Die Ergebnisse der EU-Sortenversuche mit Sonnenblumen mit Schwerpunkten in den deutschen Hauptanbaugebieten liegen vor. Erträge und Deckungsbeiträge sind 2020 wieder im Aufwind.
Die Anbaufläche mit Sonnenblumen ist bundesweit 2020 etwas ausgedehnt worden. Im Hauptanbaugebiet Brandenburg wurde besonders auf leichten Diluvialböden der zuletzt oftmals ertragsschwache Winterraps in beschränktem Umfang durch Sonnenblumen ersetzt. Hier können sie durch geringere Produktionskosten dem Raps vor allem in trockeneren Jahren wirtschaftlich ebenbürtig sein. Etwa drei Viertel der ca. 28.000 ha Sonnenblumen standen in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen, wo nach zwei Trockenjahren wieder etwas bessere Erträge mit hohen Ölgehalten erzielt wurden und Ölzuschläge die Deckungsbeiträge verbesserten.
Nach wie vor tragende Säule für den Sonnenblumenanbau in Brandenburg ist der Vertragsanbau von High-Oleic-Sorten (HO). Aber auch freie Ware konnte im vergangenen Jahr teilweise zu erfreulichen Preisen vermarktet werden. Trotz der um 25 Prozent gestiegenen Sonnenblumenfläche ist der Anbauumfang in Deutschland für eine darauf abgestimmte Züchtung zu gering. Aus der international ausgerichteten Sortenentwicklung werden für deutsche Anbaubedingungen potenziell geeignete Sorten zur Prüfung im EU-Sortenversuch (EUSV) angemeldet und in ihrer Leistungsfähigkeit mit verfügbaren Standardsorten verglichen. Da in Deutschland keine Landessortenversuche mit Sonnenblumen durchgeführt werden, bieten die EU-Sortenversuche (EUSV) die Möglichkeit eines Leistungsvergleichs mit Schwerpunkt in den deutschen Hauptanbauregionen.
Zur Frühjahrsaussaat 2020 herrschten vielerorts trockene Bedingungen, und die Bestandsetablierung erfolgte unter meist ungünstigen Voraussetzungen. Vor allem zur Aussaat führten ausbleibende Niederschläge zu einem regional zeitlich verzögerten Feldaufgang und deutlichen Mängeln innerhalb der Parzellen. An anderen Standorten konnten sich trotz der Trockenheit recht gute Bestände etablieren, wobei anschließender Niederschlag für weiterhin günstige Bedingungen sorgte. Die Krankheitsanfälligkeit und Lagerneigung zeigten nur an wenigen Standorten eine Sortendifferenzierung, ebenso trat die sonst wichtige Sorteneigenschaft der sicheren Abreife hinter dem häufig limitierenden Faktor Wasserverfügbarkeit zurück. Die statistische Auswertung war durch eine erhöhte Streuung der Einzelwerte insbesondere an Standorten mit einem geringen Ertragsniveau erschwert, sodass einige Standorte wegen einer unzureichenden Versuchsgenauigkeit von der mehrortigen Auswertung ausgeschlossen werden mussten.