Aldi kritisiert Blockaden, will aber gemeinsame Lösung
Nachdem Landwirte mehrere Aldi-Warenlager blockiert haben, äußert sich der Lebensmitteldiscounter zu den Vorwürfen der Protestierenden. Den schwankenden Butterpreis begründet Aldi mit der saisonalen Nachfrage, für die Bauernproteste zeigt Aldi kein Verständnis.
Der Lebensmittelhändler Aldi, bestehend aus Aldi-Nord und Aldi-Süd, reagiert auf die Blockaden von Aldi-Warenlagern durch Landwirt:innen. Wie der Discounter mitteilt, ist man bereit „gemeinsame Lösungswege für die schwierige Situation der deutschen Landwirtschaft zu finden.“ Kritisch sieht Aldi allerdings die Blockaden mehrerer Warenläger in Deutschland, auch den Vorwurf des gedrückten Butterpreises in der jüngsten Ausschreibung an seine Lieferanten weist der Discounter zurück. „Wir und unsere Kunden schätzen die hohe Qualität deutscher landwirtschaftlicher Produkte und möchten uns aktiv und mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln für einen nachhaltigen strukturellen Wandel und langfristige Lösungen entlang der
gesamten Wertschöpfungskette stark machen. Es ist aus unserer Sicht insbesondere Aufgabe der Politik sicherzustellen, dass externe Markteinflüsse nicht zu einer sofortigen existenzbedrohenden Situation für eine wichtige Branche wie die deutsche Landwirtschaft werden,“ teilten Aldi-Nord und Aldi-Süd am Dienstag (29. Dezember) mit.
Protest gegen Aldi-Butterpreissenkung in Schleswig-Holstein
Mehrere hundert Landwirte protestierten in der Nacht zum Dienstag vor der Meierei Barmstedt und Aldi-Auslieferungslagern mit Traktoren gegen die vom Discounter geplante Butterpreissenkung. mehr
ALdi-Butterpeis mit saisonalen Marktschwankungen
Die Butterpreise unterlägen laut Aldi saisonal bedingten Marktschwankungen, wie sie jedes Jahr auftreten. „Es ist völlig normal und wiederholt sich jedes Jahr aufs Neue, dass die Einkaufspreise für Butter aufgrund der hohen Nachfrage zur Weihnachtszeit ansteigen und danach zu Jahresbeginn wieder zurückgehen,“ begründet Aldi die Preisentwicklungen bei Butter.
In den Gesprächen mit Vertretern aus Landwirtschaft, Handelsunternehmen, dem Handelsverband Deutschland sowie Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner habe Aldi unterschiedliche Ansätze und Ideen wie das Umsetzen eines Verhaltenskodexes unterbreitet, und nach erneuten Gesprächen mit Landwirtschaftsvertretern weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Situation der deutschen Landwirtschaft beschlossen. So will Aldi seine konventionelle und Bio-Frischmilch künftig nur noch aus deutscher Landwirtschaft beziehen und sich für langfristige Verträge einsetzen.
Nach Aldi-Blockaden: Klöckner fordert faires Miteinander
Seit dem Wochenende blockieren Landwirt:innen mit ihren Traktoren Lagerhäuser von Aldi. Der Discounter plant, die Preise für Butter massiv zu senken. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat eine klare Erwartung an die Akteure. mehr
Für Blockaden von Aldi-Warenlagern durch Landwirte zeigt der Discounter jedoch kein Verständnis: „Wir verstehen, wenn Landwirte ihren Unmut kundtun und protestieren. Kein Verständnis haben wir hingegen für Blockade-Aktionen, wie wir sie derzeit vor einigen unserer Logistikzentren gesehen haben. Wir setzen uns intensiv für einen konstruktiven Dialog ein, rufen alle Beteiligten zur Besonnenheit auf und laden ein, den erfolgreich begonnenen Dialogprozess weiter fortzuführen.“
Discounter LIDL BEKRÄFTIGT VERHALTENSKODEX
Der Lebensmittelhändler Lidl reagiert ebenfalls auf die erneuten Lagerblockaden der Landwirte bei Aldi. In einer Pressemitteilung vom 30. Dezember bestätigt Matthias Oppitz, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Lidl in Deutschland, die Gesprächsbereitschaft mit allen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette für Lebensmittel. Die Erarbeitung eines Verhaltenskodexes ist für Lidl nach wie vor wichtig. Die Realisierung von fairen Handelspraktiken will der Discounter mit folgenden Maßnahmen erreichen:
- die Ausarbeitung eines Verhaltenskodexes in den am 11. Dezember mit Land schaff Verbindung (LsV) verhandelten Arbeitsgruppen Anfang Januar,
- die Einrichtung einer neutralen Ombudsstelle, die die Marktpartner bei zukünftigen Konflikten in schnellen Austausch bringen soll
- und die Verpflichtung der Umsetzung und Ausweitung der UTP-Richtlinie gegen unfaire Handelspraktiken. red
Bauernprotest vor Aldi-Lager Jarmen
Etwa 50 Landwirte aus Vorpommern haben heute Nacht mit Traktoren und Lkw vor dem Aldi-Zentrallager in Jarmen gegen die Preisdumping-Politik des Lebensmitteleinzelhandels protestiert. mehr