Dominostein Dresdener Original: Feinwürzige Schichtpraline
Sie gehören zum Advent und zu Weihnachten wie Stollen und Lebkuchen – die Dominosteine. Doch hätten Sie gewusst, dass die süßen Köstlichkeiten eine Erfindung aus Dresden sind?
Von Bärbel Arlt
Die Wiege der Dominosteine steht in Dresden. Herbert Wendler, ein bekannter Chocolatier der Stadt an der Elbe, war es, der 1936 die heute weihnachtliche Süßigkeit erfand. Bereits drei Jahre zuvor hatte er, gerade mal 21 Jahre jung, seine eigene Pralinenmanufaktur gegründet. Und an seine Köstlichkeiten stellte der junge Unternehmer hohe Qualitätsansprüche.
Doch die Zutaten für seine Pralinen wurden in den Folgejahren immer teurer, weil auch immer rarer, und weite Kreise der Bevölkerung konnten sie sich schlichtweg nicht leisten. Es musste also eine Praline her, die für jedermann erschwinglich war und in großen Mengen produziert werden konnte. Wendler, für seinen Ehrgeiz bekannt, suchte nach einer Lösung – und die musste aber auf jeden Fall seinen Ansprüchen an Qualität, Geschmack und auch Optik gerecht werden. Nach vielen Versuchen war sie dann auch gefunden – mit dem Dominostein.
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Dominostein Dresdener Original: Pulsnitzer Spitzen als Vorlage
Vorlage waren für den jungen Dresdner Chocolatier die von den Pfefferküchlern aus Pulsnitz hergestellten Spitzen – bestehend aus Lebkuchen, gefüllt mit Kirschgelee und mit Schokolade überzogen. Daraus entstand bei Wendler die Idee für eine Praline aus drei Schichten: brauner Lebkuchen als unterste Schicht, obendrauf Sauerkirschsaft-Gelee und abschließend weiches Marzipan, alles umhüllt mit Schokolade.
Und mit diesem Dominostein – ursprünglich auch als Notpraline bezeichnet, weil aus der Not heraus geboren – hatte Wendler den Zahn der Zeit getroffen. Die süß-würzigen Würfel mundeten und kamen bei den Menschen an, vor allem auch bei denen, für die Pralinen ansonsten zum Luxus gehörten. Und genau das wollte ja Chocolatier Herbert Wendler erreichen.
Kleine GEschichte des Dominosteins
Zwar ist Wendlers Erfindung inzwischen ein weltweit begehrtes süßes Erfolgsprodukt, doch er selbst erlebte nicht immer die Schokoladenseiten des Lebens. Seine Manufaktur wurde Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört.
Es erfolgten Neubeginn und Wiederaufbau ab 1952. Doch schon 20 Jahre später, 1972, erging es seinem Betrieb wie Tausenden anderen in der DDR. Sie wurden enteignet und verstaatlicht. Wendler selbst wurde Direktor des VEB Elite Dauerbackwaren. Nach der Wende 1990 wagte er mit knapp 80 Jahren einen Neustart. Leider erfolglos. Sechs Jahre später muss er Insolvenz anmelden. 1998 stirbt er.
Doch zum Glück nahm er sein Rezept nicht mit ins Grab, sondern gab es in die Hände von Dr. Hartmut Quendt, dessen Unternehmen die Tradition fortführte und den Dominostein nach Original-Rezeptur noch immer herstellt – und das erfolgreich.
Dominostein-Cupcake: Rezept der Woche
Jetzt in der Bauernzeitung Ausgabe 48/2023 auf Seite 53 lesen.
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