Bauernprotest vor Aldi-Lager Jarmen

Bauernprotest vor dem Aldi-Lager Jarmen in Vorpommern. Foto: Paul Brandenburg

Etwa 50 Landwirte aus Vorpommern haben heute Nacht mit Traktoren und Lkw vor dem Aldi-Lager in Jarmen gegen die Preispolitik des Lebensmitteleinzelhandels protestiert.

Gegen 6.30 Uhr endete heute Morgen eine Aktion von Landwirten aus Vorpommern vor dem Aldi-Zentrallager in Jarmen. „Wir wollten ein Zeichen der Solidarität mit unseren Berufskollegen in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein setzen, die in den vergangenen Tagen gegen die geplante Senkung des Butterpreises durch Aldi protestiert haben. Und wir haben unseren Unmut gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel  deutlich gemacht“, sagte Conrad Tangemann heute Morgen der Bauernzeitung.

Landwirte Seit 22 Uhr bei Aldi-Lager Jarmen

Zusammen mit etwa 50 Berufskollegen aus Vorpommern hatte sich der Landwirt aus dem Landkreis Vorpommern-Rügen gestern Abend gegen 22 Uhr vor dem Aldi-Zentrallager in Jarmen postiert. Tangemann ist Geschäftsführer der Hofgut Produkte Lüdershagen GmbH. „Die Erlössituation in der Landwirtschaft ist schlecht. Andererseits fährt der Lebensmitteleinzelhandel hohe Gewinne ein. Das kann so nicht weitergehen. Immer mehr Landwirtschaftsbetriebe geraten in Not. Der LEH nutzt die Lage der Bauern schamlos aus“, sagt der Landwirt. Wie Aldi und Co. auf die Vorwürfe reagieren, lesen Sie hier.

Landwirte fordern: Gewinn fair teilen

Zu der Aktion in Jarmen haben sich Landwirte aus ganz Vorpommern, von Pasewalk bis Rügen, spontan per WhatsApp zusammentelefoniert. „Uns geht es um friedlichen Protest“, betont Conrad Tangemann. „Wir wollen auch die Bevölkerung für unsere Situation sensibilisieren. Viele Landwirtschaftsbetriebe leben schon lange von der Substanz. Wir können nicht zu den billigsten Preisen und gleichzeitig in höchster Qualität produzieren. Das kann auf Dauer nicht funktionieren, wenn nicht immer mehr Betriebe auf der Strecke bleiben sollen.  Das muss man den Leuten auch klar sagen“, so der Landwirt, der in seinem Betrieb 280 Milchkühe und 600 ha LF bewirtschaftet.  Tangemann hofft, dass LEH, Verarbeiter und Landwirtschaft endlich zu einem neuen Umgang miteinander finden. „In der Wertschöpfungskette muss der Gewinn fair aufgeteilt werden“, sagt der Landwirt  und bringt damit auf den Punkt, was viele Berufskollegen bundesweit schon lange fordern. Was Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner darüber denkt, lesen Sie hier. ri


Firmenschild auf einer Aldi-Filiale.

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