Jobs in der Landwirtschaft: Vorbilder, die Hoffnung und Mut machen
Lange Arbeitszeiten, mageres Gehalt, körperliche Anstrengung: Wer heute einen Job in der Landwirtschaft anstrebt, braucht viel Idealismus. Trotzdem gibt es in Ostdeutschland viele junge Leute, die sich engagieren. Das kommentiert Nicole Gottschall.
Der Wille ist deine Grenze – das waren die Schlussworte meines letzten Kommentars. Und mir scheint es so, als gebe es für die aktuelle Ausgabe keinen besseren Einstiegssatz – mit Blick auf das beginnende neue Jahr und mögliche gute Vorsätze, mit Blick auf politische Entscheidungen und vor allem auch mit Blick auf einige junge Landwirtinnen und Landwirte, nicht nur im vorliegenden Blatt.
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Jobs in der Landwirtschaft: Hürden in Kauf nehmen
Nachwuchssorgen und Fachkräftemangel begleiten die Branche seit geraumer Zeit. Hört man sich um, werden immer wieder Kriterien wie Arbeitszeiten, Gehalt oder körperliche Anstrengung als Gründe gegen eine Tätigkeit in den grünen Berufen, vor allem als Land- oder Tierwirt, genannt.
Die mittlerweile hinzukommende fehlende Wertschätzung für die geleistete Arbeit sowie überbordende, herausfordernde gesellschaftliche und politische Rahmenbedingen gehen sogar an die psychische Substanz. Das führt dazu, dass es teils nicht nur an Arbeitskräften, sondern auch an Betriebsnachfolgern mangelt – obwohl die Leidenschaft für den Beruf zweifelsohne vorhanden ist. Wem möchte man das an der Stelle auch verdenken.
Zum Glück trotzen auch recht viele junge Menschen den hohen Hürden und machen Mut. Sie versuchen, sich ihren eigenen Weg zu bahnen – entgegen allen Hindernissen. Sie halten an ihrer inneren Überzeugung und Leidenschaft fest. Werfen mitunter jegliche Work-Life-Balance-Gedanken über den Haufen. „Nur“ um das tun zu können, wofür sie brennen. Wenngleich jedoch der Wunsch nach Anerkennung und Wertschätzung, nach vernünftigen Erzeugerpreisen und Kostenstrukturen sowie nachhaltigen und verlässlichen Vorgaben bestehen bleibt.
Jobs in der Landwirtschaft: Nachwuchskräfte haltet durch!
Doch wie lange halten sie dem Druck stand und ihren Spaß an der Landwirtschaft aufrecht? Denn im Wort Landwirtschaft steckt immer noch das Wort Wirtschaft, und das bedeutet nun mal auch Geld verdienen. Berufliche Alternativen lauern in der heutigen Zeit an jeder Ecke – meist sogar zu besseren Konditionen, für das Konto und für die Work-Life-Balance.
Da möchte man allen Landwirtinnen und Landwirten – nicht nur den jungen –, so abgedroschen es klingen mag, zurufen: Haltet durch, es kommen auch wieder bessere Zeiten! Immerhin möchte man meinen, dass jeder Mensch auf diesem Planeten eine intakte Kulturlandschaft bevorzugt und mit ausreichend hochqualitativen Lebensmitteln versorgt werden möchte – egal ob Allesesser, Vegetarier, Veganer, Frutarier …
Entscheidende und nachhaltige Bekenntnisse zur hiesigen Landwirtschaft sind allerdings nötig, um nicht eine ganze Generation gut ausgebildeter, engagierter Nachwuchskräfte sowie eine ganze Branche über die Klippe springen zu lassen – von der Gesellschaft, vom Handel und der Politik. Vielleicht haben ja einige Entscheidungsträger die zurückliegenden besinnlichen Festtage genutzt, um das Jahr Revue passieren zu lassen und Beschlüsse zu überdenken.
Und vielleicht haben sie sogar den Entschluss gefasst, dass neue Jahr mit mutigen, positiven Entscheidungen im Sinne der Landwirtschaft zu beginnen – der Wille ist auch hier deine Grenze. Zumindest Hoffen ist an dieser Stelle erlaubt.
Kommentar aus der Ausgabe 01/2024
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