaft haben, fehlt die fachliche Ausrichtung.

Welche Probleme sieht der Bauernverband außerdem in dem Papier?
Es werden keine konkreten Probleme benannt, stattdessen gibt es allgemeine Floskeln. Was ist denn mit „unbelasteter Luft“ oder „unbelastetem Wasser“ gemeint? Bei den heutigen Analyse­methoden lässt sich ein Zuckerwürfel im Bodensee nachweisen. Nur wenn konkrete Probleme benannt wären, könnte man auch daran arbeiten, sie abzustellen. Außerdem stellt sich die Frage: Produzieren wir mit reduziertem Pflanzenschutz nicht neue Resistenzprobleme? Schon heute haben wir massive Probleme. Es gibt Regionen, in denen Flächen für den Weizenanbau brachfallen, weil die Gräser nicht mehr in den Griff zu bekommen sind. Das ist doch keine Perspektive für poli­tisches Handeln.

Betrifft das Papier auch den Ökolandbau?
Auf jeden Fall. Auch im Ökolandbau werden beispielweise Präparate gegen Pilzerreger eingesetzt. Werden diese um 50 Prozent reduziert, ist zu befürchten, dass die Erträge noch weiter sinken. Besonders im Kartoffel- oder Weinanbau kann es bis zum Totalausfall gehen.

Aus für Kooperationen zwischen Wasserwirtschaft und Landwirtschaft

Die Diskussionsgrundlage des Reduktionsprogramms Pflanzenschutz setzt nach eigener Angabe auf Kooperation statt auf Verbote. Das entspricht eigentlich einer grundsätzlichen Forderung des Bauernverbandes. Wo ist der Haken?
Ich kann im gesamten Text keinen Kooperationsansatz finden. Das Reduktionsprogramm ist in Watte verpackte Ideologie.

Wie würde sich das Reduk­tionsprogramm Pflanzenschutz speziell in MV äußern?
Mit pauschalen Einschrän­kungen oder Verboten von Pflanzenschutzmitteln in Wasser- und Naturschutzgebieten würde ein erheblicher Teil der Fläche der landwirtschaftlichen Produktion entzogen werden. Der Landesbauernverband hat dem BMEL deshalb in einem Brief die besondere Betroffenheit des Landes deutlich gemacht und die Pläne für Trinkwasserschutzgebiete in aller Schärfe abgelehnt. Sie wären das Aus für Kooperationen zwischen Wasserwirtschaft und Landwirtschaft, die sich hier gerade ent­wickeln.

Wie könnte aus Sicht der Landwirte Pflanzenschutz der Zukunft aussehen?
Wir haben bereits nachhaltigen Pflanzenschutz, der die Bedürf­nisse der Umwelt, Gesellschaft und Landwirtschaft berücksichtigt. Wir können darin sicher ­Themen revolutionieren. Aber wir brauchen keine Revolution. Was wir dringend brauchen, ist eine Zulassungspolitik, die den europäischen Maßstäben gerecht wird, und die Abkehr von permanenten nationalen Sonderwegen wie beim Glyphosat. Der zweite Anspruch ist Innovationsoffenheit und angewandte Agrarforschung. Als Drittes brauchen wir ein sehr gutes Beratungssystem und hervorragende Ausbildung, die ­sicherstellt, dass Pflanzenschutzanwendungsbestimmungen auch umgesetzt werden.

Sie plädieren für Pflanzenschutz nach guter fachlicher Praxis: So viel wie nötig, so wenig wie möglich?
Ja. Aus meiner Sicht gilt: Je res­triktiver das Pflanzenschutzrecht, desto mehr Probleme bauen wir uns auf der Fläche auf. Wenn wir im Herbst sieben, acht Mal mit ­Insektiziden gegen den Rapserdfloh vorgehen, die nur noch Teilwirkungen haben, ist das der Biodiversität ganz sicher nicht zuträglich.

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Blumen zum Muttertag: Tipps zur richtigen Auswahl

Am 12. Mai 2024 ist Muttertag. Eine schöne Gelegenheit, einfach mal wieder Danke für all das zu sagen, was Mütter tagtäglich für die Familie tun. Und wer das gern mit Blumen machen möchte – hier einige Tipps.

Von der Redaktion der Bauernzeitung

Den Muttertag gibt es in Deutschland seit 100 Jahren. Und trotz aller umstrittener Traditionen und aktueller Kritiken – die Mutter gehört nun mal für die meisten von uns zu den wichtigsten Menschen im Leben.

So gibt es sicherlich auch viele Ideen, diesen Tag mit ihr gemeinsam zu begehen – und Blumen gehören meist immer dazu. Sowohl mit Sträußen als auch mit blühenden Topfpflanzen kann man den meisten Müttern eine Freude machen.

Muttertagsgeschenk Blumen: Fröhliche Tulpen und exotische Anthurien

Eine frühlingshafte Idee sind zum Beispiel Tulpen. Die Saison für die Zwiebelgewächse geht zwar schon langsam zu Ende, aber dank des kühlen Frühjahrs ist das Angebot noch groß. Je nach Geschmack lässt sich ein Strauß also kunterbunt oder auch dezent Ton-in-Ton gestalten. Wer es etwas exzentrischer mag, wählt Anthurien.

Die exotischen Schönheiten ziehen mit ihren farbigen Hochblättern alle Blicke auf sich. Es gibt sie nicht nur im Topf, sondern auch als Schnittblume. Schon einige wenige Stiele machen in der Vase viel her und halten bis zu drei Wochen lang. Auch bei ihnen ist das Farbspektrum riesig und reicht von zarten Tönen wie Creme, Hellgrün und Violett über knallig Rot bis hin zu Schokobraun.

Mehrfarbige Anthurien
Mehrfarbige Anthurien (c) Anthuriuminfo

Als Muttertagsgeschenk hoch im Kurs stehen laut Grünem Presseportal seit Jahren auch Phalaenopsis-Orchideen. Denn die Topfpflanzen sind nicht nur besonders schön, sondern auch äußerst robust, genügsam und langlebig. Meist sieht man die weißen und rosa Varianten, es gibt aber auch Züchtungen in sehr kräftigen Farben. Phalaenopsis blühen deutlich länger als andere Orchideenarten. Und ist die Blütezeit dann doch irgendwann einmal vorbei, braucht es nur ein bisschen Geduld und vielleicht ein wenig Dünger, und es entwickeln sich schon bald wieder neue Knospen.

Ihren Namen verdanken die Phalaenopsis-Orchideen, die auch Schmetterlings-orchideen genannt werden, den beeindruckenden Blüten, die zahlreich an langen Rispen erscheinen und an prächtige Falter erinnern. Neben weißen, rosa oder hellvioletten Varianten gibt es auch Züchtungen, die rot, gelb oder mehrfarbig mit interessanten Mustern blühen. Je nach Sorte erreichen die Phalaenopsis-Orchideen eine Höhe von zwei bis 20 Zentimetern. Entsprechend variiert auch die Größe der Blüten: von winzig klein bis handtellergroß ist alles dabei.

Phalaenopsis-Orchidee
Phalaenopsis-Orchidee (c) IMAGO / Design Pics

Besonders für Kinder, deren Taschengeld knapp ist, sind Kalanchoë eine tolle Geschenkidee. Die niedlichen Sukkulenten im Topf, die sich mit Dolden voller winziger Blüten in den unterschiedlichsten Farben schmücken, sind vergleichsweise preiswert. Da bleiben vielleicht sogar noch ein paar Euro für einen passenden Übertopf übrig. Mit etwas Geschick lässt sich der aber auch selber basteln und gestalten. Kalanchoë müssen übrigens nicht unbedingt in der Wohnung stehen. Auch auf dem Balkon blühen sie in den Sommermonaten wunderbar.

Zwei Kalanchoë
Zwei Kalanchoë (c) IMAGO / YAY Images

Imposante Hortensien

Opulent sind dagegen Hortensien. Zwar verbinden viele die Ziersträucher mit dem Garten, tatsächlich gibt es aber auch Varianten für die Wohnung, wie die der Gruppe Magical Hydrangea. Deren enorme Blütenbälle zeigen sich zunächst in zarten Pastelltönen, wechseln aber im Laufe der Zeit wie von Zauberhand dreimal ihre Farbe. Bis weit in den Herbst hinein kann die beschenkte Mama sich an dieser magischen Pracht erfreuen.

Wie immer man auch zum Muttertag stehen mag – klar ist, dass es natürlich nicht nur diesen einen Tag im Jahr gibt, um der Mutter Blumen zu schenken und ihr zu beweisen, dass man sie liebt, wertschätzt.

Bunte Hortensien im Beet
Bunte Hortensien im Beet. (c) IMAGO / bodenseebilder.de

Herkunft des Muttertags: Jahrtausendalte Tradition

Der Muttertag, wie er heute weltweit begangen wird, hat seinen Ursprung in der karitativen Frauenbewegung der USA. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts kämpfte die Gattin des Pastors Ann Maria Reeves Jarvis mit gleichgesinnten Mitstreiterinnen gegen Missstände – wie schlechte Gesundheitsversorgung – in der Arbeiterklasse.

Nach ihrem Tod organisierte ihre Tochter verschiedene Messen, in denen man nicht nur ihrer Mutter, sondern allen Müttern gedachte. Diese Veranstaltungen kamen gut an, zogen weitere Kreise und bildeten den Grundstein für den 1914 erstmals gefeierten Mother‘s Day, erklärt das Grüne Presseportal.

Auch international fand die Idee viel Zuspruch und kam 1923 nach Deutschland. Allerdings wurde schon in vorchristlicher Zeit der Urmutter Rhea aus der griechischen Mythologie einmal im Jahr eine besondere Ehrerbietung zuteil. Und in Großbritannien wurde der neuzeitliche Muttertag mit dem Mothering Sunday – einem Feiertag aus dem Mittelalter, an dem Kinder ihren Eltern selbst gepflückte Blumen und Kuchen überreichten – zusammengelegt.

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Narzissenreihen, soweit das Auge reicht, durchziehen die hügelige Landschaft Cornwalls. (c) Petra Jacob
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Weniger Öko-Betriebe und Öko-Flächen in Sachsen-Anhalt

Die Anzahl der Öko-Betriebe und der Flächenumfang des Ökolandbaus haben sich in Sachsen-Anhalt im zurückliegenden Jahrzehnt fast bzw. mehr als verdoppelt. Allerdings flaute dieser Trend zuletzt merklich ab und kehrte sich sogar um.

Von Detlef Finger

Rund 600 Betriebe wirtschafteten 2023 in Sachsen-Anhalt auf 117.100 ha landwirtschaftlich genutzter Fläche (LF) gemäß der EU-Öko-Verordnung. Das waren 14,8 % aller statistisch erfassten 4.040 Agrarunternehmen mit Flächennutzung. Die Ökobetriebe bearbeiteten 10,2 % der Gesamt-LF des Landes. Das geht aus Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2023 hervor, die das Statistische Landesamt vorlegte. Die repräsentativ durchgeführte Erhebung ist eine Stichprobenerhebung und erfasst alle landwirtschaftlichen Betriebe, die eine der laut Agrarstatistikgesetz definierten Erfassungsgrenzen erreichen.

Statistik mit Vielzahl von Erfassungsgrenzen

In die Grundgesamtheit der Agrarstrukturerhebung 2023 einbezogen wurden alle landwirtschaftlichen Betriebe, die mindestens eine der folgenden Erfassungsgrenzen erreichten oder überschritten: 5,0 ha landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF); 0,5 ha Hopfen-, Tabak-, Obst-, Reb- oder Baumschulfläche; 0,5 ha Gemüse oder Erdbeeren im Freiland; 1,0 ha Dauerkulturen im Freiland; 0,3 ha Blumen- oder Zierpflanzenfläche im Freiland; 0,1 ha unter hohen, begehbaren Schutzabdeckungen (inkl. Gewächshäuser); 0,1 ha Produktionsfläche
für Speisepilze; 10 Rinder oder 50 Schweine oder 10 Zuchtsauen oder 20 Schafe oder 20 Ziegen oder 1.000 Haltungsplätze für Geflügel.

Öko-Betriebe: Hohe Prämie sorgte zeitweilig für Anreiz in Sachsen-Anhalt

In der zurückliegenden Dekade war danach ein Anstieg um rund 260 Ökobetriebe (+75 %) bzw. 63.900 Hektar Ökofläche (+120 %) zu verzeichnen. Der Flächenanteil an der Gesamt-LF erhöhte sich in diesem Zeitraum von 4,5 % auf mehr als das Doppelte. Überproportional wuchs der Ökolandbau im Zeitraum 2017–2019 unter der Ägide von Agrarministerin Claudia Dalbert (Grüne). Sie hob die Ökoprämien auf die von der EU erlaubten Höchstsätze an.

Ab 2019 kamen wegen begrenzter Haushaltsmittel Auswahlkriterien bei der Ökoförderung zum Tragen. Danach hat sich das Wachstum des Ökolandbaus verlangsamt, wie die Landwirtschaftszählung 2020 zeigt: Die Zahl der Betriebe stieg seither um 2,2 %, die Fläche um 12.200 ha oder 11,6 %.
Fast zwei Drittel der heimischen Ökofläche (76.300 ha, 65,2 %) waren im Vorjahr Ackerland, bewirtschaftet von insgesamt 500 Betrieben. Mehr als die Hälfte des Ackers (39.600 Hektar) wurde für den Anbau von Getreide zur Körnergewinnung genutzt. Darunter waren 11.500 ha Winterweizen, 9.400 ha Roggen und Wintermenggetreide, 3.800 ha Dinkel, 3.500 ha Hafer, 3.000 ha Körnermais, 2.800 Hektar Wintergerste, 2.300 ha Triticale, 1.400 ha Sommergerste, 900 ha Sommerweizen und 200 ha Durum (Hartweizen).

Kaum Hackfrüchte, viel Leguminosen

Auf weiteren 19.000 Hektar wuchsen Pflanzen zur Grünernte, davon auf 11.900 Hektar (62,4 %) Leguminosen (z. B. Klee, Luzerne). Hackfrüchte spielten mit insgesamt 1.400 Hektar (900 Hektar Kartoffeln, 600 Hektar Zuckerrüben) eine geringere Rolle. Hingegen hatten Körnerleguminosen mit 7.100 Hektar Anbauumfang mehr Bedeutung. Hierzu gehörten 2.600 Hektar Körnererbsen, 1.300 Hektar Süßlupinen, 1.200 Hektar Sojabohnen und 700 Hektar Ackerbohnen.

Bei den Ölsaaten (6.000 Hektar) dominierten die Sonnenblumen (4.700 Hektar), gefolgt von Winterraps (400 Hektar) und Öllein (300 Hektar). Zum Anbauspek­trum der Ökobetriebe gehören ferner Hanf (200 Hektar) sowie Heil-, Duft- und Gewürzpflanzen (100 Hektar). 1.700 ha waren Brachflächen. Der Anteil Dauergrünland an der Ökofläche belief sich auf 40.300 Hektar oder 34,4 %. Dauerkulturen schlugen vor allem mit Beerenobst (300 Hektar) und Baumobst (100 Hektar, alles Kernobst) zu Buche.

Mehr Öko-Betriebe entschieden sich für Tierhaltung

Die Zahl viehhaltender Öko-Betriebe in Sachsen-Anhalt stieg in den letzten zehn Jahren um 60,3 % von 189 auf rund 300, das waren 50,6 % aller Ökohöfe. Davon hielten 230 Betriebe Rinder. Das waren 63,1 % mehr als 2013. Die Öko-Rinderbestände erhöhten sich von 2013 auf 2023 um knapp das Doppelte (+97,3 %) auf 24.400 Tiere und damit 9,1 % des gesamten Rinderbestandes. Betriebe mit Ökoschweinehaltung waren weniger häufig vertreten. Der Anteil Ökoschweine lag mit 7.800 Tieren unter einem Prozent des Gesamttierbestandes (0,9 %).

Abweichende Betriebszahlen für den Ökobereich hält die Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) mit ihrer Koordinierungsstelle Ökologische Produktion parat. Sie weist mit Stand vom 31. Dezember 2023 landesweit 985 Ökounternehmen aus, davon 562 landwirtschaftliche Erzeugerbetriebe, weitere 72 Erzeugerbetriebe mit Verarbeitung, 297 Verarbeitungs- und 42 Handelsunternehmen sowie neun Betriebe, die Futtermittel aufbereiten. Im Vergleich zu Ende 2022 ging hier die Zahl reiner Erzeugerbetriebe um 36 (-6 %) zurück, die Zahl der Verarbeiter stieg um 18 (+6 %). Ein Händler kam hinzu, die anderen Kategorien blieben gleich. Die Ökofläche verringerte sich nach diesen Zahlen binnen Jahresfrist von 121.061 Hektar um 1.464 Hektar (-1,2 %) auf 119.597 Hektar.

Öko-Kontrolle erfasst auch Kleinstbetriebe

Diese Statistik enthält laut LLG alle Unternehmen, die zum jeweiligen Zeitpunkt in Sachsen-Anhalt dem Kontrollverfahren der EU-Öko-Verordnung unterstehen, ferner die von ihnen ökologisch bewirtschafteten Flächen zuzüglich der von Betrieben aus anderen Bundesländern in Sachsen-Anhalt bewirtschafteten Ökoflächen (jeweils einschließlich Betriebe mit weniger als 5 Hektar LF).

Auch zur Flächenausstattung der Ökobetriebe weist die LLG entsprechende Zahlen aus. Danach bewirtschaften 8 % der Ökohöfe im Land weniger als 5 Hektar LF, 45 % der Unternehmen ≥5 Hektar bis <100 Hektar, 16 % ≥100 Hektar bis <200 Hektar, weitere 21 % ≥200 ha bis <500 Hektar sowie jeder zehnte Betrieb mehr als 500 Hektar.

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In Sachsen-Anhalt musste die Feuerwehr erneut zu einem Stallbrand ausrücken. Betroffen war diesmal eine Sauenhaltung in Lübars. (Symbolbild) © Sabine Rübensaat
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TA-Luft: Keine Antwort auf substanzielle Fragen

Die Fristen zur Umsetzung der neuen TA-Luft rücken immer näher. Viele Details sind bis heute nicht geklärt. Vor allem Schweine-Halter hängen beim Umbau ihrer Tierhaltung völlig in der Luft, kommentiert Frank Hartmann.

Als im Mai 2021 der Bundesrat die neue Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA-Luft) verabschiedete, stießen die folgenschweren Änderungen für die Landwirtschaft zwar auf Kritik. Die üblichen Übergangsfristen ließen den ersten Ärger aber verfliegen, weil es anscheinend noch viel Zeit gab.

Im Hintergrund grübelten Fachleute unentwegt über das Regelwerk. Denn es gab und gibt Unklarheiten und Interpretationsspielraum für die praktische Anwendung und Durchsetzung. Das ist derart diffizil, dass im Jahr 2024 in weiten Teilen immer noch nicht klar ist, was man da eigentlich in die TA-Luft geschrieben hat bzw. wie man die von der TA-Luft definierten Grenzwerte erreichen soll.

TA Luft: Empfehlungen für Genehmigungsbehörden und offene Fragen

Kürzlich gelang es der Ad-hoc-Arbeitsgruppe „Immissionsschutz und Tierwohl“, in der Vertreter der Länder und des Bundes unter Federführung des Umweltressorts beraten, eine Vollzugshilfe für den „Tiergerechten Außenklimastall für Schweine“ zu verabschieden. Es handelt sich dabei um „konkretisierende Empfehlungen für Genehmigungsbehörden zum Umgang mit Anforderungen der TA-Luft“. Das heißt im Klartext: Nach drei Jahren ist es gelungen, den Behörden vor Ort, den Planern und den Tierhaltern zu erklären, wie Außenklimaställe für Mastschweine und das (neue) Regelwerk zusammenpassen.

Dasselbe Papier empfiehlt, so lange nicht alle Haltungsverfahren von den Behörden hinsichtlich ihrer Tierwohl-Eignung eingeschätzt werden können, im „Genehmigungsverfahren das zuständige Veterinäramt zu konsultieren“. Der Haken daran ist aber, dass weder Veterinärämter noch Untere (oder Obere) Immissionsschutzbehörden irgendetwas entscheiden, was nicht klar geregelt ist. Und somit hängen die Tierhalter in der Luft. Das betrifft die Sauen- bzw. Ferkelhaltung ebenso wie Geflügelhalter.

Viele Fragen zur Abdeckung von Gülle und Mist

Offen sind darüber hinaus Detailfragen zur Abdeckung von Güllelagern und Misthaufen, wie in Thüringen gerade zu erfahren war. Dort denkt die Landesumweltverwaltung bereits laut darüber nach, eigene Empfehlungen zu erarbeiten, sollte die Bund-Länder-AG nicht bald etwas vorlegen. Denn die Fristen, die die TA-Luft setzt, sind für viele Maßnahmen mit Dezember 2026 bzw. Januar 2029 näher, als selbst engagierte Verwaltungsmühlen mahlen können.

Unklarheiten bei artgerechter Haltung von Ferkeln und Sauen

Hinzu kommen noch die Regelungen der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung oder die neue Tierhaltungskennzeichnungsverordnung. Schweinehalter und Genehmigungsbehörden wissen etwa bis heute nicht, wie die besonders artgerechten Haltungsbedingungen für Sauen und Ferkel in den Stufen 3 und 4 im Detail aussehen und wie folglich die TA-Luft auszulegen ist. Das will und muss aber wissen, wer seinen Stall umbauen will. Nicht zuletzt deshalb, weil davon abhängt, ob überhaupt noch Ferkel für die Mast produziert werden, die der LEH dann akzeptiert.

Verfliegt die Chance auf Förderung?

Angesichts der offenen, substanziellen Fragen und der drängenden Zeit rückt die Chance, von Fördermitteln aus dem Bundesprogramm zum Tierwohl-Umbau zu profitieren, für größere Produzenten in Ostdeutschland in immer weitere Ferne: Ein BImSchG-Verfahren kann locker drei bis vier Jahre Zeit in Anspruch nehmen. Sollte die Genehmigung vorliegen, dürften die Mittel, mit denen sich Bundesminister Cem Özdemir (Grüne) selbst rühmt und die langfristig nicht garantiert sind, längst verteilt sein.

Kommentar aus der Ausgabe 18/2024

Ausgabe 18/24
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Fleisch aus Altenburg: Tönnies übernimmt Rinder-Schlachthof

Der Rinder-Schlachthof im Thüringer Altenburg befindet sich mit dem 1. Mai im Besitz des Tönnies-Konzerns. Wie es mit dem bisherigen Vion-Standort weitergeht, sagte Geschäftsführer Beef bei Tönnies, Markus Tiekmann, der Bauernzeitung.

Von Frank Hartmann

Der Rinder-Schlachthof im thüringischen Altenburg befindet sich mit dem 1. Mai im Besitz des Fleischkonzerns Tönnies. Für die Übernahme des bisherigen Vion-Standortes gab die Wettbewerbsbehörde der EU-Kommission Mitte April grünes Licht. Markus Tiekmann, Geschäftsführer Beef der Tönnies Holding, sagte der Bauernzeitung, dass der Thüringer Schlachthof unter dem Namen Altenburger Fleisch firmiere. Übernommen werde die komplette Belegschaft.

Die Schlachtkapazität von zuletzt rund 80.000 Rindern im Jahr 2023 wolle man auf 100.000 Tiere ausbauen. Aufgrund der vorhandenen Genehmigung sei eine Jahresproduktion von bis zu 125.000 Tieren möglich. Tiekmann zufolge führe Altenburger Fleisch die bisherige SB-Schiene am Standort nicht fort. Dafür gebe es an anderen Tönnies-Standorten ausreichend Kapazitäten. Investitionen seien in Altenburg zunächst nicht geplant und auch nicht notwendig.

Hohe Nachfrage an Rind-Fleisch in der EU

Bei der Vieherfassung bewege man sich im Wettbewerb und werde entsprechende Anreize setzen, damit Rinderhalter ihre Tiere nach Altenburg liefern. „Wir haben bei Rindfleisch nach wie vor eine stabil hohe Nachfrage, und das europaweit.“ In Deutschland würden insbesondere die Discounter für steigende Nachfrage sorgen. Wie bei landwirtschaftlichen Direktvermarktern sei das Geschäft an den Frischetheken des Lebensmitteleinzelhandels aufgrund höherer Preise schwieriger.

Markus Tiekmann
Markus Tiekmann © Tönnies

Tiekmann betonte, dass Altenburg das Beef-Geschäft von Tönnies gut ergänze. „Wir müssen sowohl Tiertransportzeiten im Auge behalten als auch die Nachfrage nach Tierwohl-Fleisch.“ Für Letzteres sehe man in der mitteldeutschen Region ein gutes Angebot, da nahegelegene Molkereien bereits Milch nach QM++ veredeln würden. Der Standard (u. a. Außen-Klima-Kontakt) entspricht der LEH-Haltungsstufe 3. Und die, so Tiekmann, werde vom Handel beim Rindfleisch vermehrt gefordert.

Tönnies-Schlachthöfe in Deutschland

Mit dem Standort in Altenburg betreibt Tönnies – neben dem eigenen Großschlachthof im sachsen-anhaltischen Weißenfels (Schweine) – den zweiten noch verbliebenen Großschlachthof in Mitteldeutschland.

Vion hatte im Januar bekannt gegeben, aufgrund der schwierigen Marktlage mehrere seiner Standorte in Deutschland zu verkaufen bzw. zu schließen. Im Frühjahr 2020 beendeten die Niederländer in Altenburg die Schweineschlachtung (rund 15.000 Scheine/Woche; z. T. in Lohn) und konzentrierten sich dort komplett auf Rinderschlachtungen.

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Überraschend: Der Vion-Konzern schließt seinen Schlachthof in Altenburg. (c) Frank Hartmann
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Schweine-Zucht im Osten: Sauenhalter investieren in Deckzentrum

Trotz schwieriger Bedingungen wollen die meisten Sauenhalter in Ostdeutschland in den Umbau ihrer Deckzentren investieren. Was bedeutet die neue Haltungsverordnung für Schweinezüchter im Osten? Welche Vorschriften, Fristen und Fördergelder gibt es?

Von Frank Hartmann

Von einzelnen Betrieben abgesehen, wollen die noch knapp 300 Sauenhalter in Ostdeutschland in den Umbau ihres Deckzentrums investieren. Bis zum 9.  Februar verpflichtete die Tierschutznutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV) bundesweit alle Betriebe mit mehr als zehn Sauen, ihren Veterinärämtern ein Betriebs- und Umbaukonzept für ihr Deckzentrum vorzulegen oder die geplante Aufgabe der Schweinezucht zu erklären.

Schweine-Zucht im Osten: Wie ist der Stand in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern?

Anfang 2021 war die unter der schwarz-roten Vorgängerregierung geänderte Haltungsverordnung in Kraft getreten, die für jedes Tier im Deckzentrum mindestens fünf Quadratmeter „uneingeschränkt nutzbare“ Fläche vorschreibt. Bis Anfang 2029 muss der Umbau vollzogen sein. In Mecklenburg-Vorpommern etwa betrifft dies 55 Betriebe, davon 37 größere Anlagen mit über 500 Plätzen; in Thüringen sind es ebenfalls 55 Betriebe, davon 30 größere.

Dass es in Thüringen nur noch 55 Sauenhalter gibt, zeuge von den schwierigen Rahmenbedingungen der vergangenen Jahre, die etliche Betriebe zur Aufgabe der Schweinezucht veranlassten, urteilt die Interessengemeinschaft der Schweinehalter in Thüringen (IGS Thüringen) auf Anfrage. Dass bereits zehn Betriebe ihr Denkzentrum angepasst habe, sieht die IGS zugleich als Beleg für die Entschlossenheit, der Sauenhaltung treu zu bleiben.

Christian Schmoll vom Hybridschweinezuchtverband Nord/Ost zeigte sich froh, dass sich bis auf einen Betrieb alle in Mecklenburg-Vorpommern wirtschaftenden Sauenhalter weiter mit der Schweinezucht und Ferkelproduktion befassen wollen. Nun heiße es, den nächsten Schritt zu gehen und den Bauantrag zu stellen.

Sauenhaltung: Genehmigungsverfahren und offene Regelungen

Für die große Mehrzahl der ostdeutschen Sauenhalter, darunter rund 180 Betriebe mit mehr als 500 Tierplätzen, bedeutet dies ein Anzeige- oder auch Genehmigungsverfahren nach Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) – abhängig davon, ob die Stallhülle für den Platzbedarf im Deckzentrum erweitert werden muss.

Für gewerbliche Anlagen gelten ungleich schwierigere Bedingungen. Ob jeder Betrieb den jetzt erklärten Umbau auch tatsächlich vollziehen wird, dürfte wesentlich von den noch immer offenen bau- und immissionsschutzrechtlichen Regelungen abhängen, sagen Experten. So liegen für die Sauen- und Ferkelhaltung noch immer keine Ausführungshinweise für die Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft) vor.

Ebenso offen ist, ob die Auslegungen der Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz (LAV) zum Platzangebot der Sauen im Abferkelbereich überarbeitet werden. In der Verordnung war 2021 geregelt worden, dass die Abferkelbuchten mindestens 6,5  Quadratmeter groß sein müssen. Durch Auslegungen der LAV müssten die Buchten erheblich größer werden.

Zwar bleibt Sauenhaltern zum Umbau des Abferkelbereiches bis 2036 Zeit. Allerdings werden die Betriebe, um kein Geld aus dem Fenster zu werfen, die Größe ihres Deckzentrums am später noch vorhandenen Sauenbestand ausrichten.

Deckzentrum-Umbau im Osten: Vorgaben noch offen

Die Zeit drängt also, zumal Umbauförderungen von Bund und Ländern wie die Thüringer Tierwohlrichtlinie bereits laufen. Die IGS Thüringen rechnet damit, dass die Ferkel-Produktion im Osten für Deutschland an Bedeutung gewinnen wird.

Bundesweit wurden zum letzten Stichtag im November 1,4 Millionen Zuchtsauen in 5.200 Betrieben erfasst. Die Hälfte stand in 580 Betrieben mit über 500 Sauen. Durch den Strukturwandel im Westen werde, so die IGS, die Zahl der in Deutschland erzeugten Ferkel spürbar zurückgehen. Daher fordern die Thüringer, gerade den größeren Betrieben im Osten keine weiteren Steine in den Weg zu legen und ihren Weg beim Umbau zu besseren Haltungsbedingungen zu begleiten.

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Ferkelerzeuger müssen bei den Behörden Konzepte für den Umbau des Deckzentrums bis zum 9. Februar 2024 einreichen. (c) Wilfried Brede
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Obsthof Müller in Querfurt: Streuobstwiesen und Direktvermarkung

Alle zwei Jahre wechselte bislang in Sachsen-Anhalt der Betrieb, über den wir regelmäßig berichten. Im Obsthof Müller in Querfurt fand sich unser nunmehr siebter Mitstreiter als Praxispartner. Wir stellen das Unternehmen vor.

Von Detlef Finger

Bei unserem Antrittsbesuch in Querfurt ist Alexander Müller mit einer der wichtigsten Kulturmaßnahmen im Apfelanbau beschäftigt – der Behangsregulierung. Damit sich an den Bäumen qualitativ hochwertige, große Früchte entwickeln können, dünnt er den Blütenansatz aus. Das erledigt der Betriebsleiter maschinell.

Mit dem schmalen Spezialtraktor fährt er die Baumreihen einseitig ab. Das an der rechten Front angebaute Ausdünngerät, eine senkrechte, im Uhrzeigersinn rotierende Spindel mit 60 Centimeter langen Plastikschnüren, schlägt einzelne Blüten oder ganze Blütenbüschel von den Zweigen ab. Das Ausdünnergebnis wird u. a. vom Einsatzzeitpunkt, der Fahrgeschwindigkeit und der Spindeldrehzahl beeinflusst, erklärt Müller. Je näher die Spindel an die Bäume geführt wird, desto tiefer greifen die Fäden ins Kroneninnere hinein.

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Der Blütenbesatz der Apfelbäume wird maschinell ausgedünnt, um Früchte in hoher Qualität zu ernten. © Detlef Finger

Obsthof Müller: Warum die Apfel-Blüte ausdünnen?

Die Vollblüte des Apfels, sie läutet im phänologischen Kalender den „Vollfrühling“ ein, ist dieses Jahr etwa zwei Wochen voraus, sagt der Obstbauer: „Ein Baum kann durchaus 1.000 bis 1.500 Blüten tragen. Ernten wollen wir aber nur 100 bis 120 Äpfel pro Baum. Dementsprechend müssen wir ausdünnen.“

Diese Maßnahme verringere auch die insbesondere beim Apfel ausgeprägte Alternanz, schiebt der Fachmann nach: „Das sind Schwankungen des Obstertrages im zweijährigen Rhythmus.“ So könne ein Baum in einer Saison übervoll mit Früchten hängen, im Folgejahr aber kaum Ertrag bringen. Auslöser seien neben Witterungseinflüssen Pflanzenhormone, die die Knospendifferenzierung im Frühsommer anregen und entscheiden, welche Knospe im nächsten Jahr zu Blatt, Trieb oder Blüte wird.

Obsthof Müller in Querfurt: Start in den 90er-Jahren

Der 47-Jährige nimmt sich an diesem 10. April die Zeit, um uns den Obsthof vorzustellen. Der wurde 1996 gegründet als GbR zusammen mit seinem heute 80-jährigen Vater Gerhard. „Ich habe mich damals für Landwirtschaft interessiert. Ein befreundeter Betriebsinhaber weckte dann die Leidenschaft für den Obstbau in mir“,
erzählt der studierte Betriebswirtschaftler, der den Hof seit 2000, nach Abschluss seines Studiums, als Einzelunternehmen führt.

Die Wurzeln des Familienbetriebes reichen indes bis ins Jahr 1936, als die Großeltern Teile einer Domäne in der Bauernsiedlung in Querfurt, die heute noch Wohn- und Produktionsstandort ist, mit 14 Hektar Fläche übernahmen und bis Ende der 1950er-Jahre als Gemischtbetrieb bewirtschafteten – bis zur Zwangskollektivierung.

Die ersten Apfelbäume

Die Hofstelle wurde in der Folge privat erhalten und mit Schweinemast und Gemüsebau finanziert. Nach der Wende kamen 1996 die ersten Apfelbäume in die Erde. 1998 folgte mit dem Apfelverkauf der Einstieg in die Direktvermarktung, erst auf dem Hof, später im kleinen Laden an der Straße „Vor dem Nebraer Tor“. Dort steht seit 2009 der neue, 2018 in der Verkaufsfläche erweiterte und 2020 vom Agrarministerium ausgezeichnete Obsthofladen. Der größte Teil des Produktsortiments stammt aus eigener Erzeugung bzw. von anderen regio­nalen Direktvermarktern.

Ende der 1990er-Jahre wurden auf dem Betriebshof erste Obstkühllagerkapazitäten geschaffen und im Jahr 2000 erweitert, später Tröpfchen-Bewässerungen in den Obstplantagen angelegt. Zunehmend investiert wurde hiernach u. a. in Folienüberdachungen bzw. Netze zum Schutz von Kirschen und Äpfeln gegen Schäden durch Regen, Frost und Hagel.

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Direktvermarktung: Welche Obstarten gibt es und was wird produziert?

2006 entstand eine eigene Hofkelterei, 2018 die Manufaktur zur Herstellung von Fruchtaufstrichen und Likören. Einige der Erzeugnisse waren 2019 und 2020 im Wettbewerb um die Kulinarischen Sterne Sachsen-Anhalts erfolgreich. Seit 2020 verfügt der Hof sogar über eine eigene Brennerei.

Nach den Regeln des kontrolliert-integrierten Anbaus bewirtschaftet werden derzeit gut acht Hektar Äpfel, sechs Hektar Süßkirschen, ein Hektar Aprikosen, 0,75 Hektar Pflaumen und 0,2 Hektar Sauerkirschen. Hinzu kommen zwei Hektar Streuobstwiese und fast ein Hektar Weihnachtsbäume.

Der Betrieb ist Mitglied in der Absatzgenossenschaft „Fahner Obst“, im Bauernverband Saaletal sowie im Obstbauverband Sachsen & Sachsen-Anhalt. In Letzterem arbeitet Alexander Müller seit Jahren aktiv im Vorstand mit.

Obsthof Müller in Querfurt als Arbeitgeber

Der Obsthof ist auch Arbeitgeber: Neben dem Betriebsleiter sind sieben feste, familienfremde Voll- sowie zwei Teilzeitkräfte in Produk­tion, Direktvermarktung und Verarbeitung beschäftigt. Die Büroarbeiten (und weitere Aufgaben) erledigt Müllers Ehefrau Monique, dies seit Jahresbeginn in Vollzeit. In der Ernte helfen zudem ausländische Saisonkräfte.

Mitte April begann der Betrieb mit Maßnahmen zum Schutz der Obstblüte vor Nachtfrösten. Die Regenschutzfolien über den Kirschbäumen und die Hagel­schutznetze über der Apfel-Plan­tage wurden zugezogen. Darunter kamen stationäre Gasheizgeräte und zusätzlich ein traktorgezogenes Gerät zum Einsatz. Wie erfolgreich diese Bemühungen waren, wird sich zeigen.

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Leicoma_Sau_mit_Ferkeln
Eine Leicoma-Sau mit sieben Ferkeln stellte der Zuchtbetrieb Raunitzer Agrar GmbH auf der agra in Messehalle 5 aus. © Detlef Finger

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Bauernclub in Halle mit Geschichte: Buch-Vorstellung am 3. Mai

Einst Treffpunkt für Agrarstudenten, heute beliebter Club für alle: Der Bauernclub in Halle blickt auf eine lange und ereignisreiche Geschichte zurück. Diese wird im Buch „Der Bauernclub in Halle“ erzählt, das am 3. Mai 2024 im Bauernclub selbst vorgestellt wird.

Von Detlef Finger

Die ehemalige Sektion Pflanzenproduktion der Martin-Luther-Universität (MLU) in Halle hat unzählige Fach- und Führungskräfte für den Agrarsektor sowie dessen vor- und nachgelagerte Bereiche im Osten Deutschlands hervorgebracht.

Das studentische Leben hielt seinerzeit schon neben der Teilnahme an Vorlesungen, Seminaren und Praktika auch gesellige Seiten bereit. Zu diesen gehörten zweifelsohne die Besuche des Bauernclubs, kurz: BC.

Bauernclub Geschichte: Ältester Club ist heute ein Lost Place

Der 1972 gegründete und damit älteste Studentenclub der Stadt war (und ist) ein Magnet für Absolventen der „Mist-Fak“ und auch bei anderen Studierenden beliebt. Sein Domizil hatte er im Foyer und Keller des Julius-Kühn-Hauses (JKH) in der Ludwig-Wucherer-Straße  82. Mit rund 1.000 Studenten jeweils waren Medizin und Pflanzenproduktion seinerzeit die größten Sektionen der Uni. Heute ist das ehemalige Gebäude der Landwirtschaftlichen Fakultät ein Lost Place.

Letztere war 1968 an die Stelle der 1947 gegründeten Landwirtschaftlichen Fakultät getreten, die 1991 nach der politischen Wende und der Umstrukturierung der Universität neu gegründet wurde.

2006 erfolgte schließlich ihre Eingliederung in die Naturwissenschaftliche Fakultät III der MLU – als Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften, das seit dem Umzug im Jahr 2010 auf dem Campus Heide-Süd zu finden ist.

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Der Bauernclub wurde und wird über das Engagement vieler Mitstreiter getragen. © Detlef Finger
BC Bauernclub
Bier gehört bei Disco-Veranstaltungen im BC zu den beliebtesten Getränken. © Detlef Finger

Bauernclub Geschichte: Buch-Vorstellung am 3. Mai

Im Jahr 2014 zog auch der Bauernclub in sein neues Domizil am Kaulenberg  5, ganz in der Nähe des Universitätsplatzes mit seinem markanten Löwengebäude. In den heutigen Räumen des Clubs wird am 3. Mai 2024 um 20 Uhr das Buch Der Bauernclub in Halle – Aufmüpfigkeit, Anpassung und kulturelles Leben vorgestellt, das viele Informationen und Anek­doten zur Clubgeschichte von den Anfängen 1972 bis in die 1990er-Jahre beinhaltet.

Verfasst wurde das 92-seitige Werk von Klaus Epperlein unter Mitwirkung von weiteren 15 Autorinnen und Autoren. Herausgeber des Buches ist die Gesellschaft zur Förderung der Agrar- und Ernährungswissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg e. V. (ehemals Gesell­­schaft der Freunde der Landwirtschaftlichen Fakultät).

BC Kaulenberg
Veranstaltungsort der Buchvorstellung: Neuer Standort des Clubs am Kaulenberg 5 in Halle (Saale). © Detlef Finger

Im Buch kommen ehemalige Clubleiter zu Wort und werden unzählige Geschichten rund um den Club und seine Veranstaltungen, etwa Discos, Lesungen und den legendären Bauernfasching, erzählt. Wie Epperlein gegenüber dieser Zeitung sagte, müssten über diese Zeit hinweg um die 3.000 Mitarbeiter im BC aktiv gewesen sein, u. a. in den Bau- und Barmannschaften. Bei einer Disco im BC seien schon mal 500 Liter Bier konsumiert worden. Die Zahl der Besucherinnen und Besucher des Clubs dürfte sich auf drei bis vier Millionen belaufen haben.

Auf einen Blick

Wann: 3. Mai 2024, um 20 Uhr

Wo: Bauernclub, Kaulenberg 5, 06108 Halle (Saale)

Was: Buchvorstellung Der Bauernclub in Halle – Aufmüpfigkeit, Anpassung und kulturelles Leben

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Aktive des Bauernclubs in Halle
Aktive des Bauernclubs: Robert Merx, Carl Senkel und Lars Wohlfart (c) Bauernclub Halle e.V.
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Teichel eG: Schaden durch Frost bei Blüten und Raps?

Praxispartner aus Thüringen: Die Agrargenossenschaft Teichel eG hat die ersten 40 Hektar Feldfutter und Futterroggen geerntet und die Anbau-Planung wurde abgeschlossen. Was ist geplant und welches Unkraut verdrängt die Luzerne auf dem Acker?

Von Frank Hartmann

Am Dienstagmorgen (23. April) sank die Temperatur im Bereich Haufeld, der auf 400 Meter liegt, auf -7  °C. Schnee lag keiner. „Es war die einzige Frostnacht der letzten Tage“, sagt Ackerbauvorstand Eric Engelmann. Ob der Raps, der etwa eine Woche später als im Erfurter Becken zu blühen begann, Schaden genommen hat, werde man abwarten müssen. „Die Blüten an Obstbäumen in den Gärten sind jedenfalls erfroren.“ Während im März kaum Niederschlag fiel, waren es im April immerhin fast 35 Millimeter. „Insofern können wir mehr Regen vertragen. Dennoch haben sich die Kulturen bislang gut entwickelt.“

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Teichel eG: Erstes Futter im Lager

Die ersten 40 Hektar Feldfutter bzw. Futterroggen sind im Silo. „Das ging an dem warmen Wochenende um den 13. April alles sehr zügig. Der Ertrag hätte besser sein können“, so Engelmann. Die Luzerne, der man die Spuren der frostigen Nacht ansah, wird planmäßig am Wochenende vor dem 1. Mai ihren ersten Schnitt erfahren.

Danach geht es gleich ins Feldgras: „Am Feiertag haben alle Kollegen frei, da kann es dann anwelken. Damit liegen wir bei der ersten Futterernte gut in der Zeit“, so Engelmann. 80 Hektar Mais sind per Einzelkornablage bereits vom Lohnunternehmen gelegt worden. „In der Wintergerste tritt vereinzelt das Gelbverzwergungsvirus auf. Das ist aber unproblematisch. Ohnehin überlegen wir uns sehr genau, was wir in diesem Jahr im Pflanzenschutz unternehmen. Bei Wintergerstenpreisen von 130 bis 140 Euro lohnt sich das nur, wenn Gefahr in Verzug wäre.“

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Aus der Ferne sieht es aus wie der Einsatz eines Totalherbizides, ist aber „nur“ der abgeerntete Futterroggen, dem Mais folgt. © Frank Hartmann

Luzerne durch Unkraut verdrängt

Ein bisher nicht gekanntes Phänomen zeigen zwei Luzerneschläge, die an die Bundesstraße 85 grenzen. Massiv haben sich hier Acker-Ochsenzunge, auch Wolfsauge genannt, und Gewöhnlicher Reiherschnabel ausgebreitet. Die einjährige Acker-Ochsenzunge überragt und verdrängt die Luzerne. „Wir haben keine Idee, woher das kommen kann, zumal es nur auf diesem Schlag und hier auch in der Fahrspur wächst, was nicht auf eine Verunreinigung des Saatgutes schließen lässt.“

Weil Ochsenzunge – in größeren Mengen aufgenommen – durchaus als giftig beschrieben wird (ohne dass es dafür konkrete Hinweise gebe), werde man – nach Rücksprache mit den Fachleuten vom Landesamt für Landwirtschaft – die Schläge komplett ernten und sicherhaltshalber in der Biogasanlage unschädlich machen.

Ochsenzunge-Luzerne
In der Luzerne hat sich die Ochsenzunge massiv ausgebreitet. © Frank Hartmann

Anbau-Planung abgeschlossen bei Teichel eG

Vorstand Dr. Stefan Blöttner und sein Kollege Engelmann sind erleichtert, dass sie ein länger währendes Projekt der Anbauplanung abschließen konnten. „Um die Wege kurz zu halten und die besseren Böden für den Ackerbau zu reservieren, haben wir es jetzt geschafft, die Hauptfutterfläche nahezu komplett um die Stallanlagen in Teichel und damit die tiefer gelegenen Flächen zu konzentrieren“, erklärt Blöttner.

Auf den Schlägen von Rudolstadt bis Teichel wachsen nunmehr Futterroggen, Feldgras, Luzerne und zum Teil Mais. Auf den höher gelegenen Standorten, die sich von Neckeroda nach Haufeld und um Treppendorf auf gut 1.000 Hektar summieren, gedeihen die Druschfrüchte. „Wir hoffen sehr, dass sich das in der Arbeitsorganisation beziehungsweise beim Maschineneinsatz, einschließlich der Dienstleistungsarbeiten, spürbar bemerkbar macht.“

Weidegang: Mehr natürliches Grünland für die Charolais-Rinder

In der laufenden Woche wollte Herdenmanager Jens Schmidt mit dem Auftrieb der Charolais-Herden beginnen. Ende April ist dafür der Standardzeitpunkt, von dem man, trotz des gut entwickelten Aufwuchses und der zunächst milden Winterung, in diesem Jahr nicht abweichen wollte. Der jüngste Wetterwechsel lieferte dafür die Bestätigung.

Die mehr als ein Dutzend Wasserwagen wurden gewartet und sind startklar. Zum Teil hilft das Ackerbau-Team beim Aufbau der Weidezäune. Aufgrund des höheren Flächenanteils beim Feldfutterbau steht den Mutterkühen mehr natürliches Grünland zum Beweiden zur Verfügung. Überdies wird dieses Jahr mehr Heu produziert.

Rinder-beim-Praxispartner-Teichel-eG
Mutterkühe: In der 17. Kalenderwoche sollte der Weideauftrieb starten. © Frank Hartmann
Wasser-Wagen-beim-Praxispartner-Teichel-eG
Die Wasserwagen sind für die Saison vorbereitet. © Frank Hartmann
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Auf extensiv genutzten Grünlandflächen finden sich auch Orchideen. © Frank Hartmann

Teichel EG: Besorgte Blicke auf den Windkraft-Ausbau

Einen Abnehmer für 500–1.000 Ballen habe man in der Hinterhand, berichtet Blöttner. Mit Sorge blicken er und Engelmann auf den Windkraft-Ausbau, der von ihnen bewirtschaftete Flächen berührt. Man hat sich am Öffentlichkeitsverfahren für den Planentwurf der Windvorranggebiete in Mittelthüringen beteiligt. Fünf Anlagen seien schon auf den Weg gebracht. Für zwei Areale eröffne der Entwurf die Option zum Bau von 20 Windkraftanlagen, die mit dem Rotorblatt wohl deutlich über 250 Meter Höhe erreichen dürften.

Besuch beim Praxispartner der Bauernzeitung in Thüringen im April
Herdenmanager Jens Schmidt (v. l.), Eric Engelmann und Stefan Blöttner. © Frank Hartmann

Direktvermarktung: Maibäume setzen und Rostbrätel liefern

Ordentlich zu tun hat das Team der Direktvermarktung. Für die anstehenden Walpurgisnachtfeste und das Setzen der Maibäume liefert vierlerorts die Agrargenossenschaft Bratwürste und Rostbrätel. „Mit fairen Preisen“, so Blöttner, „unterstützen wir seit jeher die Vereine in unserer Region.“

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GLÖZ-8-Fläche: Hier wollte Eric Engelmann ein Gemenge drillen. © Frank Hartmann

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BraLa 2024: Besucher-Infos und Programm

Vom 2. bis 5. Mai öffnet die 31. Brandenburgische Landwirtschaftsausstellung (BraLa) in Paaren im Glien ihre Tore. Nach langen ASP-Jahren kehren Schweine zurück auf die BraLa und erstmals können Besucher Rückepferde bei der Arbeit erleben.

Von Heike Mildner

Die BraLa ist die einzige überregionale Landwirtschaftsausstellung Brandenburgs und bietet ein vielfältiges Programm für Fachbesucher und Familien. Auf dem Erlebnispark Paaren präsentieren über 200 Aussteller auf über 20.000 Quadratmetern neueste Trends und Produkte aus der Landwirtschaft, dem Gartenbau und dem ländlichen Raum.

BraLa 2024 – Neuheiten und Highlights:

Nach Bauernprotesten, Verhandlungen mit der Landesregierung und einem Landesbauerntag im März ist die 31. BraLa die nächste Möglichkeit für die Brandenburger Agrarbranche, nach außen zu wirken. Zur Eröffnung am Donnerstag wird diesmal Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) zugegen sein, wenn verdiente Züchter geehrt werden und die Brandenburger Milchkönigin gekrönt wird.

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BraLa 2024: Landwirtschaft hautnah erleben

Der Landesbauernverband (LBV) hat für Freitag, 10 Uhr, unter dem Motto „Land. Wirtschaft. Region.“ einen LBV-Verbände-Frühschoppen organisiert, der in einem Festpavillon im Landtechnikbereich stattfinden soll.

Eingeladen sind neben Ministerpräsident Dietmar Woidke, Agrarminister Axel Vogel und die Spitzen von sechs Verbänden, die neben LBV und pro agro die Geflügelwirtschaft, Landfrauen, Rinderzucht und den Agroservicebereich vertreten. Gemeinsam sollen verbandspezifische Ansätze für eine Stärkung von Land, Wirtschaft und Region diskutiert werden, plant der LBV.

Ein New Holland T6 Methane Power, der weltweit erste Serientraktor mit reinem Methangasantrieb, ist das Technik-Highlight der BraLa und hier ganz nah zu entdecken.

Rückepferde als Neuheit im Ring

Ute Lagodka, Geschäftsführerin der veranstaltenden MAFZ Märkische Ausstellungs- und Freizeitzentrum GmbH Paaren, freut sich in diesem Jahr besonders auf eine Neuheit im Ring: Der Landesverband Brandenburg der IG Zugpferde wird die Arbeit mit Rückepferden demonstrieren und damit die Schau „Landtechnik gestern und heute“ bereichern. Zudem wird der Europameister im Gespannpflügen, Marcel Gnerlich, sein Können zeigen.

Ouessantschaf als BraLa-Rasse des Jahres 2024

Eigentlich sollte es eine Bundesbockschau werden, aber der Blauzungenkrankheit wegen bleiben die Brandenburger nun doch unter sich, sagt Karsten Günther vom Schafzuchtverband, aber Ouessant-Freunde werden Tiere aller Farbschläge zu sehen bekommen. Zudem richtet der Verband wieder den Zaunbauwettbewerb „Zaunkönig“ aus und bietet u. a. eine offene Zuchtwartschulung und eine Bockauktion an.

Landestierschau mit Dexter-Rindern

Die Landestierschau, gefördert vom Agrarministerium, gehört für viele zu den Höhepunkten der BraLa. Rund 500 Ausstellungstiere zeigen, was Züchter in Brandenburg können. So bietet der Rinderzuchtverband Berlin-Brandenburg seinen Mitgliedern eine Plattform, um ihre Tiere einem breiten Publikum vorzuführen und sich miteinander auszutauschen. Einer von ihnen ist seit 20 Jahren Stammgast der BraLa: Guido Lindemann aus Krahne (Potsdam-Mittelmark) züchtet Dexter und bereichert mit seinen kleinen Schönheiten ein weiteres Mal das Programm der Landestierschau.

Schweine auf der Brandenburger Landwirtschaftsausstellung

Besonders für die Jungzüchter ist die Agrarschau ein Höhepunkt mit ereignisreichen Tagen und kurzen Nächten. In Ausgabe 18/2024 der Bauernzeitung werden wir einige von ihnen vorstellen. Eine besondere Freude: Nach vielen schweinelosen Jahren wird der Hybridschweinezuchtverband Nord/Ost wieder ein paar Tiere zeigen können: drei Mastschweine sowie stattliche Eber von Duroc, Edel- und Land- und Sattelschwein werden zu sehen sein, sagt Christian Schmoll vom Verband.

Fachforum auf der Messe

Die Vorträge im Forum in der Brandenburg-Halle sind im Vergleich zum Vorjahr auf ein Mindestmaß geschrumpft: Themen sind Linsenanbau und Klauengesundheit, am Wochenende Gartenthemen. Wie hier schwankt die ganze BraLa weiter zwischen Fachlichkeit und Unterhaltung. 2025 soll sie nur noch an drei Tagen stattfinden, bestätigt Ute Lagodka auf Nachfrage.

BraLa 2024 – Programm auf einen Blick

Donnerstag, 2. Mai 2024

Großer Ring

9 Uhr: Warm-up der Traktoren –
kleine Technikschau
10 Uhr: Einzug der Tierzuchtverbände, Landestierschau mit
11 Uhr: Eröffnung der 31. BraLa
mit Ehrung verdienter Züchter
und Krönung der Milchkönigin
12 Uhr: Landtechnikschau
13 Uhr: Schau Fleischrinder
14 Uhr: Landtechnikschau, u.a.
mit Rückepferden

Forum Brandenburghalle

9 Uhr: Treff zum BraLaCampus
13 Uhr: (Bio-)Linsenanbau in
Brandenburg; Wiederentdeckung
einer spannenden Leguminose,
Referent Gerald Köhler (FÖL)
15 Uhr: Antenne-Stammtisch

Bühne pro-agro-Regionalmarkt

10.30 Uhr: Eröffnung
11, 14 und 16.45 Uhr: Blue Haley
Band
11.45, 13.15 und 14.45 Uhr: Aussteller-Interviews

RBB-Verbandszelt

17 Uhr: Schaumelken

Freitag, 3. Mai 2024

Großer Ring

9 Uhr: Warm-up der Traktoren –
kleine Technikschau
15 Uhr: Landtechnikschau
16 Uhr: Arbeit mit Rückepferden

LBV-Festpavillion

10 Uhr: „Land. Wirtschaft. Region.“ LBV-Verbände-Frühschoppen mit Agrarminister Axel Vogel, Antje Schulze, Vorsitzende des Landfrauenverbandes Brandenburg, Kai Rückewold, Geschäftsführer pro agro, Tobias Winnige, Vorsitzender des Geflügelwirtschaftsverbandes Brandenburg, Thomas Auert, Geschäftsführer der RBB Rinderproduktion Berlin Brandenburg Gmbh, Sybille Pfitzmann-Freese, Präsidentin des Agroservice & Lohnunternehmerverbandes und Landesbauernpräsident Henrik Wendorff.

Garten

10 Uhr: Rückepferde und Gespannpflügen im Garten mit dem Europameister im Gespannpflügen, Marcel Gnerlich.

Schaf- und Ziegenzelt

14 Uhr: Offene Zuchtwartschulung des Schafzuchtverbandes.

Forum Brandenburghalle

9 Uhr: Treff zum BraLaCampus
12 Uhr: Schülerpressekonferenz
15 Uhr: Projekt zur Klauengesundheit wird vorgestellt, Referentin: Frau Dr. Julia Heinicke
(MLUK, Ref. 34).

Brandenburghalle, LBV-Verbändetreff

14 Uhr: Agroforst-Stammtisch

Bühne pro-agro-Regionalmarkt

10.30 Uhr: Eröffnung
11:15, 12.45, 16.30 Uhr: Gernot von Kissner Duo
14.45 Uhr: Joe Carpenter
10.45, 14, 15.30, 17.15 Uhr: Aussteller-Interviews

RBB-Verbandszelt

17.15 Uhr: Schaumelken

Samstag, 4. Mai 2024

Großer Ring

9 Uhr: Landesjungzüchterwettbewerb Fleischrinder RBB sowie Rassepferdeschau des Pferdezuchtverbandes (Ring geteilt)
12 Uhr: Landtechnikschau
13 Uhr: Zaunbauwettbewerb um
den BraLa-Zaunkönig
14 Uhr: Landestierschau mit
Übergabe der Tierzuchtpreise des MLUK und Auszeichnung erfolgreicher Züchter
16 Uhr: Landtechnikschau
16.30 Uhr: Fahrwettbewerbe für Ein- und Zweispänner

Schaf- und Ziegenzelt

9 Uhr: Herdbuchaufnahme und Körung der Schafe
11 Uhr: Bundesoffene Bockschau Ouessant

RBB-Verbandszelt

13 Uhr: Jungzüchterwettbewerb
der Milch- und Fleischrinder RBB
(Tierbeurteilung)
17 Uhr: Schaumelken

Forum Brandenburg-Halle

10 Uhr: Falkenhof Potsdam
11 Uhr: Baumschnitt, Referent: Sven Wachtmann vom Landesverband der Gartenfreunde
13 Uhr: Bienenfreundliche Pflanzen
15 Uhr: Falkenhof Potsdam

Bühne pro-agro-Regionalmarkt

10.30 Uhr: Eröffnung
10.45, 11.45, 13, 16.15, 17.15 Uhr:
Aussteller-Interviews
11:15, 12.30, 13.30, 15.45, 16.45
Uhr
: „Hufnagel“
14 Uhr: Nauener Carnevals Club
14.30 Uhr: TomTom Kindershow

Sonntag, 5. Mai 2024

Großer Ring

9 Uhr: Jungzüchterwettbewerb
der Pferde mit anschließender
Siegerehrung, Jungzüchterwettbewerb der Milchrinder RBB (Ring geteilt)
11 Uhr: Wettbewerb der Führzügelklasse
13 Uhr: Wettbewerb „Happyhorsing“; Jungzüchterwettbewerb
Milch- und Fleischrinder RBB
(Rangieren und Tierbeurteilung)
12.15 Uhr: Landtechnikschau
„gestern und heute“ mit Auszeichnung „BraLa-Oldie“
14 Uhr: Landestierschau mit der
Auszeichnung erfolgreicher
Züchter und einem Rahmenprogramm der Jungzüchter der Tierzuchtverbände

Schaf- und Ziegenzelt

9 Uhr: Jungzüchterwettbewerb
Schafzucht
12 Uhr: Bockauktion
16 Uhr: Schauscheren

Forum Brandenburg-Halle

10 Uhr: Falkenhof Potsdam
11 Uhr: Baumschnitt, Referent:
Sven Wachtmann vom Landesverband der Gartenfreunde
12 Uhr: Die Welt der grünen Berufe
13 Uhr: Faszination Bienen: fleißige Helfer im Garten

Bühne pro-agro-Regionalmarkt

10.30 Uhr: Eröffnung
10.45, 11.20, 12.05, 13.45, 16.30
und 17.30 Uhr
: Aussteller-Interviews
11, 11.45, 12.40 Uhr: The Sax Puppets
13, 14, 16.45 Uhr: Karlson Solo
15 Uhr: Take it easy Rock‘n Roll
15.30 Uhr: Jeannine Hartmann

Täglich

Verbandszelte

  • Tierbetrachtung Geflügel und Kaninchen im Verbandszelt
  • Kükenschlupf im Verbandszelt der Rassegeflügelzüchter

Brandenburg-Halle

Am Stand und in der Nachbarschaft des Landesbauernverbandes stehen Ansprechpartner aus den Kreisbauernverbänden, des Brandenburger Landfrauenverbands, des Märkischen Saatgutverbandes, der Deutschen Gesellschaft für Agroforstwirtschaft, der Brandenburger Landjugend, der Projekte Landaktiv und Agraraktiv sowie die Landnutzer-Plattform Forum Natur mit den Verbänden von Forst, Jagd, Holz, Wald, Angeln und Fischerei für Informationen bereit.

Die Landfrauen sind wie folgt vor Ort:

  • Kreislandfrauenverband (KLV) Oberhavel (Donnerstag),
  • Landfrauenverein Havelland (Freitag),
  • KLV Ostprignitz-Ruppin (Samstag),
  • KLV Potsdam-Mittelmark (Sonntag) sowie in der „Großen Milchkanne“ auf dem Gelände
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Ouessants-Schafe mit Schäfer
Faible für Ouessants: Mindestens zweimal täglich schaut Michael Schulze nach seinen Schafen, die noch dazu von den Herdenschutzhunden Cleo und Birko ständig umwacht sind. © Wolfgang Herklotz

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Ouessant-Schafe aus Brandenburg: Wolf reißt BraLa-Bock

UPDATE 3.5.: Kfz-Meister Michael Schulze aus Döbberin ist auch ein anerkannter Züchter von Ouessantschafen. Auf der 31. BraLa ist er wieder mit seinen Tieren vertreten, diesmal allerdings ohne den dafür vorgesehenen Zuchtbock.

Von Wolfgang Herklotz

Eigentlich sind sie auf der französischen Insel Ouessant zuhause, die Vertreter der nach dem Eiland im Atlantik benannten Landschafrasse. Sie stellen seit Hunderten von Jahren eindrucksvoll unter Beweis, dass sie selbst auf kargen, meist felsigen Böden leben können. Klar doch, Schafe werden nicht von ungefähr als Pfennigsucher bezeichnet, weil sie die Gabe haben, mit wenig auszukommen.

Das freilich dürfte nur ein Charakteristikum für die Vierbeiner sein, die eine Widerristhöhe von maximal 49 Centimeter erreichen und ein dichtes Woll-Vlies in verschiedenen Farben haben. Die Ouessants sind einfach großartig, versichert Michael Schulze. „Ich hätte nie gedacht, dass mich die Rasse mal so begeistern würde!“

Woher resultiert das Faible des mittlerweile 64-Jährigen für das bretonische Zwergschaf? Seine Erklärung ist nach der euphorischen Einlassung geradezu ernüchternd. Zum Grundstück im brandenburgischen Döbberin, nur wenige Kilometer von Frankfurt an der Oder entfernt, gehört eine Nutzfläche von knapp einem halber Hektar. Als „Rasenmäher“ schienen da Schafe eine vernünftige, weil nachhaltige Wahl zu sein. Aber welche Rasse kam dafür infrage? Es war Schulzes Ehefrau Ramona, die nach ausgiebigen Internetrecherchen auf die besagten Vierbeiner stieß und befand: „Die sind es!“

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Ouessant-Schafe aus Brandenburg: Unkompliziert zu halten

Von einem guten Freund, der seit Jahren Ouessants züchtet, übernahm Michael Schulze die ersten Tiere. Sie waren unkompliziert zu halten, stellten ihre Qualität als Landschaftspfleger schnell unter Beweis – und vermehrten sich.

Anfangs war für sie genug Weidefläche vorhanden, doch das sollte sich bei einem weiter wachsenden Bestand rasch ändern. Also hieß es, sich nach weiteren Flächen umzusehen. Kein Problem für den umtriebigen Mann, der sich nach der Wende selbstständig gemacht und in Frankfurt an der Oder einen Kfz-Meisterbetrieb mit vier Angestellten aufgebaut hatte. Bewährtes Prinzip selbst bei kniffligsten Reparaturen: Man muss den Dingen immer auf den Grund gehen!

Den gelernten Automechaniker reizte es, mehr über die Schafhaltung zu erfahren. Er trat dem für Berlin und Brandenburg zuständigen Zuchtverband bei, absolvierte mehrere Kurse. Dabei ging es von der Fütterung und Wurmbehandlung über die Schur und den Tiertransport bis zum richtigen Umgang mit Herdenschutzhunden. Es gelang ihm, sich in kurzer Zeit umfangreiches Fachwissen anzueignen, um dann festzustellen: „Den Rest macht die Praxis!“

Ouessant-Schafe, Dauergrünland und Streuobstwiesen

Heute beweidet Michael Schulze mit 50 Schafen ganzjährig Dauergrünland in Döbberin, Petersdorf und Frankfurt (Oder), darunter 1,5 Hektar Streuobstwiesen und ein geschütztes, rund ein Hektar großes Biotop. Als vorteilhaft erweist sich, dass die Flächen aneinandergrenzen. Sie werden Stück für Stück mit Elektrozäunen eingekoppelt, um die Schafe problemlos umzusetzen.

Solar-Elektrozaun
Regelmäßig kontrolliert der Züchter den solargespeisten Elektrozaun. © Wolfgang Herklotz
Ouessant-Boecke
Gut nachgefragt sind die rassigen Böcke aus der Döbberiner Zucht. © Wolfgang Herklotz
Heuballen-Futter
Reichlich Futtervorrat: Die handlichen Heuballen werden bei Bedarf an Pferdehalter verkauft. © Wolfgang Herklotz

Die genügsamen Vierbeiner finden auch im milden Winter noch Futter, beweiden zudem die begrünten Ackerflächen des benachbarten Agrarbetriebes. Engpässe gibt es selbst bei widrigem Wetter nicht, denn der versierte Mann hat sich Technik zugelegt, um Heu zu ernten und kleine, nur 25 kg schwere Rundballen zu pressen. „Davon bleibt immer noch etwas übrig, das ich an Pferdehalter verkaufen kann.“

Schafzucht im Nebenerwerb – kein Reichtum, aber Freude und Entspannung

Seit mittlerweile zwölf Jahren ­betreibt Michael Schulze seine Schäferei im Nebenerwerb, ordnungsgemäß angemeldet im Landwirtschaftsamt Seelow. Zwangsläufig ist damit ein bürokratischer Aufwand verbunden, doch den nimmt der Züchter gelassen hin.

„Ich muss mich ja auch um die Abrechnung in meiner Werkstatt kümmern, daher ist mir vieles vertraut.“ Die Hürde, den Antrag auf Agrarförderung online zu stellen, habe er schnell überwinden können. Mit den Zahlungen aus dem Kulturlandschaftsprogramm und weiteren Vergütungen für die Landschaftspflege könne man einiges kompensieren, aber: „Mit der Schafhaltung lässt sich kaum Geld verdienen, doch darum geht es mir ja auch nicht.“ Es sei für ihn Ausgleich und Entspannung, sich vor und nach der Arbeit um die Tiere zu kümmern. „Wenn andere sich vor den Fernseher setzen, sehe ich nach unseren Ouessants.“

In kürzester Zeit hatte sich Michael Schulze in Züchterkreisen einen Namen gemacht. Bei der Zucht geht es ihm um besonders rassetypische, robuste Schafe. Seit 2014 konnte er regelmäßig Preise auf den verschiedensten Zuchtveranstaltungen entgegennehmen, auf der Grünen Woche und der BraLa wie zum Jahrestreffen der Interessengemeinschaft Ouessant-Schafe, der er seit 2013 angehört und dessen stellvertretender Vorsitzender er seit 2023 ist. Große Anerkennung finden die Qualität der Wolle und vor allem die Böcke aus Döbberin.

Plaketten Landschafe-Bundessieger
Viele Plaketten zeugen von erfolgreicher Zuchtarbeit. © Wolfgang Herklotz

Wolf reißt BraLa-Bock

Die Hälfte seines Bestandes sind Zuchtböcken in sechs Bocklinien. „Mir ist wichtig, die genetische Vielfalt dieser Rasse zu sichern und zugleich Erbkrankheiten zu vermeiden.“ Diese Böcke werden gut nachgefragt.

Auf der bevorstehenden BraLa sollte daher einer von ihnen präsentiert und danach an einen Schafhalter in Tschechien verkauft werden. Doch vor wenigen Wochen musste Michael Schulze feststellen, dass das Tier von einem Wolf gerissen und ein weiterer Zuchtbock schwer verletzt wurde.

Unglücklicherweise waren die beiden zum Betrieb gehörenden Herdenschutzhunde auf einem anderen Standort im Einsatz, wo die Mutterschafe ablammten.
Canis lupus hatte daraufhin seine Chance genutzt und den Elektrozaun der vorschriftsmäßig gesicherte Weide übersprungen. Der hinzugerufene Gutachter bestätigte, dass es sich trotz aller Prävention definitiv um eine Wolfsattacke auf die beiden Böcke gehandelt hatte. Die Entschädigung steht aber noch aus.

Ouessant-Schafe – die Auswahl ist entscheidend

Trotz dieses herben Verlustes bleibt Michael Schulze zuversichtlich. Er erinnert sich lächelnd an eine Präsentation auf der BraLa, wo er über seinen Werdegang befragt wurde. Natürlich ging es auch darum, welch aktive Rolle seine Frau bei der Auswahl der Rasse gespielt hatte.

Daraufhin der Moderator: „Das Geheimnis einer erfolgreichen Zucht besteht also darin, dass die Frau die Rasse bestimmt!“ Nicht nur das, ergänzte Michael Schulze bei unserem Gespräch. „Ramona hat mir in all der Zeit immer den Rücken gestärkt.“ Weil hinter einem starken Mann eben meistens auch eine starke Frau steht!

Ehrung auf der BraLa 2024 in Paaren

Weil er sich um den Erhalt der vom Aussterben bedrohte Rasse der Quessant-Schafe bemüht, wurde Michael Schulze am Donnerstag, 2.5., auf der BraLa von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) ausgezeichnet. Das Ouessantschaf wurde zur BraLa-Rasse des Jahres 2024 ernannt.

Ouessant Schafe auf der BraLa 2024
Schafzüchter Michael Schulze wird bei der Eröffnung von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD, links) und Landwirtschaftsminister Axel Vogel (Grüne, rechts) geehrt. © Sabine Rübensaat

Video: Vorstellung der Ouessant-Schafrasse auf der Messe

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BraLa Messe in Paaren: Familienaufstellung der Fleischrindrassen – So etwas gibt es nur einmal im Jahr. © Heike Mildner

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