Thünen Studie zu Investoren

Agrarholdings: Akteure entscheiden mehr als Strukturen

In den untersuchten Orten arbeiten Agrarbetriebe unterschiedlich intensiv mit der Kommune zusammen. In keinem Ort, in dem eine überregionale Holding aktiv ist, engagieren sich Landwirte im Kommunalparlament.
Hintergrund
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Das Thünen-Institut untersucht, welche Folgen für den ländlichen Raum der Einstieg fremder Investoren in örtliche Agrarbetriebe (Agrarholdings) hat. Die ersten Ergebnisse bestätigen politische Grundannahmen nicht durchgängig.

Hinweise auf eine Veränderung des agrarstrukturellen Wandels in Ostdeutschland hat eine Studie des ThünenInstituts für Ländliche Räume ergeben. „Das betriebliche Wachstum vollzieht sich zunehmend in lokalen und überregional organisierten Holdingstrukturen“, sagte Projektleiter Andreas Tietz, als er die Ergebnisse am Donnerstag voriger Woche im Bundeslandwirtschaftsministerium vorstellte. Allerdings wird dieser Prozess nicht nur von nicht-landwirtschaftlichen Investoren, sondern zum Teil auch den Landwirten selbst vorangetrieben.

Mit der Rolle von überregional agierenden außerlandwirtschaftlichen Investoren auf dem Bodenmarkt hatte sich das in Braunschweig ansässige Institut bereits mehrfach beschäftigt. Die aktuellen Untersuchungen sollen nun im Auftrag des Bundeslandwirtschaftsministeriums erste Daten dazu liefern, welche Auswirkungen die Aktivitäten solcher Betriebsinhaber auf den übrigen ländlichen Raum haben.

Die Genossenschaft im Ort als AgrarHolding

Vorgesehen sind bis Mitte nächsten Jahres insgesamt fünf vergleichende Fallstudien in verschiedenen ostdeutschen Regionen. Der jetzt vorgelegte Bericht beruht auf Untersuchungen in zwei Regionen, von denen eine im Landkreis Vorpommern-Rügen (Mecklenburg-Vorpommern) und eine im Landkreis Märkisch-Oderland (Brandenburg) liegt.

Zur Unterscheidung vom klassischen Familienbetrieb durchschnittlicher Größe führen die Wissenschaftler eine neue Kategorie ein, die Holding. Sie unterscheiden drei verschiedene Typen. Ein wesentlicher Faktor für die Bildung von Holdings sei die strukturelle Schwäche von LPG-Nachfolgeunternehmen. Verkäufe erfolgten meist im Zuge des Generationswechsels in der Führungsebene. Anders als in der politischen Debatte häufig angeführt, war in den untersuchten Regionen die Aussicht auf EU-Direktzahlungen nicht ausschlaggebend für ein Engagement der außerlandwirtschaftlichen Investoren. Sie seien für die Entscheidung zum Einstieg in die Landwirtschaft unerheblich, so Tietz.

Was sind „Agrarholdings“?*

„Eine Holding ist … definiert als unternehmerische Entscheidungseinheit, die von einem (oder mehreren) identischen Unternehmer(n) gesteuert wird und mehrere landwirtschaftliche Betriebe umfasst.
Neben Holdings im unternehmens- und steuerrechtlichen Sinn fallen unter diese Definition auch Gruppen von Betrieben, die ohne feste organisatorische Struktur von einzelnen Eigentümern und einer gemeinsamen Unternehmensleitung zusammengehalten werden. In Ostdeutschland sind in diesem Sinne nach der Wiedervereinigung im Zuge der Umstrukturierung der vormaligen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) vielerorts Holdings aus Unternehmen der landwirtschaftlichen sowie der vor- und nachgelagerten Produktion gebildet worden.“ *DEFINITION UND ALLE ZITATE AUS DER STUDIE

Die Untersuchungen, die unter anderem auf Interviews mit Kommunalpolitikern und mit Betriebsleitern beruhen, kommen zu dem Ergebnis, dass ortsansässige Betriebsinhaber besser in das Dorfleben integriert sind als Akteure von überregionalen, aber auch als
die Vertreter der regionalen Agrarholdings. Eine weiteres Ergebnis: Die Eigentumskonzentrationen sind in den beiden Fallregionen höher als bisher überwiegend angenommen werde, sagte Tietz. In manchen Gemeinden liegen deutlich mehr als 50 % des Acker- und Grünlands in den Händen der drei größten Flächeneigentümer… weiterlesen (€)

2021_05_Titelfoto_bauernzeitung

Lesen Sie die Reportage in voller Länge in der Ausgabe 05 der Bauernzeitung.

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