Betrieb leidet unter MKS-Verordnung

33.000 Liter Milch pro Tag in die Gülle – Schaden von einer halben Million Euro

33.000 Liter Milch pro Tag müssen trotz negativer Tests vernichtet werden. Das MKS-Verbringungsverbot hat für die Stadtgut Berlin Birkholz KG gravierende Folgen. © Stadtgut Berlin Birkholz KG

Weil die Stadtgut Berlin Birkholz KG in der 10-Kilometer-MKS-Überwachungszone liegt, darf sie 30 Tage lang keine Milch liefern. Wir sprachen mit Betriebsleiter Vincent Overmars über die Folgen und den Schaden für den Milchviehbetrieb:

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Während die meisten Landwirte in Brandenburg nach Aufhebung des Verbringungsverbotes wieder aufatmen können, summiert sich der Schaden für den einzigen Milchviehbetrieb in der 10-Kilometer-Überwachungszone, die Stadtgut Berlin Birkholz KG, täglich. Seit Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Hönow fließen im acht Kilometer entfernten Birkholz bei Bernau im Landkreis Barnim Tag für Tag 33.000 Liter Milch in die Gülle-Auffanggrube. Wir sprachen am Montag (20.1.) mit Betriebsleiter der Stadtgut Berlin Birkholz KG, Vincent Overmars.

MKS-Milchverbringungsverbot, Stadtgut Berlin Birkholz KG: Am 12. Januar 2025 war der "Landschleicher" vom rbb in Birkholz und sprach mit Vincent Overmars in seiner Milchtankstelle, wo derweil nur Eier im Automaten auf Kunden warten. Foto: screenshot rbb/Mildner
Am 12. Januar 2025 war der „Landschleicher“ vom rbb in Birkholz und sprach mit Vincent Overmars in seiner Milchtankstelle, wo derweil nur Eier im Automaten auf Kunden warten. Foto: screenshot rbb/Mildner

Herr Overmars, konnte inzwischen eine Lösung gefunden werden, durch die das Vernichten der Milch durch das MKS-Verbringungsverbot vermieden werden kann?
Nein, bisher müssen wir die Milch wegkippen. Es ist der zehnte Tag heute.

Wen beliefern Sie?
Unsere Milch geht an die F+S Milchprodukte nach Gransee.

Die EU-Gesetzgebung räumt ein, dass Milch aus MKS-Sperrzonen unter Beachtung bestimmter Vorsichtsmaßnahmen und unter amtlicher Kontrolle verbracht und verarbeitet werden darf. Niedersachsen hat sogar einen 158-seitigen „Leitfaden zum Umgang mit Milch aus MKS-Sperrzonen“ ins Netz gestellt…
Das Problem ist, dass wir der einzige Milchviehbetrieb sind, den das 30-Tage-Verbringungsverbot laut Allgemeinverordnung des Landkreises betrifft. Bisher ist da keine Ausnahmeregelung in Sicht.

Stadtgut Birkholz: Tägliche Milchvernichtung trotz negativer Tests

Ist die Allgemeinverordnung zu unflexibel und streng?
Die schnelle Reaktion der Behörden war vorbildlich und im Interesse aller Tierhalter. Auch das Verbringungsverbot war aus meiner Sicht richtig.  Zumindest für die erste Woche. Aber es gab glücklicherweise keinen weiteren MKS-Fall, unsere Kühe wurden negativ getestet und ihre Milch ist in Ordnung. Eine Woche hätte ich ok gefunden und auch das Risiko getragen. Das gibt es immer. Aber 30 Tage sind meines Erachtens unnötig und es schadet dem Betrieb finanziell beträchtlich.

Video: Stadtgut Berlin Birkholz KG muss 33.000 Liter Milch pro Tag in der Gülle entsorgen

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MKS-Verbringungsverbot: Landesbauernverband fordert Schadensersatz

Etwa eine halbe Million Euro geht Ihnen in den 30 Tagen verloren. Der Landesbauernverband sieht den Landkreis eindeutig in der Pflicht Schadensersatz zu leisten. Lässt Sie das etwas gelassener sein?
Mir bleibt gerade nichts anderes übrig, als Gelassenheit zu üben. Aber es tut einfach weh, die Milch zu vernichten, wenn es nicht unbedingt sinnvoll erscheint.

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Wegen der Maul- und Klauenseuche (MKS) will Brandenburg die Impstoff-Datenbank aktivieren. (Symbolfoto) (c) Budimir Jevtic/stock.adobe.com