500 Jahre Bauernkrieg

Unzufriedenheit und Verzweiflung: Vom Bauernkrieg 1525 zu den Traktor-Kolonnen von heute

Im Marionettenmuseum Salzburg wird auch an die Bauernaufstände und den Bauernkrieg 1525 erinnert. (Symbolbild) © diegograndi/stock.adobe.com
Kommentar

In diesem Jahr jährt sich der Bauernkrieg zum 500. Mal. Was uns der Aufstand der Bauern von 1525 über die heutige Situation der Landwirtschaft lehrt, kommentiert Bärbel Arlt:

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Die deutschen Lande sind in Aufruhr. Es geht gegen „die da oben“. Die Menschen auf dem Land – allen voran die Bauern, die 80 Prozent des Volkes stellen – sind gebeutelt von Leibeigenschaft, Frondiensten, Armut, immer höheren, drückenden und willkürlich festgelegten Abgaben. Sie fühlen sich von den Mächtigen, von Adel und Klerus, reglementiert, ihrer Rechte genommen, ihrer Freiheit beraubt. Das Fass ihrer Verzweiflung läuft über, und die rechtliche und soziale Unzufriedenheit mit den Mächtigen der Zeit führt von Süd- bis Mitteldeutschland zu einem Flächenbrand für „Freiheyt und Gerechtigkeyt“.

Bauernkrieg 1525: Aufstand für Freiheit und Gerechtigkeit

Wir schreiben das Jahr 1525, das als Jahr des Bauernkrieges und als erste soziale Massenerhebung in die deutsche Geschichte eingehen wird. Es ist das Jahr, in dem das Aufbegehren der Bauern mit der Schlacht auf dem Berg bei Frankenhausen im heutigen Thüringen ihren dramatischen Höhe- und Wendepunkt erreicht.

„Dran, dran, dieweil das Feuer heiß ist …“. Tausende aufständische Bauern und ihre Verbündeten folgen dem Ruf des Reformators und Predigers Thomas Müntzer und stehen einem übermächtigen Heer der Fürsten gegenüber, das sie brutal niedermetzelt. Tausende Bauern verlieren ihr Leben. Hunderte werden gefangen genommen. Viele von ihnen gefoltert und hingerichtet – darunter auch Thomas Müntzer, dessen abgetrennter Kopf unweit von Mühlhausen aufgespießt wird.

Insgesamt verlieren im Krieg der Bauern gegen die Obrigkeit rund 70.000 Menschen ihr Leben auf dem Schlachtfeld, auf der Flucht, durch das Henkerbeil.

Bauernproteste heute: Parallelen zum Bauernkrieg von 1525

Im September dieses Jahres wird diese Schlacht nachgestellt. Darüber hinaus wird an die Aufstände vor 500 Jahren und den Bauernkrieg mit vielen Ausstellungen und Veranstaltungen an den Orten des Geschehens in Thüringen und Sachsen-Anhalt erinnert.

Es wird aber auch der Blick auf das Heute gerichtet. Die Bauern von einst wollten ihre Lebenssituation verbessern. Sie wollten ein gerechteres Leben mit, wie wir heute sagen, Teilhabe und Mitwirkung an gesellschaftlichen und politischen Prozessen. Die Erinnerung an die Auseinandersetzungen hält uns vor Augen, dass soziale Ungleichheit auch in der Gegenwart zu Konflikten und Protesten führen kann.

Wir alle haben noch die Bauernproteste vom vergangenen Jahr vor Augen: kilometerlange Traktor-Kolonnen, blockierte Autobahnen, brennende Strohballen, grüne Kreuze auf den Feldern, Gummistiefel an Zäunen und Ortsschildern. Niedrige Erzeugerpreise, hohe Kosten, Umweltauflagen – die Landwirte standen und stehen unter hohem wirtschaftlichem Druck.

Wertschätzung und Anerkennung: Was Landwirte täglich leisten

Mit ihren Protesten haben sie landauf, landab die Politik wachgerüttelt. Sie haben sich Gehör verschafft und durchaus auch Erfolge erzielt. Zwar ist ihre öffentliche Wut abgeebbt, verschwunden ist sie nicht. Konflikte und Herausforderungen, global und regional, gibt es reichlich. Kernforderungen nach Entlastungen, Bürokratieabbau, Planungssicherheit, Stärkung des ländlichen Raums liegen nach wie vor auf dem Tisch. Und das, was unsere Landwirte tagtäglich leisten, braucht Wertschätzung und Anerkennung.

Die Erwartungen an die neue Regierung sind sehr hoch – bei den Landwirten und bei jedem einzelnen von uns auch immer mit dem Blick auf Freiheit und Gerechtigkeit.

Redakteurin Bärbel Arlt
Redakteurin Bärbel Arlt für Landleben, Dorf und Familie. (c) Sabine Rübensaat
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