Kaninchen halten – ein Hobby mit Mehrwert

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In der letzten Zeit ist der Wunsch nach Selbstversorgung für viele gestiegen und zum Antrieb dafür geworden, sich intensiver mit der Haltung von Kaninchen zu beschäftigen. Wir können das mit Argumenten untermauern.

Von Wolfgang Elias, Zentralverband Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter

Während des Zweiten Weltkrieges und vor allem in der Nachkriegszeit war es eine Selbstverständlichkeit, dass in Scheunen, Ställen, Höfen und Gärten, aber auch auf Balkonen Kaninchenställe standen. Heute werden hierzulande pro Kopf durchschnittlich knapp 90 kg Fleisch verzehrt, aber gerade einmal 400 g davon stammen von Kaninchen. In Spanien, Frankreich oder Italien hingegen wird Kaninchenfleisch sehr viel öfter gegessen und ist im Gegensatz zu Deutschland fast an jeder Ecke zu haben. Dabei spricht auch bei uns viel für diese liebenswerten Haus- und Nutztiere.

Kaninchen der Rasse Rote Neuseeländer bekommen bestes Futter, damit sie gut heranwachsen können.
Kaninchen der Rasse Rote Neuseeländer bekommen bestes Futter, damit sie gut heranwachsen können. (c) Wolfgang Elias

Ihre kostengünstige, platzsparende Haltung, eine kurze Tragezeit, die relativ kurze Mastdauer (je nach Rasse zwischen sechs und zehn Monaten) sowie die sehr gute und vielseitige Futterverwertung sind einige der hervorragenden Eigenschaften von Kaninchen. Man kann die Tiere ganzjährig halten bzw. ernähren und hat somit immer einen lebendigen Fleischvorrat. Im Gegensatz zu den Haltern von größeren Nutztieren steht den Kaninchenfreunden bei Bedarf ein Sonntagsbraten immer schnell und als „familiengerechte Portion“ zur Verfügung.

Sehr gesundes Fleisch

Kaninchenfleisch ist mit einem Fettanteil von drei Prozent sehr fettarm und ein idealer Bestandteil von Diäten. Es enthält weniger Kalorien als Hähnchen- oder Putenfleisch, ist aber ebenso reich an Proteinen und B-Vitaminen. Hinzu kommt sein hoher Anteil an gesättigten Omega-3- und Omega6-Fettsäuren. Auch der Vitamin-E Gehalt ist höher als bei Fleisch anderer Schlachttiere. Viele Feinschmecker lieben die Zartheit des Fleisches sowie den edlen und leicht wilden Geschmack, der sich mit keinem anderen Fleisch vergleichen lasse.

Gerichte zubereitet mit Kaninchenfleisch.
Kreative Rezeptideen mit Kaninchenfleisch. (c) Wolfgang Elias

Man kann für einen klassischen Braten ein ganzes Kaninchen, das durchschnittlich etwa 2 bis 3 kg wiegt, nehmen oder auch nur einzelne Partien für bestimmte Gerichte wie Rollbraten, Steak, Schnitzel oder Ragout verwenden. Die Mitglieder der Handarbeits- und Kreativgruppen im Zentralverband Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter (ZDRK) sind hier sehr kreativ und liefern gern Rezepte und Anleitungen für gelungene Gaumenfreuden.

Kaninchen sind hinsichtlich ihrer Haltungsbedürfnisse relativ anspruchslose Zeitgenossen. Natürlich müssen sie trotzdem jeden Tag versorgt werden. Wer das nicht gewährleisten kann, muss von ihnen nehmen. Es sollten auch mindestens zwei Kaninchen gehalten werden, denn es liegt in der Natur der Kleinsäuger, mit Artgenossen zu leben.

Voraussetzung für eine erfolgreiche, wirtschaftliche, gesunde und tierschutzgerechte Haltung ist die sachgemäße Unterbringung der Tiere. Sie sind vor Hitze, direkter Sonneneinstrahlung, Regen, Schnee und Wind bzw. Zugluft zu schützen. Die Größe der einzelnen Buchten muss tierschutzrechtlichen Vorgaben entsprechen, oder besser größer sein. Kaninchen können in einzelnen Buchten untergebracht oder in Gruppen gehalten werden.

Hier muss dann aber berücksichtigt werden, dass man geschlechtsreife Rammler von den Häsinnen trennt, um keinen ungewollten Nachwuchs zu bekommen. Zudem muss kontrolliert werden, ob sich die Tiere vertragen. Wenig Arbeit macht die Haltung, wenn von April bis Oktober ein möglichst fahrbarer/verstellbarer Auslauf mit Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung steht, entsprechender Schutz vor Raubtieren aller Art vorausgesetzt.


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Günstige Kostgänger

Zur Fütterung der Tiere reicht ein Stück Rasen, wo Löwenzahn und andere Gräser gedeihen. Auch Küchenabfälle (Schalen von Kohlrabi, Kartoffeln, hartes Brot) und Gartenabfälle (Gemüsereste, Fallobst und Zweige von Obstbäumen) können kostengünstig eingesetzt werden. Natürlich kann man auch auf Fertig- oder Kraftfutter (Pellets) aus dem Fachhandel zurückgreifen. Um die Kosten zu senken, empfiehlt es sich, wenn pro Tier möglichst nur ein Becher Pellets als Ergänzung in die Futternäpfe gegeben wird. Ganz wichtig ist aber, dass die Tiere ständig frisches Trinkwasser und einwandfreies Heu zur Verfügung haben!

Typische Fleischkaninchen sind die Rassen Helle Großsilber, Wienerkaninchen oder auch Rote und Weiße Neuseeländer.