Hafer erfährt seit mehreren Jahren eine stark gestiegene Nachfrage. Zum optimalen Sortenüberblick für erfolgreichen Haferanbau haben wir die Ergebnisse der Landessortenversuche 2018–2020 mit Sommerhafer in Ostdeutschland zusammengestellt. Hafer ist ein Getreide mit positiver Wirkung auf die Fruchtfolge und hat einen Vergleichsweise geringen Stickstoffbedarf. Die Vermarktungswege sind allerdings ausbaufähig.
Hafer ist eine Kultur mit Zukunftspotenzial. Er hat in einer gesunden Ernährung einen zunehmend hohen Stellenwert, sowohl in Deutschland als auch weltweit. Um den gestiegenen Bedarf zu decken, führte dies in den vergangenen Jahren dazu, dass in Deutschland produzierter Hafer von der Verarbeitung stärker nachgefragt wurde. Gleichzeitig ist Hafer, gerade bei der aktuellen agrarpolitischen Ausrichtung mit Pflanzenschutzmittelreduktion und limitierter Stickstoffdüngung, aufgrund vielfältiger pflanzenbaulicher Vorteile interessant für die landwirtschaftliche Praxis. Hierzu zählen die Erhöhung der Möglichkeiten beim Wechsel von Winterungen und Sommerungen in der Fruchtfolge und die gute Vorfruchteignung, zum Beispiel für Winterweizen. Außerdem sind der insgesamt geringe Pflanzenschutzmittelbedarf des Hafers, aber auch die Möglichkeiten zur Reduzierung des Besatzes mit Problemungräsern in der Fruchtfolge durch die Frühjahrsaussaat der Kultur sowie der vergleichsweise geringe Stickstoffbedarf zu nennen.
Unter diesen Voraussetzungen nahm die Anbaufläche zur Ernte 2020 in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um etwa 23 % zu und lag bei insgesamt circa 155.800 ha. Dass hier durchaus noch „Luft nach oben“ vorhanden ist, belegt der Anteil von Hafer an der Getreidefläche, der gerade einmal 2,6 % ausmachte. Eine höhere Wettbewerbsfähigkeit mit Haferpreisen auf dem Niveau des Qualitätsweizens oder der Braugerste sowie die Verbesserung der bestehenden Vermarktungswege wären sicherlich geeignete Möglichkeiten, um den Haferanbau in Deutschland weiter auszudehnen.