Hortensien: Termin beim Gartenfriseur

Ein fachgerechter Rückschnitt tut Hortensien gut (c) Imago/Shotshop
Landleben
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Sie begeistern Pflanzenliebhaber jedes Jahr aufs Neue mit ihrer atemberaubenden, lang anhaltenden Blüte: die Hortensien. Doch diese Schönheit erreichen sie nur mit der richtigen Pflege und dem richtigen Schnitt.

Von Florian Wolf, Baumschule Rügen

Es gibt sie in über eintausend unterschiedlichen Sorten und facettenreichen Blütenfarben, von weiß über rosa bis hin zu blau. Neben den klassischen Bauernhortensien sind auch die Rispenhortensien weit verbreitet. Exemplare wie die Samthortensie oder die Kletterhortensie sind hingegen deutlich seltener in deutschen Gärten zu finden und gelten noch immer als Raritäten.

Botanisch trägt dieses Gehölz den Namen Hydrangea, welcher aus den Wörtern „hydro“ (=Wasser) und „angeion“ (Fass oder Krug) entstand. Ein passender Name, da alle Hydrangea-Arten einen sehr hohen Wasserbedarf haben. Aus diesem Grund muss die Hortensie insbesondere im Sommer bei fehlendem Niederschlag nahezu täglich gegossen werden. Auch im Winter sollten die Pflanzen bei Bedarf ausreichend mit Wasser versorgt werden.


Florian Wolf

Unser Autor Florian Wolf gibt einmal im Monat in der Bauernzeitung Tipps und aktuelle Infos rund um das Thema Garten. Der 22-Jährige begann 2016 eine Ausbildung zum Landwirt und arbeitete 2017/2018 ein halbes Jahr in Australien als Trainee auf einer Farm (Bauernzeitung berichtete). Im Sommer 2019 entschied er sich, motiviert durch die Weihnachtsbaumplantage des elterlichen Landwirtschaftsbetriebes, für eine Ausbildung zum Baumschulgärtner in Schleswig-Holstein, da in Mecklenburg-Vorpommern diese Fachrichtung nicht erlernt werden kann. Neben seiner Ausbildung gründete er im vergangenen Jahr seine eigene „Baumschule Rügen” auf seiner gleichnamigen Heimatinsel.
Instagram: @baumschule.ruegen


Nach einer längeren Kälteperiode, in welcher auch vielerorts deutlich mehr Schnee lag als noch in den letzten Jahren, ist nach dem Tauwetter nun der ideale Zeitpunkt gekommen, um die verschiedensten Hortensienarten zu pflegen und zu schneiden. Der optimale Zeitraum hierfür erstreckt sich von Ende Februar bis Mitte März. Besonders wichtig ist es, wie bei allen anderen Schnittmaßnahmen auch, auf Umwelteinflüsse und die richtige Ausstattung zu achten. Eine möglichst scharfe Handschere für kleinere Triebe und gegebenenfalls auch eine Astschere für dicke sowie ältere Äste sollten vorhanden sein. Bei Frost als auch bei Nässe empfiehlt es sich, gänzlich auf Schnittmaßnahmen zu verzichten.

Verschiedene Schnittgruppen

Wenn es an den jährlich notwendigen Rückschnitt von Hortensien geht, sind sich viele Hobbygärtner unsicher und das aus gutem Grund: Je nach Artzugehörigkeit wird unterschiedlich stark zurückgeschnitten. Mit dem falschen Handgriff kann schnell die gesamte Blüte des bevorstehenden Sommers zerstört werden. Damit das nicht passiert, werden die Pflanzen in zwei verschiedene Schnittgruppen eingeteilt.

Zu den Pflanzen der Schnittgruppe 1 gehören alle Sorten der besonders beliebten Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla). Auch die unbekannteren Arten wie die Samthortensie (Hydrangea sargentiana), die Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris) oder die besonders interessante Eichenblatthortensie (Hydrangea quercifolia) zählen zu dieser Schnittgruppe. Diese Arten haben eine große Gemeinsamkeit: Sie legen die Triebknospen, also den neuen Austrieb für den Sommer inklusive der Blütenknospen schon im Vorjahr an. Diese Hortensien-Arten blühen am sogenannten zweijährigen Holz. Wenn beispielsweise im Herbst eine Knospe der Bauernhortensie geöffnet wird, sind darin bei genauer Betrachtung schon der neue Blütenstand und die neuen Blätter zu erkennen. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass die Hortensien der Schnittgruppe 1 nur schwach zurückgeschnitten werden sollten, um den neuen Austrieb zu schonen. Aus diesem Grund werden im Spätwinter lediglich die alten Blütenstände oberhalb des ersten intakten Knospenpaares (Austrieb) entfernt. Bei Bedarf die Pflanze noch etwas auslichten, indem die ältesten, besonders stark verholzten Triebe auf Bodenhöhe abgeschnitten werden. Dies ist wichtig, weil der Saftstrom kaum noch durch die holzigen Triebe bis zu den Blütenständen ziehen kann. Dadurch entstehen deutlich kleinere Blütenstände, als es bei frischen, jungen Ästen der Fall ist. Zudem ist das Auslichten von Bedeutung, damit mehr Licht ins Innere der Pflanze gelangt, um auch das Wachstum jüngerer, noch kleinerer Triebe zu fördern.

Zur Schnittgruppe 2 zählen dagegen lediglich zwei Arten: die Rispenhortensie (Hydrangea paniculata) und die Schneeballhortensie (Hydrangea arborescens). Hier werden alle Hortensiengewächse zusammengefasst, die ihre Blütenknospen erst im Jahr der Blüte bilden. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, alle Triebe aus dem vergangenen Jahr bis auf kurze Stummel mit je einem oder zwei Augenpaaren zu stutzen. Diese beiden Hortensienarten mit ihren unzähligen verschiedenen Sorten haben den Vorteil, dass sie in der neuen Saison vital aus den verbliebenen Knospenpaaren durchtreiben.

Dadurch entstehen jedes Jahr kräftige, junge Triebe mit großen endständigen Blüten. Seien Sie also nicht zu zaghaft. Bei fachgerechtem Schnitt verdoppelt sich bei dieser Technik Jahr für Jahr die Anzahl der Triebe, weil durch jeden Schnitt oberhalb des Knospenpaares zwei neue Triebe entstehen. Auch wenn die Krone mit der Zeit zu dicht wird und Äste sich eventuell beeinträchtigen, sollte abermals zur Schere gegriffen werden, um schwächere oder störende Ruten zu beseitigen.

Hortensie
Das Resultat kann sich sehen lassen: Die in den drei obigen Bildern gezeigte Rispenhortensie ‚Skyfall‘ dankt es dem Gärtner mit einer besonders üppigen Blütenpracht. (c) Florian Wolf

In den letzten Jahren erwiesen sich die Hydrangea-Arten aus der Schnittgruppe 2 vor allem aus einem Grund als besonders nützlich. Da die Blüten erst am neuen Austrieb gebildet werden, also am einjährigen Holz blühen, sind diese auch besonders frosthart. Im vergangenen Jahr hatten die Bauernhortensien aus der Schnittgruppe 1 durch den besonders milden Februar schon weit ausgetrieben, als es im April dann zu stärkeren Spätfrösten kam. Dadurch sind viele Blütentriebe erfroren, einige Exemplare sogar bis in Bodennähe. Mit der Folge, dass viele Hobbygärtner nochmals zur Schere greifen mussten, um Totholz zu entfernen.

Wie bleiben Hortensien blau?

Die Frage, wie blaublühende Sorten der Bauernhortensien auch blau bleiben, ist gar nicht so einfach zu beantworten. Diesen Farbton zeigen sie nämlich nur, wenn alle Rahmenbedingungen stimmen. Für blaue Hortensienblüten ist ein bestimmtes Mineral verantwortlich – das Alaun. Hierbei handelt es sich um ein bestimmtes Aluminiumsalz, welches auch Kalium, Ammonium und eine Stickstoffverbindung enthält. Doch diese Aluminium-Verbindung allein reicht nicht aus, um die Blüten der Hortensien blau zu „färben“. Eine zweite wichtige Voraussetzung ist ein sogenannter saurer Boden. Einen intensiven blauen Farbton zeigen die Pflanzen erst bei pH-Werten
Schnitt unter 5,0. Bereits unter einem Wert von 5,5 schlägt die Blütenfarbe langsam in lilabläulich um. Bei der Pflanzung von Sorten mit dieser markanten Färbung ist es am einfachsten, Rhododendronerde zu kaufen und in den Boden einzumischen, da diese bereits über den perfekten pH-Wert verfügt. Sollte die passende Erde jedoch beim Pflanzen einmal vergessen worden sein, besteht kein Grund zur Sorge. Der Boden versauert mit der Zeit. Wird also zwei- bis dreimal jährlich mit Alaun gedüngt, werden die Blüten nach wenigen Jahren wieder in strahlendem Blau erscheinen. Bis dahin zeigt sich die Blüte in unterschiedlichen Tönen von rosa bis lila. Auch als rosa- oder rotblühende Bauernhortensien deklarierte Sorten lassen sich mithilfe der oben genannten Tipps und etwas Geduld blau färben. Nur bei weißen Sorten klappt dies nicht. Im Handel ist dieses Wundermittel als „blauer Hortensiendünger“ erhältlich.


Rosa Salweide

ROSA SALWEIDE: Robustes Kätzchen


Die Rosa Salweide ‚Mount Aso‘, auch Kätzchenweide genannt, ziert ihre Umgebung von März bis April mit ihren großen, weißlich behaarten rosa Kätzchen. Diese kräftige Farbgebung ist für Sorten der Salweide, die zum Beispiel gern von Floristen verwendet werden, eher unüblich. Im Übrigen bilden nur die männlichen Sorten auch zierende Kätzchen. Die klassische Weide, wie sie an vielen Straßenwegen gepflanzt wurde, ist hingegen weiblich und bildet diesen Hingucker nicht aus. Ein großer Vorteil der Salweide ist ihre Robustheit. Zudem gilt sie als äußerst salztolerantes und anspruchsloses Gehölz. Kleiner Tipp: Besonders als Stämmchen sehen Sorten wie ‚Mount Aso‘ besonders edel aus und kommen gut zur Geltung.


Florian Wolf

Termin beim Gartenfriseur

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