Freiflächenphotovoltaik in Schutzgebieten
Mit der „Stöllner Erklärung“ haben sich die Vorstände der Agrargenossenschaften in Stölln, Hohennauen, Gülpe, Großderschau und Friesack an Agrarministerium und Öffentlichkeit gewandt. Sie fordern ein Umdenken bei der Genehmigung von Anlagen zur Freiflächenphotovoltaik.
Die Vorstände von fünf Agrargenossenschaften aus dem Westhavelland wandten sich am 11. Mai mit der „Stöllner Erklärung“ an Agrarminister und Öffentlichkeit. Sie befürchten, dass ihre Betriebe durch die 100-prozentige Lage ihrer Flächen – insgesamt ca. 12.000 ha – in Landschaftsschutzgebieten von der Zukunftssicherung durch den Auf- und Ausbau regenerativer Energieprojekte ausgeschlossen werden. Die Unterzeichner aus Stölln, Hohennauen, Gülpe, Großderschau und Friesack bekennen sich ausdrücklich zur Kreislaufwirtschaft als Bestandteil eines naturgerechten Landbaus. Insgesamt arbeiten 160 Mitarbeiter in den fünf Betrieben.
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Bekenntnis zur Kreislaufwirtschaft
„Um die bestehenden Betriebe zukunftsfähig für kommende Generationen zu erhalten, muss eine Ertrags- und Einkommenslage entstehen, die mittel- und langfristig stabil und sicher ist. Aus der originären Landwirtschaft ist dieses Ziel seit geraumer Zeit nicht mehr aufrecht zu erhalten“, heißt es in der Erklärung. „Ganz in diesem Sinne suchen die partnerschaftlich agierenden Agrargenossenschaften nach neuen und entwicklungsbezogenen Einkommensquellen als wirtschaftliche Basis und Ergänzung zu klassischen, landwirtschaftlichen Produktionszweigen. Der Auf- und Ausbau regenerativer Energieprojekte auf den Flächen der Betriebe und in den Gemeinden wird dabei als wesentlicher Zukunftssicherungsfaktor identifiziert.“
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Zum Beispiel der Solarpark Stölln
Aus eigener Motivation und Verantwortung heraus hätten die Agrargenossenschaften daher mit Unternehmenspartnern eine fachlich fundierte Projektierung – beispielsweise des Solarparks Stölln – erarbeitet. Dabei geht es um eine Anlage, die auf 100 ha Fläche Strom produzieren soll. Der erste Entwurf liege auf dem Tisch und gehe u. a. mit kleineren Segmenten, Grün- und Blühstreifen intensiv auf Naturschutzbelange ein, so Detlef Ebert, Vorstand der Agrargenossenschaft Stölln, gegenüber der Bauernzeitung. Als Betrieb mit 800 Milchkühen sei es in den vergangenen sieben Jahren nicht möglich gewesen, erfolgreich zu wirtschaften, man brauche die Synergieeffekte, die die Neuen Energien mit sich bringen und dürfe durch die Lage im Landschaftsschutzgebiet nicht davon ausgeschlossen werden. Ähnliche Projekte wie in Stölln seien im Westhavelland in Vorbereitung.
Freiflächenfotovoltaik: Genehmigungspraxis überdenken
Die Unterzeichner fordern ein Überdenken der Genehmigungspraxis von Photovoltaikprojekten, erwarten ein aktives Umdenken der zuständigen Ministerien und Abteilungen und die proaktive Unterstützung der Initiativen im Naturpark Westhavelland. „Hierbei können neue Grundlagen durch die Veränderung des EEG-Osterpakets der Bundesregierung unterstützend wirken“, schließen die Landwirte. Den Wortlaut der Erklärung lesen Sie hier: