Sie ist wieder da – und war nie weg
Die Dürre ist mit voller Wucht wieder da. Von heute aus betrachtet war sie gar nicht weg. 2021 pausierte sie lediglich. Die diesjährigen Niederschlagsmengen bewegen für die Kulturen der Agrargenossenschaft Teichel auf dem Niveau der Jahre 2018 und 2019. Mit einem Unterschied: Im Mai und Juni dieses Jahres fiel mit insgesamt 34,4 mm noch weniger Regen als in den beiden Extremjahren.
Mit Ausnahme des Januars und Februars liegen die monatlichen Niederschlagsabweichungen zum langjährigen Mittel zwischen -50 % und -92 %. Insofern macht sich bei Dr. Stefan Blöttner und seinem Vorstandskollegen, Eric Engelmann, nicht nur Enttäuschung breit. „Es lief zunächst gut an: die Silos noch ausreichend gefüllt und eine gute GPS-Roggenernte. Beim ersten Schnitt machten wir uns noch keine Sorgen“, so Pflanzenbauvorstand Engelmann. Da habe man es sich leisten können, 20 ha vom Silomais für den Sonnenblumenanbau abzuzweigen.
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Schlechte Aussichten für den Silomais
Die Ölpflanze, parallel mit dem Mais gedrillt, steht glänzend im Feld. Beim Silomais sieht es danach aus, dass nicht unerhebliche Mengen fehlen werden. „Das betrifft insbesondere unseren Zweitfruchtmais. Das Pflügen nach der Futterroggenernte bezahlen wir jetzt mit extrem lückigen Beständen und kümmerlichen Maispflanzen. Auf den pfluglosen Flächen, wo der Mais nahezu zeitgleich gedrillt wurde, steht er deutlich besser. Aber auch hier brauchen wir dringend Regen“, sagt Engelmann.
Durchatmen in der Milchproduktion
Stefan Blöttner ergänzt, dass das knappe Futter und seine mäßige Qualität seit der Ernte 2018 die Milcherzeugung deutlich beeinflusste. „Wir stiegen vom dreimaligen Melken auf das zweimalige um. Die Leistung ging spürbar runter. Mit der letztjährigen Futterernte zeigte die Kurve wieder nach oben. Aktuell haben wir ein Tagesgemelk von 33 Kilogramm je Kuh. Das entspricht dem Niveau, als wir noch dreimal täglich gemolken haben.“ Dies sei bei einem aktuellen Grundpreis von 49 ct/kg betriebswirtschaftlich sehr erfreulich. Fiele die Leistung in dem Preishoch aufgrund der Futtersituation wieder ab, ende das Durchatmen in der Milchproduktion.
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Guter Weizenertrag, aber keine Prognose für den Hafer
Dienstag letzter Woche sollte die GPS-Ernte von Hafer und Weizen auf knapp 40 ha (zuzüglich 10 m Gewässerrandstreifen nach Thüringer Wassergesetz) im Silo sein. Der Weizen war schon sehr weit, lieferte jedoch einen guten Ertrag.
Beim Hafer wagte Engelmann keine Prognose. Allerdings zeigte er sich auf den leichteren Standorten mehr gelb als grün. Dem Grünland ist nahezu flächendeckend das Niederschlagsdefizit anzusehen, unabhängig ob Weide- oder Mahdnutzung. Ob und wie ein zweiter Schnitt möglich wird, ist offen. Den ersten schloss man am 17. Juni ab. Testen konnte man dabei Großtechnik, etwa einen Krone BiG M 450 mit 9,90 m Arbeitsbreite sowie Häckselladewagen von Krone (RX) und Annaburger (Schubmax).
Im steilen Gelände böten die Ladewagen schon Vorteile gegenüber HW-Anhängern. Letztere verlangten stets nach erfahrenen und mutigen Kollegen, weiß Blöttner.
Hydranten statt Quellen
Einen Riesenaufwand betreibt man mittlerweile für das Tränken der Mutterkühe: „Unsere Quellen liefern kein Wasser mehr nach. So sind wir gezwungen, etwa am Standort Neckeroda aus einem Hydranten Trinkwasser zu ziehen. Das kostet neben viel Geld auch Zeit, weil es Geduld abverlangt.
Der logistische Aufwand ist enorm, denn die Wege von den Weiden zum Hydranten sind weit“, beschreibt Blöttner die Lage. In der Hitze steigt freilich der Wasserbedarf der Rinder. Nach Wochenende fragen sie bekanntlich nicht.
GAP: Unklarheit über neue Regelungen
Daneben lässt den beiden Vorständen die nächste GAP keine Ruhe. In Thüringen beginnt Anfang Juli das Antragsverfahren für das neue Kulap. „Auf dem Grünland werden wir aufgrund der Hangneigungen durchaus vom neuen Programm profitieren. Die Erste Säule hingegen wird uns einiges abverlangen. Zumal viele Regelungen noch immer nicht klar sind und wir Entscheidungen treffen müssen“, sagt Blöttner.
„Bislang kennen wir selbst über das Greening keine Stilllegung. Unter der Annahme, dass wir vier plus ein Prozent Acker stilllegen, reden wir über 64 Hektar“, so Engelmann. Einen Teil davon, knapp 40 ha, werde man wohl über die Luzerne abdecken, die auf insgesamt 120 ha wächst. Diesen Flächenumfang drille man als Untersaat jedes Jahr nach: „Die Luzerne hat den Vorteil, dass sie im Zuge der geforderten Selbstbegrünung das Unkraut unterdrückt.“
Unklar bleibt indes, wie man nach der Stilllegungsfrist weiter verfährt. Denn um die Folgekultur auszudrillen, bleibt kaum Zeit. Problematisch sieht man das mögliche Aus für die Frostbestellung und die Winterbegrünung für die 300 ha Sommerungen. Auf dem Spiel stünden die Winterfurche samt Frostgare.
Für den Start der Getreideernte ist man gerüstet: Die Mähdrescher sind vom Service zurück, die Lager sind gereinigt, desinfiziert und gegen Schädlinge behandelt. Diese Woche geht es in die Wintergerste, die Engelmann zufolge bislang noch einen guten Eindruck macht. Beim Weizen bleibe abzuwarten, was die außergewöhnlich heißen Tagen angerichtet haben.
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