Afrikanische Schweinepest: Zehn-Punkte-Plan vorgelegt
Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch die Afrikanische Schweinepest verstärkt das Land Sachsen-Anhalt die Präventionsmaßnahmen. Agrarminister Sven Schulze informierte über die Details.
Sachsen-Anhalts Wirtschafts- und Landwirtschaftsminister Sven Schulze informierte das Kabinett heute über den Sachstand zur Afrikanischen Schweinepest (ASP) im Land. Mit einem Zehn-Punkte-Plan erläuterte der CDU-Politiker Maßnahmen, die im Fall eines Ausbruchs der ASP, sowohl im Hausschwein- als auch im Wildschweinbestand hierzulande, umgehend greifen sollen.
Demnach sollen unter anderem das Krisenmanagement neu strukturiert, Finanzmittel für die Ausbildung und den Einsatz von Kadaversuchhunden und Equipment bereitgestellt sowie kreisübergreifende Tierseuchenübungen zur Afrikanischen Schweinepest durchgeführt werden.
„Im schlimmsten Fall ist es nicht eine Frage, ob das Land Sachsen-Anhalt von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) betroffen sein wird, sondern wann“, sagte Minister Schulze in der anschließenden Kabinettspressekonferenz. „Hierfür ist es wichtig, bestmöglich vorbereitet zu sein. Das gilt für die kommunale als auch für die Landesebene. Aus diesem Grund habe ich das Thema ‚Afrikanische Schweinepest‘ zur Chefsache erklärt und Staatssekretär Gert Zender zum Leiter des Krisenstabes ernannt.“
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In Deutschland wurde die Afrikanische Schweinepest bei Wildschweinen in Brandenburg nachgewiesen. Fortlaufend aktualisierte Infos dazu können Sie in unserem ASP-Newsticker verfolgen. mehr
ZEHN-PUNKTE-PROGRAMM zur Afrikanischen Schweinepest
1.) Regelmäßige, enge Zusammenarbeit zwischen kommunaler Ebene (Landkreise/kreisfreie Städte) mit dem Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten (MWL) des Landes.
2.) Beschaffung weiteren notwendigen Equipments zur Prävention und Bekämpfung der ASP und Anmeldung im Haushalt des Jahres 2022.
3.) Ausbildung geeigneter Hunde (im zweistelligen Bereich) zum Kadaversuchhund (ggf. Vereinbarung mit Dritten über Rahmenbedingungen des Einsatzes anderweitig verfügbarer Kadaversuchhunde) einschließlich der Rekrutierung von Hunden und Hundeführern sowie Schaffung von Grundlagen für Aufwandsentschädigungen.
4.) Durchführung kreisübergreifender Tierseuchenübungen auf Landes- und Landkreisebene im kommenden Jahr. Die jüngste Übung fand am 2. Oktober 2021 im Landkreis Harz statt. Auf einer Besprechung wurden Landkreise/kreisfreie Städte und Ministerium am 25. Oktober 2021 zudem über den aktuellen Sachstand zur Afrikanischen Schweinepest informiert.
5.) Fortführung der Schwarzwildprämie (65,- Euro) sowie der Prämie für die Beprobung tot aufgefundenen Schwarzwildes (50,- Euro) in Sachsen-Anhalt.
6.) Einrichtung von drei Krisenstäben zur Afrikanischen Schweinepest (im Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt, im Landesverwaltungsamt sowie auf Landkreisebene).
7.) Aufteilung der ASP-Sachverständigengruppe in Fachberater/Verbände und Fachberater/Experten. Der Krisenstab ‚Afrikanische Schweinepest‘ wird in Magdeburg im Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten verortet. Ihm steht der Agrarstaatssekretär, Gert Zender, vor.
8.) Anordnung von Seuchenbekämpfungsmaßnahmen (beispielsweise Anlegen von Bejagungsschneisen, Biosicherheitsmaßnahmen und Hygiene in den Ställen).
9.) Aufklärung der Bürger durch Fortführung gezielter Informationskampagnen.
10.) Freischalten einer Homepage, auf der alle Informationen und Telefonnummern gebündelt vorliegen.
Tiertransport mit Schweinen aus dem Norden abgefangen
Derzeit sind noch keine Fälle von Afrikanischer Schweinepest in Sachsen-Anhalt gemeldet worden. Die Bundesländer Sachsen und Brandenburg registrierten demgegenüber bislang zusammen mehr als 2.700 Fälle, überwiegend in den dortigen Schwarzwildbeständen.
Zu Wochenbeginn bestätigten die Behörden übrigens einen ersten Fall der Seuche in einem größeren Hausschweinbestand in Mecklenburg-Vorpommern. Wie Agrarminister Schulze in der Pressekonferenz sagte, war ein Tiertransporter mit 170 Schweine aus dem betroffenen Betrieb im Landkreis Rostock in Richtung Schlachthof Weißenfels im sachsen-anhaltischen Burgenlandkreis unterwegs. Dieser konnte aber dank der funktionierenden Zusammenarbeit der Behörden gestoppt werden. Der Viehtransporter wurde – eskortiert von Polizei – in den Ursprungsbetrieb zurückgeführt. Dort wurden die Schweine entsprechend der tierschutzrechtlichen Regelungen zur Afrikanischen Schweinepest vorschriftsmäßig getötet.