Frauen in der Landwirtschaft
Betrieb, Kinderbetreuung und Haushalt – für viele Frauen in der Landwirtschaft ist das noch immer ein Spannungsfeld. Und es sei fatal, dass sich eine Frau auch heute noch aus Vereinbarkeitsgründen gegen die Betriebsleitung oder gegen Kinder entscheidet.
Dies unterstrich auch Petra Bentkämper, Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes auf dem diesjährigen Bäuerinnenforum und verwies auf die Studie „Frauen.Leben.Landwirtschaft“.
Darin wird unter anderem offengelegt, dass sich 72 Prozent der Frauen an einer Betriebsführung beteiligt fühlen, aber nur elf Prozent sind Betriebsleiterinnen. Und das, obwohl sie bestens ausgebildet seien.
Nicht die Entscheidung „Kind oder Kuh“ müsse das Ziel sein, sondern eine Geschlechtergerechtigkeit, erklärte Anne Dirksen, sozioökonomische Beraterin an der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Sie appellierte an die Frauen, frühzeitig Beratungsangebote zu nutzen, sich um Ersatzkräfte für Betrieb und Haushalt zu kümmern.
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Das Unterstützungsnetzwerk müsse über die Oma hinausgehen, und Ziel müsse letztlich sein: Kind und Kuh. Oder – wie für Cecilia Abel vom Ziegenhof am Gut Ogrosen im Spreewald „Kind und Käse“. Denn sie ist Mutter eines einjährigen Sohnes und Co-Betriebsleiterin einer GbR.
Auch sie stand wie viele andere Frauen, die in der Landwirtschaft arbeiten, bis kurz vor der Geburt ihres Sohnes noch im Stall und danach schnell wieder. Zwar habe der Ziegenhof Unterstützung durch eine Betriebshilfe für 40 Stunden gehabt, was auch schön sei. Doch in der Realität, also für die Arbeit auf dem Hof, sei das zu wenig. Denn wer arbeite in der Landwirtschaft nur 40 Stunden?
Adressiert an die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau forderte sie eine Erweiterung der Betriebs- und Haushaltshilfe. Doch nicht nur das sei ein Spannungsfeld im Familienalltag, sondern auch die Kinderbetreuung nach der Elternzeit.
Was tun, wenn kein Platz fürs Kind zur Verfügung steht? Und sie bestätigte aus ihren Erfahrungen heraus, dass die Frau nach der Geburt – anders als man sich das vorher vorgestellt und erwartet habe – doch leider schnell wieder in die alten Rollenmuster abrutscht. Ihr Rat für die Familienplanung: gut vorausplanen und Beratungsangebote annehmen.
Neue Rollen annehmen
Auch in der Diskussion wurde deutlich, dass es viele Beratungsangebote gibt. Doch was nützen sie, wenn sie nicht bekannt sind und sie keiner nutzt?
Zudem bedürfe es Mut zu Veränderungen und individueller Lösungen für jede Familie – und das auf jeden Fall unter Einbeziehung der Väter. Denn Geschlechtergerechtigkeit könne nur erreicht werden, wenn alle betrieblichen und auch familiären Aufgaben neu und zielführend durchdacht und verteilt werden.
Auch sollte das Wissen um die sogenannte Care-Arbeit und damit verbundene Ungleichgewichte verpflichtend in Berufs-, Fach- und Hochschulen etabliert werden.
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