Neun Wochen Intensiv-Training

TOP-Kurs 2025: Mehr als nur Tischmanieren – Persönlichkeitsentwicklung für junge Agrar-Profis

Auch nach Paris führte der TOP-Kurs die Teilnehmer. © privat
Junges Land

Sechs Länder, neun Wochen, etliche neue Erkenntnisse: Wie Paula Schultze aus Sachsen ihre Teilnahme am TOP-Kurs 2025 der Andreas Hermes Akademie erlebte und was sie am meisten beeindruckte:

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Paula, stimmt es, dass man im TOP-Kurs gehobene Tischmanieren erlernt?
Ja, das ist richtig. Aber das ist nicht alles.

Von Agrarpolitik bis Rhetorik: Das umfassende Programm des TOP-Kurses

Um was geht es im Kurs denn noch?
Um Teambildung, Geschichte, Agrarpolitik und Politik im Allgemeinen, Ehrenamt, Organisation von Veranstaltungen, Moderation, Rhetorik und Konfliktlösung. Und ja, auch darum, wie man sich für den jeweiligen Anlass angemessen kleidet.

Paula Schultze (23) absolviert ein Agrar-Fernstudium und arbeitet beim Kreisbauernverband Leipzig und im elterlichen Betrieb.
Paula Schultze (23) absolviert ein Agrar-Fernstudium und arbeitet beim Kreisbauernverband Leipzig und im elterlichen Betrieb. © Karsten Bär

Was hat dich bewogen, am TOP-Kurs 2025 teilzunehmen?
Zum einen hat mich das vielseitige Programm, das uns nach Berlin, Paris, Brüssel, Frankfurt, Rom und nach Marokko geführt hat, sehr interessiert. Zum anderen war das Ganze auch so eine Art Challenge für mich selbst. Ich verreise zwar gern, aber so lange bin ich gewöhnlich nicht unterwegs. Der Kurs ging vom 3. Januar bis 10. März, also neun Wochen, in denen wir jeden Tag ab 8.30 Uhr und teilweise bis in die Nacht Programm hatten. Motiviert hat mich auch, dass einige Leute aus meinem Freundeskreis an diesem Kurs schon einmal teilgenommen haben.

Netzwerken und Lernen: Begegnungen mit Spitzenvertretern der Agrarbranche

Und was hat es gebracht?
Ich denke, ich bin durch den TOP-Kurs ein gutes Stück rhetorisch besser geworden, und ich habe gelernt, meine Stärken bewusster einzusetzen. Außerdem kann ich jetzt viel besser die ­agrarpolitische Situation einschätzen. Wir haben im Verlauf des Kurses etliche Leute getroffen, mit denen wir reden und die uns das näherbringen konnten. Zum Beispiel Christian Maaß, den ehemaligen Pressesprecher von Bundeskanzlerin Merkel, DBV-Präsident Joachim Rukwied, den schleswig-holsteinischen Agrarminister Werner Schwarz und viele andere Vertreter aus Politik und Verbänden.

Aber auch menschlich und persönlich hat der Kurs mir viel gebracht. Wir waren 24 Teilnehmer und neun Wochen lang in einem straffen Programm tagtäglich zusammen. Es gab keine Einzelzimmer und keine Möglichkeiten, sich mal einen Tag zurückzuziehen. Das heißt, wir haben auch gelernt, zurückzustecken und miteinander klarzukommen. Ich denke, das gibt einem auch viel für das berufliche Leben. Wir sind jetzt richtig gefestigt, was die Stress-Resistenz angeht. Am Anfang hätte ich nicht geglaubt, wie eng man mit so vielen unterschiedlichen Menschen werden kann. Ich kann jetzt wirklich sagen, dass ich 23 neue Freunde gefunden habe.

Horizont erweitern: Beeindruckende Reise nach Marokko

Was hat dich am meisten beeindruckt?
Von den Zielen hat mich Marokko sehr beeindruckt. Zum einen, weil wir dort nach langer Zeit mal wieder praktische Landwirtschaft erleben konnten. Zum anderen, weil es mir gezeigt hat, wie dankbar wir eigentlich hier sein können und unter welchen guten Bedingungen wir leben und arbeiten. Wir sind ja oft sehr schnell dabei zu meckern. Aber Kritisieren ist leicht, wichtig ist, dass man auch Lösungsvorschläge hat.

Beeindruckt hat mich auch, wie gut die einzelnen Elemente des Kurses aufeinander abgestimmt sind. Es ist wie mit Puzzleteilen, die sich zusammenfügen. Irgendwann versteht man, warum man dieses und jenes gelernt hat und wozu man es braucht. Mir ist dabei auch zum ersten Mal richtig bewusst geworden, was für ein Riesenprivileg es ist, Bildung zu bekommen, und dass das eigentlich kein Privileg sein sollte.

Ostdeutschland im TOP-Kurs: Herausforderungen und Chancen

Woher kamen die anderen 23 Teilnehmer der TOP-Kurses, und wie war Ostdeutschland vertreten?
Im Kurs war ganz Deutschland vertreten, außer Brandenburg, Saarland und die Stadtstaaten. Aus den Ost-Bundesländern kamen fünf Teilnehmer, die überwiegend aber aus den alten Bundesländern zugezogen waren. Obwohl wir eigentlich der Generation angehören, für die das keine Rolle mehr spielen sollte, merkt man immer noch, dass es noch eine Mauer in den Köpfen gibt. Das Miteinander im Kurs hat auch dazu beigetragen, ein paar Vorurteile abzubauen.

Warum ist der Osten so schwach vertreten?
Das ist sicher auch geschichtlich bedingt. Im Westen gibt es schon viel länger Anknüpfungspunkte zum TOP-Kurs. Daher ist dieses Angebot dort auch viel bekannter. Bevor ich zum Kurs gefahren bin, haben mich viele gefragt: Was ist dieser TOP-Kurs eigentlich?

TOP-Kurs: Bewerbung, Kosten und Stipendienmöglichkeiten

Ein Kurs für Top-Leute?
Das denken viele. Aber TOP steht für „Teilnehmerorientiertes Persönlichkeitstraining“.

Wie kommt man an einen Platz im TOP-Kurs?
Die Bewerbung läuft über den jeweiligen Landesbauernverband, der diese dann an die Andreas Hermes Akademie weiterreicht. Dorthin wird man dann für intensive Bewerbungsgespräche eingeladen. Man muss sich also schon dafür qualifizieren.

Kostet die Teilnahme etwas?
Ja, der Kurs kostet einschließlich Unterbringung und Verpflegung 5.600 Euro. Ich hatte das Glück, über ein Stipendium aus meiner Lehrzeit einen großen Teil der Kosten abdecken zu können. Es ist auch möglich, einen Zuschuss beim Landesbauernverband zu beantragen.

Warum sich die Teilnahme am TOP-Kurs lohnt

Würdest du anderen die Teilnahme am TOP-Kurs empfehlen?
Definitiv. Das Motto des TOP-Kurses 2025 „An den Grenzen wachsen Horizonte“ bringt es perfekt auf den Punkt. Man erweitert seinen Horizont und gewinnt als Persönlichkeit sehr viel. Auf alle Fälle sollte man Interesse an Politik mitbringen – oder sich zumindest darauf einstellen, dass sich der Kurs sehr intensiv damit beschäftigt.

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Die Sächsische Agrarjugend ist ein junges Netzwerk, das den Austausch und Wissenstransfer des landwirtschaftlichen Nachwuchses durch Exkursionen und Veranstaltungen fördern möchte. © Sächsische Agrarjugend
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