Masse und Klasse: Landessortenversuche mit Silomais
Die Ergebnisse der Landessortenversuche mit Silomais in den ostdeutschen Anbaugebieten 2019–2021 zeigen, dass sich die letzte Saison deutlich vom Durchschnitt der letzten Jahre abhob.
Von Dr. Gert Barthelmes, Dr. Gunter Ebel, LELF Brandenburg, Stephan Knorre, TLLLR, Maik Panicke, LfULG, Christian Rettschlag, LLG, Dr. Volker Michel, LFA
Die richtige Maissorte zu finden ist allein schon wegen der Vielfalt des Sortenangebotes nicht einfach. Wer sich dabei ausschließlich auf Sortenoptik, Ertragsergebnisse oder den Saatgutpreis verlässt, riskiert ökonomische Nachteile, die sich nicht nur im Pflanzenbau, sondern mehr noch in der nachgelagerten Verwertung bemerkbar machen. Um eine standort- und nutzungsspezifisch optimierte Sortenwahl zu erreichen, ist nicht eine Einzeleigenschaft allein entscheidend, sondern immer eine Abwägung aller relevanten Sorteneigenschaften (z. B. Reifeverhalten von Kolben und Restpflanze, Ertrag, Qualität etc.) als Kompromisslösung notwendig. Die in den Anbaugebieten regional durchgeführten wettbewerbsneutralen Landessortenversuche bieten dafür Entscheidungshilfe.
Nach termingerechter Aussaat blieb der Mai wie im Vorjahr kühl, was besonders auf sich langsamer erwärmenden Böden zu Verzögerungen im Aufgang und der Jugendentwicklung führte. Vereinzelt gab es auch Pflanzenausfälle. Die vor allem auf den Diluvialstandorten mit Trockenheit verbundene Hitzephase im Juni konnte der Mais im Anschluss zu guter vegetativer Entwicklung im Streckungswachstum nutzen, wobei vielfach Bestandeshöhen von mehr als drei Metern erreicht wurden. Damit wurde die Grundlage für die im mehrjährigen Vergleich überdurchschnittlichen Erträge gelegt. Außerdem trug dazu die ab Monatswechsel Juni/Juli gute Wasserversorgung bei. Diese bot günstige Bedingungen zur Befruchtung in der dritten Julidekade sowie für Kornansatz und Kornfüllung. Aufgrund des sehr guten Kolben- bzw. Kornanteils war der Trockenmassegehalt des Silomaises weiter fortgeschritten, als die Optik der lange grün bleibenden Pflanzen vermuten ließ. Die Ernte begann Anfang September (vorrangig D-Süd-Standorte), dauerte dann jedoch aufgrund witterungsbedingter Unterbrechungen und hoher Erntemengen je nach Anbaugebiet bis Mitte Oktober. Trockenmasseertrag und Futterqualität erreichten allgemein ein sehr gutes Niveau, das sich deutlich von den Ergebnissen der Vorjahre abhob.
Im Folgenden werden die im Ergebnis der Landessortenversuche für den Anbau 2022 empfohlenen Silomaissorten beschrieben.
Die frühen Sorten
Agromilas (S 210) erreicht zeitig höhere Trockenmassegehalte und zeigte sehr gute Stärkegehalte. Auch in der Restpflanzenverdaulichkeit und Biogasausbeute hebt sich die Sorte positiv ab. Ertraglich liegt sie im mittleren Bereich.
DKC 3096 (S 220) wurde auf Lö-Standorten geprüft und erreichte überdurchschnittliche Trockenmasse- und Energieerträge. Der Stärkegehalt erreicht überwiegend durchschnittliche Bewertungen. Die Sorte ist standfest und bestockt nicht.
Farmezzo (ca. S 210) wurde auf den D-Nord-Standorten geprüft und erreichte ertraglich und qualitativ ausgeglichene, stabile Leistungen. Die Standfestigkeit ist ausreichend.
Friendli CS (S 210) erzielte auf den V-Standorten überwiegend gute Trockenmasse- und Energieerträge, während sie auf den Lö-Standorten im mittleren Bereich lagen. Auf den D-Nord-Standorten zeigten sich im Prüfzeitraum Vorteile im Stärkegehalt und in der Biogasausbeute.
KWS Johaninio (S 210) erwies sich in allen Anbaugebieten als leistungsfähig, wobei vor allem auch Vorteile im Stärkegehalt und in der Biogasausbeute erkennbar waren. Die mittellange Sorte ist standfest und bestockt nicht.
KWS Stefano (S 210) ist eine langwüchsige Sorte mit überwiegend durchschnittlichen Trockenmasse-, Energie- und Stärkeerträgen. Auf den D-Nord-Standorten fielen auch die Stärkegehalte positiv auf. Sie bestockt nicht und ist noch ausreichend standfest.
LG 31227 (S 210) erzielte gute bis mittlere Trockenmasse- und Energieerträge. Vorteile bestehen in der Restpflanzenverdaulichkeit, während der Stärkegehalt häufig unter dem Bezugsniveau blieb. Die langwüchsigen Pflanzen zeigen eine geringe Lager- und Bestockungsneigung.
P 7460 (S 200) wurde auf D-Nord-Standorten geprüft und erzielte bei mittlerem Ertragsniveau ausgezeichnete Stärkegehalte. Die kompaktere Sorte ist ausreichend standfest.
SY Abelardo (S 220) wies in den Qualitätsparametern eine sehr gute Leistungsfähigkeit nach. Dagegen zeigten die Erträge mittleres oder geringeres Niveau. Die Standfestigkeit der mittellangen Sorte ist ausreichend.
SY Amboss (S 220) erzielte als langwüchsige Sorte mittlere bis hohe Masseerträge, verbunden mit geringeren Stärkegehalten, durchschnittlicher Verdaulichkeit und günstiger Biogasausbeute. Sie reift später und ist standfest.
Die nach zweijähriger Prüfung vorläufig empfohlenen Sorten (Probeanbau) werden wie folgt eingeschätzt:
B 2111 A (S 220) ist eine qualitätsbetonte Sorte, die auf Lö- und V-Standorten gute, auf den D-Standorten beste Stärkegehalte zeigte. Im Ertrag wird sie dagegen von anderen Sorten übertroffen. Die Standfestigkeit wird nur als durchschnittlich bewertet.
Ileo (S 200) ist eine sehr früh reifende, ebenfalls qualitätsbetonte Sorte. Entsprechend werden gute Stärkegehalte erreicht, während der Trockenmasseertrag etwas unter dem Bezugsmittel rangiert.
LG 31205 (S 210) gehört zu den Sorten mit guten Qualitätseigenschaften in Bezug auf Stärkegehalt und Verdaulichkeit. Im Trockenmasseertrag rangiert sie im mittleren Bereich. Die ertragssichernden Eigenschaften sind günstig.
LG 31219 (S 220) erscheint vor allem auf den Lö- und V-Stand-orten mit ausgewogenem Verhältnis von Ertrag und Qualität bei guter Verdaulichkeit aussichtsreich. Die recht langwüchsige Sorte ist standfest und bestockt nicht.
LG 31223 (S 220) gehört in allen Anbaugebieten zu den ertragsstärksten Sorten. Sie reift im frühen Segment etwas später und bleibt qualitativ hinter anderen Sorten zurück. Die sehr langwüchsige Sorte verfügt über eine für die Silonutzung ausreichende Standfestigkeit.
RGT Exxon (S 220) zeigte sich in den bisherigen Prüfungen ebenfalls ertragsstark, während der Stärkegehalt das Bezugsmittel nicht übertraf. Die Siloreife wird im Vergleich des frühen Sortiments etwas später erreicht. RGT Exxon ist standfest, neigt aber unter entsprechenden Bedingungen zur Bestockung.
Auf folgende Sorten wird aufgrund guter Ergebnisse in den Landessortenversuchen der Vorjahre weiterhin hingewiesen:
Amavit (S 210) brachte in allen Anbaugebieten durchschnittliche Masse- und Energieerträge. Vorteile zeigten sich im Stärkegehalt, was auf den D-Standorten besonders ausgeprägt war. Die längeren Pflanzen sind standfest und bestocken nicht.
DKC 2684 (S 210) brachte günstige Trockenmassegehalte und wies auf den D- und V-Standorten Vorteile im Stärkegehalt auf. Ertraglich erreichte sie überwiegend mittleres Niveau. Bei guter Standfestigkeit neigt sie etwas stärker zur Bestockung.
Keops (S 210) erwies sich auf allen Standorten als leistungsstarke Sorte, die gute Energie- und Stärkeerträge erzielte. Diese resultierten aus recht ausgeglichenem Verhältnis zwischen Ertrag und Stärkegehalt. Auch in der Biogasausbeute zeigte sie sich positiv. Bei früher Reife verfügt die langwüchsige Sorte über eine gute Pflanzengesundheit.
LG 31218 (S 210) ist eine qualitätsbetonte Sorte mit einer guten Restpflanzenverdaulichkeit und Vorteilen im Stärkegehalt. Im Trockenmasseertrag wird das Bezugsmittel allerdings nicht übertroffen. Die Bestockungsneigung ist vergleichsweise hoch.
Rancador (S 210) erreichte ausgewogene Ertrags- und Qualitätsbewertungen im mittleren bis besseren Bereich. Die längerwüchsige Sorte ist noch ausreichend standfest und bestockt nicht.
Die mittelfrühen Sorten
Benedictio KWS (S 230) ist mittellang, gering anfällig für Lager sowie Beulenbrand und reift entsprechend der Einstufung zeitig im mittelfrühen Segment. Sie überzeugte mit stabil günstiger Qualität und mittleren Erträgen. In den Prüfjahren zeigte sich die Biogasausbeute vorteilhaft.
ES Bond (S 240) gehört auf den Lö- und D-Nord-Standorten zu den besten Sorten im Trockenmasse- und Energieertrag und eignet sich in diesen Anbaugebieten auch gut für die Biogaserzeugung. Die Stärkegehalte blieben dagegen deutlich unterdurchschnittlich. Die Standfestigkeit der sehr langwüchsigen Sorte ist gut. Unter ungünstigen Bedingungen kann Beulenbrand stärker auftreten.
Kartagos (S 230) erwies sich auf den D-Nord-Standorten als ausgewogene Sorte mit mehrjährig guten Trockenmasseerträgen und Stärkegehalten. Die Siloreife wird im Vergleich der mittelfrühen Sorten zeitig erreicht. Kartagos ist als Silomais ausreichend standfest.
Leguan (S 230) erreichte auf Lö-Standorten in allen Leistungsmerkmalen stabil durchschnittliche Bewertungen. Die langwüchsige Sorte bestockt nicht und verfügt über eine sehr gute Standfestigkeit.
LG 30258 (S 240) erzielte auf den D-Süd- und Lö-Standorten stabil durchschnittliche Trockenmasse- und Energieerträge bei mittleren bis guten Stärkegehalten. Außerdem verfügt die langwüchsige Sorte über eine gute Verdaulichkeit. Die ertragssichernden Eigenschaften sind ebenfalls günstig.
LG 31238 (S 230) zeigte sich vor allem auf D-Standorten hinsichtlich der Ertrags- und Qualitätsmerkmale auf mittlerem bis überdurchschnittlichem Niveau ausgewogen leistungsstark. Auf Lö-Standorten zeigten sich die Qualitätseigenschaften positiv. Die Sorte bestockt nicht und ist ausreichend standfest.
LG 31245 (S 240) gehört in allen Anbaugebieten zu den ertragsstärksten Sorten. Im Stärkegehalt wird das Bezugsmittel allerdings deutlich unterschritten. Die langwüchsige Sorte verfügt über eine gute Restpflanzenverdaulichkeit.
LG 31256 (S 250) konnte auf den Lö-Standorten bei knappem Ertragsniveau Vorteile im Stärkegehalt und der Verdaulichkeit nachweisen. Die ertragssichernden Eigenschaften der langwüchsigen Sorte sind günstig.
Die zweijährig geprüften und zum Probeanbau empfohlenen mittelfrühen Sorten sind wie folgt einzuschätzen:
KWS Jaro (S 230) reifte im mittelfrühen Sortiment auf den D-Süd-Standorten zeitig und überzeugte in beiden Prüfjahren im Stärkegehalt. In den Ertragsmerkmalen zeigten sich allerdings keine Vorteile. Die Sorte sollte den mittleren bis besseren Böden vorbehalten bleiben.
LG 31253 (S 230) und Micheleen (S 230) sind massebetonte Sorten, die im zweijährigen Mittel gute Trockenmasse- und Energieerträge mit Vorteilen im günstigen Jahr 2021 erzielten. Qualitativ werden sie von anderen Sorten deutlich übertroffen. Beide Sorten sind sehr langwüchsig und weisen eine nur durchschnittliche Bewertung der Standfestigkeit auf.
Struana (S 250) reift entsprechend ihrer Einstufung etwas später, konnte jedoch in allen Anbaugebieten mit guter Qualität in Bezug auf Stärkegehalt und Restpflanzenverdaulichkeit überzeugen. Auf den D-Nord-Standorten traf das auch auf die Erträge zu. Auf den D-Süd- und Lö-Standorten dagegen rangierte die Sorte ertraglich etwas unter dem Bezugsmittel.
SY Feronia (S 250) erreicht die Siloreife im Vergleich des mittelfrühen Sortiments ebenfalls etwas später. Die Sorte verfügt über ein hohes Ertragspotenzial, was sich besonders auf den D-Nord- und Lö-Standorten zeigte. Dabei ist auch die Restpflanzenverdaulichkeit günstig zu beurteilen. SY Feronia weist einen etwas kompakteren Wuchs auf und besitzt gute ertragssichernde Eigenschaften.
Abgeleitet aus den LSV-Ergebnissen der Vorjahre erwiesen sich folgende Sorten weiterhin als vorteilhaft:
Bernardino (S 240) erzielte in allen Anbaugebieten durchschnittliche bis gute Erträge und Stärkegehalte mit Vorteilen im Jahr 2019. Hervorzuheben sind die durchgängig günstigen Biogasausbeuten. Die mittellangen Pflanzen sind ausreichend standfest und gesund.
DKC 2788 (S 230) gehört zum kompakten Wuchstyp. Die Sorte erreichte auf den D-Standorten gute bis mittlere Erträge. Dabei wurden stabil günstige Stärkegehalte registriert. Auf den Lö-Standorten blieben die Leistungen relativ schwächer.
ES Joker (S 250) gehört zu den langwüchsigen Sorten und er-brachte auf Löss stabil gute Trockenmasseerträge und Energieerträge. Im Anbaugebiet D-Nord erreichten sie mittleres Niveau. Die Stärkegehalte sind gering.
Fausteen (S 230) erzielte auf den Lö-Standorten Trockenmasse- und Energieerträge auf Bezugsniveau. Bei im Mittel durchschnittlichem Niveau konnte der Stärkegehalt besonders 2019 überzeugen. Die etwas kompaktere Sorte verfügt über eine günstige Restpflanzenverdaulichkeit und ist standfest und gesund.
Paratico (S 250) konnte auf den Lö-Standorten gute Trockenmasse- und Energieerträge erzielen. Die Stärkegehalte blieben dabei mehrheitlich unterdurchschnittlich. Die längere Sorte zeigte sich gesund und ausreichend standfest.
Die mittelspäten Sorten
Der Anbau mittelspäter Sorten kommt für die wärmeren Lagen mit günstigen Reifebedingungen infrage. Dabei nimmt das Ertrags- und Qualitätsrisiko mit standortabhängig geringer werdender Wasserverfügbarkeit zu. Landessortenversuche mit mittelspäten Sorten werden auf den D-Süd-Standorten durchgeführt. Ausgewählte Sorten werden auch im Anbaugebiet D-Nord geprüft.
Farmidabel (S 260) überzeugte bei mittlerem Ertragsniveau vor allem in den Qualitätsparametern. Die kompaktere Sorte ist standfest und bestockt nicht.
Farmirage (S 260) gehört zu den besten mehrjährig geprüften Sorten und erreichte gute Leistungen hinsichtlich Ertrag, Stärkegehalt und Biogasausbeute. Vorteile ergaben sich insbesondere auch im Trockenjahr 2019. Bei guter Standfestigkeit neigen die mittellangen Pflanzen zur Bestockung.
Janeen (S 260) verzeichnete auf den D-Nord-Standorten hohe Trockenmasse- und Energieerträge bei demgegenüber geringerem Stärkegehalt. Die sehr langwüchsige Sorte verfügt über eine ausreichende Standfestigkeit.
Novialis/DS 1901 C (S 290)reift entsprechend ihrer Einstufung spät und erreichte sehr gute Trockenmasse- und Energieerträge. In den Qualitätsmerkmalen rangiert sie unterdurchschnittlich. Die langwüchsige Sorte besitzt eine gute Standfestigkeit und neigt stärker zur Bestockung.
P 8888 (S 280) reift entsprechend der Einstufung später und brachte insgesamt durchschnittliche, zwischen den Jahren etwas stärker schwankende Trockenmasse- und Energieerträge. Die Stärkegehalte wiesen im Trockenjahr 2019 mittleres Niveau auf und blieben unter den Reifeverzögernden Bedingungen 2021 darunter.
SY Glorius (S 260) ist hinsichtlich Masseertrag und Qualität als insgesamt ausgewogen mit Vorteilen im Jahr 2020 zu bewerten. Die langwüchsige Sorte weist dabei günstige ertragssichernde Eigenschaften auf.
Nach zweijähriger Prüfung erhalten folgende Sorten eine vorläufige Empfehlung zum Probeanbau:
Baobi CS (S 280) und Motivi CS (S 290) reifen spät und zeigten sich sehr leistungsstark im Trockenmasse- und Energieertrag. Der Stärkegehalt ist unterdurchschnittlich. Motivi CS verfügt über eine vergleichsweise günstige Restpflanzenverdaulichkeit. Die langwüchsigen Sorten werden in der Standfestigkeit durchschnittlich bewertet.
Farmoritz (S 260) reift im mittelspäten Segment zeitig und wies gute Stärkegehalte nach. Trockenmasse- und Energieertrag liegen im mittleren Bereich. Vorteilhaft ist darüber hinaus die auf D-Süd-Standorten festgestellte Bio-gasausbeute. Die etwas kompaktere Sorte bestockt nicht und ist standfest.
LG 31293 (S 260) zeigte sich in Bezug auf Ertrags- und Qualitätsverhalten ausgewogen günstig. Die langwüchsige Sorte bestockt nicht und ist ausreichend standfest.
Sumumba (S 260) erreicht die Siloreife im mittelspäten Segment sehr zeitig und konnte mit guten Qualitätseigenschaften im Hinblick auf Stärkegehalt und Biogasausbeute überzeugen. Im Trockenmasse- und Energieertrag bestehen allerdings gegenüber den anderen Sorten im Prüfzeitraum deutliche Nachteile. Sumumba gehört zu den Sorten des kompakteren Wuchstyps, ist sehr standfest und bestockt nicht.
In vor dem aktuellen Prüfzeitraum durchgeführten LSV fielen folgende Sorten positiv auf:
Agrogant (S 260) brachte gute Trockenmasse- und Energieerträge. Bei günstiger Restpflanzenverdaulichkeit wiesen die Stärkegehalte größere Schwankungen auf. Die sehr langwüchsige Sorte verfügt über eine günstige Standfestigkeit und kann unter entsprechenden Bedingungen etwas stärker bestocken.
P 8171 (S 260) wies stabil hohe Stärkegehalte und -erträge nach. Hingegen schwankten die Masseerträge zwischen den Jahren stärker, wobei sich in den Trockenjahren relative Vorteile zeigten.
Stromboli CS (S 270) ist eine massebetonte Sorte mit geringerem Stärkegehalt. Sie zeigte stärker schwankende Trockenmasse- und Energieerträge mit Vorteilen im Jahr 2020. Hinsichtlich der Wasserversorgung sollte sie nicht auf den leichtesten Böden angebaut werden. Die Sorte ist langwüchsig, ausreichend standfest und nicht bestockend.
Sucorn/DS 1710 C (S 270) erwies sich im Trockenmasse- und Energieertrag als sehr leistungsfähig. Nachteile bestehen im Stärkegehalt der langwüchsigen Sorte.
Für die Gärsubstraterzeugung zur Biogasproduktion sind grundsätzlich die im Ergebnis der LSV empfohlenen, ertragsbetonten Sorten der frühen (ab ca. S 210), mittelfrühen und mittelspäten Reifegruppe (bis ca. S 280) mit günstiger Biogasausbeute geeignet. In den Versuchen wurde nachgewiesen, dass diese Sorten unter den gegebenen Standortbedingungen einen Mindesttrockenmassegehalt in der Gesamtpflanze von 28–30 % zu einem in den betrieblichen Ablauf passenden Termin sicher erreichen können. Später reifende Sorten verfügen unter Umständen zwar über ein höheres Ertragspotenzial, können dies aber nur bei entsprechender Ausreife realisieren. Neben einer ausreichend zügigen Jugendentwicklung und rechtzeitiger Blüte muss der Standort zur Erzielung höherer Erträge daher auch entsprechende Wärme- und Wasseransprüche befriedigen.
Ausführliche Informationen sind im Internet abrufbar unter:
https://www.isip.de/
www.lfamv.de
www.llg-lsa.de
www.smekul.sachsen.de/lfulg
www.thueringen.de/th9/tlllr