Den Garten pflegeleicht gestalten

Das bisschen Garten …

(c) Florian Wolf
Landleben
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… macht sich (fast) von allein – sofern sich der Hobbygärtner für einen pflegeleichten Garten entscheidet, der wenig Arbeit macht und somit nicht viel Zeit kostet. Was Sie beim Anlegen beachten sollten, erklärt Ihnen unser Gartenexperte Florian Wolf.

Von Florian Wolf

Vor allem im Sommer während der Ernte, wenn die Tage besonders lang werden, bleibt wenig Zeit für die Arbeit im heimischen Garten. Doch gerade in diesem Zeitraum wachsen Wildkräuter, umgangssprachlich häufig als Unkräuter verdammt, durch viel Wärme besonders gut. Gut beraten ist, wer vorgesorgt hat. Durch verschiedene Materialien, natürliche Rohstoffe oder eine intelligente Pflanzenauswahl lässt sich Unkrautzupfen auf ein Minimum reduzieren. Ein pflegeleichter Garten spart nicht nur Nerven, sondern fördert auch das vegetative Wachstum und die Blütenbildung der jeweiligen Pflanze. Nährstoffe können gezielter aufgenommen werden und Regen- beziehungsweise Gießwasser kommt direkt am Wurzelballen an.

Mit Bodendeckern natürlich vorsorgen

Bei kleineren Flächen, wie auch bei Hangbepflanzungen, bieten sich für einen pflegeleichten Garten spezielle bodendeckend wachsende Pflanzen als idealer „Unkrauthemmer“ an. Zu empfehlen sind immergrüne bodendeckende Gehölze oder Stauden, damit sich auch in milderen Perioden zwischen Oktober und April, wenn laubabwerfende Pflanzen ohne Blätter da stehen, keine Wildkräuter ausbreiten können. Wichtig ist dabei jedoch, die ideale Sorte für die jeweiligen Ansprüche auszuwählen. Die Gattung sollte nicht höher als 30 Zentimeter werden und möglichst kompakt und flachwachsend sein. Ein gutes Beispiel für manche Irrtümer kann bei der Pflanzengattung Cotoneaster (auf deutsch Zwergmispel) entstehen.

Florian Wolf

Florian Wolf

Florian Wolf von der Baumschule Rügen, gibt einmal im Monat in der Bauernzeitung Tipps rund um das Thema Garten.
Instagram: @baumschule.ruegen

Oft geschehen diese Verunsicherungen nach Käufen im Discounter oder Baumarkt, entweder weil die Beratung durch fachlich geschultes Personal fehlt oder die Pflanze auf Schildern oder Etiketten fälschlicherweise als Bodendecker angepriesen wird. Nach mehreren Monaten oder Jahren stellen Grundstücksbesitzer dann fest, dass die für bodendeckende Zwecke ungeeignete Sorte ‚Jürgl‘ gepflanzt wurde, welche vorwiegend für niedrige Einfassungshecken zu empfehlen ist. Dies hat zur Folge, dass durch den aufrechten und leicht überhängenden Wuchs kein dichter Teppich gebildet wird. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis sich Wildkräuter wie Springkraut oder Hirtentäschel im Beet oder auf der Hangfläche breitmachen. Mit der Folge, dass der Pflegeaufwand weiterhin genau so hoch ist wie vor der Bepflanzung. Die Unkräuter können das Sonnenlicht als ideale Voraussetzung für die Fotosynthese nutzen und vermehren sich sehr schnell. Unglücklich über diesen Umstand, sollte ein Experte aufgesucht werden.

Die Baumschule in der näheren Umgebung ist dabei meist die beste Option, um eine optimale Beratung mit dem Ziel der dauerhaften Unkrauteindämmung für einen pflegeleichten Garten zu erhalten. Diese würde beispielsweise die Sorte ‚Eichholz‘ empfehlen, welche mit einer Höhe von 20 bis 30 Zentimetern sehr bodennah wächst und mit ihrem dichtkompakten, schnell verzweigenden Wuchs schon innerhalb weniger Monate eine Fläche bedeckt und somit Unkräutern keine Chance lässt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist nicht nur die passende Sortenauswahl, sondern auch der richtige Pflanzabstand. Dieser ist abhängig von Größe und Alter der Pflanze. Je breiter die Pflanze beim Kauf ist, desto breiter können auch die Abstände gewählt werden. Dieser liegt bei Bodendeckern in der Regel bei 20 bis 30 Zentimetern. Weitere geeignete Bodendecker sind Golderdbeere (Waldsteinia ternata), Dickmännchen (Pachysandra terminalis), Kleinblättriges Immergrün (Vinca minor), Kanadischer Hartriegel (Cornus canadensis), Hedera helix (Efeu), Kriechspindel ‚Emerald‘n Gaiety‘ (Euonymus fortunei).

Gartenpflege: Vlies und Mulch kombinieren

Eine weitere gut geeignete Möglichkeit der Unkrauteindämmung ist der Einsatz von sogenanntem Unkrautvlies. Im Gegensatz zu herkömmlicher Folie ist dieses Material luft- und wasserdurchlässig. Sie speichert zudem Wärme und Feuchtigkeit, wodurch die Pflanzen vor Bodenfrost im Frühjahr geschützt werden.

Es sollte mindestens eine Stärke von 100 g/m2 gewählt werden, damit selbst hartnäckige Wurzelunkräuter es nicht schaffen, die Schicht zu durchbrechen. Wenn es fachmännisch verlegt worden ist, beträgt die Haltbarkeit je nach Hersteller und Qualität bis zu 25 Jahre. Aus diesem Grund gilt es beim Verlegen des Vlieses wichtige Dinge zu beachten. Zunächst muss die zu bepflanzende Fläche gründlich von Wurzelunkräutern wie Quecke befreit werden.

Auch scharfkantige Steine sind abzusammeln, damit das Material nicht schon beim Verlegen einreißt. Anschließend sollte der Boden gelockert und ungerade Flächen mit einer Harke eingeebnet werden. Nun kann in einer Fläche des Beetes mit dem Verlegen des Unkrautvlieses begonnen werden. Beim Kauf kann zwischen verschiedenen Rollenlängen und – breiten als auch rechteckigen Formaten ausgewählt werden. Bei größeren Beeten und Wegen ist es ratsam, ein Unkrautvlies auf Rolle zu verwenden.

Erfahrungsgemäß werden Breiten von 1 bis 2 Meter verwendet. Es sollte möglichst faltenfrei ausgerollt und mit speziellen Heringen mit Wiederhaken befestigt werden, damit bei stürmischem Wetter alles an seinem Platz bleibt. Die Rollenware wird bahnenweise mit 10 bis 15 Zentimeter Überlappung verlegt. In einem Abstand von etwa 50 Zentimetern sollte diese Überlappung ebenfalls mit Heringen im Boden verankert werden. Ist eine feste Beeteinfassung aus Beton gewünscht, sollte der Rand des Unkrautvlies am besten unter das Pflasterbeet gelegt werden, damit auch an den Rändern kein Unkraut durchwächst.

Ist das Material auf der Fläche befestigt, kann gepflanzt werden. Hierzu schneiden Sie mit einem scharfen Messer, je nach Topfgröße der Pflanze, einen Kreuzschlitz oder ein kreisrundes Loch in das Vlies.

Ein kleiner Tipp: Stellen Sie die Pflanzen vor dem Setzen erst einmal auf die Fläche und betrachten Sie, ob Ihnen die Pflanzabstände zusagen. Ist erst einmal ein Schnitt gemacht, lässt sich dies nicht mehr so leicht rückgängig machen.

Rosenbeet
Bedecken des Unkrautvlies mit edler Pinienrinde und kräftiges Angießen der Rosen. (c) Florian Wolf

Das Gehölz oder die Staude kann nun wie gewohnt in den Erdboden eingepflanzt werden. Das Unkrautvlies sollte dabei wenn möglich nicht mit Erde bedeckt werden und dicht an der Pflanze anliegen. Ist dieser Schritt vollzogen, sieht es schöner aus, wenn die Fläche mit einer vier bis fünf Zentimeter dicken Mulchschicht abgedeckt wird. Außerdem verdunstet dann das Gießwasser um den Wurzelballen nicht so schnell. Die günstigste Variante ist dabei das Verwenden von Hackschnitzeln oder Rindenmulch, welches zum Beispiel beim Ausästen der Feldränder anfällt und jetzt hierfür verwendet werden kann. Eine deutlich teurere, aber edlere Möglichkeit ist das Abdecken des Unkrautvlieses mit sogenannter Dekor-Pinienrinde. Diese ist im Handel in feiner, mittlerer oder grober Körnung erhältlich. Die mittlere Variante eignet sich dabei meist am besten, weil sie alle Stellen optimal ausfüllt und somit keine Freiflächen entstehen. Pro 70-l-Sack muss mit 12 bis 14 Euro jedoch recht tief ins Portemonnaie gegriffen werden.

Auch aus Gründen der Haltbarkeit ist das Mulchen unverzichtbar. Durch die UV-Strahlung bleibt das Material ohne Schutzschicht nur wenige Jahre stabil und bekommt Risse. Im Übrigen gibt es seit ein paar Jahren auch abbaubares Unkrautvlies, welches ideal für oben erwähnte Hangbepflanzungen eingesetzt werden kann. Dieses Gewebe besteht aus natürlichen Rohstoffen und baut sich innerhalb von ein bis zwei Jahren ab. Dann sollten Bodendecker zugewachsen sein und das Vlies hat seine Aufgabe erfüllt.

Pflegeleichter Garten: Bewässerungsautomaten einsetzen

Mittlerweile sind auf dem Markt die verschiedensten Möglichkeiten an automatischen Bewässerungssystemen erhältlich. Die Produktauswahl reicht dabei von der Tröpfchenbewässerung bis hin zum vollautomatischen Smart Garden. Dadurch wird das Gießkannenschleppen überflüssig. Eine Tätigkeit, die insbesondere im Sommer häufig an erster Stelle steht. Das Grundprinzip ist ganz simpel: An den Wasserhahn oder eine Zisterne mit Gartenpumpe wird ein Druckminderer mit Filter angeschlossen. Von einem Hauptschlauch (Verlegerohr) führen kleinere Verteilerrohre mit einzelnen Tropfern, die im gewünschten Abstand platziert werden können, direkt zu den Pflanzen. Das Verlegen der Rohre bietet sich sowohl unterirdisch als auch oberirdisch an.

Bei Einsatz von Vlies inklusive Mulchschicht bietet es sich an, die Schläuche auf dem Vlies zu befestigen und anschließend mit Mulch zu bedecken. Verschiedene Hersteller bieten mittlerweile ganze Komplettpakete an. Hier sind sämtliche Einzelteile enthalten und der Gärtner spart sich das mühsame Zusammensuchen der einzelnen Komponenten im Fachgeschäft. Jedoch schon vor dem Verlegen von Vlies oder dem Integrieren einer Bewässerungsanlage kann durch eine gezielte Pflanzenauswahl viel Zeit eingespart werden. Gehölze wie Magnolien, Rhododendron oder Japanische Fächerahorne benötigen zum Beispiel keinerlei Rückschnitt. Dadurch fällt nicht nur das stundenlange Suchen nach der fachgerechten Beschneidung weg. Dem Grundstücksbesitzer bleibt auch einfach mehr Zeit, um die Ruhe und den pflegeleichten Garten auf der Gartenliege oder der Hängematte zu genießen.

Sternmagnolie

Ungewöhnliche Blütenform

Mit ihren atemberaubenden, weit geöffneten Blütensternen macht die Sternmagnolie ‚Royal Star‘ bereits ab Anfang April auf sich aufmerksam, die mit einer Größe von 10 bis 15 cm aufwarten. Mit einem dichtverzweigten, buschigen Wuchs und einer maximalen Höhe von 2 bis 3 m ist diese auch für kleinere Gärten gut geeignet. Sie blüht für Magnolien eher untypisch bereits als junge Pflanze und zählt zu den kostbaren Frühlingsblühern. Der optimale Standort sollte möglichst sonnig und windgeschützt sein. Aufgrund des etwas empfindlichen Wurzelwerks werden humus- und nährstoffreiche Böden bevorzugt. Alternativ sollte bei der Pflanzung ausreichend Pflanzerde untergemischt werden, um ein Verbesserung des Bodens zu erzielen. Magnolien müssen grundsätzlich nicht zurückgeschnitten werden, da sie von Natur aus eine malerische Krone mit unzähligen Blüten bilden. Auch im Alter vergreisen diese nicht.


Florian Wolf

Termin beim Gartenfriseur

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