Agrargenossenschaft Teichel: Neue Kooperation und Investitionen
Die Agrargenossenschaft Teichel hat im vergangenen Jahr erneut wirtschaftliche Stabilität durch die Milchproduktion erzielt. Trotz Herausforderungen durch Futterqualität und steigende Färsenpreise blickt Vorstandschef Dr. Stefan Blöttner optimistisch auf die Zukunft. Erfahren Sie, welche Maßnahmen zur Verbesserung der Milchproduktion und der Tiergesundheit geplant sind.
Die Milchproduktion hat der Agrargenossenschaft Teichel im zurückliegenden Jahr erneut wirtschaftliche Stabilität verliehen. „In Zeiten guter Milchpreise ist es umso bedauerlicher, wenn unsere Kühe aufgrund der weniger guten Futterqualität aus der Ente 2023 ihr Leistungspotenzial nicht voll abrufen konnten“, sagt Vorstandschef Dr. Stefan Blöttner. Die Energieerzeugung trug ebenso dazu bei, dass der Betrieb für das Jahr 2024 ein positives Ergebnis wird vorweisen können. Im Ackerbau enttäuschten die Erträge und die Preise. „Unsere Sommergerste hat aber Brauqualität“, freut sich Pflanzenbauvorstand Eric Engelmann nach dem Verkauf erster Partien.
Direktvermarktung mit einer schwarzen Null
Anders als der Mais, der zum Teil mit recht hohen Trockensubstanzanteilen ins Silo kam, konnten die Luzerne- und Grassilagen in Menge und Qualität überzeugen. Für die Direktvermarktung bilanziert Blöttner eine schwarze Null; das dürfte auch bei der Mutterkuhtochter MKH-Agrar GmbH der Fall sein.
Mit Blick ins neue Jahr freuen sich Blöttner und der Leiter der Milchproduktion, Philipp Rose, auf die neue Kooperation mit der Agrargenossenschaft Kamsdorf: „Unsere Jungrinder werden künftig von den Kamsdorfer Kollegen aufgezogen, an die wir schon eine ganze Weile unsere Bullenkälber abgeben. Mit 140 bis 150 Tagen gehen unsere Milchkälber nach Kamsdorf, mit 12 bis 13 Monaten kommen sie zur Erstbesamung zu uns zurück. Aktuell haben wir ein Erstabkalbealter von 23,56 Monaten“, erklärte Rose. Gezielt will man dann gesextes Sperma einsetzen. Die ersten in Kamsdorf aufgezogenen Tiere werden im Sommer 2026 Milch geben.
Pläne zur Aufzucht der Jungrinder
Seit dem Abschied von der zu teuren Jungrinderaufzucht vor knapp einem Jahr, womit man den Rinderstall in Neckeroda schließen konnte, kaufte die Agrargenossenschaft zur Remontierung des Bestandes auch Tiere von einem namhaften Thüringer Betrieb zu. Zudem gibt es aktuell noch gut 100 eigene tragende Färsen, die in Teichröda genügend Platz haben. „Ärgerlich ist natürlich, dass im Laufe des vorigen Jahres die Färsenpreise so stark gestiegen sind“, sagt Blöttner. Die Pläne zur Jungrinderaufzucht hat man unter anderem mit dem Hoftierarzt und dem Rindergesundheitsdienst diskutiert. Der Gesundheitsstatus der Kühe genieße eine besonders hohe Priorität in Teichel.
Nach langer Vorbereitungszeit konnten Blöttner und Engelmann im Dezember ein bedeutendes Geschäft abschließen: „Unser regionaler Wasserzweckverband hat uns einen nahegelegenen Tiefbrunnen verkauft, der für die öffentliche Wasserversorgung nicht mehr gebraucht wird“, berichtet Blöttner. Seit der Fertigstellung der Talsperre Leibis-Lichte (die fast so hoch ist wie die Rappbode-Talsperre) im Jahr 2006 gibt es Böttner zufolge genügend Trinkwasser in Ostthüringen. Bislang bezieht die Genossenschaft per Ausnahmegenehmigung Wasser des Flachbrunnens, der einst die öffentliche Versorgung von Teichröda sicherte und den schon zu DDR-Zeiten die LPG nutzte.
Brunnen soll Bedarf an Wasser absichern
Ziel sei es, den kompletten Wasserbedarf von 100 m3 am Tag mit dem neuen Brunnen abzusichern. Die Leitungen verlaufen direkt am Betriebsgelände entlang, sodass mit relativ kleinem Aufwand der Anschluss an das betriebliche Leitungssystem hergestellt werden kann. „In dem Zuge wollen wir auch in die Hygienisierung unseres Tränkwassers investieren.“ Zudem wird in Teichröda ein zweiter „Wassergalgen“ für das Befüllen der Weidetränken errichtet. Dadurch verkürzen sich die Wege für das Mutterkuhteam in der Weidesaison.
Anders als zunächst geplant, begann die Demontage des alten BHKW nun doch schon Mitte Dezember. Der alte Motor steht in einer Halle. Die Firma enertec Katftwerke GmbH hat einen Behelfsmotor mit 50 kW angeschlossen, damit das Betriebsgelände weiter mit Wärme versorgt ist. „Am 14. Januar kommt dann das neue BHKW samt Container“, so Engelmann. Mit dem 50-kW-Aggregat verkaufe man in den vier Wochen der Improvisation natürlich nicht gerade viel Strom. Beim geplanten Austausch eines abgenutzten Rührwerks im Vergärer zeigte sich, dass das zweite Rührwerk gebrochen war. Somit herrschte Klarheit, warum sich eine starke Schwimmschicht bilden konnte.
Zwillinge bei den Charolais-Rinder
Mitte Dezember waren die letzten Charolais-Herden im Winterquartier. Schon bei den ersten Abkalbungen gab es Zwillinge. Dass Arbeit ein großes Vergnügen ist, bestätigt Mutterkuhchef Jens Schmidt. Ende November war er auf Dienstreise, die ihn nach Moulins nordwestlich von Lyon führte. Hier fand das nationale Finale 2024 der besten Charolais-Rinder Frankreichs statt. Nachdem im vorigen Jahr gleich zwei Bullen Probleme hatten – einer verletzte sich am Lauf; der zweite wollte/konnte nach seinem erfolgreichen Einsatz 2023 nicht decken – musste Ersatz ran. Von einem Elsässer Züchter erwarb Jens Schmidt direkt einen preisgekrönten einjährigen Sillon-Sohn, der nach seiner Heimatquarantäne Anfang Januar in Teichröda ankommen wird.
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