Sachsen-Anhalt

Zuckerrübenkampagne: Ertragsplus trotz Etagenrüben

Der Rübenhof der Zuckerfabrik von Pfeifer & Langen in Könnern. Die Rübenverarbeitung dauerte vom 28. September bis 27. Dezember, mithin 91 Kampagnetage.
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Ende Dezember wurden die letzten Rüben der Ernte 2020 in der Zuckerfabrik Könnern in Sachsen-Anhalt angenommen. Die aktuelle Zuckerrübenkampagne schließt die Fabrik mit besseren Naturalertrag ab als in den beiden Vorjahren.

Von Detlef Finger

Die letzten Rüben der Zuckerrübenkampagne 2020 wurden in der Zuckerfabrik Könnern am 27. Dezember angenommen. Am Tag nach Weihnachten endete zugleich auch die Rübenverarbeitung in dem Werk der Pfeifer & Langen GmbH & Co. KG. Die Ernte und der Transport der Hackfrüchte waren in der am 28. September gestarteten Saison bis zuletzt planmäßig gelaufen. Auf Nachfrage der Bauernzeitung gab Dr. Jens Loel, Leiter Landwirtschaft für die Region Könnern beim Zuckerunternehmen Pfeifer & Langen, eine vorläufige Einschätzung zur zurückliegenden Kampagne. Danach sei im Einzugsgebiet des Werkes ein durchschnittlicher Rübenertrag um 55 t/ha zu erwarten, der deutlich höher sei als in den beiden vorangegangenen Jahren (2018: 37,0 t/ha; 2019: 46,6 t/ha). Es gebe allerdings auch große Schwankungen zwischen und innerhalb der Regionen zwischen 20 t/ha bis über 100 t/ha Rübenertrag. Die Zuckergehalte lägen leicht unter dem langjährigen Mittel, aber höher als in der vorangegangenen Kampagne (2019: 17,4 %).

„Verzetteltes Auflaufen“ der Zuckerrüben

Dr. Jens Loel
Dr. Jens Loel

Im Rückblick auf die Anbausaison sagte Loel, die Rübenaussaat sei normal gestartet, die schlechten Auflaufbedingungen wegen der Trockenheit und Probleme mit dem Einarbeiten der Zwischenfrüchte hätten zum „verzettelten Auflaufen“ der Pflanzen und letztendlich zu sogenannten Etagenrüben geführt. Aufgrund von Trockenheit und kühlen Temperaturen sei die Jugendentwicklung der Zuckerrüben zögerlich gewesen. Die Terminierung der Herbizidbehandlungen habe angesichts der Etagenrüben eine Herausforderung dargestellt. Bodenherbizide hätten wegen der Trockenheit schlechter gewirkt. Normale Niederschläge habe es im Juni gegeben und dann wieder ab September. Hingegen seien die Regenmengen im November und Dezember dann wiederum zu gering ausgefallen.

Zuckerrübenkampagne: Zikade sorgt für Ärger

Blattkrankheiten seien kaum aufgetreten. Zu tierischen Schaderregern bemerkte Loel, es seien Erdflöhe im Jugendstadium der Rüben registriert worden. Auch Blattläuse seien vorhanden gewesen, hätten aber meist gut kontrolliert werden können.

In Teilen der Region Könnern sei die Bakterienkrankheit SBR (Syndrome Basses Richesses) aufgetreten, die durch die Schilf-Glasflügelzikade übertragen werde. Diese verursache in der Folge von verstopften Leitungsbahnen, lanzettförmigen Blättern und Vergilbungen eine geringere Fotosyntheseleistung der Rüben und im Endeffekt geringere Zuckergehalte. Auch die Rübenmotte habe die Rübenbestände heimgesucht, dabei aber weniger Schäden als in den Vorjahren angerichtet.