Sachsen

Zurück auf die Schulbank

Symbolfoto (c) Sabine Rübensaat
Junges Land
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In den Fachschulen Freiberg-Zug, Großenhain und Zwickau starten im August neue Bildungsgänge zum Techniker und Wirtschafter. Nach Monaten des digitalen Lernens hofft man auf dauerhaften Präsenzunterricht.

Schulunterricht in Coronazeiten – das ist ein sehr spezielles Thema. Ihre Erfahrungen gesammelt haben damit in den vergangenen Monaten auch die landwirtschaftlichen Fachschulen in Sachsen, in denen Wirtschafter, Techniker oder Meister ausgebildet werden.

„Der Wunsch nach Rückkehr zum Präsenzunterricht kam schnell – und war groß“, fasst es etwa Sven Haferkorn von der Fachschule für Landwirtschaft in Zwickau zusammen. Dort wurden zuletzt ausschließlich Land- und Pferdewirte auf die Meisterprüfung vorbereitet. Zur vorgesehenen Bildung einer neuen Wirtschafterklasse im Vorjahr kam es – wegen Corona – aber nicht: Aufgrund der Pandemie war es nicht möglich, in den Berufsschulen für den Bildungsgang zu werben. Zudem zogen sich vielfach die Abschlussprüfungen der Auszubildenden weit über den üblichen Zeitraum hinaus.

Schwaches Internet hindert beim E-Learning

In den beiden Meisterkursen mussten praxisorientierte Unterrichtsinhalte, die Präsenz voraussetzen, in den Herbst verschoben werde. Man gehe aber davon aus, im kommenden Jahr regulär fertig zu werden, so Haferkorn. Über den Winter habe größtenteils E-Learning stattgefunden. Hier wurde schmerzlich deutlich, dass die Breitbandversorgung gerade im ländlichen Raum Lücken aufweist. Stabile Verbindungen zur Lernplattform waren für den Großteil der Kursteilnehmer nicht immer selbstverständlich.

Der Spruch, mit dem die Fachschule seit Längerem für sich wirbt, scheint das schon vorweggenommen zu haben: „Bildung lässt sich nicht downloaden!“ Im August wird in Zwickau eine neue Klasse starten, in der sich junge Fachkräfte aus der Landwirtschaft sich zum Staatlich geprüften Wirtschafter weiterbilden können. Dem Turnus nach wäre eigentlich die Fachschule in Plauen mit einer neuen Klasse dran gewesen sich, die stattdessen dieses Jahr aussetzt. Bis Ende Juni sind noch Anmeldungen möglich.

Genügend Bewerbungen, um eine neue Wirtschafterklasse zu starten, gibt es auch bereits in der Fachschule für Landwirtschaft in Großenhain. Eine neue Meisterklasse wird hier ebenfalls starten. E-Learning hat auch hier die vergangenen Monate bestimmt. Unterrichtet wurde nach dem ganz normalen Stundenplan über die Plattform LernSax – oder über ein alternatives System, wenn LernSax zusammenbrach. Letzteres kam mehrfach vor, auch die oft schwachen Internetverbindungen im ländlichen Raum hinderten. Der Aufwand sei zwar deutlich größer gewesen, berichtet Dr. Gerda Strehle von der Großenhainer Fachschule, doch Lehrer wie Fachschüler hätten sich gut zurechtgefunden, was sich auch darin widerspiegelt, dass die Schüler gut durch die Prüfungen gekommen seien.


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Vorteile digitalen Lernens weiter nutzen

Als ab Anfang Februar für Abschlussklassen wieder Präsenzunterricht möglich war, seien alle froh über die Rückkehr an die Schule gewesen, so Gerda Strehle. Dennoch kann die Fachschullehrerin dem „neuen Lernen“ auch Gutes abgewinnen. „Wir sind richtig gut geworden“, sagt sie. Die Möglichkeiten, die das Distanzlernen biete, etwa durch Heranziehen von räumlich weit entfernten Referenten, wolle man weiterhin nutzen.

Nach der „Überrumpelung“ durch den ersten Lockdown im Frühjahr 2020 hatten sich die Lehrer am Fachschulzentrum (FSZ) Freiberg-Zug über den Sommer intensiv mit der Lernplattform LernSax befasst. „Hilfreich war, dass die Schulaufsichtsbehörde, das Landwirtschaftsministerium, eine AG Digitales Lernen für die Fachschullehrkräfte ins Leben rief“, so FSZ-Leiter Gerd Alscher.

Darauf aufbauend konnte bald Routine einsetzen, als ab Mitte Dezember die häusliche Lernzeit über LernSax organisiert werden musste und Unterricht über Videokonferenzen abgehalten wurde.

Das Fazit, das Gerd Alscher nach den Monaten des Online-Lernens zieht, ist zweigeteilt: Zum einen hätten die Umstände geholfen, den Sprung zum digitalen Lernen zu schaffen und von der Nützlichkeit digitaler Instrumente zu überzeugen. Zum anderen wurde aber deutlich, dass digitaler Unterricht an Grenzen stößt, ein intensiver Meinungsaustausch erschwert wird und die Rückkopplung zum Verständnis des Lernstoffs fehlt. Das „Homeschooling“ sei im FSZ Freiberg-Zug gut bewältigt worden, so Alscher. „Allerdings waren im März spürbare Belastungs- und Motivationsgrenzen für alle erreicht.“

Noch bis Mitte des Monats läuft die Anmeldefrist für den Bildungsgang „Staatlich geprüfte/r Techniker/in für Landbau“ im Wintermodell, für den zum neuen Ausbildungsjahr im August neue Fachschulklassen in Freiberg-Zug gebildet werden.

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