Agrar eG Teichel: Die erste Runde beim Futter ist rum
Vergangene Woche ging es Schlag auf Schlag. Die stabile Wetterlage sorgte in der Agrargenossenschaft Teichel für ein zügiges Vorankommen, um auf den noch verbliebenen 100 ha den ersten Schnitt des Grünlandes abzuschließen.
„Den optimalen Erntezeitpunkt mussten wir hier allerdings verstreichen lassen. Als der ran war, war es zu feucht, um mit dem schweren Gerät sicher an den steilen Hängen zu ernten“, berichtet Vorstandschef Dr. Stefan Blöttner. Nichtsdestotrotz ist man mit der ersten Futterernte des Jahres zufrieden. Begonnen hatte das Team um Ackerbauvorstand Eric Engelmann am 24. Mai mit den 60 ha Winterfutterroggen (GPS).
Guter Luzerneertrag nach drei miesen Vorjahren
Der Mais, der hiernach gelegt wurde, ist zügig aufgelaufen und hat von den Niederschlägen und der anschließenden Wärme profitiert. „Der hat den Hauptfruchtmais fast eingeholt“, freut sich Engelmann.
Nach Pfingsten ging es zunächst auf das Grünland. Ende der ersten Juniwoche erfuhr die Luzerne auf 170 ha dann ihren ersten Schnitt. „Gut 460 Tonnen mussten wir aber im Silo separieren, weil zwischendrin an die 15 Liter Niederschlag fielen. Bei dem richtig heftigen Guss hatte sich die Luzerne teilweise gelegt. Die Separierung machen wir vorsichtshalber. Nämlich für den Fall, dass die Silierqualität gelitten hat, wovon wir derzeit ausgehen müssen“, erklärt Engelmann.
Weitere 124 ha Luzerne konnten problemlos geborgen werden. Der Ertrag ist mit 11 t/ha Frischmasse nach den drei miesen Vorjahren sehr gut. „55 Hektar davon sind nahezu in Bio-Qualität. Ein Nachbarbetrieb stellt gerade um, konnte aber die Umstellungsware nicht selber einsetzen. Da hat er uns die Luzerne zu fairen Konditionen überlassen.“ Das extrem lange, überwüchsige Gras, das vorige Woche ins Silo kam, bietet trotz des späten Schnittes eine gute Futtergrundlage für die Mutterkühe und Jungrinder, sagt Blöttner: „Wenn die Silagequalität passt, legen wir das freilich auch den Milchkühen vor.“
Die Mutterkühe sind auf der Weide: Zeit, den Stall zu reinigen. Lehrling Louis Ludwig im Einsatz.
Agrargenossenschaft Teichel: Grobfuttermonitoring frei Haus
Die Qualitätsanalyse bekommt die Agrargenossenschaft Teichel quasi frei Haus geliefert. „Wir beteiligen uns am Grobfuttermonitoring des Thüringer Landesamtes für Landwirtschaft und Ländlichen Raum. Da geht alles, von der Luzerne bis zum Heu, ins Labor. Der einzige und überschaubare Aufwand für uns ist die Probennahme“, weiß Engelmann, der stetig die weißen Probentüten füllt. Am Ende wisse man, wo es gut gelaufen ist. Und wenn es schlecht gelaufen ist, könne man künftig gezielt Verbesserungen vornehmen.
„Zudem wissen wir durch das Monitoring auch sehr genau, in welchem Silo welche Qualität liegt.“
Der massige Grasaufwuchs, der als Heu eingelagert wird, erforderte im Übrigen, dass das Schnittgut beim Wenden statt auf einem auf zwei Schwade gelegt wurde – und das trotz der großen Hitze. Zuletzt stand noch die Ernte der Sommergerste als Ganzpflanzensilage an. Die findet man in der Flur unter anderem als zehn Meter breiten Streifen entlang von Gewässern 2. Ordnung.
Ins Silo kommen zudem ein Sommergerste-Luzerne-Gemisch und ein Hafer-Erbsen-Gemisch. In drei Wochen, so rechnet Engelmann, ist die Luzerne bereit für ihren zweiten Schnitt.
Agrargenossenschaft Teichel eG
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Im Kampf gegen das Orientalische Zackenschötchen
Einen Schnitt der besonderen Art erlebten jetzt die Straßenränder, die vielfach an die Schläge der Agrar eG Teichel grenzen. Wie vielerorts in Thüringen hat sich im Kreis Saalfeld-Rudolstadt das Orientalische Zackenschötchen unübersehbar ausgebreitet. „Für uns ist es nahezu unmöglich geworden, flächendeckend und dann auch noch wirksam gegen dieses invasive Kraut vorzugehen“, beschreibt Blöttner die Situation. Insofern ist man froh, dass die Stadt Rudolstadt in und zwischen ihren Gemeinden Ende Mai mit einem ersten Schnitt samt Abtransport des Schnittgutes begonnen hat, die Zackenschote zu bekämpfen. Hierzu kam ein Unimog des Bauhofs mit Seitenmulcher zum Einsatz, der die befallenen Straßengräben gemulcht hat. An den nicht-mechanisierbaren Stellen wurde eine händische Mahd mittels Motorsense notwendig.
Die von der Genossenschaft bewirtschafteten Flächen werden, sofern möglich, nach der Ernte gemulcht oder gemäht. Größtes Problem sei, dass sich die Zackenschote entlang der Straßengräben ausbreitet. Diese unterliegen dem Gewässerschutz; somit dürfen keine chemischen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Das Zurückdrängen der invasiven Neozonen per Mahd ist somit nur der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein, sagt Blöttner. In diesem Beispiel zeige sich „wie sich Umweltschutz und Umweltschutz im Weg stehen“.
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