Bio-Fleisch boomt: Neuer Zerlege-Betrieb in Waren (Müritz) eröffnet
Die Nachfrage nach Bio-Fleisch steigt stetig, doch an spezialisierten Zerlegungsbetrieben mangelt es. In Waren (Müritz) wurde nun ein neuer Betrieb eröffnet, der Bio-Fleisch aus der Region verarbeitet. Mit einer Kapazität von bis zu 160 Tonnen pro Woche kann der Betrieb den wachsenden Bedarf decken.
Mecklenburg-Vorpommern hat einen neuen Zerlegebetrieb für Bio-Fleisch. Nach rund einjähriger Aufbau- und Testphase folgte am Mittwoch, 15. Mai, die offizielle Eröffnung der Mecklenburger Biofleischveredlungs-GmbH in Waren an der Müritz. Derzeit werden Unternehmensangaben zufolge etwa 90 Tonnen Fleisch, davon 70 Tonnen Rind und 20 Tonnen Schwein, in der Woche zerlegt. Das entspreche 350 Bio-Schweinen, 150 Bio-Rindern, 40 Bio-Kälbern und 30 Bio-Lämmern. Die Tiere stammen zu großen Teilen aus dem Land. Möglich sei jedoch eine Produktionskapazität von 160 Tonnen Fleisch wöchentlich.
Bio-Boom: Gesellschafter sind auf dem Markt etabliert
Bereits im Februar 2023 starteten die beiden Gesellschafter des Unternehmens, Biopark Markt GmbH und Biomanufaktur Havelland GmbH, sowie Geschäftsführer Daniel Ahrens das Projekt. Ihr Antrieb: Bio boome, die Nachfrage nach ökologisch erzeugtem Fleisch steige, Schlachtbetriebe seien vorhanden, doch an spezialisierten Zerlegungsbetriebe mangle es. „Da sind wir mit unserer Firma in eine Lücke gestoßen“, so der Geschäftsführer, der als staatlich geprüfter Lebensmitteltechniker vom Fach ist. Auch die beiden Gesellschafter sind bereits auf dem Markt etabliert.
Fleisch: Millionen-Investition in den neuen Standort
Mit dem Standort in der Ernst-Alban-Straße in Waren, wo bis 2022 Friedrichs, und zuvor Neptun Feinkost, viele Jahre seinen Sitz hatte und Fisch verarbeitete, war zwar kein perfekter, doch geeigneter Standort gefunden. Denn bevor es richtig losgehen konnte, musste das Unternehmen kräftig investiert – rund 2,5 Millionen Euro. Ein Neubau an einem anderen Standort hätte allerdings laut Ahrens wohl mindestens das Vierfache gekostet.
Und so wurde die Produktion inmitten der Mecklenburgischen Seenplatte Schritt für Schritt auf- und ausgebaut. Dazu gehörten unter anderem Umbaumaßnahmen in die vorhandene Betriebsstätte, der Kauf und Einbau technischer Anlagen, die Einstellung von Personal sowie die erste und stufenweise Zerlegung der Bio-Tiere.
25 Mitarbeitende in neuem Betrieb
Die erste Jahresbilanz nahm das Unternehmen nun zum Anlass der offiziellen Einweihung. Dabei verkündete Ahrens, dass man sehr gut dastehe und bereits nach neun Monaten positive Ergebnisse verzeichnete. Mit Blick auf die Produktionskapazitäten berichtete er, dass eine Steigerung von der Ware her problemlos möglich sei. Es mangelt jedoch an qualifiziertem Personal und auch der Nachwuchs bleibe aus. Seit Beginn stagniere die Zahl der Mitarbeitenden bei 25.
Beim Festakt ebenfalls anwesend war der Landesminister für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt, Till Backhaus (SPD). Er sieht in dem Unternehmen und den von ihm getätigten Investitionen ein klares Zeichen in den Öko-Standort Mecklenburg-Vorpommern. Backhaus betonte: „Die Ausgangsbedingungen für die regionale Wertschöpfung mit ökologischen Erzeugnissen sind hierzulande unter anderem aufgrund der Struktur der Betriebe, der ökologischen Erzeugung in sensiblen Naturgebieten oder der nachhaltigen Bewirtschaftung von Grünland mit Tierhaltung sehr gut und werden durch den Zerlegebetrieb weiter gestärkt.“
Bio-Markt: Erzeugerpreise sind gestiegen
Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entwickelt sich laut des Ministers der Bio-Markt in Deutschland weiter positiv. Bei tierischen Produkten aus ökologischer Erzeugung bestehe derzeit sogar ein Nachfrageüberhang. Die Erzeugerpreise seien aus diesem Grund weiter gestiegen: Bio-Schweinefleisch: 4,35 €/kg Schlachtgewicht, Bio-Rindfleisch: Färsen 5,10 €/kg Schlachtgewicht, Ochsen 5,30 €/kg Schlachtgewicht, Altkühe 4,40 €/kg Schlachtgewicht. „Der Zerlegebetrieb ist damit existenziell für eine weitere Wertschöpfung im ländlichen Raum und damit auch für die Bio-Landwirtschaftsbetriebe in der Region“, sagte Backhaus.
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