Förderpreis für junge Landwirte

Praxisnahe Ausbildung: Die Agrargenossenschaft Bartelshagen setzte auf junge Landwirte

Mit dem Förderpreis für Nachwuchskräfte „Wir von hier: Junge Profis in Agrargenossenschaften!“ zeichnet der Genoverband junge Profis und Mitglieder in Agrargenossenschaften aus. (c) Ivan/stock.adobe.com
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Zukunft der Landwirtschaft? Junge Profis im Fokus! Erfahre, wie die Agrargenossenschaft Bartelshagen I e.G. und der Genoverband junge Talente fördern und warum sich Wilfried Lenschow als Jury-Mitglied für den Förderpreis „Wir von hier: Junge Profis in Agrargenossenschaften“ einsetzt.

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Die Agrargenossenschaft Bartelshagen I e.G. (Mecklenburg-Vorpommern) ist ein wichtiger Betrieb in der Region und sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst. Gemeinnütziges Engagement gehört für den geschäftsführenden Vorstand Wilfried Lenschow dazu. Er ist Mitglied der Jury, die über die Vergabe des Förderpreises „Wir von hier: Junge Profis in Agrargenossenschaften!“ entscheidet, den der Genoverband ausgelobt hat.

Herr Lenschow, vorweg die wichtigste Frage an einen Landwirt im Frühjahr: Wie sind Ihre Feldbestände über den Winter gekommen?
Wilfried Lenschow: Das sieht in diesem Frühjahr, verglichen mit den Vorjahren, ganz ordentlich aus. Die Bestände sind gut über den Winter gekommen und gesund. In den kommenden Wochen wäre etwas Regen wichtig, es ist bereits wieder relativ trocken. Aber kurzgefasst: Wir sind mit den Feldbeständen derzeit zufrieden.

Wilfried Lenschow
Wilfried Lenschow, Jahrgang 1958, ist seit 1991 geschäftsführender Vorstand der Agrargenossenschaft Bartelshagen I e.G. Er hat in Rostock Agrarwissenschaften studiert. Der Diplom-Agraringenieur sieht in der vielfältigen Produktionsstruktur mit Tierhaltung und Ackerbau einen wichtigen Vorteil für die Agrargenossenschaft. (c) AG Bartelshaben I

Dann bleibt ja genügend Zeit für Ihre ehrenamtliche Arbeit als Juror des Förderpreises „Wir von hier: Junge Profis in Agrargenossenschaften“?
Für uns Mitglieder in den Agrargenossenschaften ist ehrenamtliche Tätigkeit selbstverständlich, auch wenn das Wetter mal nicht so passt oder Arbeitsspitzen uns fordern. Ich finde die Idee mit dem Förderpreis sehr gut: Glückwunsch an den Genoverband für diese Initiative. Ich übernehme sehr gerne die Aufgabe in der Jury. Es ist wichtig, dass wir zeigen, was die jungen Leute können.

Agrargenossenschaft: Alle Mitarbeiter kommen aus der Region

Ihre Agrargenossenschaft bildet aus: Wie schwierig ist es, guten Nachwuchs zu bekommen?
Wir haben derzeit vier Azubis, von denen drei in der Ausbildung zum Landwirt sind und einen angehenden Tierwirt. Worauf wir ein wenig stolz sind: Alle unsere Mitarbeiter kommen aus der Region und sind keine Saisonarbeitskräfte. Das ist gerade in großen Betrieben mit 365 Tagen im Jahr Melken längst nicht mehr überall so.

Wie machen Sie das?
Wir leben das Wir! Das ist kein Geheimrezept, sondern eine grundsätzliche Einstellung von uns allen. Wir haben das Ziel vor Augen, den Betrieb vorwärts zu bringen. Jeder hat seine Aufgabe, trägt dazu bei und weiß, dass er oder sie auch mal eine andere zusätzliche Aufgabe übernehmen muss. Dafür gibt es dann wieder einen Ausgleich. Die Agrargenossenschaft Bartelshagen I ist ein Unternehmen, das sich seiner sozialen Verantwortung bewusst ist.

Junge Landwirte: Das Team zählt

Und was bedeutet das beispielsweise für Ihren arbeitsintensiven Betriebszweig Tierhaltung?
Da kann ich ein Beispiel nennen: Bislang war das Melken so organsiert, dass die Mitarbeiter das Melken am Morgen und Abend, natürlich mit Pausen, durchgehend übernommen haben. Danach hatte sie für eine Woche frei. Das möchte das Team jetzt anders mit einer täglichen Früh- und Spätschicht. Das machen wir dann so, benötigen dafür aber zwei weitere Mitarbeiter. Bei uns wird nicht von oben nach unten entschieden. Wir sind eine eingeschworene Truppe.

Ausbildung: Mit Leidenschaft für die Tierhaltung

Grundsätzlich ist es aber schwieriger, Mitarbeiter für die Tierhaltung als für den Ackerbau zu gewinnen, oder?
Ja, das ist so und daran wird sich nichts ändern. Man darf niemanden zu seinem beruflichen Glück überreden und wir haben die richtigen Leute für alle Betriebszweige. In der Tierhaltung ist meine Erfahrung: Diese Ausbildung wollen zwar weniger junge Leute machen, aber wenn sie sich dazu entscheiden, sind sie mit Leidenschaft und Können dabei.

Agrargenossenschaft Bartelshagen

Die Agrargenossenschaft Bartelshagen I e. G., Marlow/Vorpommern, verfügt über rund 3.200 ha landwirtschaftliche Nutzfläche, anteilig rund 500 ha Grünland. Im Ackerbau setzt die Genossenschaft unter anderem auf Braugerste. Der Betrieb vermehrt Gerste und Gräser. Durch den Anbau von Lupinen ist die Agrargenossenschaft in der Rinderhaltung unabhängig von Soja. Die Tierhaltung umfasst 500 Milchkühe, 600 Jungtiere mit Nachzucht und 120 Mutterkühe. Auf 16 ha wird Geflügel für die Selbstvermarktung gehalten.

Und wie sieht es mit der theoretischen Ausbildung aus?
Das könnte ich mir jetzt einfach machen und sagen, dass früher alles besser war. Das bringt aber nichts. Die theoretische Ausbildung der Azubis ist nicht immer auf dem neuesten Stand und könnte vor allem deutlich praxisnäher sein. Was nutzt es, wenn die jungen Leute in der Theorie gezeigt bekommen, wie der perfekte Pflanzenbau aussieht, aber die Realität anders ist. Mit natürlichen Bedingungen des Standortes und betriebswirtschaftlichen Herausforderungen lernt man nur in der Praxis umzugehen.

Was schlagen Sie vor?
Mir ist klar, dass an den Berufsschulen die Ressourcen begrenzt sind, aber wenn die Azubis wieder häufiger unterschiedliche Betriebe besuchen würden, wäre das sehr hilfreich. Da lernen die jungen Leute mit einer Kombination aus Theorie und Praxis, wie die Landwirtschaft funktioniert. Das gilt nicht nur für die Ausbildung, sondern ebenfalls für das Studium. Die Fachhochschulen sind nahe an der Praxis, aber die Agrarfakultäten sollten wieder stärker die fachliche Nähe zur praktischen Landwirtschaft suchen.

JETZT BEWERBEN:

Förderpreis für junge Landwirte

Mit dem Förderpreis für Nachwuchskräfte „Wir von hier: Junge Profis in Agrargenossenschaften!“ zeichnet der Genoverband junge Profis und Mitglieder in Agrargenossenschaften aus und unterstützt die Gewinner mit einem Preisgeld von insgesamt 4.500 €. Gefördert werden bis zu drei Bewerbende. Die schriftliche Bewerbung per E-Mail an agrar@genoverband.de kann mit einem Video oder Podcast ergänzt werden. Der Bewerbungsschluss ist am 2. Mai 2025. Wer teilnehmen möchte, muss volljährig und darf höchstens 40 Jahre alt sein.

Über die Preisvergabe entscheidet eine Jury, bestehend aus Nina Berlin (Kommunikationsleiterin Deutscher Raiffeisenverband e.V), Claudia Duda (Chefredakteurin der Bauernzeitung), Wilfried Lenschow (Vorstandsvorsitzender Agrargenossenschaft Bartelshagen I e.G.), Peter Götz (Vorstand Genoverband e.V.), Christopher Braun (Abteilungsleiter Agrarwirtschaft DZ Bank) und Dr. Andreas Möller (Leiter Kommunikation/Politik Trumpf SE und Buchautor. Gefördert werden bis zu drei Bewerbende. Unterstützt wird dieser Preis von der Raiffeisen-Stiftung, der R+V Versicherung, sowie den Volks- und Raiffeisenbanken mit Unterstützung der DZ Bank

Weitere Informationen: www.agrargenossenschaften.com/aktuelles/

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Wer sich für den Förderpreis „Wir von hier: Junge Profis in Agrargenossenschaften!“ bewerben möchte, sollte volljährig und darf höchstens 40 Jahre alt sein. (c) Anna Stills.stock.adobe.com

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