Landessortenversuche mit Winterroggen

Roggen im Trog - anderen Getreidearten überlegen. ©Sabine Rübensaat
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Stress während der Kornfüllung: Ob zur Nahrungsproduktion, als Futter oder als Energiesubstrat, die Ergebnisse der Landessortenversuche mit Winterroggen 2019 bis 2021 helfen dabei, die richtigen Sorten auszuwählen.

Von

Dr. Gert Barthelmes (LELF), Dr. Gunter Ebel (LELF), Gabriele Pienz (LFA), Heiko Thomaschewski (LLG), Stephan Knorre (TLLLR) und Maik Panicke (LfULG)

In den ostdeutschen Bundesländern wird mehr als die Hälfte des deutschen Roggens angebaut (2021: 336.000 ha). Besonders auf den nordostdeutschen Standorten mit leichten Diluvialböden ist Roggen pflanzenbaulich unverzichtbar. Im Hinblick auf Klimaveränderungen und zunehmende Restriktionen in Düngung und chemischem Pflanzenschutz bietet Roggen mit relativer Trockentoleranz, hoher Stickstoffeffizienz und guten Möglichkeiten für aufwandsreduzierten Anbau Vorteile. Wechselnde Marktbedingungen erfordern jedoch Flexibilität in der Nutzung als Backroggen, zur Verfütterung oder als Biogassubstrat.

Bei der Sortenwahl hat ein hoher und stabiler Kornertrag Priorität. Aber auch ertragssichernde Eigenschaften wie gute Standfestigkeit und Blattgesundheit, insbesondere die Anfälligkeit gegenüber Braunrost, sind zu berücksichtigen. Darüber hinaus tragen eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Mutterkorn sowie eine ausreichende Auswuchsfestigkeit zur Vermarktungssicherheit bei. Neue Sorten dokumentieren Züchtungserfolge in allen genannten Merkmalen. Dabei stehen Hybridsorten im Vordergrund. Die Entscheidung, ob Hybrid- oder Populationssorten angebaut werden, ist unter Berücksichtigung des langjährigen Ertragsniveaus am Standort, der Erzeugerpreise und der Saatgutkosten zu treffen. Maßgeblich ist die Ertragsrelation beider Sortentypen zueinander. Der langjährige Vergleich zwischen den jeweils besten Sorten zeigt eine 15 bis 20%ige Ertragsüberlegenheit der Hybridsorten gegenüber den Populationssorten.