Das war / Das kommt

„Wir brauchen häufigere Niederschläge!“

Naturverjüngung im Nauener Stadtwald: Thomas Meyer zeigt eine aufgegangene Kiefer. (c) Sabine Rübensaat
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Thomas Meyer ist Forstsachverständiger im Nauener Stadtwald. Für eine Reportage haben wir den freien Förster im Sommer begleitet – und ihn jetzt noch einmal nach seinen Wünschen für das Jahr 2020 befragt.

Von Jörg Möbius

Der freiberufliche Förster Thomas Meyer (Bauernzeitung  34/2019) betreut mit einem Mitarbeiter unter anderem den Nauener Stadtwald und die Forstbetriebsgemeinschaft „Am Butterbach/Prignitz“. Beim Rundgang für die Reportage Anfang August war sein sehnlicher Wunsch, dass „es bis Weihnachten durchregnet“.

Anfang Dezember musste Meyer jedoch feststellen, dass sein Wunsch nur unzureichend erfüllt ist: „Nur der Oberboden ist nass, 30 bis 40 Zentimeter tief sind die wenigen Niederschläge in den Boden eingedrungen. Das ist gut für Bäume bis zwei Meter Höhe. Darunter ist es nach wie vor trocken. Gößere Bäume haben nach wie vor ein Problem. Der Unterboden bekommt weder von oben noch von unten Wasser. Sowohl dieses Jahr als auch 2018 fehlt in Brandenburg mit rund 180 Millimetern nur etwa ein Drittel des durchschnittlichen Jahresniederschlages. Wir brauchen häufigere Niederschläge!“


Brandschaden bei Bad Wilsnack 2018 in Privat- und Stadtwald

Lesen Sie die ganze Reportage aus der Ausgabe 34


Größere Leiden bei den Bäumen beobachtet Meyer auf besseren Standorten, also dort, wo sie bisher mit Wasser gut versorgt waren und nun besonders dursten. Im Nauener Stadtwald sind alle Fichten und viele Lärchen tot. „Im September hat der Prachtkäfer wieder in Kiefernbeständen Schaden angerichtet“, so der betreuende Förster. „Wir haben die befallenen Bäume schnell entnommen.“ Damit ist in zwei Monaten wegen Kalamitätsholz der normale Jahreseinschlag zusammengekommen.

In der Prignitz sieht er die Fichte als Auslaufmodell, wenn es schlecht kommt, steht sie ab 2020 auf der Roten Liste. Die Kiefer, dort an trockeneren, sandigen Boden gewöhnt, kommt überwiegend noch klar. „Jetzt warten wir auf die Richtlinien für die zugesagten Fördermittel zur Wiederaufforstung. Auch die Naturverjüngung und das dafür notwendige Pflügen sollten gefördert werden“, so der Wunsch von Förster Thomas Meyer.