Soja-Anbau in Brandenburg: Wie die Schorfheider Agar-GmbH die Ökoregelung rettet
Die Schorfheider Agar-GmbH in Groß Schönebeck (Brandenburg) musste bei der Umwandlung von Stilllegung in produktive Fläche einiges beachten. Das Praxisbeispiel zu GLÖZ-8 zeigt, wie wichtig die genaue Berechnung der Flächenanteile bei den Ökoregeln ist.
Das Gespräch führte Erik Pilgermann
Herr Pieper, Sie bauen relativ überraschend Sojabohnen an. Diese Kultur ist bisher in Brandenburg eher die Ausnahme. Warum Soja?
Warum wir wieder auf die Idee gekommen sind, Sojabohnen anzubauen, hat einen ganz einfachen Hintergrund. Die Europäische Kommission bot mit der VO (EU) 2024/587 vom 12. Februar die Möglichkeit, dass wir für das Jahr 2024 erneut eine Ausnahmeregelung im Rahmen der GLÖZ-8-Verpflichtungen nutzen können. Wir haben diese Möglichkeit genutzt und Brache wieder in produktive Fläche umgewandelt.
GLÖZ-8: Schorfheider Agar-GmbH nutzt Ausnahme-Regelung
In welcher Form haben Sie die Fläche umgenutzt?
Unter unseren Bedingungen mit leichtem Boden und sehr hohem Trockenheitsrisiko geht das eigentlich nur mit Körnermais. Deshalb haben wir unsere stillgelegten Flächen intensiv auf Anbauwürdigkeit geprüft. Da spielte nicht nur Bodengüte, sondern auch die Flächenstruktur eine Rolle. Seinerzeit haben wir die Vier-Prozent-Regelung nämlich genutzt, um die schlechtesten Ecken aus der Produktion zu nehmen und Flächen zu begradigen.
Wie viel Fläche kam zusammen, auf der ein Anbau lohnt?
Etwa 53 Hektar potenzielle Maisfläche lautete das Ergebnis. Die Eingabe dieser Fläche in unser Fördermittelprogramm ergab jedoch, Gott sei Dank noch rechtzeitig, ein Problem, denn nun fehlten uns durch die Verschiebung der Flächenanteile 0,3 Prozent Eiweißpflanzen für die Ökoregelung
2, Anbau vielfältiger Kulturen. Daran hängen aber knapp 60 Euro pro Hektar, was für unser Unternehmen eine Menge Geld bedeutet, genauer gesagt mehr als 100.000 Euro.
Soja als Eiweiß-Pflanze rettet Öko-Förderung
Da war guter Rat teuer?
Uns blieb nichts weiter übrig, als die 0,3 Prozent Fläche von den 53 Hektar Mais wegzunehmen. Selbstverständlich haben wir die Flächenanteile sehr genau ausgerechnet, um die Bedingungen für die Ökoregel 2 sicher zu erfüllen und kamen auf sechs Hektar. Allerdings kam zu dem Zeitpunkt nur noch Soja als Eiweißkultur infrage. Fündig wurden wir bei der Agravis, die tatsächlich noch Saatgut für neun Hektar auf Lager hatte. Zufällig war dann auch noch eine Vorführdrille von der LVA Brandenburg in der Nähe unterwegs, mit deren Hilfe wir die Sojabohnen auf den passenden Reihenabstand aussäen konnten.
Welche Sorte haben Sie jetzt angebaut?
Wir haben die Sorte Adelfia von der IG Pflanzenzucht mit 600.000 Körnern pro Hektar ausgesät. Das Saatgut war zwar bereits mit den passenden Rhizobien inokuliert, aber wir haben es sicherheitshalber kurz vor der Aussaat noch mal beimpft. Zusätzlich haben wir Talcum in das Saatgut gemischt, um den Durchfluss in der Drille zu gewährleisten. Unterfuß gab es außerdem noch 120 Kilo N-P-K-Dünger plus Magnesium. So haben mehrere Umstände zueinandergepasst und uns vor größerem Schaden bewahrt. Nun stehen nach gut zehn Jahren wieder Sojabohnen bei uns, witzigerweise sogar an derselben Stelle. Wenn es jetzt noch regnet, kann die 000-Sorte beweisen, was sie hier leisten kann.
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