Nachruf auf Dr. Rudolf Schuppenies: Ein Forscher-Leben für das Futter
Die Familie, die Kolleginnen und Kollegen des Paulinenauer Arbeitskreises Grünland und Futterwirtschaft sowie die Bauernzeitung trauern um Dr. agr. Rudolf Schuppenies aus Paulinenaue. Der Futterbau- und Grünland-Experte verstarb am 20. Februar 2024 im 90. Lebensjahr.
Von Dr. Jürgen Pickert
In einer Bauernfamilie nahe Königsberg in Ostpreußen geboren und nach der Flucht in Mecklenburg aufgewachsen, studierte er nach der Landwirtschaftslehre Landwirtschaft. Nach seiner Promotion kam Dr. Schuppenies 1968 nach Paulinenaue in das Institut für Grünland- und Moorforschung, später Institut für Futterproduktion.
Dort übernahm er die Leitung der Arbeitsgruppe Versuchswesen und entwickelte sie schon im Institut für Futterproduktion vor 1990 und danach an der Lehr- und Versuchsanstalt für Grünland und Futterwirtschaft (heute Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung) bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1997 zu einer der leistungsstärksten Einrichtungen des Feldversuchswesens im Ackerfutterbau und auf dem Grünland in Deutschland. Für ihn war der Feldversuch die Basis aller wissenschaftlichen Arbeiten im Pflanzenbau.
Dr. Rudolf Schuppenies: Experte für Feldversuche und Mais
Die langjährige Feldversuchstätigkeit von Rudolf Schuppenies umfasste nahezu das gesamte Spektrum pflanzenbaulicher Versuchsfaktoren bei Mais, Luzerne und Ackergras sowie beim Grünland auf organischen Böden. Feldversuche auf Niedermoorgrünland stellen besondere Anforderungen an die Versuchstechnik und waren eine große Herausforderung, der er sich mit viel Engagement erfolgreich stellte.
Die Ergebnisse flossen in zahlreiche Veröffentlichungen ein und sind als Empfehlungen und Richtwerte die Basis für Standardwerke des Grünland- und Futterbaus, wie das unter Federführung von Günther Wacker erschienene Handbuch Futter sowie Futterpflanzenbau von Wolfgang Kreil, Wilhelm Simon und Eberhard Wojahn.
Über 20 Jahre war er wissenschaftlicher Koordinator eines großen Ringversuches mit Forschungseinrichtungen aus allen ostdeutschen Bundesländern zur Grünlanddüngung mit Kalium und Phosphor und wirkte immer noch als Mitautor, wenn entsprechende wissenschaftliche Publikationen herausgegeben werden sollten.
Nicht nur in Ostdeutschland bekannt
Den Feldversuchen zum Mais-Anbaus galt das besondere Augenmerk von Dr. Schuppenies. Nicht nur in Nordostdeutschland war er einer der bekanntesten Mais-Experten. Über viele Jahre, bis zuletzt 2023, engagierte er sich in der Ernteberatung von Silomais, für die er Daten verschiedener Standorte aus Brandenburg erfasste und über Wachstumsmodelle auswertete. Seine Leistungen auf dem Gebiet des Maisanbaues wurden 2004 mit der Ehrenmitgliedschaft des Deutschen Maiskomitees gewürdigt.
Für viele Grünlandwissenschaftler in Deutschland und insbesondere für Leiter landwirtschaftlicher Betriebe war Dr. Schuppenies ein gefragter Gesprächspartner, der Wissen und Erfahrungsschatz in die Arbeit des Paulinenauer Arbeitskreises Grünland und Futterwirtschaft einbrachte, dessen Gründungsmitglied er 1997 war. Dr. Rudolf Schuppenies hat in der Grünland- und Futterbauforschung in Deutschland Großes geleistet und nun eine große Lücke hinterlassen.
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