Meisterschule

Landwirtschaftsmeisterin mit 1,2: Josefin Meißners Erfolgsgeschichte

Josefin Meißner arbeitet im sächsischen Lehr- und Versuchsgut Köllitsch. Ein sommerliches Bild mit ihrem Lieblingstraktor. © Nico Wendt
Junges Land

Josefin Meißner ist die beste Landwirtschaftsmeisterin ihres Jahrganges in Brandenburg und arbeitet in Köllitsch (Sachsen). Wir trafen sie zum Interview:

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Josefin Meißner ist 23 Jahre alt und hat in Brandenburg als Jahrgangsbeste die Meisterschule mit einem Durchschnitt von 1,2 abgeschlossen. Wir trafen uns mit ihr bei ihrem Arbeitgeber, dem Lehr- und Versuchsgut Köllitsch, zum Gespräch.

Sie arbeiten in Sachsen, haben aber in Brandenburg Ihren Landwirtschaftsmeister gemacht. Wie ist es dazu gekommen?
Ganz einfach: Ich arbeite hier in Köllitsch, habe auch hier meine Lehre gemacht, wohne aber in Falkenberg (Elster), und der kürzeste Weg zur Meisterschule war der nach Elsterwerda.

Kommen Sie aus einer landwirtschaftlich geprägten Familie?
Meine Eltern haben eine kleine Hobbylandwirtschaft mit ein paar Schafen und auch mal einem Schwein zur Selbstversorgung. Und ich bin auf dem Dorf groß geworden. Da kommt man natürlich auch mit Großtechnik und Rindern in Kontakt. In der zehnten Klasse habe ich mich entschlossen, Landwirtin zu werden, habe diesen Weg eingeschlagen und gehe ihn gern.

Was hat Sie dazu motiviert, die Meisterschule zu absolvieren, und aus jetziger Sicht: Würden Sie es wieder tun?
Eigentlich wurde ich ein bisschen dahin geschubst: Mein Bereichsleiter Nico Wolf dachte, es sei das Richtige für mich, hat mich auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht. Gerade jetzt würde ich sagen: Nicht nochmal. Es war doch eine ziemlich stressige Angelegenheit …

Landwirtschaftsmeisterin Josefin Meißner: Hausarbeit unter Zeitdruck in der Erntezeit

Was hat denn am meisten Stress gemacht?
Die Meisterschule läuft ja neben der Arbeitszeit: zweimal die Woche tagsüber und fast jedes zweite Wochenende. Das war schon sehr anstrengend. Und die Hausarbeit musste geschrieben werden, als gerade Erntezeit war, bekanntlich die stressigste Zeit im Arbeitsjahr. Eigentlich waren sechs Monate Zeit. Im März wurde das Thema bestätigt, Anfang September sollte die Arbeit abgegeben werden. Aber 50 Seiten müssen erstmal geschrieben werden … Ich hab versucht, auf den letzten Drücker alles rauszuholen.

Und das ist Ihnen dann ja auch sehr gut gelungen. Wer hat Sie bei der Meisterausbildung besonders unterstützt?
Das war auch mein Bereichsleiter. Besonders beim Arbeitsprojekt war seine Unterstützung wichtig, weil ich da in die Planung mit einbezogen werden musste – das war absolut Neuland für mich.

Vollorganische Düngung in der Gerste: Ergebnisse und Erkenntnisse

Welche Erkenntnisse hat ihre „Untersuchung zur vollorganischen Düngung in der Gerste“ gebracht? Und wie sind Sie auf das Thema gekommen?
Gemeinsam mit Herrn Wolf. Der KAS-Preis lag nach Corona bei 800, 900 Euro pro Tonne. Die Frage stand im Raum: Kann man Gerste verlustfrei auch vollorganisch ernähren?

Und, kann man?
Man kann. In meiner Arbeit habe ich einige Düngevarianten verglichen: mineralische, teilorganische und vollorganische mit Rindergülle, vollorganische mit Schweinegülle und vollorganisch in Form von kompostiertem Stalldung. Der kompostierte Stalldung brachte die besten Erträge. Wobei der Ertrag natürlich auch immer noch von den anderen Bedingungen abhängt. Unsere Elbaue hat es uns nicht leicht gemacht. Erst kamen wir nicht auf die Fläche, weil es zu nass war, dann durften wir wegen Frost nicht fahren – so verzögerte sich der Start. Wir mussten dann alles auf ein Karte setzen und alles auf einmal applizieren. Das war nicht das Optimum.

Interessant war auch der wirtschaftliche Aspekt: Man sagt immer, die Gülle ist sowieso da. Aber der Aufwand beim Ausbringen ist nicht zu unterschätzen. Allein die Technik, die unterwegs ist: Zwei Zubringer, ein Feldfass, drei Traktoren, drei Mitarbeiter – das ist ein langwieriger Prozess, das macht die Sache teuer.

Stalldung rechnet sich also nur, wenn KAS teuer ist?
Ja, und auch nur, weil wir unseren Wirtschaftsdünger nicht angerechnet haben. Müssten wir den zukaufen, sähe die Sache anders aus. Außerdem tut uns der Acker leid, der sich durch das häufige Befahren und die Massen, die auf ihm bewegt werden, verdichtet.

Zukunftspläne: Wie geht es für Landwirtschaftsmeisterin Josefin Meißner weiter?

Welche Kompetenzen und Fähigkeiten halten Sie für besonders wichtig, um als Landwirtschaftsmeisterin erfolgreich zu sein? Was würden Sie jungen Landwirten raten, die mit dem Gedanken an eine Meisterausbildung spielen?
Erst einmal: Zielstrebigkeit, Ehrgeiz, Durchhaltevermögen. In mancher Beziehung muss man sich auch ein dickes Fell wachsen lassen, sollte aber die ganze Sache nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ich war mir am Anfang nicht wirklich sicher, ob und wie ich es schaffen kann. Also das Gegenteil von: ,Das pack‘ ich locker!‘ Und ich glaube, dass diese Einstellung mir geholfen hat, am Ende mit einem 1,2-Durchschnitt abzuschließen.

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Erstmal eine Pause in puncto Fortbildung. Später würde ich gerne bei der Ausbildung der Lehrlinge hier in Köllitsch mitarbeiten. Meinen Traktor möchte ich jedenfalls noch nicht abgeben, den fahre ich viel zu gern. Aber Ausbildung, das wäre eine gute Perspektive …

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