Rezepte aus der Hexenküche

Kräuterkunde: Was brodelt in der Hexenküche?

Kräuter auf einem Tisch. (c) Imago/Addictive Stock
Landküche
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Blüten und Kräuter sind nicht nur reich an Vitaminen und Geschmack, ihnen werden auch so manche magische und aphrodisische Kräfte nachgesagt. Doch welche Pflanzen kann man wofür benutzen? Ein Blick in den Kräutergarten.

Text, Rezept und Fotos aus dem Kochbuch „Rezepte aus meiner Hexenküche“

  • Basilikum wird mit Fruchtbarkeit und Leidenschaft in Verbindung gebracht. Botaniker rühmten Basilikum als Mittel gegen Depressionen.
  • Beifuß galt bereits in der Antike als Zauberpflanze und wehrte den bösen Blick ab.
  • Borretsch war im späten Mittelalter sehr beliebt und wurde vielfältig zubereitet: Als Spinat, Salat, Füllung für Teigflecken und Tortenbelag. Das herzstärkende, die „Fleischeslust“ fördernde Kraut ist auch bekannt als Gurkenkraut, Blauhimmelsstern, Herzfreude, Wohlgemut, Herzblümlein, Augenzier oder Liebäuglein. Die Blüten fördern die Lebensfreude.
  • Die Brennnessel gehört zu den alten Zauber-, Bann- und Heilpflanzen. Bei heranziehenden Gewittern wurden Nesseln als Schutzopfer ins Herdfeuer geworfen. Eine weiträumige Umpflanzung der Gehöfte mit Brennnesseln sollte böse Geister und unliebsame Besucher fernhalten. Im Frühjahr genossene Nesseln bewahren das ganze Jahr vor Krankheiten. Nesselkuchen gelten als Glücks- und Gesundheitsbringer.
  • Fenchelkraut macht, so erkannte schon Hildegard von Bingen, den Menschen fröhlich. Und wer das Kraut siedet und regelmäßig trinkt, wird jung.
  • Gänseblümchen sind beliebte Orakelpflanzen: „Er liebt mich, liebt mich nicht“. In der Küche können sowohl die Blüten als auch die Blätter genutzt werden.

REZEPT DER WOCHE: KRÄUTERSOßE NACH BARTOLOMEO PLATINA

Zutaten:

  • 300 g frische Gartenkräuter (70 g Wilde Rauke, 40 g Basilikum, 40 g Schnitt- und Zwiebellauch, 40 g ausdauernde Kresse, 30 g glatte Petersilie, 30 g Bergbohnenkraut, 20 g Zitronenthymian, 30 g gemischte Kräuter aus Borretsch, Oregano, Salbei, Pimpinelle)
  • 30 g frischer Ingwer, geschält
  • 3 gestr. TL Meersalz
  • 1 gestr. TL Zimt
  • 500 ml weißer Balsamico

Zubereitung:

Die Kräuter (ohne harte Stängel) und Ingwer klein schneiden und in einen großen Mörser geben, Salz und Zimt hinzufügen. Mit dem Mörser gründlich zerstoßen, dabei 100 ml Balsamico angießen. Gut vermischen. Nach und nach den weiteren Essig zugeben. Alles in einen Durchschlag oder ein Sieb geben, gut ausdrücken. Heute muss man die Kräuter nicht unbedingt aufwendig im Mörser zerstoßen, die Soße lässt sich auch im Mixer bereiten.

Extratipp:

Diese Kräutersoße ist im Kühlschrank durchaus länger als ein Jahr haltbar. Sie ist gut geeignet als Würze für Blattsalate und schmeckt gut zu Gegrilltem, zu warmen und kalten Braten, zu Würstchen und Fisch. Sie kann vor dem Servieren noch mit etwas Öl verschlagen und mit Knoblauch angereichert werden.


  • Koriander fördert Liebe, Lust und Leidenschaft. Neun Koriandersamen runden einen Liebeszauber ab.
  • Lavendel ist in der griechischen und römischen Mythologie immer mit Lust und Sexualität verbunden. Lavendelöl stärkt die Lebenskraft. Blüten im Schlafzimmer sollen vor Depressionen schützen und magisch für Frieden sorgen. Getrocknete Blüten sind auf jeden Fall ein wirkungsvoller Mottenschutz.
  • Liebstöckelkraut gilt als wohlriechender Badezusatz, der auch für eine lust- und liebevolle Nacht sorgen sollte. Getrocknete und zu Pulver vermahlene Liebstöckelwurzel fördert die Verdauung.
  • Majoran wird von alters her eine aphrodisische Wirkung zugesprochen. Sein balsamischer Duft schützt vor Krankheiten und wer einen Majoranzweig bei sich trägt, den kann kein Unglück treffen.
  • Der Minze werden auch aphrodisische und ebenso empfängnisverhütende Eigenschaften zugeschrieben. Als uraltes Mittel gegen Kopfschmerzen empfiehlt es sich, eine Handvoll frische Blätter zu zerreiben und gegen die Stirn zu drücken.
  • Nüsse symbolisieren Fruchtbarkeit. „So die Buben und die Mädchen in die Haselnüsse gehen, gibt es viele Kinder“, weiß der Volksmund. Findet ein Mädchen sechs Nüsse an einem Stiel, so bedeutet das baldige Heirat.
Buchcover Rezepte aus meiner Hexenküche
(c) Buchverlag für die Frau GmbH
  • Die Ringelblume galt im 16./17. Jahrhundert als Arme-Leute-Safran. Sie färbte intensiv Butter, Käse und Eiercremes. Rosmarin zählt schon seit dem Altertum zu den aphrodisischen Pflanzen. Das Kraut symbolisierte Liebe und Treue, wurde zu Liebes- und Lustzauber benutzt und galt als Wundermittel für Gesundheit und Schönheit.
  • Salbei galt armen Leuten als Allheilmittel. Täglich drei Blättchen auf nüchternen Magen bewahrten nach Meinung alter Kräuterkundiger davor, krank zu werden. Auch sollte die aromatisch duftende Pflanze alles Übel, selbst Dämonen und Geister, vom Haus fernhalten.
  • Zitronenmelisse wirkt beruhigend und antidepressiv. Vielleicht wird sie deshalb für „Liebes- und Heilzauber“ herangezogen.
  • Zwiebel, Knoblauch und alle Laucharten haben sich seit Menschengedenken als „Aphrodisiaka der Armen“ bewährt. Im 16. Jahrhundert durften sie in keinem Haushalt fehlen, besonders beliebt waren rote Zwiebeln.

BUCHTIPP
Weitere magische Rezeptideen finden Sie im Kochbuch „Rezepte aus meiner Hexenküche“, Regina Röhner, Buchverlag für die Frau GmbH, Leipzig, 96 Seiten, mit Farbfotos illustriert, 9,95 €, ISBN: 978-3-89798-591-9.
Das Buch enthält rund 80 Rezepte, mit denen Autorin Regina Röhner mehr Magie in die Küche bringen möchte. Sie basieren auf uralten Überlieferungen, die sie selbst erprobt, variiert und mit persönlichen Erfahrungen garniert hat.