Mit kuriosen Fakten und Natürlichkeit gepunktet
Der Landesbauernverband (LBV) und pro agro haben die Sieger des Videowettbewerbs der ersten „Brandenburger Landpartie digital“ gekürt. Unter den siegreichen Regisseuren: die Tremmener Agrarprodukte GmbH.
Von Annelie Neumann
Ein Lama mit Maske, ein Herz aus Silage, Kuhzungen im Close up und gefiederte Exoten in märkischen Gefilden: Die Beiträge der ersten digitalen Brandenburger Landpartie sprudeln nur so vor kreativen Ideen. Ob Landfrauen, Familienbetriebe oder Agrargenossenschaften: So unterschiedlich die Clips und die dahinterstehenden Betriebe und Dörfer sind, so haben sie doch einen gemeinsamen Nenner – ihre Tore und Türen für Besucher zumindest digital zu öffnen.
„Klappe auf“ für das digitale Gastgeberverzeichnis
Nachdem es im Vorjahr mit dem digitalen Landpartie-Katalog eine größere Online-Präsenz gab, hatten der Verband pro agro, der Landesbauernverband sowie das Landwirtschaftsministerium die Gastgebenden aufgerufen, sich mit Videobeiträgen vorzustellen.
16 Beiträge wurden für die erste „Brandenburger Landpartie digital“ eingereicht. Aus diesen wählte die Jury drei Sieger, die mit jeweils 1.000 Euro und einem knallig pinken Landpartie-Regiestuhl ausgezeichnet wurden:
- Tremmener Agrarprodukte GmbH, Schulstr. 1, 14669 Ketzin
- DAS OFFENE DORF, Höfe-Aussteller in Groß Schauen OT von Storkow
- Bauernhof Familie Ruden, Landwirtschaftsbetrieb Ruden, Gellertstraße 3, 14476 Potsdam, OT Fahrland-Krampnitz
Tremmener Agrarprodukte auf dem Siegertreppchen
Dass sie den pinken Regiestuhl auf dem Betriebsgelände der Tremmener Agrarprodukte GmbH aufklappen können, damit hätten Theresia Ruffert und Sandy Schulz nicht gerechnet.
Die beiden „Regisseurinnen“ sind im echten Leben Masterstudentin der Agrarwirtschaft an der Hochschule Neubrandenburg und Herdenmanagerin über 280 Milchkühe mit Nachzucht. „Da lange Zeit unsicher war, ob wir die Landpartie in diesem Jahr wieder auf die Beine stellen können, wollten wir die Chance nutzen und zumindest digital zeigen, wie interessant und facettenreich der Beruf des Landwirts ist“, erzählt die 23-jährige Theresia im Gespräch mit der Bauernzeitung.
Kuriose Fakten
Ihr Plan ging auf. Nachdem die amtierende Brandenburger Erntekönigin ihre Kollegin Sandy von der Idee überzeugen konnte, tüftelten die beiden aus, wie sie den Betrieb am besten präsentieren könnten. Vorgaben gab es dabei fast keine. „Es war gar nicht so leicht in drei Minuten alle Fakten unterzubringen“, resümiert Theresia. Davon brachten die jungen Frauen aber erstaunlich viele kuriose wie fachliche unter.
Vielleicht war es eben dieses sich durch den Clip ziehende Spiel zwischen kuriosem Wissen und „harten“ Fakten zum Milchbusiness, das den Regiestuhl nach Ketzin brachte. Auch beim Zuschauer ohne landwirtschaftliche Kenntnisse werden viele der teils erstaunlichen Infos hängen bleiben. Etwa die, dass Kuhzungen bis zu 30 cm lang und mit rauen Partikeln besetzt sind, um die Nahrung besser aufnehmen zu können. Oder auch, dass man aus einem Hektar Raps Öl zum Frittieren von 10.000 kg Pommes herstellen kann.
Mit ihrer sympathischen, bodenständigen und zugleich fachkundigen Art führen die beiden jungen Frauen durch den Betrieb. Sie präsentieren humorvoll und erfrischend die besten muhenden Mitarbeiterinnen von Sandy Schulz. Fachkundig führen sie über den Acker, steigen aufs Stalldach und fangen jene für die Landpartie so charakteristischen Momente ein. Die Vorfreude auf diese im nächsten Jahr ist auf jeden Fall schon einmal geschürt.
Was Theresia und Sandy mit der Siegerprämie machen, wissen sie noch nicht. Der Regiestuhl ist indes heiß begehrt. Sandys 5-jähriger Sohn hat ihn schon vereinnahmt. Und wer weiß, vielleicht tritt er auch beruflich einmal in die Fußspuren seiner Mama.
Familienunternehmen Ruden
Auch der Clip des Familienbetriebes Ruden in Krampnitz schaffte es aufs Siegertreppchen. Vielleicht war es allen voran der smarte Alpakahengst namens Enjoy, der mit seinen großen dunklen Augen und den Klimperwimpern den Sieg einheimste. Aber auch abseits der Alpakakoppel hat der seit 1946 bestehende Hof für Besucher viel zu bieten.
Das offene Dorf Groß Schauen
Durchs Dorf schlendern, ohne das Sofa verlassen zu müssen: Das ist dank des Beitrages des Dorfes Groß Schauen bei Storkow im Landkreis Oder-Spree möglich. Wie von Zauberhand öffnen sich beim Bläserklang die großen Hoftore. Fast meint man den Duft des frisch gebackenen Brotes schnuppern zu können, das auf einem langen Schieber aus dem historischen Lehmbackofen geholt wird.
Es ist erstaunlich, wie viel Leben und welch interessante Dinge sich hinter den Hoftoren des 480-Seelen-Runddorfes verbergen. Mindestens genauso bewundernswert: wie die Regisseure Highlandrinder, Dorfgeschichte, Papageienzucht, 200 Jahre alten Holzbackofen und Imkerei in nur drei Minuten zu einem stimmigen, kurzweiligen Clip kreieren.
Ohne Frage haben sich die Groß Schauener viel Mühe mit ihrem Beitrag zur digitalen Landpartie gemacht. Und die Mühe dürfte sich mehrfach ausgezahlt haben. Zeigt ihr Video doch sehr eindrucksvoll, dass das Landleben in Brandenburg mehr als nur eine lebenswerte Alternative zum Leben in der Stadt ist. Ein Besuch in Groß Schauen ist deshalb spätestens zur Landpartie im kommenden Jahr ein absolutes Muss.
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