Jüngste Molkerei Brandenburgs

Luisenhof Milchmanufaktur: Veltener Dreierlei

Hubert Böhmann mit Tochter Kirsten von der Luisenhof Milchmanufaktur. (c) Sabine Rübensaat
Landleben
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Wer in einen Markt einsteigen will, muss diesen ausspionieren wie 007 das gegnerische Böse. Die Luisenhof Milchmanufaktur nahe Berlin hat es getan. Gründlich. Nun mischt sie mit in dem noch ausbaufähigen Biosegment: mit Kuh-, Schaf- und Ziegenmilch pur oder veredelt. 

Von Jutta Heise

Sicherheit zuerst: Die Luisenhof Milchmanufaktur in Velten hat gerade die IFS-Zer­tifizierung, einen für alle im Lebensmitteleinzelhandel gelisteten Unternehmen bindenden Lebensmittel- und Produktstandard, bestanden. In der obersten Kategorie! Das heißt, man ist besonders penibel: Sind doch in einer Molkerei neben erwünschten auch unerwünschte Mikroorganismen zugange, die weitgehend ausgeschaltet werden müssen. Also Kleingepäck, selbst den winzigsten Ohrschmuck in der Umkleide zurücklassen, Schutzkleidung anziehen, die Hygieneschleuse passieren und Hände desinfizieren. Erst dann öffnet sich die Tür zu den Produktionshallen.

Milchmanufaktur mit geschlossenem System

Auch wenn einem das Innere einer Molkerei nicht mehr ganz fremd ist – ein wenig geisterhaft mutet es immer wieder an, dieses geschlossene System von Rohren, Leitungen, Pumpen, Elevatoren, das lediglich durch einen gewissen Geräuschpegel Betriebsamkeit erkennen lässt. Nur hier und da gewähren Glasscheiben einen kleinen Einblick, was gerade wo geschieht. Alle Prozesse, so hören wir von Käsereimeister Michael Kuper, werden hochmodern von einer Schaltwarte aus computergesteuert überwacht.

Gerade werden 15.000 Liter Rohmilch, der Inhalt eines einzigen Milchtanks, aus Gründen der Haltbarkeit pasteurisiert, ergo auf 74,5 Grad erhitzt. In einem Ernstfall, also würde die Temperatur unter 72,5 Grad sinken, stoppt die Anlage, bam! im Bruchteil einer Sekunde, die Milch wird aus dem System gepumpt und – Reset, alles auf Anfang! Aber die vier Screens zeigen keinerlei Auffälligkeiten.  

Knapp zehn Kilometer vom nördlichen Berliner Stadtrand entfernt ist dies ein idealer Standort für die jüngste Molkerei Brandenburgs. Im Januar 2019 wurde sie eröffnet, mit einem Investitionsvolumen von 14 Millionen Euro, bei 25 Prozent Wirtschaftsförderung durch das Land. Nach neun Monaten Bauzeit. Eine, man kennt andere Fälle, kurze Frist. Für Geschäftsführer Hubert Böhmann hätte es noch schneller laufen können – der Seniorchef neigt zum Perfektionisten. Aber die deutsche Gründlichkeit, hier und da ein Stolperstein …


Der Titel der Bauernzeitung Ausgabe 5/2020

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