ASP-Fund dicht an deutscher Grenze
Nahe der sächsischen Grenze ist in Polen ein mit ASP infizierter Wildschweinkadaver gefunden worden. Verwirrung gab es um einen angeblich ausgelösten ASP-Alarm in Deutschland.
Die Afrikanische Schweinepest rückt immer dichter an die deutsche Grenze heran. Aktuell hat es in Polen mehrere neue Funde von ASP-infizierten Wildschweinkadavers gegeben. Das bestätigte das brandenburgische Landwirtschaftsministerium gegenüber der Bauernzeitung. Einer der Fundorte liegt nach Informationen der Bauernzeitung in der Niederschlesischen Heide, lediglich zwölf Kilometer von der sächsischen Grenze und dem Ort Przewoz (Priebus) entfernt.
Ein weiterer Fundort liegt in Zary rund 21 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt – in etwa auf der Höhe der südbrandenburgischen Stadt Döbern. Der dritte Fundort liegt weiter nördlich nahe Jasien (Gassen).
Am Dienstagmorgen hatte es zunächst Verwirrung gegeben: Das Branchenmagazin TopAgrar hatte vermeldet, das infolge des Fundes durch das Bundeslandwirtschaftsministerium „ASP-Alarm“ ausgelöst worden sei. Eine entsprechende „Brandmeldung“ sei am Montagabend an die zuständigen Ministerien der Länder gegangen.
Betriebe zu erhöhter Vorsicht aufgerufen
Dies konnte das Bundeslandwirtschaftsministerium nicht bestätigen. Nach Informationen der Bauernzeitung handelte es sich bei dem Schreiben lediglich um die standardmäßige Benachrichtigung über den Fund. Top Agrar hat die entsprechende Meldung inzwischen korrigiert.
Branchenverbände und Behörden empfehlen schweinehaltenden Betrieben dringend, ihre Biosicherheitsmaßnahmen nochmals zu überprüfen und gegebenenfalls zu verstärken. Ob zusätzliche Schutzmaßnahmen in den Bundesländern erforderlich sind, entscheiden die Behörden vor Ort.
Schon am Montag hatte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner in Berlin mit ihrem polnischen Amtskollegen Krysztof Ardanowski über weitere Präventionsmaßnahmen gesprochen. Zusätzlich zu den bereits ergriffenen Maßnahmen vereinbarten die Minister vier konkrete Punkte, die weiter dazu beitragen sollen, die Tierseuche auf polnischer Seite einzudämmen sowie ein Überspringen auf Deutschland zu verhindern:
- Erarbeitung eines gemeinsamen Maßnahmenkatalogs zur Stärkung der bisherigen Anstrengungen – im Gespräch ist u. a. die Einrichtung eines eingezäunten Korridors („weiße Zone“) entlang der Grenze, um ein Einwandern infizierter Wildschweine nach Deutschland zu verhindern.
- Es wird geprüft, wie das deutsche Technische Hilfswerk bei der Errichtung von Schutzzäunen auf polnischer Seite behilflich sein kann. Dazu findet zeitnah ein Vor-Ort-Besuch statt.
- Intensivierung der Zusammenarbeit im Bereich der Wissenschaft und Forschung.
- Erarbeitung einer gemeinsamen Erklärung, die eine drastische Verringerung der Wildschweindichte insgesamt – u.a. durch Abschuss – als effektive Präventionsmaßnahme hervorhebt.
„Weiße Zone“ im Grenzgebiet im Gespräch
Das BMEL ist nach eigenen Angaben seit dem Ausbruch der ASP in Polen auf verschiedenen Ebenen im engen Kontakt mit dem Nachbarland und den Bundesländern. Zeitnah wird es erneut ein Arbeitstreffen des BMEL mit Vertretern aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen geben sowie daran anschließend ein deutsch-polnisches Fachgespräch in Warschau.
Bei beiden Treffen soll es unter anderem um die Ausgestaltung einer so genannten „weißen Zone“ gehen. Diese Maßnahme hatte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner ihrem polnischen Amtskollegen am Montag vorgeschlagen. Ein solcher eingezäunter Bereich im Grenzgebiet soll ein effektives Wildmanagement ermöglichen und verhindern, dass infizierte Wildschweine aus Polen nach Deutschland einwandern. 2018 konnte unter anderem mit dieser Maßnahme verhindert werden, dass ASP-positive Wildschweine von Belgien ins benachbarte Frankreich einwanderten.
ste/bk/be (aktualisiert am 22.1., 14.40 Uhr)
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