Osterhasenpostamt

Osterhasen im Dauerstress

Lotti Langohr wohnt zusammen mit Olli Osterhase seit 2005 in der Oberlausitz – genauer gesagt in Seifhennersdorf im Querxenland. Dort steht ihr Osterhasenbau inklusive Osterhasenpostamt. (c) Kiez Querxenland
Landleben
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Olli Osterhase und Lotti Langohr vom Querxenland in Seifhennersdorf haben derzeit wirklich alle Pfoten voll zu tun. Seit einigen Wochen trudelt eine Flut an Post aus aller Welt ein, die beantwortet werden will.

Die Fragen stellte Bärbel Arlt

Die beiden Hasen im Oberlausitzer Osterhasenpostamt ans Telefon zu bekommen, war aufgrund des momentanen Arbeitsaufkommens absolut unmöglich. Doch zum Glück haben die beiden mit Claudia Sobota eine Pressesprecherin, die für unsere Fragen rund um die österlichen Aktivitäten im sächsischen Kinder- und Jugenderholungszentrum „Querxenland“ in Seifhennersdorf (Landkreis Görlitz) etwas Zeit hatte.

Trotz Corona-Lockdown sind Lotti und Olli im Dauerstress, was genau haben sie zu tun?
Seit Mitte Februar hat unser Osterhasenpostamt wieder geöffnet und täglich landen viele Briefe mit Osterwünschen im Postkasten. Und jede Zuschrift wird auch beantwortet – und zwar nicht nur mit einem vorgefertigten Rückschreiben. Lotti nimmt sich in ihrem Osterhasenbau auch Zeit für ein paar persönliche Worte, geht ihr doch jedes Schreiben ans Herz – und das schon seit 16 Jahren. Den Osterbriefkasten gibt es also seit 2005.

Wie kam es dazu?
Die Oberlausitz ist ja bekannt für ihre vielen Ostertraditionen und -bräuche – und ist damit ein ideales Zuhause für Osterhasen! Doch im realen Leben steckt eine Tourismusmanagement-Studentin der Hochschule Zittau/Görlitz dahinter, die diese Idee zum Thema ihrer Abschlussarbeit machte, um die Region touristisch weiter aufzuwerten. Auch der Ort Eibau – Ei für Osterei und Bau für Hasenbau – war als Osterpostamt wie geschaffen. Allerdings wurde Eibau mit der Eingemeindung zu Kottmar und so holten Lotti und Olli, die schon ins Querxenland umgezogen waren, auch das Osterpostamt zu sich.

Wie viel Post ist in diesem Jahr schon im Osterbriefkasten gelandet?
Über 4.500 Briefe! Das ist absoluter Rekord. Und bis Ostern werden noch etliche hinzukommen. So haben Olli, der vor allem für die Leerung des Briefkastens zuständig ist, und Lotti, die auf jedes Schreiben antwortet, wirklich kaum eine Verschnaufpause. Doch sie machen es sehr gern. Und Lotti ist sogar sprachgewandt, antwortet je nach Adressaten auch in Englisch und Russisch.

Woher kommt all die viele Osterpost?
Vor allem aus Deutschland. Doch in den vergangenen Tagen hat uns auch Post aus Hongkong und Taiwan erreicht. Auch Österreich, Schweden, Frankreich, Polen, Tschechien, Irland und Großbritannien sind immer wieder mit dabei. Dieses Jahr erhielten wir sogar einen Brief aus Australien. Übrigens schreiben nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene. Auch Behinderteneinrichtungen und einsame Menschen wenden sich an unsere beiden Langohren Olli und Lotti.

Osterhasenpostamt in  Seifhennersdorf im Querxenland
Hier landet die Osterpost aus aller Welt. (c) Kiez Querxenland

Und was steht so in den Briefen?
Oft ist es der Wunsch nach Spielzeug, das der Osterhase reichlich verstecken soll. Aber auch die Coronapandemie spielt eine große Rolle und der Wunsch, mit Oma und Opa zusammen zu sein und mal wieder in den Urlaub zu fahren. Die meisten Briefe sind zudem liebevoll gestaltet, bemalt oder gebastelt. Das alles berührt Lotti sehr.

Wie finanziert sich das Osterhasenpostamt?
Wir arbeiten mit einem regionalen Postdienstleister zusammen, der die Briefmarken – übrigens mit Osterhasenmotiv – sponsert. Und Lotti und Olli sind Mitarbeiter im Kinder- und Jugenderholungszentrum.

Was passiert mit der vielen Post nach Ostern?
Sie wandern keineswegs in den Schredder. Lotti lässt daraus Bücher binden. Ob Briefe, Zeichnungen, Fotos oder Bastelarbeiten – wir würden sie gern ausstellen, doch das können wir aus Datenschutzgründen leider nicht.

Werden Lotti und Olli auch mit Geschenken bedacht?
Natürlich. Sie bekommen Päckchen mit Kuchen, Kaffee, Schokolade, Eierlikör usw. Darüber freuen sie sich sehr, ist das doch eine schöne Art der Wertschätzung.

Und was wünschen sich die beiden Langohren selbst zu Ostern?
Momentan freuen sie sich über jede Post. Doch sie möchten auch endlich wieder mit den Kindern zusammen toben und wünschen sich den Trubel ins Querxenland zurück, das so viele großartige Angebote für Kitas, Schulen, Vereine, Sport- und Kulturgruppen sowie Familien hat.

Normalerweise kann man im Querxenland auch die Osterhasen besuchen …
Ja, im Feriencamp und der Osterhasenwerkstatt. Lotti und Olli mussten aber leider alle Veranstaltungen absagen. Trotzdem soll es eine Überraschung geben.

Und die wäre?
Seit dem 21. März können Familien und Wanderfreunde auf den Spuren Lotti Langohrs und der Ostergeschichte durch den Wald rund ums Querxenland wandern und am Ende mit etwas Glück ein Ostergeschenk gewinnen. Zwar findet die Wanderung eigenverantwortlich statt, doch ich bin mir sicher, dass die Querxe ganz bestimmt alles im Blick haben.

Wer sind denn diese Querxe?
Das sind Sagengestalten aus der Oberlausitz, kleine unsichtbare Heinzelmännchen mit Nebelkäppchen.


Mehr Informationen:
querxenland.de