Versteckte Dürre im Unterboden

Die große Dürre der zwei Jahre wirkt nach: Die Böden sind nach wie vor von Trockenheit geprägt. (c) Sabine Rübensaat
Meinung
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Die Wasserversorgung auf vielen Äckern sieht auf den ersten Blick gut aus, auf den zweiten aber nicht mehr. Vor allem im Unterboden ist die Wasserversorgung schlecht. Es gibt aber Maßnahmen dagegen.

Von Jörg Möbius

Regen bis Weihnachten wünschte sich im August 2019 Förster Thomas Meyer, als wir mit ihm über die Situation im Wald, speziell in Brandenburg und im Nauener Stadtwald, sprachen. So ist es leider nicht gekommen. Das Wasserdefizit ist noch immer erheblich, auch wenn der Oberboden gerade gut nass, vielerorts zu nass zum Befahren ist. So liegt die nutzbare Feldkapazität momentan vielerorts um die 100 % und der Dürremonitor für den Oberboden bis zur Tiefe von 25 cm zeigt nur noch leichte Dürre an der östlichen Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg.

Redakteur Jörg Möbius
Jörg Möbius ist Landtechnik-Redakteur bei der Bauernzeitung (c) Sabine Rübensaat

Im Osten sieht es weiter unten ganz anders aus

Anders dagegen sieht es im Unterboden aus. Hier zeigt der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) Mitte März für eine Tiefe von 180 cm, dass in diesen tieferen Schichten – vor allem im Osten – noch zu wenig Wasser vorhanden ist. Das betrifft besonders Ostsachsen und in Sachsen-Anhalt Gebiete nördlich von Magdeburg mit außergewöhnlicher Dürre. Außerhalb Ostdeutschlands fehlt nur im nördlichen Alpenvorland Bayerns so viel Wasser im Unterboden.


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Umso wichtiger ist es jetzt, dass vorhandene Bewässerungsanlagen auf Funktionstüchtigkeit geprüft werden. Zu Saisonbeginn können die Spezialfirmen nicht überall gleichzeitig sein. Zudem könnte – infolge Folge des Coronavirus – der Teilnachschub auf sich warten lassen. Schon lange stockt es beim Neubau von Bewässerungsanlagen. Nicht jeder Betrieb kann solche Investitionen stemmen. Helfen könnten regionale Wasserbewirtschaftungskonzepte. Beabsichtigen mehrere Landwirte gemeinsam, in Bewässerungstechnik zu investieren, steigen die Chancen auf Förderung. Voraussetzung ist, dass es ein Wasserbewirtschaftungskonzept gibt. Solange das nicht in die Landes- und Bundesplanungen integriert ist, Fehlanzeige bei der Förderung. Nur wenn der Berufsstand Druck macht, werden die Behörden sich damit beschäftigen!

Maßnahme gegen Dürre: die vermutlich größte Tropfbewässerung

Mit der vermutlich größten landwirtschaftlichen Tropfbewässerungsanlage Deutschlands will der Eigentümer eines niedersächsischen Landwirtschaftsbetriebes vor allen die Ernte absichern. Die im Frühjahr 2019 errichtete Anlage erwies sich im letzten Sommer als Volltreffer. Denn dem Mais auf den Nachbarflächen fehlte so viel Wasser, dass er nur den halben Ertrag der Bewässerungsfläche brachte.

Mehr Wasser gleich mehr Ertrag, so einfach ist es nicht immer. Versuchsergebnisse des Internationalen DLG-Pflanzenbauzentrums in Bernburg-Strenzfeld (Sachsen-Anhalt) zeigen, dass bei höheren Erträgen die Konzentration der Inhaltsstoffe (Protein bei Weizen, Öl bei Raps) geringer werden kann. Hier muss weiter geforscht werden. Bei der Bewässerungstechnik wird die Wassereffizienz großgeschrieben. Beachtlich, dass es inzwischen sowohl Tropfer als auch Düsen gibt, die mit 0,4 bar funktionieren. Das spart Energie, wenn nur so wenig Druck aufgebaut werden muss. Auch das ist ein Ansatz, der im Unterboden versteckten Dürre zu trotzen.


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