MKS: Die Rückkehr einer gefürchteten Seuche
Mit dem MKS-Ausbruch in Brandenburg verliert Deutschland seinen MKS-Freiheitsstatus. Die Folgen sind noch nicht abzusehen. Aber sie sind zu erahnen, kommentiert Chefredakteurin Claudia Duda.
Beim Thema Maul- und Klauenseuche (MKS) schrillen bei vielen Älteren die Alarmglocken, während viele Jüngere die Dimension gar nicht mehr kennen. Seit Jahren galt Deutschland als MKS-frei, doch mit dem Ausbruch der Krankheit in einem Betrieb in Brandenburg hat die Bundesrepublik diesen Status verloren. Die Folgen sind noch nicht abzusehen. Aber sie sind zu erahnen.
MKS und andere Tierseuchen: Zusätzliche Belastung für Landwirte im Osten
Zunächst sei hier an den betroffenen Betrieb sowie die Tierhalter im nahen Umkreis gedacht. Nicht nur, dass die kranken Wasserbüffel sowie die ganze Herde getötet werden mussten, sondern auch zahlreiche Schafe, Ziegen, Schweine und Rinder aus der näheren Umgebung wurden vorsorglich gekeult. Die Betroffenheit und Sorge bei den landwirtschaftlichen Betrieben in der Region sind nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) groß. Gerade deshalb ist richtig, dass Landesbauernpräsident Henrik Wendorff an die Tierhalter appelliert, Ruhe zu bewahren. Die Höfe selbst sind aufgefordert, ihre eigenen Biomaßnahmen zu überprüfen.
Auf die Tierhalter im Osten, die durch die Afrikanische Schweinepest, die Blauzungenkrankheit sowie durch die Geflügelpest schon besonders belastet sind, kommen neue Kosten zu. Auch die Tierseuchenkassen müssen schnell reagieren – der entsprechende Impfstoff zum Schutz der Tiere soll laut Friedrich-Loeffler-Institut zeitnah zur Verfügung stehen.
Um zu verdeutlichen, wie groß die Gefahr ist, die von der Seuche ausgeht, sei an dieser Stelle an einen MKS-Ausbruch im Jahr 2001 in Großbritannien erinnert, der ein katastrophales Ausmaß erreichte. Zwischen 6,5 und 10 Millionen Tiere mussten damals getötet werden, schätzen Experten.
MKS-Ausbruch als Bewährungsprobe für Brandenburgs Landwirtschaftsministerin
Für Brandenburgs neue Landwirtschaftsministerin Hanka Mittelstädt (SPD) ist der Seuchenausbruch eine erste Bewährungsprobe. Die studierte Landwirtin kann zumindest die Situation einordnen und weiß, wie wichtig es ist, den Krankheitsverlauf nachzuverfolgen. Hierbei sollten sich alle Beteiligten vor Spekulationen und Schuldzuweisungen hüten, solange die genaue Ursache des Ausbruchs nicht ausgemacht ist.
Grüne Woche ohne Rinder, Schafe und Ziegen
Auch die Vorfreude auf die Grüne Woche wird durch den Seuchenfall getrübt. Rinder wird es in diesem Jahr auf der weltgrößten Verbraucherschau für Landwirtschaft, Ernährung und Gartenbau nicht geben. Schweine sind aufgrund veterinärrechtlicher Einwände bereits seit einiger Zeit nicht mehr zu sehen. Auch auf die geplante Präsentation von Schafen und Ziegen sowie Alpakas wird verzichtet. Dabei hatten die Veranstalter doch gehofft, dass die Messe nach den Corona-Einschränkungen und den Bahnstreiks im vergangenen Jahr wieder zu alter Stärke zurückfinden würde. Für die Hauptstadt ist die Grüne Woche ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor.
Wirtschaftliche Folgen: Importverbote und drohende Einbußen für die Agrarwirtschaft
Apropos finanzielle Folgen: Fleisch- und Milchproduzenten müssen mit erheblichen Einbußen rechnen. Südkorea hat den Import von Schweinefleisch aus Deutschland bereits verboten. Es ist zu befürchten, dass weitere Länder die Einfuhr von Waren untersagen. Dabei geht es nicht nur um Milch und Milchprodukte, Fleisch und Fleischprodukte, sondern auch um Häute und Felle, gesalzene Naturdärme, Samen und Blutprodukte. Wie hoch der Schaden letztlich sein wird, hängt davon ab, wie schnell ein weitflächiger Seuchenausbruch verhindert werden kann. Jetzt muss sich zeigen, dass die deutschen Alarmketten funktionieren.
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