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30 Jahre Biopark: Viel geschafft, noch mehr vor der Brust

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Der Ökoanbauverband Biopark feiert sein 30. Jubiläum. Der Verband ist still und leise gewachsen – vielleicht etwas zu leise? Denn klare Positionen mit kräftiger Stimme zu artikulieren, könnte in den kommenden Jahren wichtiger sein denn je.

Von Ralf Stephan

Auf erfreuliche Anlässe treffen wir derzeit nicht sehr häufig. Ein Grund mehr, den 30. Geburtstag eines erfolgreichen Verbandes zu würdigen. Erst recht, wenn es sich mit Biopark um den ersten und einzigen Ökoanbauverband handelt, der nach der Wende im Osten aus der Taufe gehoben worden ist. Ja, dieser Anspruch der Gründer besteht zu Recht, denn der in Dresden beheimate Verein Gäa besteht bereits seit Mai 1989. Doch vom Formalen abgesehen – schließlich leisten beide sehr viel für ihre Mitglieder und für den Ökolandbau im Osten –, wuchs Biopark seit 1991 von Karow in Mecklenburg-Vorpommern aus nahezu still und leise zum drittgrößten Ökoanbauverband Deutschlands heran.

Ralf Stephan - Chefredakteur der Bauernzeitung

Da liegt der Hase auch schon im Pfeffer. Nahezu still und leise – das ist hier im Osten zwar nicht ganz untypisch und meistens auch irgendwie sympathisch. Aber es ist nicht unbedingt das, was von einer Interessenvertretung erwartet werden muss. Dass man sich damit bislang vielleicht auch ein wenig unter Wert verkauft hat, räumt die Biopark-Spitze im Gespräch mit uns unumwunden ein. Ein solches Jubiläum für einen durchaus selbstkritischen Rückblick zu nutzen, gehört nicht unbedingt zum Standardprogramm bäuerlicher Bündnisse.

Weichen für Ökolandbau stellen

Klare Positionen mit kräftiger Stimme zu artikulieren, könnte in den kommenden Jahren wichtiger sein denn je. Zwar proklamiert die Politik derzeit auf fast allen Ebenen mehr Ökolandbau als Ziel. Damit der Zug auch ankommt, müssen jedoch die Weichen richtig gestellt werden. Beispiel gemeinsame EU-Agrarpolitik: Der Plan, den Anteil des Ökolandbaus auf 25 % auszuweiten, verheißt der Branche eine große Zukunft – wie sie dort hingelangen kann, bleibt nebulös. Wirtschaften Ökobetriebe in Bundesländern, die sich ein Kulturlandschaftsprogramm (Kulap) leisten, gehören sie nach den jetzigen Plänen für die neuen Eco-Schemes zu den klaren Verlierern. Leistungen, die sie jetzt freiwillig liefern und zusätzlich vergütet bekommen, sind fortan verpflichtend. Passende Alternativen sehen die Vorgaben aus Brüssel nicht vor.


Mutterkühe bei Gallin. Biopark ist bundesweit der größte Vermarkter von Biorindfleisch.

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Beispiel Milch: Für konventionelle Milcherzeuger ist es meistens attraktiver, ganz aus der Produktion aus- als auf Bio umzusteigen. Während die Umstellung von Flächen gefördert wird, gibt es für Kühe in dieser kapitalzehrenden Phase keinerlei Zuschuss. In der Folge fehlt es auf den eigentlich besonders auf Kreisläufe setzenden Ökobetrieben im Osten auffallend häufig an Vieh und mancher Biomolkerei an Milch.

25 % Marktanteil bedeutet Veränderungen

Verbände und Interessenvertreter der Ökobranche haben also trotz der verheißungsvollen Signale viel Arbeit vor der Brust. Ein 25-%-Markt wird ein ganz anderer sein als der von heute. Das Preisniveau wird fallen, Betriebswirtschaft eine größere Rolle spielen. Die Zeit, sich auf Kosten konventioneller Berufskollegen zu profilieren, sollte längst vorbei sein. Preisdruck des Handels und Klimafolgen machen keine Unterschiede. Dass Biopark assoziiertes Mitglied von drei ostdeutschen Landesbauernverbänden ist, zeigt den Willen, gemeinsame Interessen, wo es möglich ist, auch gemeinsam zu vertreten. Generell ist zu wünschen, dass die in der Vergangenheit aufgebauten gegenseitigen Animositäten bald wieder verschwinden. Schließlich gab es solche ideologischen Vorbehalte vor 30 Jahren auch nicht. Damals hatte man echt andere Sorgen.


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