Kiefer, Waldumbau und ein Suchauftrag

Kiefern in Brandenburg nach langer Trockenheit. (c) Sabine Rübensaat
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Der 21. März ist der internationale Tag des Waldes. Brandenburgs Agrar- und Forstminister Axel Vogel nimmt das zum Anlass, die Zielrichtung der Waldpolitik im Bundesland herauszustellen. Und um die dickste Robinie zu finden.

Von Heike Mildner

„Wir reagieren auf die Veränderungen durch den Klimawandel in den Wäldern und bauen beschleunigt klimastabile und naturnahe Mischwälder auf“, gibt Vogel die Richtung an. Das ist leichter gesagt als getan und ein naturgemäß generationenübergreifender Prozess. Brandenburg hat über 1,1 Millionen Hektar Wald: 37 Prozent der Landesfläche. Die Mehrheit der Waldflächen besteht aus gepflanzten Kiefern, die in Brandenburg auch an vielen Standorten gute Erträge bringen.

Der Landesbetrieb Forst Brandenburg pflanzt jährlich im Waldumbau sechs Millionen Laubbäume. Rotbuche und Traubeneiche werden am häufigsten gesetzt, aber auch Stieleiche, Hainbuche und Bergahorn. Die Waldumbaufläche im Landeswald beträgt derzeit 1.500 Hektar pro Jahr und soll noch gesteigert werden. Neben der aktiven Pflanzung ist die Naturverjüngung unverzichtbar. Hierzu sind angepasste Wildbestände erforderlich, damit auf den Bau von Zäunen verzichtet werden kann.

Forstbetrieb bei der Holzernte. (c) Sabine Rübensaat
Forstbetrieb bei der Holzernte. (c) Sabine Rübensaat

Die kritische Sicht auf die Kiefern-Mono-Kulturen, die besonders anfällig für Schädlinge und Klimaextreme sind, und wenig Artenvielfalt bedeuten, ist in der Forstwissenschaft nicht neu. Gerade an der Forstakademie, die 1830 aus Berlin nach Eberswalde umgezogenen war, und ihren bis heute existierenden Nachfolgeeinrichtungen wurden Grundlagen für den standortgerechten Waldumbau erarbeitet.

Roter Faden in allen Fassungen des Landeswaldgesetzes

Fachleute erkannten auch zu DDR-Zeiten, dass auf reinen Kiefernstandorten die Produktionskraft des Waldes gering oder sogar rückläufig ist und es besonderer Anstrengungen bedarf, die natürliche Leistungskraft der Standorte wiederherzustellen. Für die Mehrheit der Forstleute lag es auf der Hand, dass mit der Gründung des Bundeslands Brandenburg am 3. Oktober 1990 endlich die Chance ergriffen werden musste, wieder nachhaltiger zu wirtschaften. So heißt es im ersten Agrarbericht des Landes 1992: „Bestandsgründungsmaßnahmen, insbesondere die Erst- und Wiederaufforstung, sind gemäß dem Standort auf den Aufbau eines nach Baumarten und Alter gemischten Waldes auszurichten.“ Dies zieht sich seitdem als roter Faden durch alle Fassungen des Landeswaldgesetzes.

Um alle Funktionen des Waldes in Zukunft krisenfester zu erfüllen, sind die natürlichen Prozesse in den Wäldern stärker zu beachten. Bis der Anteil reiner Kiefernforsten zurückdrängt wird, wird aber eine Generation vergehen. Darauf verweist auch der Name des von Brandenburgs Forstleuten erarbeiteten Programms „Waldvision 2030“ von 2011. Auf über 70 Prozent der Waldflächen im Land ist die Kiefer immer noch die Hauptbaumart.

Wo steht Brandenburgs dickste Robinie?

Blühende Robinie. (c) Sabine Rübensaat
Blühende Robinie. (c) Sabine Rübensaat

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald – Landesverband Brandenburg e.V. (SDW) und der Landesbetrieb Forst Brandenburg (LFB) rufen anlässlich des Tages des Waldes zur Suche nach der dicksten Robinie, dem aktuellen Baum des Jahres, in Brandenburg auf. Nehmen Sie sich ein Maßband und gehen auf die Suche im Wald, im Park oder an einer Allee.

Kandidaten für den Spitzenbaum 2020 können bis zum 6. Juni 2020 beim SDW-Landesverband Brandenburg gemeldet werden (info@sdw-brandenburg.de). Benötigt wird eine möglichst genaue Lagebeschreibung des Baumes, z. B. mit GPS-Koordinaten. Fotos der Bäume sind ebenfalls erwünscht. Die gemeldeten Exemplare werden dann durch das Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE) aufgesucht und exakt vermessen. Die Präsentation des ermittelten „Spitzenreiters“ wird im Spätsommer 2020 erfolgen. Die „Spitzenbaum-Aktion“ ist ein langjähriges Kooperationsprojekt zwischen der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Landesverband Brandenburg e.V. (SDW) und dem Landesbetrieb Forst Brandenburg (LFB). In diesem Jahr jährt sich diese Kooperation bereits zum 21. Mal.

An der Robinie scheiden sich die Geister

Die ursprünglich aus Nordamerika stammende Robinie, in Brandenburg auch Akazie genannt, wird seit dem frühen 18. Jahrhundert auch in Parks, Allen und Wäldern angebaut. Bundesweit gibt es in der Mark die größten Vorkommen. Unterschiedliche Forst-Datenquellen gehen hier von mehr als 10.000 Hektar Robinienfläche, das bedeutet 0,5% der Waldfläche Brandenburgs, aus. Dabei sind Allen und Parkbäume nicht mitgezählt.

An der Robinie scheiden sich die Geister. Von Imkern und Honigliebhabern wird sie geschätzt, wegen des sehr haltbaren Holzes und des guten Brennwertes ist sie gefragt und im Naturschutz wird sie vielfach wegen ihrer Ausbreitungskraft beargwöhnt. Hier ist ein gezieltes Wald- und Naturschutzmanagement gefragt. Obwohl die Robinie in ihrer nordamerikanischen Heimat aus niederschlagsreicheren Regionen stammt, verträgt sie auch trocken-warme Bedingungen, wie sie in Brandenburg bereits vielfach vorherrschen oder künftig zu erwarten sind.