Zum Internationalen Frauentag

Frauen in der Landwirtschaft: Unterschätzt und unterbezahlt

Mit Leidenschaft Landwirtin: Jana Gäbert ist ein Vorbild für ihren Berufsstand. (c) Sabine Rübensaat
Kommentar

Anlässlich des Internationalen Frauentags beleuchten wir die Herausforderungen, mit denen Landwirtinnen konfrontiert sind. Erfahren Sie, warum Jana Gäbert aus Brandenburg ein Vorbild für viele ist! Ein Kommentar von Claudia Duda.

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Eine Münze hat über das Leben von Jana Gäbert entschieden. Als sie sich nicht sicher war, welches Studienfach sie wählen sollte, warf die junge Frau ein Geldstück – und mit dem Studium der Nutztierhaltung wurde aus dem Stadtkind eine Landwirtin aus Leidenschaft! Heute ist sie Geschäftsführerin der Tierproduktion in der Agrargenossenschaft Trebbin und trägt zusammen mit dem Vorstand die Verantwortung für einen 4.000-Hektar-Betrieb mit 120 Mitarbeitenden in Brandenburg. Im Interview berichtet sie von ihrem Leben als Dreifachmutter in einer noch immer von Männern dominierten Branche.

Jana Gäbert: Vorbild für Frauen

Jana Gäbert ist eine echte Powerfrau und dabei ungeheuer bescheiden. Wenn sie davon berichtet, wie schwer es für sie war, wenn sie ihre Kinder als letzte aus der Kita abholte, dann hofft sie nicht auf Mitleid. Die Brandenburgerin sieht im Leben und in der Arbeit eine Herausforderung, die es zu meistern gilt. Sie ist damit Beispiel und Vorbild für Tausende Frauen in der Landwirtschaft. Ohne sie würde im ländlichen Raum viel dörfliches Leben einschlafen. Die Selbstverständlichkeit, mit der sie ihren Alltag meistern, ringt Respekt und Hochachtung ab. Doch gerade daran mangelt es häufig.

Frauentag: Zu wenig Wertschätzung

Wenn am 8. März der Internationale Frauentag begangen wird, muss an dieser Stelle daran erinnert werden, dass Landwirtinnen oft unterbezahlt und viel zu wenig wertgeschätzt sind. Das Verrückte daran: In traditionellen Familienbetrieben ist das teilweise noch schlimmer als in größeren Einheiten, wo feste Verträge das Einkommen, Arbeitszeiten und auch Fehltage eindeutig regeln. Dazu kommt, dass es laut der Studie „Frauen in der Landwirtschaft“ aus dem Jahr 2022 in der Agrarbranche auch weiterhin erhebliche Zugangsbarrieren für Frauen gibt.

Studie zur Lebens- und Arbeitssituation von Frauen

Demnach stellen veraltete Geschlechterbilder und traditionelle Vererbungsmuster strukturelle Hindernisse für Frauen dar. Die erste gesamtdeutsche Studie zur Lebens- und Arbeitssituation von Frauen in der Landwirtschaft seit der Wiedervereinigung hatte nachgewiesen, dass die Gleichstellung von Frauen auf den landwirtschaftlichen Betrieben noch lange nicht erreicht ist. Darüber hinaus haben insbesondere Mütter oft keine Zeit, sich zu vernetzen oder in beruflichen und politischen Gremien zu engagieren, um auf ihre Lage aufmerksam zu machen.

Viele Frauen kurz vor dem Burnout

Die enorme Arbeitsbelastung, der Kostendruck, die Unsicherheit und Existenzängste führen laut der Umfrage unter mehr als 7.000 Landwirtinnen dazu, dass 21 % der Frauen das Gefühl haben, kurz vor dem Burnout zu stehen. Oder sie sind dauernd müde. Womit wir bei einem zweiten Thema der Ausgabe 10/2025 sind.

Depression: Noch immer ein Tabu-Thema

Weil mittlerweile viele Landwirtinnen und Landwirte an ihre psychische Belastungsgrenze stoßen, fordert der Bund der Deutschen Landjugend (BDL) konkrete Hilfsangebote und vor allem einen anderen Umgang mit dem Thema Depression. Psychische Erkrankungen sind in unserer Gesellschaft ein Tabu-Thema. Besonders in der Agrarbranche passt es nicht zu dem Bild vom starken Mann (oder der Powerfrau). Der Acker will zur rechten Zeit bearbeitet, Tiere müssen täglich versorgt werden. Für Krankheit oder gar Schwäche ist keine Zeit.

Es geht darum, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass die mentale Gesundheit gestärkt werden muss. Untereinander – in den Familien und Betrieben – aber auch in der Gesellschaft. Nur dann bleibt die Leidenschaft für den Beruf, so wie ihn Jana Gäbert praktiziert, auch erhalten.

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